Formica sanguinea


  • Formica sanguinea fällt neben ihrer schicken Farbe wohl hauptsächlich dadurch auf, dass diese Art im Sommer Ameisen der Untergattung Serviformica überfällt und deren Puppen raubt. Feindliche Arbeiterinnen, die sich ihnen in den Weg stellen werden dabei - wie bei Ameisen allgemein nicht unüblich - gnadenlos niedergemetzelt. Die geraubten Puppen werden ins Heimatnest abtransportiert und dort teils gefressen, teils in die eigene Kolonie integriert. Schlüpfen die Sklavenameisen, werden diese als vollwertige Koloniemitglieder akzeptiert. Der Begriff Sklave ist also irreführend, man spricht auch von Hilfsameisen. Auch im Formicarium lässt sich ein solches Verhalten simulieren, allerdings kann dabei leicht mal eine komplette Serviformica-Kolonie das Zeitlich segnen- was nicht im Sinne eines Halters mit Verantwortung liegen kann.


    Die Hilfsameisen sind vorrangig für den Nestbau zuständig, was sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen von Raptifomica sanguinea Nestern äußert.


    Dennoch: Formica sanguinea ist auch ohne Sklavenameisen überlebensfähig- im Gegensatz zu auf Sklavenhaltung spezialisierte Arten wie Polyergus rufescens, die dringend auf Hilfsameisen angewiesen sind. Daher arbeiten Raptiformica sanguinea auf ihren Raubzügen auch nicht annähernd so effektiv wie man meinen könnte und man nennt sie auch "fakultative Sklavenjäger"

    Artenverzeichnis

    Familie
    Formicidae (Ameisen)
    Unterfamilie
    Formicinae (Schuppenameisen)
    Tribus
    Formicini
    Gattung
    Formica Linnaeus, 1758
    Untergattung
    Raptiformica Forel, 1913
    Art
    Formica sanguinea Latreille, 1798
    Deutscher Name
    Blutrote Raubameise
    Lebensraum/Heimat
    sonnige, trockene Standorte an Waldrändern, auf Lichtungen, im offenen Feld und in Trockenrasen. Teils auch in Gebäuden (alte Schuppen etc.); Schutz von Steinen oder Totholz wird gerne genommen, Hügelnester entstehen nur selten. Mitteleuropa, teils Asien
    Königinnen
    extrem variabel: Adoption, Puppenraub, Pleometrose (auch mit Königinnen von Hilfsameisen!), Nesteroberung. polygyn
    Arbeiterinnenunterkasten
    Nein, monomorph
    Nahrung
    Insekten, Honigtau von Blattläusen (Trophobiose); Honig(wasser) in der Haltung, Elaiosomen
    Winterruhe
    Ja
    Schwärmzeit
    Juni bis August/September
    Aussehen/Färbung

    Kopf, Mesosoma, Stielchenglied, Beine: hell- bis dunkelrot; Gaster, Oberseite des Kopfes: schwarz. Meistens fehlende schwarze Flecken auf Pronotum und Mesonotum. Wichtigstes Erkennungsmerkmal für Raptiformica-Arten: tiefe bogenförmige Einbuchtung am Vorderrand des Kopfschilds.

    Puppen
    Nackt- und Kokonpuppen
    Körpergröße
    Königinnen: ca. 9-11mm
    Arbeiterinnen: ca. 6-9mm
    Männchen: 7-10mm
    Koloniegröße
    zwischen 2.000 - 8.000 Individuen
    Luftfeuchtigkeit Arena/Nest
    Arena: 30 - 50% Nestbereich: 50 - 60%
    Temperatur Arena/Nest
    Arena: 18 - 28°C Nestbereich: 21- 24°C
    Bodengrund Arena
    Farm: Sand - Lehm Arena: Sand - Lehm
    Nestformen
    Erdnester
    Sonstige Angaben
    Raptiformica sanguinea hält sich zwar Sklavenameisen, ist aber durchaus auch selbstständig überlebensfähig! Das Aussehen von Raptiformica-Nestern variiert je nach der gehaltenen Sklavenart. Raptiformica sanguinea gehören zwar zu den hügelbauenden Waldameisen, doch effektiv kommen Hügelnester eher selten vor. Zudem ist diese Art nicht besonders geschützt.

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