welche exotische Ameise ist auch für den Einstieg geeignet?

  • Hi ich bin neu hier und möchte mit Exoten anfangen, weiß aber nicht welche geeignet sind denn optimal sind Exoten ja nicht gerade für den Einstieg. Momentan habe ich 4 Königinnen davon 2 Lasius flavus, 1 Lasius niger und eine Camponotus herculeanus. Da ich sie alle selber fange kann ich leider in Europa nix exotisches finden, deshalb möchte ich einmal in einem Ameisenshop vorbeisehen um mir einpaar Arten anzusehen

  • Hi Flottelasius,


    erstmal die Gegenfrage: Was ist für dich exotisch? Denn "exotisch" bedeutet eigentlich nur, dass es sich um keine einheimische Art handelt. Damit kämen auch sämtliche z.B. südeuropäischen Arten in Frage und man könnte beispielsweise im Urlaub auf Griechenland, den Kanaren oder irgendwo anders auch Ameisenköniginnen einsammeln - sofern man nicht gegen die dort geltenden Gesetze oder Aus-/Einfuhrbestimmungen verstößt.


    Falls du mit "exotisch" subtropische oder tropische Arten meinst, die keine Winterruhe halten, müsstest du dich gezielt über Arten informieren, die aus solchen Gebieten kommen, also z.B. Südamerika, Südostasien, Afrika, Australien (gibt fast keine Genehmigungen für den Export mehr, daher kaum Angebote). Die meisten Shops gliedern ihre Ameisen nach Kontinenten, was eine Suche sehr vereinfacht.



    Effektiv würde ich aber immer dazu raten, erstmal die eigenen Fertigkeiten als Halter zu festigen - du hast jetzt 4 Kolonien, wenigstens zwei davon, Lasius niger und Camponotus herculeanus, haben bei wachsenden Kolonien auch entsprechend erhöhten Platzbedarf. Den musst du auch für die kommenden Jahre berücksichtigen. Auch benötigen exotische Arten zusätzlichen Aufwand - Wärmequellen über Heizmatten etc. über das gesamte Jahr (inkl. dessen Stromkosten), exaktere Prüfung/Steuerung der Luftfeuchtigkeit in Arena und Nest, ggf. besondere Anforderungen an das Formicarium und dessen Gestaltung, Betreuung in Urlaubszeiten etc.pp. - alles Punkte, über die man sich Gedanken machen muss. Natürlich gibt es auch bei exotischen Arten solche, die sehr robust sind und die man auch mal 1-2 Wochen mit Futterreserven allein lassen kann - aber wenigstens die Punkte Temperatur/Luftfeuchtigkeit und deren Steuerung sind immer ein Thema, auch über den Winter.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Danke und da hast du natürlich völlig recht mit dem Platzbedarf, aber im Moment sind es nur die Gynen mit etwas Brut. Ich denke es dauert noch 1-2 Jahre bis die wirklich eine Kolonie haben und somit ein formicarium benötigen. Ich habe auch schon oft gehört das die Ameisen oftmals garnicht aus dem Reagenzglas wollen.? Und Exoten sind für mich Ameisen aus der Wüste Afrikas den amerikanischen und asiatischen Tropen.

  • Hi, manche exotische Camponotus Arten sollen leichter zu halten sein, als manche einheimische Art. Das große "aber" ist immer. wenn die Königin unbeschadet ankommt, die richtigen Bedingungen vorfindet und sich schnell von der Reise erholt. Und besonders die Reise ist ein Riesen Stress für eine Königin.


    du hast jetzt 4 Kolonien, wenigstens zwei davon, Lasius niger und Camponotus herculeanus, haben bei wachsenden Kolonien auch entsprechend erhöhten Platzbedarf.

    Weil man leider selten längere Haltungsberichte von Lasius flavus ließt, vergisst man leicht, Lasius niger wird mit einer Größe von 40.000 Arbeiterinnen angegeben, Lasius flavus mit 100.000.

    Das einheimische Arten leicht zu halten sind und exotische schwer, stimmt nicht, das kommt immer auf die Art an.


    Statt das du dir jetzt irgend eine Exotische Art holst und wir in ein paar Monaten nichts mehr davon hören, würde ich mir viel mehr einen Haltungsbericht über mehrere Jahre von deine bestehenden Arten wünschen. Besonders Lasius flavus, über die man leider viel zu wenig ließt.

    Ein langer Haltungsbericht von deinen Arten ist um einiges spannender, wie ein kurzer von einer Exotischen Arten.

  • Hallo, wenn ich dir einen Rat geben darf (Ich habe erst letztes Jahr mit halten von Ameisen angefangen).

    Wie fink2 sagt. Mach nicht den selben fehler wie ich und übertreib es am Anfang. (ich möchte gerne irgendwann Blattschneideameisen halten und möchte einfach vorher üben)


    Ich habe meines Wissens eine Manica rubida Kolonie, bin mir da aber nicht 100% sicher. Und habe da bei mir im Hof jedes Jahr gefühlt 5000 Jungkönigenen landen zu beginn noch 10 Lasius niger (denke ich) gehalten. Das habe ich aber ziemlich schnell (nach einer Überwinterung) wieder reduziert und sie samt Reagenzglas in den Garten verfrachtet, wo sie nach spätestens 14 Tagen auch ausgezogen sind. Zudem habe ich im Urlaub (Grichenland) eine Königen gefangen und diese mit nach Deutschland geholt. Es könnte eine Camponotus ligniperda gewesen sein. Diese ist mir jetzt leider eingegangen. Bei mir ist das so das ich genug freude dran habe Arbeiter zu beobachten und auch gut Geduld mitbringe daher war es mir ein bischen egal ob ich sie im Nest beobachten kann oder nicht. Ich habe Ihr ein Formikarium zur verfügung gestellt in dem ich ein kleines Ytongnest ein Sandnest und ein Nest aus einem alten Stück Holz zur verfügung gestellt habe und sie hat sich für das Holznest entschieden. Ich hatte aber da ich überhaubt nicht mit so einem fund gerechnet habe auch keinerlei vorbereitungen getroffen. Und damit war das nachdem die Königin in einer Pet Flasche (für eins meiner Reagenzgläser war sie zu groß) nach Deutschland kam auch Eilig was herzurichten. Und somit waren die Nester nicht so gebaut das ich einblick hatte. Ich habe dann das Formikarium nach bestem Wissen und Gewissen versorgt. Jetzt nach 8,5 Monaten habe ich die Königin auserhalb des Nestes in dem Schälchen mit Honig gefunden sie rausgangelt aber das hat sie leider nicht überstanden. Auf grund dessen habe ich jetzt mir ein USB-Microskop fürs Handy bestellt weil mich das total nervt keine guten Bilder machen zu können und klar bestimmen zu können um was für eine Art es sich handelt. Ich habe in dem Jahr seit ich angefangen habe gelernt das es Viel mehr sinn macht lieber nur ein oder 2 Völker zu haben und da lieber zu schauen das da alles passt und das auszubauen. Tatsächlich hätte ich nicht gedacht das Ameisen halten so viel Zeit in anspruch nimmt. Achja und weil du meintest wegen Platz...... ich brauche für meine Ameisen nach einem Jahr ca 1 m². Und habe jetzt nurnoch 2 Völker. Kannst du selber entscheiden ob das viel platz ist. Aber es dauert auf jeden fall nicht so lange wie du denkts das sie mehr Platz benötigen.

  • Ich habe meines Wissens eine Manica rubida Kolonie, bin mir da aber nicht 100% sicher.

    Ist zwar Offtopic, aber: Du kannst die gerne natürlich hier bestimmen lassen. Bei Manica rubida wäre es allerdings ungewöhnlich, sollte diese bei dir im RG gegründet haben - machen die normal nicht, sind da sehr anspruchsvoll und wollen sofort ein Nest. Könnte daher auch eine Myrmica-Gyne sein, sehen sich recht ähnlich. Aber dazu gerne Bildmaterial schicken, sobald du das Mikroskop hast. Wir erfahrenen Halter schauen uns das gern an.



    Zitat von fink2

    Weil man leider selten längere Haltungsberichte von Lasius flavus ließt, vergisst man leicht, Lasius niger wird mit einer Größe von 40.000 Arbeiterinnen angegeben, Lasius flavus mit 100.000.

    Das stimmt natürlich, nur dauert das schon lange, dort hin zu kommen - wenn überhaupt. Lasius flavus sind denke ich durch ihre deutlich zurückgezogene, v.a. im Nest stattfindende Lebensart dennoch nicht so platzintensiv, weil man sich großräumige Becken sparen kann. Während Lasius niger eben auch sehr außenaktiv ist und gerne auch weitere Strecken läuft.


    Aber effektiv macht es das ja nicht besser - auch die Lasius flavus werden über Zeit große Nester haben wollen und damit der Platzbedarf steigen.



    Das einheimische Arten leicht zu halten sind und exotische schwer, stimmt nicht, das kommt immer auf die Art an.

    Ich hoffe, das kam nicht in der Art pauschalisiert bei mir rüber. Wie ich geschrieben habe, es gibt viele exotische, robuste Arten, die wenige Ansprüche stellen. Und es gibt natürlich auch einige einheimische Arten, die ziemlich schwierig in der Handhabung sind. Ich finde z.B. Messor-Arten klasse für den Einstieg, weil sie für gewöhnlich sehr robust sind (bis auf wenige Ausnahmen) und auch gut was zu bieten haben. Zudem hat man eben auch keine großen Probleme wegen Fütterung bei Urlaub usw.


    Aber die Themen mit der Temperatur usw. muss man eben bei Exoten schon deutlich mehr in den Blick nehmen, als bei den einheimischen. Jedenfalls sofern es sich um Arten handelt, die aus den Subtropen oder Tropen kommen. So meinte ich das.


    Ansonsten gebe ich dir natürlich vollkommen Recht, Exotisch schwer und Einheimisch leicht stimmt gar nicht. Und "Exotisch" kann wiederum natürlich genauso bedeuten: Von der US-Ostküste, vom Balkan oder aus Skandinavien, nur als Beispiele. Und da kann es durchaus sein, dass die Haltungsbedingungen ziemlich ähnlich wie die einheimischen Arten sind.


    Effektiv ging es mir eher um die Menge der Völker, die man wirklich handhaben will. Finde weniger Kolonien mit coolen Becken besser und richtiger, als anzufangen, sie wie Pokémon zu sammeln, wie das heutzutage viele Einsteiger machen :winking_face:

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

    5 Mal editiert, zuletzt von ice_trey ()

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