Was passiert wenn ein Ameisennest geflutet wird?

  • Ah, ich wusste, ich habe etwas vergessen zu beantworten.


    Also, wenn ein Nest in freier Natur geflutet wird, versuchen die Ameisen natürlich, primär einfach zu überleben. Das heißt es wird möglichst viel Brut gepackt und in möglichst trockene Bereiche gebracht. Ist das komplette Nest geflutet, verlassen die Tiere es sogar und klettern auf erhöhte Positionen. Das hat man durchaus schon einige Male beobachtet. Natürlich hat das seine Grenzen, bei extremen Überflutungen kann eine Kolonie auch absterben.


    Es gibt ein paar Ameisenarten, die spezielle Verhaltensweisen an den Tag legen.


    • So können z.B. Feuerameisen der Art Solenopsis invicta ein Floß aus ihren eigenen Körpern bilden. Die Arbeiterinnen klammern sich mit Beinen und Mandibeln aneinander, die Brut und Königinnen, wobei man auch Flöße rein aus Arbeiterinnen schon gesichtet hat - etwas zweifelhaft als Überlebensstrategie. Ein Teil der Ameisen befindet sich unter Wasser, allerdings bilden sich Sauerstoffblasen um ihre Körper und das reicht, um eine Weile zu überleben, bis man wieder an Land trifft
    • Tetraponera binghami bewohnen Bambus. Wird dieser durch Starkregen geflutet, verstopfen sie erst mit ihren Köpfen den Stamm von innen wie eine Art Korken. Bereits eingedrungenes Wasser wird getrunken und nach außen wieder ausgespien (über den Kropf)
    • Cautalacus muticus trinken ebenfalls eindringendes Wasser, aber hier wird es über den Enddarm wieder ausgeschieden. Man nennt das tatsächlich "Kollektivpinkeln".


    Das sind ein paar beobachtete Überlebensstrategien. Hoffe, es beantwortet deine Frage.


    Wenn einem in der Haltung das Nest geflutet wird, z.B. durch einen undichten Stopfen im Reagenzglas, kann man die lebenden Tiere in ein trockenes Nest überführen. Die tot aussehenden Tiere kann man in eine wasseranziehende Substanz legen, z.B. einfach Salz. Das Salz zieht überschüssiges Wasser aus dem Körper und nicht selten wird man erstaunt sein, wie viele für tot gehaltene Tiere wieder "auferstehen".

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Ich bedanke mich sehr herzlich für deine Hilfe 😊 und freue mich das ich so viele Fragen beantwortet bekomme. Ich habe gefragt weil so ein verrückter Typ (unser Nachbar) ein Nest vermutlich von der Art Formica rufa mit c.a. 12 Liter Wasser überflutete. Nach zwölf Litern ging ich dann raus und den Garten und fragte inh was er macht. Dann meinte der das die Ameisen seine Pflanzen annagen

    (Obwohl wir einen Gemeinde Garten haben, also gehören die Pflanzen Wiener wohnen) worauf ich ihm dann erklären musste das die nichts machen und ihm sogar Schädlinge abhalten. Der Typ ging und am nächsten Tag war das Nest (was mich verwunderte) einfach wieder erbaut. Vielleicht war das doch keine Formica rufa denn die bauen Hügel und keine unterirdischen Nester wie die Art die im Garten war. Diese Art baute nämlich in der Erde…

  • Wenn es Formica rufa war ist es so: Der Hügel, der aus der Einstreu besteht (das können Nadeln sein, kleine Astteilchen, Steinchen, alles was zur Verfügung steht) ist nur die Spitze des Eisbergs und dient vor allem der Aufnahme von Sonnenenergie (als Wärme), was für die Entwicklung von Larven und Puppen sehr förderlich ist. Zudem leitet der Hügel gut Wasser ab.


    Wie generell bei Nesthügeln (auch denen aus Erde) ist das aber nur der sichtbare Teil. Unten kommt noch reichlich Nest mit zahlreichen Kammern und Gängen. Auch bei Waldameisen befinden sich - v.a. später im Jahr - Königinnen und Eikammern eher im Erdboden, denn dort ist es feuchter und etwas kühler (was für die Eier besser ist).

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