Ich Bitte um Hilfe bei der Bestimmung der Gattung

  • Hallo erstmal,

    Ich bin sowohl neu in der Ameisenhaltung, als auch in diesem Forum. (Vorab ich finde eure/diese Seite sehr schön gemacht und seriös wirkend)

    Ich habe vor ca. 1 Jahr angefangen mich für das halten von Ameisen zu interessieren und mich da ein bisschen eingelesen. Ich hab mir dann vor ca. einem Monat ein kleines Formikarium gekauft und hatte die Hoffnung eine Lasius spec. über den Sommer zu fangen.


    Daraus wurde bis jetzt nichts.(nicht schlimm) Vor ca. 2 Wochen habe ich eine Ameise bei uns im Garten gefangen, die für mich wie eine Myrmica rubra aussieht. War für mich auch ok und ausreichen, das ich das denke :smiling_face: . Die hat auch nach einem Tag das Reagenzglas verlassen und sich ein Nest in Sand gegraben. Dort Eier gelegt. Ich denke ihr geht es gut. :smiling_face: (Bilder habe ich keine. Ich will sie auch nicht stören und hab sie noch nicht beim austreten so erwischt das Bilder was geworden sind. Da es da immer düster war.)


    So jetzt zu meinem "Problem". Ich habe vor 4 Tagen eine weitere Ameise gefangen. Ich bin mir nicht mal sicher ob das eine Königin ist. Denke aber schon. Ich hab auch im Internet schon versucht etwas rauszubekommen. Habe mir da aber recht schwer getan. Und glaube das ich eine Ameise gefangen habe die ein anderes Ameisenvolk braucht.


    Ich wohne in Bayern. Landkreis Schweinfurt. Ca. 226 m ü. NHN

    Ich habe die Ameise bei uns am Friedhof gefangen.

    Dort sind viele Laubbäume aber auch viel Rasen.

    Der Friedhof liegt mitten in der Stadt und ist 10 Hektar groß.

    An dem Tag war es recht warm aber ein bisschen bewölkt.

    Sie ist ca. 6 mm lang

    Die Ameise ist wenn es dunkel ist entweder im Reagenzglas oder in einem kleinen Ytongnest. Wenn es hell ist rennt sie sehr viel rum. :thinking_face:



    Ich wäre über einen Rat oder Tipp was für eine Gattung das ist sehr dankbar. Da ich die Befürchtung habe das sie nicht alleine ein Volk gründen kann. Und ich sie dann wieder frei lassen würde.


    Danke schon mal. :smiling_face:


    P.s. meine Rechtschreibung ist nicht so gut und ich Entschuldige mich falls viele Fehler drinnen sind. Und Bilder machen ist echt nicht leicht. Ich hoffe da ist was brauchbares dabei....

  • Hi Sedol,


    na dann mal ein herzliches Willkommen! :winken:


    Ich bin sowohl neu in der Ameisenhaltung, als auch in diesem Forum. (Vorab ich finde eure/diese Seite sehr schön gemacht und seriös wirkend)

    Lieben Dank. Ameisenhaltung.de ist eine der ältesten Plattformen zur Ameisenhaltung in der DACH-Region. Wir haben immer versucht, irgendwie am Ball zu bleiben., auch wenn solche Plattformen und Foren schon echte Dinosaurier sind... ergo, schön, dass du hierher gefunden hast und dass es dir gefällt!



    So jetzt zu meinem "Problem". Ich habe vor 4 Tagen eine weitere Ameise gefangen. Ich bin mir nicht mal sicher ob das eine Königin ist. Denke aber schon. Ich hab auch im Internet schon versucht etwas rauszubekommen. Habe mir da aber recht schwer getan. Und glaube das ich eine Ameise gefangen habe die ein anderes Ameisenvolk braucht.

    Da liegst du mit Sicherheit richtig, Glückwunsch zur Einschätzung und zum Fund. Man kann das relativ schnell einschränken - es ist eine Schuppenameise (Formicinae), Körperbau einer Lasius. Wenn man nun schaut, welche Lasius-Arten so bei uns existieren und dass die entweder claustral gründen oder sozialparasitisch, dann sieht man auch hier an der Körperform, dass es Letzteres sein muss.


    Denn die Gynen claustral gründender Lasius-Arten sind groß, eher plump, haben v.a. immer sehr große Gastern. Das ist für diese Art von Gründung auch richtig und wichtig.

    Die sozialparasitisch gründenden Arten sind eher klein, gedrungen, flink und die Gaster ist ziemlich klein.



    Die Fotos sind leider nicht so gut, weil die Auflösung des Motivs effektiv so gering ist. Aber mein erster Eindruck war Lasius fuliginosus und auf dem letzten Bild sieht man auch deren typischen schwarzen Glanz. Die Gründung erfolgt im Normalfall bei Lasius umbratus. Man würde das normalerweise vorbereiten, indem man z.B. eine eigene Lasius umbratus Kolonie hält und später eine Lasius fuliginosus Gyne bei einem abgespaltenen Teil der Kolonie einschleust. Denn die Wirtsart ist einfach sehr schwer zu finden in der Natur. Ebenso verhält es sich mit einigen anderer Chtonolasius-Arten, die sonst für die Gründung in Frage kämen. Und man muss diese ja auch wieder bestimmen... währenddessen läuft die Zeit für die Lasius fuliginosus Gyne, denn diese kann bzw. wird sich nicht selbst versorgen. Meine Erfahrung: Nach unter einer Woche erfolgloser Suche/Integration in eine Wirtskolonie sterben die Tiere ab.


    Ich habe selbst jahrelang versucht, Lasius fuliginosus Gynen stattdessen daher bei Lasius niger, Lasius flavus und Lasius cf. myops unterzubringen. Die Gynen schafften es zwar stets, sich in die Kolonie zu schmuggeln und akzeptiert zu werden, es erfolgte auch eine Eiablage. Aber Arbeiterinnen gab es nie - die Erfahrung haben leider viele Halter gemacht.


    Auch eine Gründung bzw. Adoption bei Lasius fuliginosus direkt blieb - jedenfalls bei mir - ohne Erfolg. Die Gyne wurde eigentlich eher ignoriert, als integriert.


    Man kann das schon versuchen - entweder eine Chtonolasius-Kolonie zu finden, oder aber die Gründung bei einer Ersatzart. Aber besser wäre es, man würde gesichert eine Lasius umbratus Kolonie vorhalten für den Fall eines Fundes von Lasius fuliginosus.


    Man findet die Art übrigens im Juni/Juli und später nochmal im September relativ häufig, wenn man weiß wo man suchen muss. Und da große Kolonien ohnehin ziemlich müffeln (der für die Art typische Dendrolasin und Undecan-Geruch, so ein bisschen süßlich-terpentinartig) will eine Haltung überlegt sein. Da Lasius fuliginosus aber in jedem Fall auf eine Wirtskolonie angewiesen ist, musst du überlegen, ob du irgendwie tätig wirst oder du lässt sie zur ihrem Wohle schnellstmöglich wieder frei :slightly_smiling_face:

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Hi, ich mal wieder.


    Wir waren im Urlaub auf Rhodos und dort ist mir tatsächlich eine Gyne über den weg gelaufen. Ich habe sie eingepackt. Ich hab auserdem eine Jungkönigin gefunden die gestorben ist und für mich genauso aussieht. Von der habe ich auch Bilder. Von der Gyne nur schlechte in einer Blauen Flasche.


    Ich hab versucht sie anhand von Bildern aus dem Internett in Kombination aus in antmaps.org vorkommenden arten auf Rhodos zumindest soweit zu bestimmen das ich ihr gute Haltungsbedingungen bieten kann. Bin mir aber nicht wirklich bei irgendwas sicher.


    Ich bin über Camponotus lignipera gestolpert und finde sie schaut ihr sehr ähnlich. Jedoch haben viele auf Bildern dann so helle Ringe am Gaster. Das konnte ich bei ihr nicht erkennen.


    Sie ist ca 15mm lang.

    Ich habe sie abends um 22 Uhr bei ca. 30 Grad gefangen.

    Auf Rhodos auf dem Hotelgelände. ca 150m vom Strand entfernt.


    das sind die Bilder von in meinen Augen genauso aussehenden Jungkönigin.

    bessere kann ich leider nicht machen.


    und das die schlechten Bilder von der Gyne.


    ich habe sie in einer blauen Flasche transportiert da meine Reagenzgläser alle nur 16mm Durchmesser haben und die Gyne 15mm lang ist.


    ich hoffe man erkennt so halbwegs irgendwas. Ich habe sie jetzt in ein Formikarium gesetzt in dem vermorschte Balken auf Sandboden liegen in die ich Löcher gebort habe. Sie hat sich auch sofort ein Loch gesucht. Daher werden warscheinlich auch keine besseren Bilder nachkommen.


    Ich würde mich über eine Meinung sehr freuen.


    Danke schonmal im vorraus. :smiling_face:

  • Servus Sedol! :smiling_face:


    Also für mich sieht das nicht nach Camponotus lingiperda aus. Auch die Größe Spricht dagegen.
    Gynen dieser gattung werden eher um die 2-2,5cm groß also noch ein gutest Stück größer. :astonished_face:
    Der Körperbau der Gyne verrät, dass es sich hier wohl um eine claustral gründende Art handelt.

    Aufgrund der Größe und Statur würde ich daher auf eine Formica Spezies tippen.
    Um welche Gattung es sich aber genau handelt kann ich nicht bestimmen. Die Färbung erinnert mich an eine Formica sensu stricto, ist aber reine Spekulation, zumal ich gar nicht weiß, ob die überhaupt in diesem Gebiet vorkommen.


    LG. ForceMaster!

  • Hi miteinander,


    beides sind Camponotus-Gynen. Bei der ersten war ich - noch vor dem Text - sofort bei Camponotus ligniperda. Dann erst hab ich das mit Rhodos gelesen. Da wird es natürlich schwieriger, da man nicht so fit, ist, was da für Arten vorkommen, die vielleicht sehr ähnlich aussehen (siehe bei uns z.B. Camponotus ligniperda vs. Camponotus herculeanus, die eng verwandt sind). Camponotus ligniperda wäre da aber ebenfalls heimisch, kann also gut sein.


    Die Gyne in der blauen Flasche ist unheimlich schwierig zu bewerten - auch wenn es ein Foto außerhalb gibt. Denn bei dem hat man nur die Draufsicht und die Bildqualität ist so lala (kein Vorwurf), sieht also quasi nur schwarz. Da wäre ein Foto seitlich bzgl. der Farbgebung hilfreich gewesen. Die blaue Flasche lässt einen da etwas ratlos zurück.


    Ich bin gar nicht so sicher, ob das wirklich beides die selbe Art ist. Beim letzten Foto ist derart viel hellbräunlich wirkender Anteil am ersten Gastersegment, dass ich erst spontan bei Camponotus sanctus war (das aber nur, weil ich die Art selbst schon gesehen habe auf Kreta). Aber so richtig trifft es das auch nicht. Mag sein, dass es eine andere Camponotus sp. ist, anhand des Bildmaterials werde ich mich da nicht festlegen und v.a. nicht bei ausländischen Arten. Vielleicht werden die Arbeiterinnen später aufschlussreicher. Gründung in jedem Fall claustral, sieht man am Körperbau, ergo wird das von allein stattfinden.



    Bei den Formicas gibt es doch viele Sozialparasiten? :thinking_face:

    Japp, stimmt absolut. Die Bilder sind aber zu 100% Camponotus species, darum haben wir hier kein Problem bzgl. Gründung :smiling_face:



    Ich bin über Camponotus lignipera gestolpert und finde sie schaut ihr sehr ähnlich. Jedoch haben viele auf Bildern dann so helle Ringe am Gaster.

    Die Bilder im Netz täuschen oft - die Ringe an der Gaster (das lateinische Wort ist weiblich, auch wenn es mir "...er" aufhört :smiling_face: ) erscheinen oft bei gut angefütterten Tieren oder bei Gynen, die schon älter sind und deren Ovarien daher auf Hochtour Eier produzieren. Die werden dann physogastrisch. Die Gastersegmente dehnen sich auseinander und man sieht dann die helle Zwischenhaut durchschimmern. Sieht man auch bei Arbeiterinnen, die mit Honigtau von Bäumen herabkommen und deren Kropf daher voll ist sehr häufig, egal welche Ameisenart.


    Zudem wird die Farbgebung usw. auf Fotos oft verfälscht, da die Tiere seltenst oder vermutlich nie unter Normlicht fotografiert werden, sondern in einer Umgebung (die Farbstiche erzeugt) oder Kunstlicht (Farbstiche), angeblitzt werden (verstärkt Sättigung/Kontraste massiv), oder aber die Bildqualität lässt zu wünschen übrig, sodass Details einfach untergehen. Daher sind Fotobestimmungen auch immer nur eine Annäherung. Viele Arten werden über einen Kamm geschert (Stichwort Lasius niger und Konsorten, die auf Fotos gefühlt alle gleich aussehen), dabei unterscheiden sie sich in feinen Details. Bei einer Bestimmung müsste man häufig Härchen zählen, die Anzahl von Mandibelzähnen, die Länge oder Anzahl von Antennengliedern/-segmenten, usw.usf - da braucht es minimum gute Lupen, besser sogar eine Laborausrüstung. Unser Bestimmungsschlüssel (Klick) gibt einen kleinen Einblick, was man da normalerweise alles prüfen müsste.



    In jedem Fall gutes Gelingen! Wenn erste Arbeiterinnen da sind, kannst du ja gern nochmal Foto schicken oder falls die Gyne doch mal raus kommt.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Ich habe eben auf antmaps.org mal geschaut.


    und alle Formica Spezies die laut der Seite auf Rhodos gelistet sind verglichen. Und die sind laut den Seiten die ich besucht habe alle min 5mm kleiner und schauen farblich auch nicht ähnlich.


    Jedoch sind die alle in Totholz- und oder Sandnestern unter Totholz zu finden (von dem was ich rausgelesen habe)

    Ich mach tagsüber noch eine Heizmatte an der Rückseite an und lass es so.


    Mal schauen was passiert.



    Ganz Herzlichen dank an alle für Meinungen und Erklärungen. :smiling_face:



    Hat von euch jemand ein Formicarium in dem Holz liegt. Und kann mir einen Tipp geben wie ihr das mit dem Befeuchten macht?

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