Ist Ameisenhaltung das richtige für mich

  • Hallo,


    bin neu hier und beschäftige mich seit Dezember letzten Jahres mit dem Thema Ameisenhaltung und würde eventuell eine Kolonie aufziehen. Hab mir dazu bereits viele Informationen aus den bekannten Foren gesammelt, verschiedene Haltungsberichte gelesen und auch verschiedene Ameisenarten ins Auge gefasst. Leider bin ich mir aber unsicher, inwieweit die Ameisenhaltung für mich passt, da ich mir ungern ein Tier zulegen möchte, dass ich am Ende nicht artgerecht versorgen kann.

    Dazu kurz zu mir: Ich lebe alleine in einer ca. 50qm DG Wohnung mit Kellerabteil und weiterem Abteil auf dem Dachboden. Bin berufstätig und daher nur nachmittags/abends da. Am Wochenende bin ich oft (gerade im Sommer) nicht da, da ich mich um meine Bienenvölker kümmern muss, die in einem anderen Landkreis stehen. In der direkten Nachbarschaft habe ich leider niemand, der sich in meiner Abwesenheit um die Ameisen kümmern könnte. Falls ich vereise könnte eventuell jemand alle paar Tage nach den Ameisen sehen. Bei der Art tendiere ich zu einer Art mit verkürzter Winterruhe, da ich für die eineimischen Arten keine ausreichende Winterruhe gewährleisten könnte/möchte (Dachboden und Keller im Winter zu warm >10 °C, Balkon/Kühlschrank zu klein).


    Arten die mich interessieren würden:

    Messor babarus ((zu) große Kolonien, granivore Art)

    Camponotus vagus (nicht gut, da in Süddeutschland auf der Roten Liste)

    Camponotus mican (je nach Info kleinere Kolonien, eher schlechte Erfahrungen bei der Haltung bekannt)

    Favorit: Camponotus sylvatica (sehr große Art, eventuell zu großer Platzbedarf)


    Exotische Ameisenarten aus tropische Regionen (z.b. die bekannten Blattschneiderameisen) oder einheimische Arten (Klassiker Lasius Niger) mit langer Winterruhe kommen aus mehreren Gründen nicht für mich in Frage. Daher sind die nachfolgenden eher auf die oben genannten Arten oder vgl Arten bezogen.


    Für mich stellen sich einige Fragen, die ich bislang nicht zufriedenstellend beantworten können.

    1. Pflege:

    a. Wie pflegeintensiv sind Ameisenkolonien?
    b. Wie lange können diese unbeaufsichtigt bleiben?

    c. Ist es überhaupt möglich als Berufstätiger die Ameisen solange unbeaufsichtigt zu lassen?

    d. Mit wie viel Arbeitsstunden pro Woche muss man rechnen? (zum Vergleich für 10 Bienenvölker benötige ich im Sommer 4-8 Stunden am Wochenende)

    e. Wie arbeitsintensiv ist die Reinigung?

    f. Wie sehr werden die Scheiben der Arena bzw. Farm verschmutz? Wie gut lässt sich das reinigen oder hat man mit der Zeit einfach undurchsichtige, milchige Scheiben?

    g. Besteht durch Ameisen eine Geruchsbelastung im Raum? Fallen Ameisen also geruchstechnisch auf, wenn man im Raum steht?


    2. Ausbruchsschutz:

    a. Ist ein korrekte angebrachter Ausbruchsschutz 100% wirksam?

    b. Ist eine Abdeckung (z.B. wie bei den Arenen von Antstore) zu 100% ausbruchsicher?

    c. Wie oft hat man Ameisen außerhalb des Formicariums und in der Wohnung?

    d. Wie sicher sind Schläuche oder Verbindungen?


    3. Platzbedarf

    a. Wie groß muss die Arena/Nest bei entsprechender Koloniegröße sein? 100, 1.000, 10.000, 50.000+ Ameisen

    b. Benötigen größere Arten entsprechend mehr Platz? Benötigt also eine doppelt so große Ameise auch ein doppelt so großes Nest?

    c. Lässt sich grundsätzlich modular die Nestgröße erweitern z.B. mehrere Farmen mit 20x20cm, die bei Platzbedarf einfach nebeneinandergestellt angeschlossen werden? Arena->Schlauch-> |||||| oder mehrere liegende Ytongnester 20x20 cm übereinandergestapelt und mit Schläuchen verbunden.

    d. Kennt jemand große Nester, bei denen man auch bei eingezogener Ameisenkolonie einzelne Kammer nachträglich von außen öffnen kann und so den Ameisen erst nachträglich den Platz schaffen kann?

    e. Als Platz für die Kolonie wäre ein 147x39cm Regal vorgesehen. Hier ließen sich theoretisch 4 Arennen 20x20x20cm und 8 Ameisenfarmen 20x20x6cm hinstellen. Ausreichend für eine große Kolonie mit mehreren tausend Ameisen?


    4. Standort

    a. Im Sommer kann es in meiner DG Wohnung über 30°C. Könnte es im DG für Ameisen zu warm werden?

    b. Ist eine direkte Beleuchtung notwendig?

    c. Reicht indirektes Tageslicht aus z.B. Wohnzimmer mit Dachfenster und Balkonfront an der gegenüberliegenden Seite ohne direkte Sonneneinstrahlung

    d. Wie kann die Feuchtigkeit im Nest gemessen werden? Die meisten Shops haben nur ein Hydrometer in der Arena

    e. Ist es sinnvoll Ameisen im Wohnzimmer zu halten oder besser im ruhigen Keller

    f. Muss ich mich bei der Ameisenhaltung damit anfreunden immer wieder einzelne Ameisen in der Wohnung zu haben oder bleiben bei sorgfältiger Kontrolle die Ameisen auch im Formicarium?




    5. Futter

    a. Durch meine Bienenhaltung aber ich eigenen Honig und im Zuge der Varroabekämpfung immer wieder Bienenlarven bzw. -puppen als "Abfallprodukt". Hat jemand Erfahrung inwieweit sich Drohnenlarven bzw. -puppen als Proteinfutter für Ameisen eignen?


    Hoffe jemand macht sich die Mühe das alles durchzulesen und kann mir mit seiner Erfahrung einige Fragen beantworten. Leider sind Meinungen immer schwer zu beurteilen, da diese oft sehr subjektiv sind ("Würde ein Tierhalter (Hund, Katze, etc) zugeben, dass sein Haustier stinkt, haart und laut ist?). Würde mich aber trotzdem über einige Meinungen freuen.

    Dafür schonmal vielen Dank!


    Grüße Konstantin

  • Hi Konstantin,


    herzlich Willkommen, schön, dass du hergefunden hast :smiling_face:



    Allein, dass du dir schon solche Gedanken machst, finde ich bewundernswert. Du hast keine Ahnung, wie viele Fälle von "Ich hab mir Ameisen gekauft, wie mache ich jetzt XYZ?" wir und andere Plattformen zu sehen bekommen. Wirklich toll!


    Ich versuche mal, dir ein bisschen Input zu geben. Hier kommt einer meiner legendär gefürchteten Textblöcke (aber du hast auch verdammt viele Fragen :winking_face: )



    1. Pflege:


    a. Wie pflegeintensiv sind Ameisenkolonien?

    Wie du selbst schon gemerkt hast, ist dieser Punkt äußerst abhängig davon, welche Ameisenart man sich zulegt. Denn jede Art hat mehr oder weniger spezifische Anforderungen. Es gibt sowohl einheimische, als auch exotische Arten, die als äußerst pflegeleicht gelten. Genauso gibt es bei beiden Arten, die man doch ziemlich genau überwachen muss (ist bei den Exoten eher gegeben, da wir hier auch noch Klimabedingungen simulieren müssen, also nicht nur das klassische "Zimmertemperatur", "Luftfeuchtigkeit egal")



    b. Wie lange können diese unbeaufsichtigt bleiben?

    Auch das ist artabhängig, Frage a und b gehen ineinander über. Letztendlich gibt es aber Arten, die man getrost mehrere Tage, ggf. sogar mehrere Wochen unbeaufsichtigt lassen kann. Gerade solche Arten wie Messor barbarus kann man um das zu verdeutlichen beispielhaft heranziehen: Sie kommen gut ohne jede Klimasteuerung zurecht (Zimmertemperatur, variable Luftfeuchtigkeit), lagern große Mengen an Futter selbsttätig ein und dies gerade eben für Zeiten, in denen vielleicht nicht so viel Futter zu sammeln ist. Steht eine Wasserquelle zur Verfügung, kannst du solche Arten - rein theoretisch, nicht zu empfehlen - sogar monatelang einfach vor sich hin leben lassen.


    Natürlich steigt mit der Dauer der Abwesenheit des Halters auch das Risiko, dass Ereignisse eintreten, um die man sich kümmern sollte. Das kann ganz profan das Versiegen der angebotenen Wasserquelle sein, bis hin zu Problemen wie (auf das Beispiel Messor bezogen) wegen wirklich sehr hoher Luftfeuchtigkeit keimender Saat (wird dadurch unbrauchbar für die Ameisen), Milbenbefall o.ä.


    Aber mal zu realistischen Szenarien: Ja, es ist problemlos möglich, auch mal 2-3 Wochen in den Urlaub zu fahren, ohne Babysitter, wenn man sich nicht gerade Arten holt, die "ständige" Aufmerksamkeit erfordern.



    c. Ist es überhaupt möglich als Berufstätiger die Ameisen solange unbeaufsichtigt zu lassen?

    Selbstverständlich, siehe Punkt b. Ich kann dir als Selbstständiger versichern, dass das auch mit Reisen, ungeplanter Abwesenheit etc. alles problemlos funktioniert, solange man für die richtigen Bedingungen gesorgt hat - also die Grundbedürfnisse der Ameisen gedeckt sind.



    d. Mit wie viel Arbeitsstunden pro Woche muss man rechnen? (zum Vergleich für 10 Bienenvölker benötige ich im Sommer 4-8 Stunden am Wochenende)

    Ich würde es bei einem Hobby ohne jedes Endprodukt nicht Arbeitsstunden nennen :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Letztendlich ist das je nach Halter sehr unterschiedlich. Es gibt ja Halter, die einen regelrechten Sammelwahn entwickeln - je mehr Kolonien, desto besser. Nicht gesund, führt gleichzeitig auch zu einem hohen Einsatz an Arbeit. Das ist Punkt 1, also wie viele Kolonien will man eigentlich betreuen?


    Ich habe momentan an die 15 Kolonien bei mir, die meisten davon sind ca. 2 Jahre alt und leben noch in ihrem Reagenzglas in einer Miniarena. Alle paar Tage wird gefüttert, das dauert für alle insgesamt so 15 Minuten. Min. 1x im Jahr bekommen die von mir aufgrund von Verschmutzungen (v.a. des Wassertanks) oder weil der Wasservorrat zu Neige geht ein neues Nest-RG spendiert. Das dauert bei 15 Kolonien so ca. 1,5 Std. Das Futter kommt zu mir nach Hause, denn jegliche Fliege, Mücke, Raupe (am Kaninchenfutter meiner Frau) etc. ist potentiell verwertbar. Ansonsten wird halt was bestellt. Ab und an muss natürlich auch mal die Arena gereinigt werden, Futterreste raus usw. - lange Rede, kurzer Sinn, wir reden hier von wenigen Stunden im Monat. Der Rest ist etwaige Beobachtungszeit, denn darum geht es in der Ameisenhaltung ja u.a. - ihnen bei ihrem Treiben zuzugucken.


    Wenn man nun aber meinetwegen Blattschneiderameisen hat, müsste man allerdings dann doch etwas mehr Arbeit reinstecken. Kontrolle der Klimaparameter (kann man teils auch automatisieren), ständiges Heranschaffen von ausreichend Blättern, Entfernung des Mülls aus dem/den Müllbecken...


    Natürlich kommt auch sowas wie das Einrichten des Formicariums dazu. Und auch hier ist es einfach unterschiedlich: Hab ich ein karges Wüstenbecken (bei passender Art natürlich), oder will ich ein aufwendigen Tropenformicarium mit Bepflanzung und automatischer Bewässerung? Es ist wie immer in der Terraristik - man kann da wirklich sehr sehr viel Zeit rein stecken. Aber ein Muss ist es nur bei entsprechenden Arten.



    e. Wie arbeitsintensiv ist die Reinigung?

    Wieder je nach Kolonie und Art. Je größer die Kolonie, desto öfter sollte man Futterreste entfernen. Je nach Art kann Müll säuberlichst an bestimmten Plätzen liegen und einfach abgetragen werden, andere sind richtige Schweine und vermüllen ihre Umgebung. Das Becken selbst (also inkl. Scheiben etc.) reinige ich 1x im Jahr in der Winterruhe, wenn die Ameisen ohnehin nicht darin sind.



    f. Wie sehr werden die Scheiben der Arena bzw. Farm verschmutz? Wie gut lässt sich das reinigen oder hat man mit der Zeit einfach undurchsichtige, milchige Scheiben?

    Bei den Scheiben der Arena tritt eigentlich kaum Verschmutzung auf. Verschmutzungen können aber natürlich über die Zeit intensiver werden - die Ameisen laufen an den Scheiben entlang und hinterlassen winzige Reste von Dreck. Bei sehr großen Kolonien kann sich das summieren, aber auch nicht gerade gravierend. Da rede ich wirklich von Minimalverschmutzungen. Kondenswasserbildung kann zu Wasserflecken führen und ist gerade bei Tropenbecken nicht selten. Pfuschen beim Ausbruchsschutz (z.B. zu viel Öl, dass dann die Scheiben herabrinnt) kann selbstredend zu starken und hartnäckigen Verschmutzungen führen.


    Farmen bieten generell gerade bei kleinen Kolonien kaum Nesteinblick. Das liegt in dem Fall daran, dass die Gänge nur selten wirklich direkt an der Scheibe entlangführen. Erst mit steigender Koloniegröße bekommt man mehr und mehr Gänge und Kammern zu sehen. Für Einsteiger empfehlen wir daher lieber andere Nestformen wie Ytong- oder Gipsnester. Dort ist ein Einblick wesentlich besser gewährleistet und das Handling ist insgesamt auch einfacher. Nur muss man da halt auf natürliche Grabeaktivitäten mehr oder weniger verzichten (man kann Kammern etwas mit Substrat auffüllen).


    Milchige Scheiben: Glas und Acrylglas altert. Natürlich wird ein 15 Jahre altes Becken Kratzer, Flecken usw. aufweisen, die die Sicht eintrüben. Acrylglas kann man mit falschen Reinigungsmitteln (z.B. Säuren) schnell beschädigen. Aber bei pfleglicher Behandlung kannst du sicher von einer Nutzungsdauer von min. 5 Jahren bei Acryl ausgehen, bei Glas wesentlich länger. Deine Fensterscheiben zuhause werden ja auch nicht milchig :winking_face:



    g. Besteht durch Ameisen eine Geruchsbelastung im Raum? Fallen Ameisen also geruchstechnisch auf, wenn man im Raum steht?

    Seltenst. Es gibt Arten, die einen penetranten Geruch absondern können, z.B. Lasius fuliginosus. Eine Geruchsbelastung ergibt sich wenn überhaupt ehr aus dem Becken, weniger von den Ameisen. Gammelnde Futterreste können müffeln, im Fall einiger Futtermittel - wie z.B. Fleischmaden - auch wirklich erbärmlich stinken, nach gammligen Fleisch eben. Niemand zwingt dich dazu, sowas zu verfüttern, die wenigsten Futterinsekten stinken, wenn man sie a) korrekt hält oder b) als bereits tote "Ware" (z.B. TK) verfüttert :winking_face:


    Auch Beckeneinrichtung kann natürlich riechen. Ein Waldbecken wird immer einen gewissen waldig-erdigen Geruch aufweisen - ob man das eklig findet oder wohlduftend liegt wohl in der Nase des Riechers. Zerfallsprodukte können natürlich auch entsprechende Gerüche absondern, entsprechend auch Futterreste oder Teile der Beckeneinrichtung (moderndes Holz meinetwegen).


    Letztendlich wirst du bei einem ordentlich gehaltenen Becken bei den meisten Ameisenarten keine Gerüche mitbekommen.#




    2. Ausbruchsschutz:


    a. Ist ein korrekte angebrachter Ausbruchsschutz 100% wirksam?

    Es gibt leider keine 100% Wirksamkeit von irgendetwas. Aber: Ein korrekt angebrachter Schutz wird je nach Koloniegröße und Art, Beckenklima und verwendeter Sicherung mehr oder weniger lange halten und dabei einem maximalen Schutz bieten. Allerdings lauern hier eben auch ein paar Fallstricke: Ölsperren werden in zu feuchter Luft durchlässig (Tröpfchenbildung), Talkum kann man auch viel zu dünn anbringen (trägt sich schnell ab), PTFE ist schwierig beim Anbringen, dafür unheimlich haltbar, ...... und ohne Kontrolle und Wartung geht natürlich nichts. Kann sein, dass eine Sperre eine ganze Saison hält, kann genauso gut sein, dass man sie 1x im Monat erneuern muss.


    Ich empfehle dringend immer einen doppelten Schutz: Klassische Sperren (wie die genannten), sowie einen dicht schließenden Deckel. Dicht schließend heißt dabei nicht, dass da keine Lüftungsgitter (müssen sehr fein sein) dran sein dürfen, sondern dass die Auflageflächen mit der Oberkante des Beckens dicht abschließen. Bei den in Ameisenshops erwerblichen Arenen ist dies zumeist der Fall - die Deckel sind extra dafür gemacht.


    Ist auch für den Fall, dass die Ameisen gezielt Sperren überwinden wollen (z.B. Sand ins Öl kleben um darüber zu laufen) sicher nicht verkehrt, eine zweite Sicherung zu haben. Quasi als würde man zwei verschiedene Verhütungsmittel verwenden - kein 100% Schutz, aber schon mehr als unwahrscheinlich, dass ungewollte Dinge passieren :winking_face_with_tongue:



    b. Ist eine Abdeckung (z.B. wie bei den Arenen von Antstore) zu 100% ausbruchsicher?

    Auch hier ist Kontrolle angesagt, denn die Abdeckungen liegen mit Schaumstoff auf. Theoretisch könnten die Ameisen diesen zernagen (was dauert). Allerdings muss man sagen, dass dann schon was falsch läuft, wenn sie überhaupt dort hin kommen. Im besten Fall sollten die Ameisen die erste Sperre gar nie überwinden können, um überhaupt zum Deckel zu kommen.



    c. Wie oft hat man Ameisen außerhalb des Formicariums und in der Wohnung?

    Das sollte niemals passieren, wenn man keine Haltungsfehler macht.



    d. Wie sicher sind Schläuche oder Verbindungen?

    Gummi kann selbstredend von manchen Arten zernagt werden. Diverse Messor und Camponotus schaffen das, ebenso natürlich spezialisierte Ameisen wie Blattschneiderameisen, die auch durch dickeres Leder schneiden können. Während man bei letzteren deshalb auch Acrylrohre verwendet (dicker, viel härter, kaum zu bearbeiten), merkt man es bei den beispielhaft zuerst genannten, wenn die sowas planen. Und wenn sie es tun, deutet das auf einen Haltungsfehler hin: zu wenig Platz. Ich hatte in meiner Zeit seit 2006 einen einzigen Fall dieser Art. Pheidole pallidula hat sich (über viele Tage) beinahe aus ihrem Plastikstopfen des RGs genagt. Das ist aber wiederum mein Fehler gewesen, denn man hält auch keine 100 Frau starke Pheidole pallidula im RG ohne Arena, klar wollten die unbedingt raus :winking_face:


    Selbiges gilt übrigens auch für Ytong/Gips/Kork und Co. - einige Arten können das bearbeiten. Es dauert zwar und ist v.a. bei großen Kolonien der Fall, aber ja, theoretisch. Deswegen sichern wir unsere Formicarien ja ab oder kontrollieren es regelmäßig.




    3. Platzbedarf:

    a. Wie groß muss die Arena/Nest bei entsprechender Koloniegröße sein? 100, 1.000, 10.000, 50.000+ Ameisen

    Kann man nicht pauschalisieren, da wie so viele Themen artspezifisch. Du kannst viele Arten sicherlich mit mehreren hundert Tieren in einer winzigen 15x20 cm Arena in einem RG halten, bis du ein größeres Becken und Nest zur Verfügung stellen musst.


    Bei anderen musst du von Anfang an mehrere Becken zur Verfügung stellen (z.B. Blattschneider: Pilzbecken, Futterbecken, Müllbecken) oder lange Laufwege bieten (z.B. mit langen Schlauchverbindugen), um Fehlverhalten (zu Tode laufen) zu vermeiden.


    Eine Art die ohnehin max. 200 Arbeiterinnen stark wird ist natürlich auch anders, als eine die theoretisch millionenstark wird. Eine Art die winzig ist braucht tendenziell weniger Platz als eine, die groß ist, usw.



    b. Benötigen größere Arten entsprechend mehr Platz? Benötigt also eine doppelt so große Ameise auch ein doppelt so großes Nest?

    Ja und nein. Eine Temnothorax nylanderi kannst du meinetwegen in einer Eichel als Nest in einer 15x15 cm Arena halten. Eine Camponotus vagus wird das nicht akzeptieren bzw. ist es nicht realistisch. Aber insgesamt gilt: Die Kammern und Gänge (nicht die Nester selbst) der Ameisen sind in Realität viel viel viel kleiner, als das, was man in Ameisenshops kaufen kann oder sich selbst baut (selbstgeschnitzte Ytongnester etc.). Ein Standardreagenzglas ist selbst für eine Camponotus ligniperda als Kammer vollkommen überdimensioniert. Eine Königin dieser Art könnte sich weitestgehend problemlos durch Gänge drücken, die nur wenige Millimeter Breite aufweisen (das Material führt hier eher zu Problemen, da z.B. Glas = glatt = keine Haftung zum Umdrehen etc.)



    c. Lässt sich grundsätzlich modular die Nestgröße erweitern z.B. mehrere Farmen mit 20x20cm, die bei Platzbedarf einfach nebeneinandergestellt angeschlossen werden? Arena->Schlauch-> |||||| oder mehrere liegende Ytongnester 20x20 cm übereinandergestapelt und mit Schläuchen verbunden.

    Hier mal ganz kurz: Ja, das ist gängige Praxis.



    d. Kennt jemand große Nester, bei denen man auch bei eingezogener Ameisenkolonie einzelne Kammer nachträglich von außen öffnen kann und so den Ameisen erst nachträglich den Platz schaffen kann?

    Explizit kennen nicht, aber es gibt denkbare Methoden: Überschüssige Kammern erstmal mit Sand-Lehm auffüllen (Ameisen graben sich dann bei Bedarf weiter). Denkbar wären auch Nester aus dem 3D-Drucker, bei denen man via Schieber Nestkammern bereitstellen kann, kenne ich nicht, aber wer weiß. Machbar ist vieles, gerade im Eigenbau.



    e. Als Platz für die Kolonie wäre ein 147x39cm Regal vorgesehen. Hier ließen sich theoretisch 4 Arennen 20x20x20cm und 8 Ameisenfarmen 20x20x6cm hinstellen. Ausreichend für eine große Kolonie mit mehreren tausend Ameisen?

    Absolut, keine Sorge.




    4. Standort:


    a. Im Sommer kann es in meiner DG Wohnung über 30°C. Könnte es im DG für Ameisen zu warm werden?

    Bitte dann für ausreichend Durchlüftung der Arena sorgen. Stauwärme/-hitze ist strikt zu vermeiden und ist für Ameisen nicht selten tödlich. Bei extremen Hitzewellen (über ca. 35°C) ggf. mittels Kühlakkus o.ä. gegenwirken. Letztendlich sind Ameisen wärmeliebend, auch die einheimischen lagern Brut gern unter Steinen, die sich in der Sonne massiv aufheizen. Aber die können sich bei Bedarf auch in kühlere Nestregionen zurückziehen. So sollte man auch denken: Rückzugsräume oder Kühlung, wenn es hart auf hart kommt.


    Habe selbst mehrere DG-Wohnungen ohne Probleme bewohnt. Ich saß halbnackt am PC, die Ameisen hat es gefreut (mehr Wärme = bessere Brutentwicklung).



    b. Ist eine direkte Beleuchtung notwendig?

    Direkte Sonne ist immer tabu, da das sehr schnell zu Stauwärme führt und Ameisen regelrecht "grillen" kann. Eine künstliche Beleuchtung (z.B. LEDs ohne größere Wärmeentwicklung) kann man natürlich nutzen, um im Formicarium überhaupt etwas zu sehen. Es macht wesentlich mehr Freude, als in ein dunkles Loch zu gucken.



    c. Reicht indirektes Tageslicht aus z.B. Wohnzimmer mit Dachfenster und Balkonfront an der gegenüberliegenden Seite ohne direkte Sonneneinstrahlung

    Absolut.



    d. Wie kann die Feuchtigkeit im Nest gemessen werden? Die meisten Shops haben nur ein Hydrometer in der Arena

    Eine direkte Messung ist bei nur wenigen Arten überhaupt nötig. Es gibt Hygrometer-Sonden, die man auch in Nester einführen kann.

    Letztendlich würde ich aber ohnehin nicht zu einer Art raten, die derart empfindlich ist, dass man die Luftfeuchtigkeit sklavisch einhalten muss. Die von den diversen Shops gelieferten Werte (da sagt ohnehin jeder was anderes) sind Richtlinien. Kondenswasser ist im Normalfall immer ein Indikator, dass zu viel Feuchtigkeit vorhanden ist und sollte schon wegen der Schimmelgefahr vermieden werden.



    e. Ist es sinnvoll Ameisen im Wohnzimmer zu halten oder besser im ruhigen Keller

    Man kann Ameisen überall dort halten, wo sie nicht dauerhaften Stressbelastungen ausgesetzt sind. Wenn du ein Formicarium im Wohnzimmer neben dem Subwoofer stehen hast, ist der Ort ähnlich ungeeignet wie im Keller neben der Werkbank :winking_face:


    Es geht einfach darum, starke und lang anhaltende Vibrationen/Schalldruck etc. zu vermeiden. Ansonsten muss man sich immer bewusst machen, dass es genügend Ameisennester direkt an Straßen/Bahngleisen etc. gibt, die sich daran nicht stören.



    f. Muss ich mich bei der Ameisenhaltung damit anfreunden immer wieder einzelne Ameisen in der Wohnung zu haben oder bleiben bei sorgfältiger Kontrolle die Ameisen auch im Formicarium?

    Wie bereits gesagt, das sollte überhaupt nicht vorkommen. Wenn das vorkommt, gibt es einen gravierenden Haltungsfehler bzgl. der Ausbruchssicherung.




    5. Futter:


    a. Durch meine Bienenhaltung aber ich eigenen Honig und im Zuge der Varroabekämpfung immer wieder Bienenlarven bzw. -puppen als "Abfallprodukt". Hat jemand Erfahrung inwieweit sich Drohnenlarven bzw. -puppen als Proteinfutter für Ameisen eignen?

    Du kannst natürlich super den Honig verwenden für die Kohlenhydratfütterung. Ggf. auch Gelée Royale. Ebensolches gilt für Larven und Puppen als Proteinfutter, kann man sicher nutzen. Weitere Inspiration zur Fütterung findest du hier: Ameisenhaltung: Informationen zur Proteinfütterung/Futtertieren


    Bitte nach Möglichkeit keine Varroa-Milben zu den Ameisen bringen. Zwar ist mir kein Fall eines Befall durch diese Art Milbe bekannt, aber es gibt bei Ameisen durchaus parasitäre Milben und eine enge Verwandtschaft zu Bienen. Ich würde es nicht testen. Durch kurzes Abbrühen des Proteinfutters kann man solche Exoparasiten schnell und einfach zu 100% beseitigen.



    Hoffe jemand macht sich die Mühe das alles durchzulesen und kann mir mit seiner Erfahrung einige Fragen beantworten. Leider sind Meinungen immer schwer zu beurteilen, da diese oft sehr subjektiv sind ("Würde ein Tierhalter (Hund, Katze, etc) zugeben, dass sein Haustier stinkt, haart und laut ist?). Würde mich aber trotzdem über einige Meinungen freuen.

    Dafür schonmal vielen Dank!

    Ich hoffe, du wirst nicht durch meinen Beitrag erschlagen und er gibt dir ein bisschen Inspiration.



    Meine Meinung - komplett ohne dich zu kennen - schon allein, dass du diese Fragen stellst, obwohl es "nur" um Ameisen geht, zeigt mir, dass du Reife und die besten Voraussetzungen aufweist. Deine Vorerfahrungen mit Bienen werden dir sicher helfen. Ergo: Keine falsche Scheu. Mit etwas Einarbeitung ist das keine Raketenwissenschaft.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

    6 Mal editiert, zuletzt von ice_trey ()

  • Wow. Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dann stellt sich jetzt nur noch die spannende Frage nach der passenden Art.


    Leider kenne ich keine Datenbank der Ameisenart mit Möglichkeit einer Filterung nach bestimmten Kriterien. Kenne da nur den Antstore mit gewissen Kriterienfiltern.

    Das Lexikon hier ist natürlich auch top und für mich eine wichtige Anlaufstelle, allerdings kann ich keine Abfrage machen z.B. zeig mir nur monogyne Arten an etc.

    Zur Camponotus sylvaticus konnte ich im Lexikon leider nichts finden.


    Da werde ich mich mal weiter durch die einzelnen Artbeschreibungen der bekannten Seiten durchwühlen.

  • Dann stellt sich jetzt nur noch die spannende Frage nach der passenden Art.

    Ich halte mich da im Normalfall etwas zurück mit Ratschlägen, die Fülle der Arten ist auch zu groß, die Anforderungen der Halter sehr individuell. Dazu kommen dann Themen wie Verfügbarkeiten (was bringt der beste Rat, wenn man die Art nirgendwo erhalten kann?). Und auch bei dir gibt´s jetzt keine so eindeutigen Anforderungen an die Lebensweise, eher an die Koloniegröße.


    Es gibt schon viele Arten, die relativ klein bleiben. Und gerade große Arten haben lange Entwicklungszeiten - wenn z.B. angegeben ist, Camponotus sylvaticus wird mehrere tausend Arbeiterinnen stark, dann dauert das schon einige Jahre, wenn man es überhaupt jemals bis dahin schafft.


    Letztendlich kann man sich auch mal beraten lassen in den Shops - die kennen ihr Sortiment ja.


    Leider kenne ich keine Datenbank der Ameisenart mit Möglichkeit einer Filterung nach bestimmten Kriterien. Kenne da nur den Antstore mit gewissen Kriterienfiltern.

    Ich fürchte auch, dass es das in der Form nicht gibt. Es bleibt da nichts übrig, als sich Infos zusammen zu sammeln. Das Problem ist natürlich, dass es um die 14.000 bekannte Ameisenarten gibt. Davon gibt es schon Listen, aber die sind nicht für die Haltung gedacht, sondern zur Katalogisierung. Ergo findet man da kaum haltungsrelevante Infos.


    Mehrere Hundert Arten werden vertrieben. Das teilt sich noch weiter auf je nach Händler und dessen Angebot. Die Infos zur Haltung gehen dann auch innerhalb einer Art teils auch gehörig auseinander. Das liegt schon an den teils sehr großen Verbreitungsgebieten und damit Klimazonen (unterschiedliche Herkunft je nach Händler). Dann noch die verschiedenen Erfahrungen...


    Letztendlich wird es auch nicht besser, da es wirklich viele Händler gibt, die so gut wie gar keine Infos liefern, geschweige denn eine Herkunft nennen. Das macht es dann gerade bei solchen Arten wie bei dir genannt noch ärgerlich: Camponotus vagus z.B. wird im Normalfall nicht aus Deutschland bezogen, sondern hat andere Herkunftsländer. Das hat neben dem Naturschutzaspekt auch praktikable Gründe: Shops beziehen im Normalfall größere Mengen von ihren Lieferanten, denen bringt es nichts wenn du 2 Königinnen irgendwo in Deutschland gefunden hast, sondern die wollen schon ein paar dutzend vom selben Lieferanten. Aber die Shops geben die Herkunft oft nur grob oder sogar gar nicht an (und selbst wenn, wer garantiert die Richtigkeit der Angaben?).



    Das Lexikon hier ist natürlich auch top und für mich eine wichtige Anlaufstelle, allerdings kann ich keine Abfrage machen z.B. zeig mir nur monogyne Arten an etc.

    Zur Camponotus sylvaticus konnte ich im Lexikon leider nichts finden.

    Ja. leider ist die Suche der Plattform nicht so ganz schlau bzgl. des Lexikons. Liegt ggf. daran, dass das ein Drittanbieter-Plugin ist. Leider können wir das nicht beeinflussen... :frowning_face:


    Natürlich ist das Lexikon an sich auch alles andere als vollständig. Jeder User ist herzlich dazu eingeladen, fehlende Einträge zu ergänzen, da wir vom Team nicht alles alleine leisten können :smiling_face:

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Danke sollte auch kein Aufruf sein mir irgendwelche Arten zu empfehlen.

    Nach längerer Recherche favorisiere ich nun die folgenden Arten in absteigender Reihenfolge (Kriterien: kleine Koloniegröße, hohe Temp. und wenig Luftfeuchtigkeit, keine oder verkürzte Winterruhe):

    C. foreli

    C. aethiops

    C. micans

    C. rufoglaucus feae


    alternativ wären auch folgende Arten aber mit mindestens einem für mich störenden Merkmal:

    Messor babarus (evtl. zu große Kolonie nach 2-3 Jahren)

    C. vagus (Winterruhe bei endogenem Rhythmus)

    C. fallax (Winterruhe bei endogenem Rhythmus)


    Als Setup würde ich mir gerne eine 40x20x20cm Arena zulegen und die Antcube Ameisenfarm L 20x20cm mit Digfix vom Antstore plus die unzähligen Zubehörs (Schläuche, Zange, Napf, Tränke, etc.) und für einen langen Laufweg für spätere größere Kolonien einen Spiralturm. Für die Koloniegründung dann erstmal nur das Reagenzglas in der Arena.

    Sollte es gut laufen lässt es sich gut mit weiteren Farmen erweitern. Wenn etwas schiefläuft könnte man mit ein paar kleinen Änderungen auch z.B. auf Messor babarus umsteigen und doch auf eine größere Kolonie gehen. Hoffe der Aufbau ist nicht völliger Quatsch und kann da auch gerne eine Auflistung aller Komponenten machen, falls jemand der Meinung ist da passt was nicht.

  • Hallo

    C. foreli

    C. aethiops

    C. micans

    C. rufoglaucus feae

    Ich kenne jetzt nicht jede Art im Detail, aber ich glaube das fast all diesen Arten ein bisschen zusätzliche Wärme zumindest im Frühling und Herbst benötigen, also reine Zimmertemperatur könnte zu kühl sein.

    Antstore schreibt das Camponotus aethiops gefährdet sei, keine Ahnung ob das stimmt, ein Spanischer Shop verschenkt sie, aber trotzdem würde ich eine Art die im verdacht steht, gefährdet zu sein, jetzt nicht kaufen.


    Jetzt was grundsätzliches zum Kauf von Ameisen. Bei den momentanen Temperaturen würde ich keine Ameisen bestellen, wir wissen nicht welcher Wärme und Kälte sie während des Transportes ausgesetzt sind. Vernünftige Shops bieten dies dann auch gar nicht an, sondern bestehen dann auf selbst Abholung. Aber es gibt auch andere.


    So ein Transport ist auch sonst ein extremer Stress für Ameisen, Brut fraß kommt sehr häufig vor. Was häufig beim Kauf nur einer Königin ohne Arbeiterinnen, oder wenigen, zum scheitern führt. Grundsätzlich würde ich keine Kolonie unter ca 10 Arbeiterinnen bestellen. Da immer mal wieder einzelne Arbeiterrinnen sterben können und dann wird es schwierig.


    Ich glaube die von dir erwähnten Arten dürften so um Juni herum Schwärmen (hab jetzt nicht nachgesehen) Bis Ende des ersten Jahres müssten sie um die 3-5 Arbeiterinnen haben. Nach Ende des zweiten Jahres müssten es 15+ sein. Also alle Kolonien die jetzt stark von diesen Zahlen abweichen außer sie sind schon Älter und mehr, Finger weg.

    Als Setup würde ich mir gerne eine 40x20x20cm Arena zulegen und die Antcube Ameisenfarm L 20x20cm mit Digfix vom Antstore plus die unzähligen Zubehörs (Schläuche, Zange, Napf, Tränke, etc.) und für einen langen Laufweg für spätere größere Kolonien einen Spiralturm. Für die Koloniegründung dann erstmal nur das Reagenzglas in der Arena.

    Sollte es gut laufen lässt es sich gut mit weiteren Farmen erweitern. Wenn etwas schiefläuft könnte man mit ein paar kleinen Änderungen auch z.B. auf Messor babarus umsteigen und doch auf eine größere Kolonie gehen. Hoffe der Aufbau ist nicht völliger Quatsch und kann da auch gerne eine Auflistung aller Komponenten machen, falls jemand der Meinung ist da passt was nicht.

    Um so länger ich Ameisen halte, um so überzeugter bin ich, weniger ist mehr. Am besten startet man mit irgend einer Box mit nur dem Reagenzglas als Nest, einem Wasserspender, etwas für Kohlenhydrate (Honig oder Zuckerwasser) und etwas mit einem totem Insekt (für die Proteine). Das viele Zubehör was da Angeboten wird, kann Sinnvoll sein, aber auch nie zu Einsatz kommen. Das merkt man mit der Zeit und kann das dann immer noch kaufen.

  • Ich kenne jetzt nicht jede Art im Detail, aber ich glaube das fast all diesen Arten ein bisschen zusätzliche Wärme zumindest im Frühling und Herbst benötigen, also reine Zimmertemperatur könnte zu kühl sein.

    Antstore schreibt das Camponotus aethiops gefährdet sei, keine Ahnung ob das stimmt, ein Spanischer Shop verschenkt sie, aber trotzdem würde ich eine Art die im verdacht steht, gefährdet zu sein, jetzt nicht kaufen.

    Hab bei Antstore nachgefragt, da einige der Arten zumindest in Süddeutschland auf der Roten Liste stehen und inwieweit eine Haltung erlaubt bzw. sinnvoll ist. Laut Antstore keine Problem und sie lassen sich die Herkunft der Art von ihren Lieferanten bestätigen.

    Jetzt was grundsätzliches zum Kauf von Ameisen. Bei den momentanen Temperaturen würde ich keine Ameisen bestellen, wir wissen nicht welcher Wärme und Kälte sie während des Transportes ausgesetzt sind. Vernünftige Shops bieten dies dann auch gar nicht an, sondern bestehen dann auf selbst Abholung. Aber es gibt auch andere.

    Hatte auch nicht vor jetzt schon Ameisen zu kaufen. Finde ich auch komisch, wenn ein Shop jetzt eine Königin anbietet, wenn der Schwarmflug erst im Sommer ist. Laut Antstore sein einige Arten erst zwischen April und Juli wieder lieferbar.

    Um so länger ich Ameisen halte, um so überzeugter bin ich, weniger ist mehr. Am besten startet man mit irgend einer Box mit nur dem Reagenzglas als Nest, einem Wasserspender, etwas für Kohlenhydrate (Honig oder Zuckerwasser) und etwas mit einem totem Insekt (für die Proteine). Das viele Zubehör was da Angeboten wird, kann Sinnvoll sein, aber auch nie zu Einsatz kommen. Das merkt man mit der Zeit und kann das dann immer noch kaufen.

    Klar kann man sich am Anfang einfach eine Plastikbox kaufen und das Reagenzglas reinlegen. Finde das aber nicht sehr ästhetisch und möchte das auch gerne im Wohnzimmer aufstellen. Würde mir halt erstmal nur die Arena kaufen und das wichtigste Zubehör. Falls es klappt kann ich dann je nach Bedarf ein passendes Nest kaufen.

  • Hab bei Antstore nachgefragt, da einige der Arten zumindest in Süddeutschland auf der Roten Liste stehen und inwieweit eine Haltung erlaubt bzw. sinnvoll ist. Laut Antstore keine Problem und sie lassen sich die Herkunft der Art von ihren Lieferanten bestätigen.

    Das ist sehr löblich! :thumbs_up:

    Ich habe auch nachgesehen, alle stehen im Angebot, keine ist aber verfügbar. Könnte eventuell schwierig werden, mit der Bestellung, da diese auch abhängig von Schwarmzeiten etc... sind.



    Klar kann man sich am Anfang einfach eine Plastikbox kaufen und das Reagenzglas reinlegen. Finde das aber nicht sehr ästhetisch und möchte das auch gerne im Wohnzimmer aufstellen. Würde mir halt erstmal nur die Arena kaufen und das wichtigste Zubehör. Falls es klappt kann ich dann je nach Bedarf ein passendes Nest kaufen.

    Ja, geht mir auch immer so. Der Vorteil an diesen gekauften Setups ist, dass sie die Haltung ernorm Vereinfachen (Beobachtung, Ausbruchschutz...)



    LG. ForceMaster!

  • Vielleicht hole ich mir auch die Messor barbarus, da es hier einfach mehr Erfahrungsberichte gibt und man ggfs. mehr Informationen findet als bei den genannten Camponotus Arten. Hab aber große Sorge bezüglich der Endgröße einer babarus-Kolonie und deren Platzbedarf.


    Inwieweit ist es vertretbar eine Ameisenart zu halten (Herkunft der Königin z.B. aus Spanien), die aber in Deutschland auf der Roten Liste steht und vom Aussterben bedroht ist?

    Klar, mit der Haltung solcher Arten trägt man sicher nicht zum Erhalt dieser Art in Deutschland bei, aber sofern die Königin in ihrem Herkunftsland verbreitet ist, sollte eine Entnahme dort eigentlich kein Problem sein. Wahrscheinlich garantieren einem irgendwelche Herkunftsnachweise der Händler aber gar nichts.


    Die Ameisenfarmen von Antstore bekommt man eher selten in den Haltungsberichten zu sehen. Sind diese nicht beliebt oder geeignet? Oder eher überteuert und deshalb unbeliebt?

    Finde die Ytongnester persönlich nicht sehr schön und neige daher eher zu den Ameisenfarmen von Antstore mit Digfixplatten. Finde dazu allerdings nicht allzuviel Erfahrungen.

    Die Nester sollten praktikabel sein, gut erweiterbar, einigermaßen Einsicht gewähren und vor allem den Ameisen gefallen d.h. einigermaßen natürlich.


    Mir ist klar, dass die Kapazität der meisten Nester schwer zu benennen ist. Allerdings kann ich die Kapazität verschiedener Nestern überhaupt nicht einschätzen.

    Für wie viele oder wie lange reichen z.B. zwei Ameisenfarmen M 20x20cm mit Digfix von Antstore für eine Kolonie?

    Vielleicht kann man sich das grob herleiten über das Volumen einer Ameise?

  • Die Ameisenfarmen von Antstore bekommt man eher selten in den Haltungsberichten zu sehen. Sind diese nicht beliebt oder geeignet? Oder eher überteuert und deshalb unbeliebt?

    Nein, die Produkte von Antstore sind alle zu empfehlen. Meiner Erfahrung nach sehr gut verarbeitet und durchdacht. Ameisenhaltung ist einfache ein Nischen Hobby, weswegen es keine wirklichen Vergleiche geben kann, weil die Menge an Haltern so gering ist. Was aber nicht bedeutet, dass die Produkte schlecht sind, trotzdem immer Augen auf, aber beim Antstore musst du dir eigentlich keine Sorgen machen.


    Für wie viele oder wie lange reichen z.B. zwei Ameisenfarmen M 20x20cm mit Digfix von Antstore für eine Kolonie?

    Das ist schwer zu sagen, je nach Größe und Aktivität der Kolonie. Du wirst es schon merken, wenn wenn es so weit ist, und wir sind ja auch noch da.


    LG. ForceMaster!

  • Bin seit Anfang Februar nun stolzer Besitzer einer kleinen Camponotus aethiops Kolonie.

    Bislang hat sich die Kolonie m.E. ganz gut entwickelt. Hab die Kolonie Anfang Februar mit 1 Gyne, ca. 12-15 Arbeiterinnen und einigen Larven erhalten.

    Da ich gelesen hab, dass diese Art recht anfällig gegen Störungen ist, habe ich irgendwelche Störungen auf ein absolutes Minimum beschränkt. Hatte dadurch allerdings keinen kontinuierlichen Einblick in das Nestgeschehen. Allerdings konnte ich einige Dinge beobachten und würde diese gerne verstehen. Vielleicht kann mir ein erfahrener Ameisenhalter da weiterhelfen.


    Zuallerst zu meinem Setup:

    Die Ameisen wurden in zwei Reagenzgläsern geliefert, die ich als solche in meine vorgefertigte Arena (40x20x20cm von Antstore) gelegt habe und mit einer halben Klopapierrolle abgedeckt wurde. Die Reagenzgläser hatten im hinteren Bereich einen mit Watte getrennten Wasservorrat. Wobei im Reagenzglas 1 (mit Brut und Königin) bereits bei der Anlieferung schon größtenteils ausgetrocknet war und im Reagenzglas 2 (bei Anlieferung leer) noch ein wenig Wasser war.

    Nach einigen Wochen habe ich in der Klopapierrolle ein kleines Sichtfenster reingeschnitten und dieses mit roter Folie abgedeckt, um wenigstens ab und zu nachschauen zu können, was los ist und ohne den gesamten Deckel anheben zu müssen. Da ich aber beim Einschalten des Lichtes trotz roter Folie bei den Ameisen Reaktionen beobachten konnte, habe ich aus einem weiteren Stück Klopapierrolle einen Deckel gebaut, der berührungslos über das Sichtfenster gestellt werden kann. In diesem Zuge habe ich auch den Wasservorrat in Reagenzglas 2 aufgefüllt und erneuert. Leider die größter, aber auch einzigste Störung seither.

    In der Arena stehen vor dem Eingang zum Nest Tränken für Honig und Wasser und Näpfe für Insekten etc.. Ansonsten in der Arena verteilt einige Dekoartikel und natürlich die Grundschicht aus Sand-Lehm. Im mittleren hinteren Bereich befindet sich ein Miniarenaeinsatz von Antstore mit 10x10cm und Korkeinsatz (habe ich als Geschenk bekommen)

    Angeschlossen über einen Schlauch (ca. 1m) und mit Spiralturm ist das eigentliche Netz als Ameisenfarm mit 20x20cm von Antstore und Digfix Einsatz. Kann leider nur eine Zeichnung zeigen aktuell.


    Fragen:

    1. Seit ich die Ameisen habe sind drei Ameisen verstorben. Eine war ziemlich am Anfang und wurde wahrscheinlich beim Transport oder beim Einsetzen verletzt und hatte einen gequetschten Hinterleib. Eine fand ich in der angeschlossenen Ameisenfarm am weitentferntesten Punkt zum Nest. Diese Stelle wird glaube ich aktuell als Abfallhaufen benutzt. Ameise war in der typischen gekrümmten Haltung. Die dritte Ameise konnte ich beim Sterben beobachten. Hat den Hinterleib und ein Bein kaum noch bewegt und die Beweglichkeit nahm über die nächsten Stunden immer mehr ab. Am nächsten Tag lag die Ameise dann tot in der Arena. Ist daran irgendwas auffällig oder untypisch? Zu hohe Sterblichkeit oder ähnliches?

    2. Wie oben erwähnt hat die Klopapierrolle ein kleines Sichtfenster mit roter Folie. Da man als Anfänger sehr besorgt ist, irgendwas falsch zu machen und nicht ständig das Nest öffnen will, war das meine Lösung für ein wenig Einsicht ohne das komplette Öffnen des Nestes. Wobei ich vielleicht nur alle paar Wochen durch das Fenster schaue, um zu sehen wie sich die Brut entwickelt, sonst ist die zweite Abdeckung drüber. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass trotz roter Folie die Ameisen das Licht wahrnehmen und darauf reagieren. Ich hatte noch vermutet, dass es aufgrund von Erschütterungen oder durch die Wärmestrahlung zur Reaktion kommt. Was sind den so Erfahrungen von anderen Haltern. Leider findet am über C. aethiops nur recht wenig Erfahrungsberichte (genau gesagt eigentlich nur 1 auf deutsch).

    3. Vor einigen Tagen ist mir aufgefallen, dass einige Larven ins zweite Reagenzglas getragen wurden und vorgestern sind sie dann tatsächlich komplett umgezogen ins andere Reagenzglas. Leider kann ich das nicht ganz nachvollziehen, da ja die gleichen Bedingungen herrschen. Hab mir dann überlegt, was diesen Umzug verursacht haben können.

    - Sichtfenster deckte im vorderen Reagenzglas deutlich mehr Fläche ab, Eventuell dadurch zu viel Störung beim Licht einschalten trotz zweiter Abdeckung

    - Im Nest ist es zu trocken (Reagenzglas 1 hat keinen Wassertank mehr) und es gibt mehr und mehr Puppen (benötigen diese mehr Feuchtigkeit?)

    - Generell die Befürchtung es könnte zu wenig Feuchtigkeit da sein (in der Arena ist die Feuchtigkeit bei 40-50% mit Spitzen von 60%)

    4. Nahrung

    Es fehlt mir schwer einzuschätzen, ob die angebotenen Proteine von den Ameisen angenommen wird, da sich die Menge nicht merklich reduziert.

    Seit Anfang habe ich vom Shop ein Proteinpulver (zerkleinerte Insekten) und blanchierte Heimchen, die ich zerteilt anbiete. Seit es wieder wärme ist, bekommen sie auch frische, überbrüte Bienenlarven. Prinzipiell konnte ich überall schon Ameisen zumindest beobachten, wie sie daran rumknappern, Generell wird es aber kaum merklich weniger. Wird einfach generell sehr wenig Futter benötigt, sodass selbst ein einzelne Bienenlarve schneller verdirbt als es von den Ameisen aufgenommen wird? Insbesondere die Bienenlarven sehen bereits nach einem Tag nicht mehr sehr appetitlich aus. Muss ich Sorgen haben, dass die Ameisen verdorbene Nahrung aufnehmen könnten und daran erkranken. (Kleine Anekdote: Glaube nur als Anfänger in der Ameisenhaltung googlet man plötzlich komische Sachen wie "Wie lange ist eine Larve im Kühlschrank haltbar/frisch? :smiling_face:)


    Würde mich freuen, wenn mir jemand ein wenig meine Ängste beruhigen könnte und mein Wissensstand erweitern könnte. Vielleicht finde ich auch irgendwann noch Zeit einen Haltungsbericht zu führen.


    Vielen Dank

    Grüße Konstantin

  • Hallo Konstantin,


    erst mal super Zeichnung, mit welchem Programm hast du das gemacht?


    Angeschlossen über einen Schlauch (ca. 1m) und mit Spiralturm ist das eigentliche Netz als Ameisenfarm mit 20x20cm von Antstore und Digfix Einsatz. Kann leider nur eine Zeichnung zeigen aktuell.

    Den Spiralturm würde ich die ersten Jahre weg lassen, erst wenn die Kolonie etwas größer ist, würde ich ihn anschließen. Sonst werden sie wohl länger nicht ins neue Nest ziehen.

    1. Seit ich die Ameisen habe sind drei Ameisen verstorben. Eine war ziemlich am Anfang und wurde wahrscheinlich beim Transport oder beim Einsetzen verletzt und hatte einen gequetschten Hinterleib. Eine fand ich in der angeschlossenen Ameisenfarm am weitentferntesten Punkt zum Nest. Diese Stelle wird glaube ich aktuell als Abfallhaufen benutzt. Ameise war in der typischen gekrümmten Haltung. Die dritte Ameise konnte ich beim Sterben beobachten. Hat den Hinterleib und ein Bein kaum noch bewegt und die Beweglichkeit nahm über die nächsten Stunden immer mehr ab. Am nächsten Tag lag die Ameise dann tot in der Arena. Ist daran irgendwas auffällig oder untypisch? Zu hohe Sterblichkeit oder ähnliches?

    Drei Arbeiterinnen in dem Zeitraum, wobei ja eine wohl durch den Transport gestorben ist, ist nicht auffällig, Da würde ich mir keine Sorgen machen.


    2. Wie oben erwähnt hat die Klopapierrolle ein kleines Sichtfenster mit roter Folie. Da man als Anfänger sehr besorgt ist, irgendwas falsch zu machen und nicht ständig das Nest öffnen will, war das meine Lösung für ein wenig Einsicht ohne das komplette Öffnen des Nestes. Wobei ich vielleicht nur alle paar Wochen durch das Fenster schaue, um zu sehen wie sich die Brut entwickelt,

    Alle paar Wochen, ist jetzt wirklich keine große Störung, da würde ich mir auch wenn du die ganze Abdeckung herunter nimmst.

    Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass trotz roter Folie die Ameisen das Licht wahrnehmen und darauf reagieren. Ich hatte noch vermutet, dass es aufgrund von Erschütterungen oder durch die Wärmestrahlung zur Reaktion kommt. Was sind den so Erfahrungen von anderen Haltern.

    Ich hatte mal Manica rubida, denen hat niemand erzählt das Ameisen rot bind sind. :winking_face: Da ist jedes mal Panik ausgebrochen wenn ich den Schutz abgenommen habe, trotz roter Folie. Ich weiß nicht, ob wirklich alle Arten durch die Folie gar nichts mitbekommen.

    Leider findet am über C. aethiops nur recht wenig Erfahrungsberichte (genau gesagt eigentlich nur 1 auf deutsch).

    Schau dir Haltungsberichte andere Südeuropäischen Camponotus Arten an, natürlich immer mit dem Hintergedanken, was deine Art für eine Habitat bevorzugt. Aber sonst sind die Unterschiede in der Haltung nicht so riesig.


    3. Vor einigen Tagen ist mir aufgefallen, dass einige Larven ins zweite Reagenzglas getragen wurden und vorgestern sind sie dann tatsächlich komplett umgezogen ins andere Reagenzglas. Leider kann ich das nicht ganz nachvollziehen, da ja die gleichen Bedingungen herrschen. Hab mir dann überlegt, was diesen Umzug verursacht haben können.

    Das sind Ameisen, sie nehmen die Umwelt ganz anders war, wie wir. Das kann ein minimaler Temperatur unterschied sein. Das können eine hauch bessere Klimatische Bedingungen sein und noch vieles anders, sie wissen am besten, wo es für sie am besten ist. :crazy:

    - Im Nest ist es zu trocken (Reagenzglas 1 hat keinen Wassertank mehr) und es gibt mehr und mehr Puppen (benötigen diese mehr Feuchtigkeit?)

    Nein, Puppen brauchen weniger Feuchtigkeit.


    - Generell die Befürchtung es könnte zu wenig Feuchtigkeit da sein (in der Arena ist die Feuchtigkeit bei 40-50% mit Spitzen von 60%)

    Da würde ich mir keine Sorge machen, wichtig ist das sie eine Zugang zu einer Wasserquelle haben. Camponotus aethiops bevorzugen ein xerothermen Lebensraum. Also die haben es lieber trocken und warm.


    Seit Anfang habe ich vom Shop ein Proteinpulver (zerkleinerte Insekten)

    Alles was getrocknet ist, oder nur wenig Feuchtigkeit hat, wird von Ameisen eher nicht angenommen.


    Generell wird es aber kaum merklich weniger. Wird einfach generell sehr wenig Futter benötigt, sodass selbst ein einzelne Bienenlarve schneller verdirbt als es von den Ameisen aufgenommen wird?

    Bei einer so kleinen Kolonie, sieht man meist nicht, das es weniger wird. Die brauchen einfach wenig, wobei das schwer zu kontrollieren ist, darum ist es ratsam immer wieder unterschiedliches Futter anzubieten. Kleine Fliegen kommen bei fast allen Arten, immer sehr gut an.


    Muss ich Sorgen haben, dass die Ameisen verdorbene Nahrung aufnehmen könnten und daran erkranken.

    Gute Frag, in der Natur sieht man Ameisen, die sind an toten Tieren dran, die wirklich schon am verwesen sind. In der Haltung würde ich nicht so weit gehen, schon alleine wegen dem Geruch. Also bei einem totem Insekt, so eine Woche geht schon.


    Wie ich das lese haben sie Brut, die sich weiterentwickelt. Ich würde mir da keine Sorgen machen.

    Um die Entwicklung noch etwas zu beschleunigen, könntest ihnen vielleicht noch eine Wärmequelle anbieten, Ein kleiner Spot der einen Stein, oder einen Teil des Schlauches ein wenig aufwärmt. Oder eine andere Wärmequelle.

    Aber natürlich immer darauf achten das es nicht zu heiß wird.


    Schönen Abend

  • Schließe mich vielen Punkten von fink an.

    Gerade zu Beginn, eher die Anlage klein halten, auch wenn man es sich als Einsteiger etwas wuseliger vorgestellt hat.

    Ebenso zu Beginn eher Fliegen, Mücken o.ä. anbieten. Larven/Maden sind eher schlecht geeignet, wenn man diese überbrüht wie du selbst festgestellt hast. Larven/Maden verderben schneller aufgrund des Darminhalt (bei Fliegenmaden der dunkle Fleckim Körper).


    Zur Wärmequelle: Wenn es eine Spotlampe ist, dann natürlich niemals auf das Nest richten. Hast jetzt nämlich nicht viel darüber erzählt, was schnell zu Todesfällen führen kann (Hitzestau o.ä.).

    Es eignen sich Wärmematten, welche an eine der Seitenwand montiert wird, niemals unter das Becken.

  • erst mal super Zeichnung, mit welchem Programm hast du das gemacht?

    TinkerCAD. Kostenlos und eigentlich recht einfach, wenn man sich ein wenig in die Bedingung eingearbeitet hat und die Funktionen verstanden hat. Es gibt allerdings keine Vorlagen und man muss sich alles aus einfachen geometrischen Figuren zusammenbasteln.



    Schau dir Haltungsberichte andere Südeuropäischen Camponotus Arten an, natürlich immer mit dem Hintergedanken, was deine Art für eine Habitat bevorzugt. Aber sonst sind die Unterschiede in der Haltung nicht so riesig.


    Gerade zu Beginn, eher die Anlage klein halten, auch wenn man es sich als Einsteiger etwas wuseliger vorgestellt hat.

    Hab glaub fast zwei Monate recherchiert und überlegt, welche Art für mich geeignet ist. Bin dann irgendwann auf die Camponotus Arten gekommen. Letztlich ein Kompromiss aus sehr vielen verschiedenen Überlegungen in Bezug auf das Wohlergehen der Ameisen, aber auch auf meine Bedürfnisse.

    Zur Wärmequelle: Wenn es eine Spotlampe ist, dann natürlich niemals auf das Nest richten. Hast jetzt nämlich nicht viel darüber erzählt, was schnell zu Todesfällen führen kann (Hitzestau o.ä.).

    Ich habe einen Ständer an dem ich eine Lampe aufhängen kann die über der Arena hängt. Für die Keramikfassung habe ich eine Spotwärmlampe und eine normales Licht. Wenn man die obige Zeichnung betrachtet, ist der Spot auf 2/3 der rechten Seite gerichtet. Das Nest befindet sich im linken Drittel. Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird in unmittelbarer Nähe zum Nest im linken Drittel gemessen. Die Temperatur lässt sich dann über den Abstand mit dem Ständer regulieren (höhenverstellbar). Generell möchte ich kein Risiko eingehen und bei meiner Abwesenheit sind alle elektronischen Geräte abgeschaltet. Erst wenn ich wieder von der Arbeit nach Hause komme, wird die Wärmequelle eingeschaltet. Temperatur im Tagesverlauf ist dann von 20-22°C Min bis ca. 26°C. Temperatur könnte man natürlich noch erhöhen, aber die Temperaturabnahme ist ja nicht direkt unter der Lampe. Mir ist klar, dass ich dadurch wahrscheinlich die Entwicklung hemme und eine dauerhafte Wärmequelle besser wäre. Leider habe ich bereits schlechte Erfahrungen miterlebt im Bezug auf einen elektronische Defekt und dadurch entstandenen Wohnungsbrand.

    Wohne im DG, daher könnte es im Hochsommer vielleicht auch zu warm werden mit deutlich über 30°C, daher auch die Wahl einer xerothermen Art. Wie gesagt, die oben erwähnten Kompromisse.

    Den Spiralturm würde ich die ersten Jahre weg lassen, erst wenn die Kolonie etwas größer ist, würde ich ihn anschließen. Sonst werden sie wohl länger nicht ins neue Nest ziehen.

    Ja das hatte ich auch geplant. Wobei ich auch schon mehrfach Ameisen im angeschlossenen Nest beobachten konnte und Sie die Laufwege auch nutzen. Anfangs waren sie sehr ängstlich und waren höchstens im Umkreis von 10 cm ums Nest zu sehen (zumindest was ich gesehen hab). Mittlerweile sehe ich immer wieder einzelne Ameisen überall in der Anlage.



    Vielen Dank für die hilfreichen Tipps. Bin sehr dankbar dafür, dass hier so kompetente Hilfe angeboten wird.

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