Einstieg in Bau für Ameisen zu steil?

  • Hallo zusammen,

    Ich habe eine Frage: seit ein paar Wochen ist das Formicarium meines Sohnes am Start. Für den Einstieg haben wir laut Anleitung mit dem Stock ein Loch gebohrt. Das ist einige Zentimeter tief gewesen und mein Sohn hat es in seinem Eifer alleine gemacht und hat es absolut senkrecht gemacht. Die Ameisen haben dann sofort eine Höhle darunter gebaut. Königin ist seither drin und die anderen sind fleißig rein und raus gegangen.

    Bis er jetzt wieder befeuchtet hat. Seither scheint es, kommen sie nicht mehr nach oben. Auch ist der Eingang manchmal verschlossen. Wir sind unsicher, ob das verstopft wegen Erosion oder ob sie sich das selbst zubauen würden. Macht keinen Sinn oder, dass sie das selbst machen?

    Außerdem scheinen 4 Ameisen tot zu sein.

    Wäre es zu manipulativ, wenn man ihnen mit einem dünnen Stock den Ausstieg erleichtern würde? Oder was kann man machen?

    Wäre dankbar Für Tipps.

  • ice_trey

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Thema wurde aus "Probleme bei Registrierung oder Ähnliches" verschoben - aber antworten kannst du, Ameisennewbie, wirklich erst nach einer Registrierung.


    Erstmal herzlich Willkommen auf Ameisenhaltung.de :winken:

    Dein Beitrag wirft bei mir viele Fragen auf, daher muss ich ausholen.


    Ich nehme an, du sprichst von einer Ameisenfarm? Denn das wird aus deiner Schilderung nicht ersichtlich. Das Formicarium ist einfach die Gesamtheit einer Anlage, also Nestteil, Arena, Schläuche, usw.; Das kann also alles Mögliche sein. Aber das mit dem "Loch vorbohren" kenne ich v.a. von Farmen, daher gehe ich jetzt mal davon aus, dass ihr eine Ameisenfarm in Betrieb habt. Korrigiere mich bitte, wenn nicht.

    Die Ameisen haben dann sofort eine Höhle darunter gebaut. Königin ist seither drin und die anderen sind fleißig rein und raus gegangen.

    Bis er jetzt wieder befeuchtet hat. Seither scheint es, kommen sie nicht mehr nach oben.

    Das kann jetzt einige Gründe haben und kommt darauf an, WIE überhaupt befeuchtet wurde und mir fehlen auch ein paar weitere Angaben, um mir ein sinnvolles Bild zu machen.

    • Handelt es sich, wie von mir gemutmaßt, um eine Ameisenfarm?
    • Gibt es ein Röhrchen, über das ihr Wasser einträufelt?
    • Oder wurde das Wasser einfach irgendwo in die Farm getropft?
    • Wie viel ml wurden zugegeben?
    • Wie lange ist das Wässerungsintervall, also wie häufig findet das statt?
    • Von welcher Ameisenart sprechen wir überhaupt?
    • Wie groß ist die Kolonie?


    Dazu ganz allgemein: Die Wässerung muss man meist deutlich weniger häufig vornehmen, als man denkt, da eine Farm in sich so geschlossen ist, dass kaum Verdunstung stattfindet. Da gehört einige Erfahrung dazu. Bei euch klingt es so, als wäre das nach einigen Wochen gewesen, das ist auch vermutlich in Ordnung so. Jetzt kommt es aber eben darauf an, wie gewässert wurde. Ohne zu wissen, wo sich die Ameisen genau befinden, muss man unheimlich vorsichtig sein. Man gibt da nur, wenn überhaupt, wenige ml zu, so 1-2 ml sind meist in Ordnung, die man langsam (!) zugibt. Dann wartet man einige Stunden oder einen Tag und je nachdem, wie sich die Feuchtigkeit verteilt hat (Substrat in der Farm ist an den Stellen dunkler), kann man nochmal geben. Besser Schritt für Schritt. Denn es gibt bei Farmen ein massives Sicherheitsproblem: Die Ameisen bauen ihre Kammern sehr gern ganz unten und wässert man zu viel auf einmal, überflutet man ungewollt die Kammern und Gänge. Da das Wasser aber auch nicht noch weiter abfließen kann, bleibt es dann einfach stehen - die Ameisen und Brut sind dann gefährdet zu ertrinken. Das können sie auch in geringen Wassermengen.



    Auch ist der Eingang manchmal verschlossen. Wir sind unsicher, ob das verstopft wegen Erosion oder ob sie sich das selbst zubauen würden. Macht keinen Sinn oder, dass sie das selbst machen?

    Doch, das macht schon Sinn, denn Ameisen schützen ihr Nest so gut es geht. Haben sie ausreichend Vorräte in ihren Körpern eingelagert, dann bleiben sie gern im Nest - es gibt für junge Kolonien keinen Grund, sich unnötigen Gefahren auszusetzen. Jeder Verlust wäre für eine Kolonie ein herber Schlag und da sie nicht wissen, dass sie sich in der Haltung in einer sicheren Umgebung befinden (sofern keine Haltungsfehler stattfinden), verhalten sie sich wie in freier Natur und vermeiden unnötige Außenaktivitäten. Erst mit wachsender Koloniegröße verliert sich dieses Verhalten, da erstens der Nahrungsbedarf so viel höher ist, dass ständig Futter herangeschafft werden muss, zweitens können Verluste auch gut verschmerzt werden.


    Ein Foto des Zustandes wäre hier hilfreich. Aber prinzipiell werden Eingänge gern so klein wie möglich angelegt.


    Die von dir geschilderte "Erosion" tritt, da es ja keinerlei Witterung gibt, in einer Farm quasi nur auf, wenn man als Halter Wasser zugibt - dann können locker geschichtete Sandkörner wieder zusammenkleben. Deswegen ist die Zugabe von Wasser immer so vorsichtig zu machen, denn Kammern und Gänge kollabieren schneller als einem lieb sein kann.



    Wäre es zu manipulativ, wenn man ihnen mit einem dünnen Stock den Ausstieg erleichtern würde? Oder was kann man machen?

    Ich würde davon abraten, im Nestbereich irgendwie herumzustochern. Die Gefahr, dass man dabei die fragilen Gänge und Kammern - auch solche die einem selbst nicht ersichtlich sind - beschädigt oder zerstört ist zu hoch. Die Ameisen haben sicher kein Problem damit, am gegebenen Material hochzuklettern. Die meisten Ameisenarten können mühelos Glas belaufen, also ist Sand/Lehm usw. für sie kein Problem. Zudem kamen sie laut deiner Aussage ja auch anfangs ständig rein und raus, hatten also kein Problem damit. Ich würde im Normalfall nie in das Nestgefüge eingreifen, wenn nicht absolute Not am Mann ist. Ob das der Fall ist, versuchen wir jetzt gerade herauszufinden.



    Außerdem scheinen 4 Ameisen tot zu sein.

    Da ich mal annehme, dass die Kolonie noch sehr klein ist, wird das ein relativ hoher Verlust sein. Wo habt ihr diese Tiere aufgefunden?




    Insgesamt, aber das ist jetzt auch spekulativ, kann es sein, dass ggf. durch die Zugabe von Wasser (zu viel/zu schnell) Kammern, Gänge und Tiere geschädigt wurden. Das würde nicht nur erklären, warum keine mehr herauskommen, sondern auch, warum direkt nach der Wässerung mehrere tote Tiere aufzufinden waren. Aber da fehlen mir eben die oben genannten Angaben, um das zu bewerten.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

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