Pheidole pallidula Königin

  • Hallo zusammen,


    vorweg: ich wünschte ich hätte euer Forum schon früher entdeckt.


    Ich bin kompletter Neuling und heute kommt meine Pheidole pallidula Königin an. Ich habe mich vorher informiert welche Art (ich wollte keine Lasius niger, davon haben wir genug im Garten) interessant und für Neulinge gut ist. In einigen Foren und Shops wurde oben genannte Art genannt.

    Jetzt lese ich bei euch im Forum und in anderen Shops dass diese Art doch eher schwierig zu halten ist.


    Jetzt kommt ja heute meine Königin, also zu spät da noch was zu ändern. Kann mir jemand Tipps geben oder mir die Sorge nehmen dass ich das arme Tierchen sofort umbringe, wenn ich nen Fehler mache?


    Vielen Dank schon mal



  • Hi Nandie,


    jetzt bist du ja hier :winking_face:


    Ich bin kompletter Neuling und heute kommt meine Pheidole pallidula Königin an. Ich habe mich vorher informiert welche Art (ich wollte keine Lasius niger, davon haben wir genug im Garten) interessant und für Neulinge gut ist. In einigen Foren und Shops wurde oben genannte Art genannt.

    Jetzt lese ich bei euch im Forum und in anderen Shops dass diese Art doch eher schwierig zu halten ist.

    Naja, letztlich sind Pheidole pallidula relativ robuste Tiere. War auch meine erste Art, wider besseren Wissens damals.


    Die Schwierigkeit liegt v.a. am Ausbruchsschutz. Du wirst vermutlich beim Eintreffen erstaunt sein, wie winzig die Tiere effektiv sind. Das bedeutet gleichermaßen auch: Sie passen durch feinste Spalten durch. Sie sind so leicht, dass sie sogar über Wasser laufen können, v.a. wenn dieses an der Oberfläche verschmutzt ist. Der Ausbruchsschutz ist das A und O. Selbst die Königin ist klein und fein, kann sich also auch mal irgendwo durch drücken und die Art willst du sicher nicht als Hausameise irgendwo in der Wand haben.


    Zudem reicht es nicht, die Tiere bei Zimmertemperatur zu halten, sondern man muss die Nesttemperatur bei 21-28°C halten, in der Arena gerne sogar noch mehr, 25-30°C. Sprich, für wenigstens einen Teil der Saison - abseits des Hochsommers - muss eine Heizung her.



    Jetzt kommt ja heute meine Königin, also zu spät da noch was zu ändern. Kann mir jemand Tipps geben oder mir die Sorge nehmen dass ich das arme Tierchen sofort umbringe, wenn ich nen Fehler mache?

    Die Gründung erfolgt ja claustral, also selbsttätig, ohne Fütterung. Man kann schon, wenn die ersten Larven da sind, mal ein bisschen was zur Stärkung geben, v.a. ein winziges Tröpfchen Honig und vielleicht 1-2 Fruchtfliegen.


    Man sollte gründende Königinnen möglichst in Ruhe lassen, wenig stören, nur alle paar Tage mal nach dem Rechten sehen. Der Standort sollte keine Vibrationen haben, keinen Sonneinfall (!! wirklich, Wärmestau führt unheimlich schnell zum Tod, v.a. in geschlossenen Behältern), das RG sollte abgedunkelt sein, damit kein Licht rein kommt.


    Ansonsten kannst du da erstmal kaum was falsch machen. Die Zeit solltest du nutzen, uns dein Formicarium vorzustellen und deinen Ausbruchsschutz. Dann können wir schauen, dass das bis zum Schlupf der ersten Arbeiterinnen sitzt.


    :smiling_face:

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Danke schon Mal für die schnelle Antwort.


    Hab die Königin abgedunkelt stehen. Und auch den Kids verboten das RG anzufassen. Heute war also etwas stressig für das Tierchen, aber nun hat sie Ruhe. Der Neuankömmling musste erstmal bestaunt werden.


    Zum Anfang hatte ich an das Formicarium in den Bildern gedacht bis die Kolonie groß genug ist. Aber das wärmetechnisch zu trennen wird nicht funktionieren. Da muss ich wohl auf was anderes zurück greifen?!


    Hab noch Talkum da, zum oben dran schmieren....


    So, nochmal ich. Da meine Arena mit Nest ziemlich klein ist um das RG hineinzulegen und ich jetzt einige Beiträge hier in Forum gelesen habe, dachte ich mir, dass ich morgen einen Schlauchverbinder hole und das RG an mein Becken befestigen. Das RG habe ich mit Alufolie umwickelt (hatte ich hier irgendwo gelesen). Ich könnte dann direkt am Anschluss vom RG an die Arena füttern und die Tränke aufstellen. Der Weg ist dann auch für die Königin nicht so weit. Oder sollte man lieber im RG (Minimengen) füttern solange keine Arbeiterinnen da sind (hatte ich hier auch gelesen).

  • Servus,


    das hört sich ja alles nach einem anständigen Plan an, sobald Arbeiterinnen vorhanden sind lohnt es sich, das RG an einen kleinen Außenbereich zu koppeln, das Erleichtert die Fütterung enorm.


    Was die Gründung angeht, korrigiere mich gegebenenfalls, aber ich meine, dass Pheidole pallidula claustral gründet, sprich ohne Nahrungsaufnahme in der Gründung. Demnach müsstet du das Rg nur abgedunkelt an einen ruhigen Ort legen und in Ruhe lassen, bis die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind.


    LG. ForceMaster!

  • Was die Gründung angeht, korrigiere mich gegebenenfalls, aber ich meine, dass Pheidole pallidula claustral gründet, sprich ohne Nahrungsaufnahme in der Gründung. Demnach müsstet du das Rg nur abgedunkelt an einen ruhigen Ort legen und in Ruhe lassen, bis die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind.

    Das ist auch richtig so. Wie gesagt, man kann die Gynen ab Schlupf der Larven auch etwas unterstützen, indem man etwas gibt. Aber zwingend notwendig ist es nicht. Zudem ist das natürlich auch immer so eine Sache mit Futter im Nest - die claustral gründenden Gynen tragen die Abfälle ganz sicher nicht hinaus, dann gammeln sie dort drin halt vor sich hin. Deswegen würde ich auch nur Kleinstmengen geben.


    Zitat von Nandie

    So, nochmal ich. Da meine Arena mit Nest ziemlich klein ist um das RG hineinzulegen und ich jetzt einige Beiträge hier in Forum gelesen habe, dachte ich mir, dass ich morgen einen Schlauchverbinder hole und das RG an mein Becken befestigen. Das RG habe ich mit Alufolie umwickelt (hatte ich hier irgendwo gelesen). Ich könnte dann direkt am Anschluss vom RG an die Arena füttern und die Tränke aufstellen. Der Weg ist dann auch für die Königin nicht so weit. Oder sollte man lieber im RG (Minimengen) füttern solange keine Arbeiterinnen da sind (hatte ich hier auch gelesen).

    Die Gyne wird das RG in jedem Fall nicht verlassen. Ggf. nimmt sie den Bereich direkt am Ausgang noch als Teil des Nests wahr. Man kann Kleinstmengen wie oben beschrieben auch direkts ins RG geben. Aber Futterreste wieder entfernen. Honig nur in einer Menge, die direkt aufgenommen wird, ohne Reste. Das dürfte ein winziges Tröpfchen sein. Alles erst, sobald die ersten Larven da sind. Claustral gründende Gynen sind nicht darauf ausgelegt, gleich Nahrung zu bekommen und entsprechend auch ihr Verdauungssystem nicht.



    Aber das wärmetechnisch zu trennen wird nicht funktionieren

    Ich würde das in dem Fall so machen bei der Konstruktion: Heizmatte auf die (auf dem Bild) rechte Seite beim Sand, mit Kante Anschlag an der ersten Kammer. So bleibt eine Kammer unbeheizt, die andere wird leicht beheizt. Die Heizmatte sollte ziemlich schwach sein, so 3 Watt, maximal 6W. Ich rate immer zu Markenware, Thermolux z.B.; schlechte Erfahrungen mit Billigmatten gemacht (4W ist überhitzt und haben eine meine Crematogaster scutellaris gegrillt).


    Das Talkum kannst du als möglichst breite Schicht anbringen, ggf. sogar noch einen Streifen überkopf am Deckel. Dann sollte das auch save sein. Durch die abgerundeten Ecken kann man das auch sehr gut anbringen.



    Edit: Sorry, ich hatte "Schlupf der Puppen" geschrieben, meinte aber natürlich "Schlupf der Larven". Puppen schlüpfen nicht, nur später dann die Arbeiterinnen natürlich :grinning_face_with_smiling_eyes:

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    3 Mal editiert, zuletzt von ice_trey () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von ice_trey mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Toll das ich mal was von Pheidole pallidulla mitbekomme.! Ich wollte mir die mal holen aber hab es dann gelassen weil mir die Ausbrüche zu nervig wären und ich es nicht von der Zeit her schaffen würde auf die Tierchen aufzupassen. Ich habe gehört das Pheidole pallidulla sehr invasiv sind also eher aufpassen mit Pheidole pallidulla. Es kann aber auch sein ,dass das nur auf Pheidole megacephala zutrifft. Pheidole werden ja in vielen Shops als Anfänger Ameise angeboten (vorallem wegen der schnellen Entwicklung)

    Das kann zu riesigen Fehlern werden wenn man hier nicht auf den richtigen ausbruchsschutz achtet. Aber ich wünsche dir viel Spaß mit den Pheidole pallidulla!!! Lg flottelasius

  • Wichtig ist jedoch: Eine Pheidole pallidula Erstarbeiterin ist sehr empfindlich.
    Um Verluste zu vermeiden, ist es meine Pflicht zu erwähnen, dass die Haltung bitte bis 20 bis 30 Arbeiterinnen
    ausdrücklich im Reagenzglas erfolgt. Die Fütterung erfolgt im vorderen Drittel des Reagenzglases.

    Dadurch ist eine optimale Versorgung im aktuellen "Nest" (dem Reagenzglas) gegeben.
    Du wirst die Entwicklung sichtbar merken.

    Nur mit einer gewachsenen Kolonie, beinahe gar 40-50 Arbeiterinnen, darf man gerne ein neues Nest anbieten.

    Häufig wird leider zu schnell
    a.) das Reagenzglas in einer - eher - trockenen Arena geöffnet
    b.) die Kolonie (klein) in ein zu großes Nest gesetzt.

    Mit meinem Ratschlag wirst Du in 3-5 Wochen einen gewissen Wusel-Faktor im Reagenzglas feststellen.
    Dann ist es Zeit, diese Kolonie in ein neues Nest zu setzen.

    Viele Grüße
    Antbaron

  • Das habe ich tatsächlich auch so gemacht. Ich habe das Reagenzglas zwar geöffnet.und ins Formicarium gelegt, aber die Fütterung erfolgt direkt am Reagenzglas. Mir ist einfach zu heikel dass wieder richtig dicht zu bekommen.

    Hab das etwas beobachtet und gesehen dass die das Reagenzglas nicht verlassen. Wasser haben sie ja noch im RG.

    Ich werde die auch nicht zwangsumziehen. Das sollen sie selber entscheiden. Die Möglichkeit ist zwar da, aber das habe ich gelesen dass die meisten Arten das nicht so dolle finden wenn man sie aus dem RG rausklopft.


    Vielen Dank für die guten Tipps.

  • Update:

    Es wuselt mehr. Jetzt habe ich dann hoffentlich auch das richtige Eiweiß Futter für sie gefunden. Jelly wurde nicht angenommen und Cricket Jam auch nicht (das ist zu schnell ausgetrocknet). Heute gab's also frisch gefangene Fliege. Die hat eine Arbeiterin direkt zur Brut gezogen und wird dann da bearbeitet.

    Honig haben sie bisher (soweit ich gesehen haben) nicht genommen. Habe jetzt etwas sunburst Nektar (vom Antstore) zur Verfügung gestellt. Habt ihr sonst noch Ideen?


    Noch eine Frage, wie reinigt ihr das RG? Das grobe bekomme ich mit Pinzette hin. Muss ich das noch mit Watte nachreinigen?

  • Honig haben sie bisher (soweit ich gesehen haben) nicht genommen. Habe jetzt etwas sunburst Nektar (vom Antstore) zur Verfügung gestellt. Habt ihr sonst noch Ideen?

    Manche Arten finden gewisse Honigsorten etwas zu dick. Ggf. etwas verflüssigen. Im Normalfall ist Honig ein top Futter. Ansonsten kann man alternativ auch einfach Zuckerwasser geben, wenn der Honig komplett verschmäht wird.


    Sunburst-Nektar ist eigentlich auch nur (äußerst teures) Zuckerwasser mit zwei Salzen, Ätznatron und zwei Farbstoffen drin, für die Haltbarkeit und für die hübsche Farbe. Braucht es nicht, ist einfach ein unnötiges Industrieprodukt mit tollem Marketingnamen.


    Nicht vergessen, dass Pheidole pallidula sogar Samen/Körner annehmen (unbehandelte Ware, vorknacken), kann man also auch ergänzend und in kleinen Mengen anbieten.



    Noch eine Frage, wie reinigt ihr das RG? Das grobe bekomme ich mit Pinzette hin. Muss ich das noch mit Watte nachreinigen?

    Wattestäbchen, leicht anfeuchten und damit den Dreck aufnehmen. Reicht vollkommen. Ein RG muss nicht steril sein, die Ameisen koten da auch rein usw., wird man bald an der Watte sehen., wenn die sich dunkel verfärbt. Hauptsache der grobe Dreck kommt wieder raus.

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  • Super Danke für die schnellen, guten Antworten.

    Der Nektar war in einem Einsteigerpaket drin. Extra gekauft hätte ich mir den tatsächlich nicht. 😅


    Dann teste ich mich da Mal durch und schau was sie mögen. Und ich sollte noch ein paar Fliegen fangen. 😅

  • Ein kleines Update von meinen Pheidole pallidula.

    Ich musste sie vor ein paar Wochen zwangsumsiedeln weil das Reagenzglas angefangen hat zu schimmeln.

    Diesen Umzug haben sie zum Glück sehr gut verkraftet.

    Den hinteren Nestbereich habe ich oben abgedeckt. Da hält sich die Königin mit Brut auf. Und im vorderen ziehen sie ihre Futtertiere rein.


    Ich finde das mega spannend. Wie diese winzigen Tiere diese riesen Fliegen da rein bekommen.


    Soldaten habe ich meines Wissens nach noch nicht. Aber dafür viele Arbeiter.

  • Die Soldatinnen gibt´s erst nach einiger Zeit, weil die mehr Ressourcen brauchen (man denke an die vielen Muskeln im Kopf, das muss im Larvenstadium schon angelegt werden). Einfach proteinreich weiter füttern, dann wird das nicht lange auf sich warten lassen.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Die Soldatinnen gibt´s erst nach einiger Zeit, weil die mehr Ressourcen brauchen (man denke an die vielen Muskeln im Kopf, das muss im Larvenstadium schon angelegt werden). Einfach proteinreich weiter füttern, dann wird das nicht lange auf sich warten lassen.

    Das habe ich mir schon gedacht dass ich vermutlich zu wenig Proteine gebe. Ist aktuell auch irgendwie schwer, weil sie tatsächlich nur "frisch" Ware annehmen.

    Ich muss nochmal schauen welche Insekten die alles fressen. Heuschrecken sind irgendwie nicht so gut angekommen. Aber vermutlich bekommen die die auch nur nicht ins Nest...

  • Geh zur nächsten Wiese und nimm einen Kescher mit :winking_face:


    Nur halb Ernst gemeint. Aber jetzt im Sommer findet man doch reichlich Nahrung draußen? Fliegen, Schnaken, Mücken, Spinnen, div. Käfer, Grashüpfer, ...

    Bitte darauf achten, nur Arten einzusammeln, die nicht unter Schutz stehen.


    Selbst in dicht besiedelten Gebieten findet man haufenweise Insekten, z.B. an Hauswänden sitzend (oder schon in einem Spinnennetz gefangen), in der Nähe von Mülleimern sind oft dutzende Fliegen, usw.



    Oder man züchtet selbst welche. Inspiration gibt´s reichlich in unserer Liste: Ameisenhaltung: Informationen zur Proteinfütterung/Futtertieren

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  • Insekten mit härteren Chtitinpanzer ruhig anschneiden/öffnen.

    Wenn du Insekten in heißem Wasser überbrühst, dann auch nur max. 2 Sekunden, denn sonst ist oftmals alles wichtige an Proteine zerstört und gammeln ggf. sehr schnell.


    Körner auch vorher knacken, vorallem wenn die "Soldaten" fehlen, denn das ist eher deren Aufgabe anstatt zu kämpfen.

    Also ihr könnt ja mal einen Sonnenblumenkern knacken und das Innere anbieten. Man wird ja schnell merken ob Interesse besteht.


    Habt ihr eigentlich einen extra Wassertank bzw. eine alternative Wasserquelle?

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