Camponotus vagus


  • Camponotus vagus ist eine der drei größten Ameisenarten in Mitteleuropa (neben C. herculeanus und C. ligniperda) und kommt verbreitet und überwiegend im südlichen, wärmeren Europa vor. In Deutschland ist sie gefährdet und kommt in sehr isolierten Fundorten aus der planaren bis collinen Zone vor (nur 12 Fundorte in Deutschland). Sie verteidigen ihre nähere Umgebung und können auch vereinzelt Kämpfe gegen nahrungskonkurrierende und holzliebende andere aggressive Arten wie z.B. Lasius emarginatus führen. Bei optimalen Bedingungen sind bis zu 1000 - 4000 Arbeiterinnen in der Natur möglich. Das Ende einer individuenreichen Superkolonie ist aber mit 10.000 Arbeiterinnen sicherlich erreicht.

    Vagus bedeutet auf lateinisch "die Wandernde", was man in der Natur bei ihrem langen Wegen zu Futterquellen trefflich beobachten kann. Leider haben sich auch Spinnenarten auf das Erlegen von viel größeren Camponotus vagus Arbeiterinnen auf deren Wanderwegen spezialisiert, für die selbst große Major-Arbeiter kein Problem darstellen. Camponotus vagus sind hervorragende Kletterer, die auch mittels "Sprung" kleinere Lücken überwinden können.


    Artenverzeichnis

    Familie
    Formicidae (Ameisen)
    Unterfamilie
    Formicinae (Schuppenameisen)
    Tribus
    Camponotini (Forel, 1878)
    Gattung
    Camponotus
    Art
    Camponotus vagus
    Deutscher Name
    Haarige Holzameise
    Lebensraum/Heimat
    Mitteleuropa planare bis colline Zone, Südeuropa stärker verbreitet. Alle möglichen Tothölzer, liebt Kork, Erde
    Königinnen
    claustral, monogyn, Pleometrose möglich
    Arbeiterinnenunterkasten
    stark polymorph Minor-, Media- und Major-Arbeiterinnen
    Nahrung
    stärker zoophag (Insekten); trophobiotisch, in Haltung: Honig/Honigwasser, Insekten, ausreichend Wasser!
    Winterruhe
    ja, von Ende Oktober bis Ende März bei 5 - 8°C (hat einen endogenen Rhythmus)
    Schwärmzeit
    Anfang April bis Ende Mai, 12-15 Uhr
    Aussehen/Färbung

    komplett Mattschwarz, Hinterleib mit weißen, abstehenden Haaren.

    Puppen
    Kokonpuppen
    Körpergröße
    Königinnen/Gynen: ca. 15 bis 16mm
    Arbeiterinnen:
    Major 11,5 bis 13 mm
    Media 12 bis 9,5 mm
    Minor 7 bis 10 mm
    Minima 7,5 bis 5,5 mm (auch Pygmäen genannt)
    Männchen: 9mm
    Koloniegröße
    mehrere 1000 Individuen
    Luftfeuchtigkeit Arena/Nest
    Arena: 30 - 50% Nestbereich: 50 - 60%
    Temperatur Arena/Nest
    Arena: 18 - 28°C Nestbereich: 21- 24°C
    Bodengrund Arena
    Sand, Sand-Lehm
    Nestformen
    Camponotus vagus bevorzugt Nester in Korkeiche und weichen Holzarten, eine Korkfarm oder ein entsprechendes Holznest passt also gut. Danach kommen erst die Erdnester die auch als Anfangsnest dienen können, um von dort aus einen nahe liegenden Kork oder ein Totholz zu besiedeln. Sie bevorzugen ein sehr sonniges Habitat. Als Nest in der Natur können ihnen in unseren Gegenden vor allem sonnig gelegene Totholzhabitate dienen wie zB.: Holzbrücke, Holzlattenzaun, Baumstumpf, Gartenhäuschen, Bienenstock, Holzbank oder aber auch löchriger Asphalt. Nest muss nicht unbedingt befeuchtet werden (vor allem Kork oder Totholz nicht -> Schimmelgefahr!) da diese Art selbstständig Wasser zum befeuchten auf nimmt.
    Sonstige Angaben
    Camponotus vagus kann unter Umständen Holzschäden in einem Totholz anrichten! Zwar ist dies bei modernen Häusern recht unwahrscheinlich, allerdings sollte man sich dennoch vorsehen und entsprechend gut seine Anlage gegen einen Ausbruch absichern. Diese Art hat es gerne wärmer als andere Camponotus Arten. Camponotus vagus hat einen sog. endogenen Rhythmus, das heißt sie beginnen temperaturunabhängig und selbstständig die Winterruhe. So passiert es in der Haltung nicht selten, dass der Rhythmus durch Heizen oder einen zu kühlen Sommer gestört wird und die Ameisen stark verfrüht oder verspätet ihr Sommergeschäft beenden. Umso schneller sie die nötigen Winterreserven nach der Aufzucht ihrer Brut eingebracht haben, umso früher gehen sie selbstständig in die Winterruhe. Zu Beginn der Winterruhe ziehen sie sich ins Nest zurück und dieses wird versiegelt und keinerlei Nahrung wird mehr angenommen. Für die Winterruhe empfiehlt sich eine Temperatur von um die 8°C oder eine Lagerung in einer gut isolierten Box in der es zu keinen starken Minusgraden kommen kann.

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