Erste Erfahrung in der Ameisenhaltung

  • Hallo, mein Name ist Martin. Ich besitze seit ca. einem Monat ein Formicarium (AntCube) mit einer Rossameisenkönigin. Die Königin, mehrere Larven und eine Arbeiterin befinden sich noch im geöffneten Reagenzglas im Arenabereich. Der Nestbereich besteht aus einer "Korkplatte", in die ich zwei kleine Gänge im Bereich der "Bohrungen" für das Nest zum besseren Start geschnitzt habe.


    Hat jemand von euch Erfahrungen darin ob die Rossameisen sich die benötigten Gänge selbst in die Korkplatte graben? Wie lange wird es wohl dauern bis die Königin und die inzwischen geschlüpfte Arbeiterin das Reagenzglas verlassen und in den Korkbereich umziehen?


    Vielen Dank im Voraus.


    Beste Grüße

    Martin

  • Willkommen im Forum! Ein schönes Produkt hast Du dir ausgesucht.
    Welche Abmessungen hat es ?

    Optisch erkenne ich anhand der Bilder "AntCube Combi M" mit der Abmessung 20x20x20cm?
    Korrigiere mich bei Bedarf.

    Grundsätzlich wäre die Digfix-Platte ein geeignetes Produkt, um kleinere Kolonien
    beim graben natürlicher Gänge zu beobachten.

    Die Korkplatte ist eher ungeeignet bis zu dem Punkt, wo die Kolonie eine gewisse Koloniegröße erreicht hat.
    Ich nenne hier pauschal 50-80, aber eher 100-200 Individuen. Da liegen wir zeitlich im Jahr 2025/2026.

    Eine Digfix-Platte ist wie folgt ausgeschrieben:
    Beschreibung: Die Digfix Platte aus grab fähigem Material ist passgenau für unsere ANTCUBE Ameisenfarmen. Sie kann sowohl trocken, als auch nass genutzt werden. Auch ist sie für viele Ameisenarten geeignet, insbesondere für in Sand und in (Tot-)Holz nistende Arten. Sie kann anstelle von Sand-Lehm-Mischungen oder den Nesteinsätzen aus Kork genutzt werden. Ein großer Vorteil den Korknestern gegenüber ist, dass Digfix auch im nassen Zustand nicht schimmelt. So können Ameisenarten mit einem hohen Feuchtigkeitsbedarf problemlos mit genügend Wasser versorgt werden. Digfix hat außerdem den Vorteil, dass grabende Ameisenarten beim Graben die Glasscheiben ihres Nests nicht mit Erde verschmutzen, was eine perfekte Sicht in das Nest ermöglicht.


    Grundsätzlich ist meine Empfehlung kleine bis gewachsene Kleinkolonien ein solches Set einzusetzen.
    Bezogen auf:
    Camponotus ligniperda,
    Camponotus herculeanus,

    Camponotus cruentatus,
    Camponotus barbaricus,

    Camponotus vagus,

    Hier empfehle ich aus meiner Haltungserfahrung eine kleine Kolonie von mindestens 15, besser wären 20-30 Arbeiterinnen,
    Hier wäre ein Umzug nicht nur angebracht, sondern außerordentlich passend. Dies würde sehr wahrscheinlich auch deinen
    Erwartungen entsprechen in Hinblick auf die Haltungserfahrung und dem, was Du sehen möchtest (Nestbau, Gänge, Kammern, Futter eintragen..)

    Das hat insbesondere den Hintergrund, dass erst ab einer gewissen Koloniegröße ein entsprechendes Verhalten zu beobachten ist.
    Die Königin mit einer Arbeiterin und ein paar Larven hat praktisch "ihr Nest" - nämlich die Gründungskammer (das Reagenzglas).
    Mit einer Arbeiterin wird es schwer sein, ein entsprechendes Verhalten, wie oben beschrieben, zu generieren.

    Ich wäre meine Empfehlung: weiter aufziehen. Insbesondere Pygmäen (Erstarbeiterinnen) sind leider zudem auch noch empfindlich.
    Eine zu trockene Arena kann schnell auch das ehe Ende einer solchen Arbeiterin hervorrufen. Daher würde ich je Woche minimal
    mit einem Zerstäuber die Arena leicht bewässern - oder das Reagenzglas geschlossen und wohl aufbewahrt mitsamt der kleinen Kolonie
    aufziehen.

    Wenn die Königin von diesem Schwarmflug ist, sollten sich die Larven noch zu Arbeiterinnen entwickeln, bevor die Winterruhe eingeläutet wird.

    Meine Empfehlung wäre jedoch auf eine größere Kolonie zu setzen, wenn dieses toll eingerichtete Setup in den nächsten Tagen in Betrieb genommen werden soll.

    Hier wäre der Beobachtungswert, die Haltungserfahrung und die Grundlage für eine ordentliche Ameisenhaltung gegeben.


    Es macht übrigens durchaus Sinn mehrere Ameisen parallel zu halten, um auch einen entsprechenden Unterhaltungswert zu haben.
    Eine Camponotus ligniperda kannst Du beispielsweise problemlos bis nächstes Jahr im Reagenzglas halten, füttern, säubern - und groß ziehen.
    Bevor diese kleine Kolonie (auch mit 15 Arbeiterinnen) in ein geeignetes System gesetzt wird.



    Viele Grüße
    Antbaron

  • Hallo Antbaron,


    vielen Dank für die Antwort und die Erfahrungswerte. Bei dem Formicarium handelt es sich um ein Starterset Combi 20 x 20 und dem Scheibenabstand M.


    Ich werde jetzt noch mehr darauf achten die Arena zu befeuchten. Leider wurde die Königin zum Zeitpunkt meines Kaufs nur ohne Arbeiterinnen angeboten. Die Option mit dem Digfix habe ich damals auch in Betracht gezogen. In Videos auf Youtube habe ich jedoch gesehen, dass die Ameisen hier ganze Bereiche abgraben und das Digfix dann nur partiell zwischen den Glasplatten hängt.


    Vermutlich muss ich mich einfach noch ein paar Monate gedulden. Diese Ameisenart habe ich aufgrund der Größe ausgesucht. Ich habe zwei kleine Kinder, die auch ihren Spaß an der Beobachtung haben sollen.


    Meinst du denn, dass ich die Korkplatte noch einmal entfernen und weitere Gänge einarbeiten sollte? Meine Hoffnung war, dass die Ameise die vorgefertigten Gänge zunächst nutzen und sich dann nach und nach selbst erweitern. Aus diesem Grund habe ich auch den Plattenabstand M gewählt. Meine Befürchtung war, dass ich die selbst gegrabenen Gänge bei einem Plattenabstand L nicht sehe, da diese sich dann innerhalb der Korkplatte befinden.


    Beste Grüße

    Martin

  • Es gab einen alten Bericht, den findet man nur noch über Waybackmaschine.
    Hier wurde bei etwa 50-80 Arbeiterinnen vom Nutzer "Marco_K" berichtet, dass minimal (praktisch nur Staub) an einem vorbereiteten Korknest zu sehen war.
    Die Ameisen haben dann (vermutlich) nur die bereits angefrästen Seitenwände minimal angenargt. Wirklicht etwas passiert ist aber nicht!

    Hier ein Auszug, den ich retten konnte:








    Ich muss daher mitteilen, dass die Erwartungshaltung wahrscheinlich angepasst werden muss.
    Ja, eine kleine Kammer wäre da praktisch. Grundsätzlich bin ich ein Freund von externen Nestern, wo man drauf gucken kann.
    Hier kann auch mit einer Heizmatte gearbeitet werden. Das befeuert noch einmal das Wachstum in den kälteren Jahreszeiten.
    Häufig reicht hier bei Camponotus reine Zimmertemperatur nicht aus.

  • Vielen Dank für die Informationen. Ich werde weitere Gänge und Kammern in den Kork schneiden und einige Gänge erstmal mit Korkkrümeln wieder "verschließen", damit nicht der ganze Bereich direkt zugänglich ist.


    Externe Nester finde ich auch besser. Als Anfänger habe ich mich dann aber doch für eine kostengünstigere Lösung entschieden. Wenn ich bei dem Hobby bleibe und die Kolonie wächst, wird sicherlich eine Erweiterung folgen.


    Beste Grüße

    Martin

  • Ich würde hier auch empfehlen mit "einer" Kammer , maximal 2 Kammern zu arbeiten. Kurze Gänge.

    Je weiter und größer das Kammer-System ist, desto wahrscheinlich wird auch ein totes Insekt mal in eine leere Kammer abgelegt.
    Kork direkt kann nicht schimmeln, aber das Insekt schon.

    Lieber klein und fein, statt 434738 Kammern und Gänge - das noch als Tipp.

    Ich würde anhand vom Beispiel die Kammer einfach erweitern.

    Was mich grundsätzlich auch interessieren würde: das Nest wird abgedeckt oder?

    Ansonsten: Weiterhin viel Erfolg - sollte irgendwas nicht so laufen wie gedacht, einfach gerne melden :computer: :coffee:

  • Ja, genau. Bei dem Starterset ist eine Glasabdeckung, jedoch kein Ausbruchsschutzrahmen dabei. Ich habe zwei Stopfen durch im Online-Shop angebotene Gitter ausgetauscht, damit das Becken belüftet wird.


    Bei Problemen oder neuen Fortschritten melde ich mich wieder.


    Beste Grüße

    Martin

  • Ich kann dir empfehlen kleine und große Steine in die Arena zu geben das sieht nicht nur schöner aus als ebener Sand sondern die aneisen können sich auch mal verstecken und mehr erkunden. Was bei meinen Myrmica rubra auch gut geht sind holzstücke, korkstöpsel und Rinden teile. Das ist dann eine gute kletter-Gelegenheit für die Ameisen. Das ist jetzt nicht nur für deine rossameisen so, sonder für alle Arten, denn Ameisen lieben es zu klettern. Ich habe dir ein paar Fotos vom Myrmica Formicarium gemacht hoffe du hast Inspirationen gefunden😉👍🐜👋


    Noch paar fragen an dich:


    Sind die rossameisen deine einzige Art und welche rossameise hast du denn?


    Hast du schonmal erfolgreich eine Gründung geschafft (bzw. hattest du schonmal eine Schwarmflug Gyne eingefangen)



    Grüße, flottelasius

  • Hallo Flottelasius,


    vielen Dank für die Tipps. Meine Arena sieht wirklich etwas karg aus. Ich wollte nach dem Umzug der Königin in das Nest noch einen kleinen Kaktus oder so in die Arena stellen. Steine sind auch eine gute Sache, da muss ich mal auf die Suche gehen.


    Ich habe bisher nur die eine Königin. Die habe ich mit dem Formicarium gekauft, also nicht in der Natur gefunden. Leider hat mein 6 jähriger Sohn gestern das Röhrchen aus der Arena genommen und ist damit durch die Gegend gelaufen. Nachdem das Röhrchen wieder in der Arena war hat die Königin alle Larven und Eier aus dem Röhrchen gebracht. Heute Morgen waren die Eier und Larven zum Glück wieder im Röhrchen. Ich hoffe, dass die Kolonie das übersteht. Gestern war ich schon etwas geknickt. Heute bin ich aber guter Dinge. Mein Sohn hat durch die Aktion auch eingesehen, dass er nicht an das Formicarium darf.


    Beste Grüße

    Martin

  • Gestern habe ich kurz in das Reagenzglas geschaut. Die Königin machte auf mich einen vitalen Eindruck. In dem Reagenzglas befinden sich mittlerweile zwei Arbeiterinnen. So wie es aussieht haben die Eier und die Larven die Aktion überstanden. Ich gebe regelmäßig Wasser über den Wasserspender, füttere einen "Punkt" Honig, wenn eine Fliege in der Wohnung auftaucht wird diese in totem Zustand in die Arena gelegt und ab und an wird die Arena befeuchtet. Wenn noch ein Punkt zum Überleben und zum Wachsen der Kolonie fehlt, dann teilt mir das bitte mit.


    Beste Grüße

  • Guten Morgen, bei meiner Ameisenkolonie hat sich etwas getan. Mittlerweile gibt es drei Arbeiterinnen + die Königin. Gestern habe ich im Garten einen kleinen Pool abgebaut. Unter dem Pool waren Puppen und Ameisen der Art Lasius flavus. Ich habe ein paar Puppen in das Formicarium gelegt, weil ich dachte, dass es vielleicht eine gut Eiweisquelle für die verbliebene Brut meiner Königin ist. Zu meiner Verwunderung habe ich heute morgen gesehen, dass eine Arbeiterin die fremde Brut in das Reagenzglas gelegt hat. Handelt es sich hierbei um einen Natungsvorrat oder wollen meine Ameisen die fremde Brut aufziehen?

    Beste Grüße

    Martin

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