Einheimische Arten freilassen?

  • Also, die beflügelten Geschlechtstiere von einheimischen Arten kannst Du ohne Probleme freilassen, indem Du das Formicarium einfach auf den Balkon stellst und öffnest (oder in den Garten oder so). Wenn Du eine Ausbruchsperre wie z.B. Talkum benutzt, können die anderen (unbeflügelten) Ameisen (=Königin, Arbeiterinnen) nicht entkommen.


    Wenn Du Deine komplette Kolonie freilassen möchtest, ginge das zwar auch, aber die würde wohl keine hohe Überlebenschance haben, da in freier Natur bereits zig Nester dichtgedrängt und überall vorkommen. Es wäre schon ungewöhnlich, wenn Deine Kolonie dann einen "freien" Platz findet, um ein neues Nest zu bauen...
    Also solltest Du in dem Falle die Kolonie lieber an einen anderen Ameisenfreund abgeben.

  • Markus: Ehrlich gesagt verstehe ich nicht wie du das meinst mit dem Kastenwesen? Er hat gar nix falsches gesagt, es sei denn er hat irgendwas wegeditiert...was er aber nicht getan hat... hm hast Recht hab ich überlesen...


    @Drachenmond:
    Tja also theoretisch ist die ganze Sache so wie meine Vorgägnger gesagt haben, allerdings gibt es da ein paar kleine Unterschiede. Ich nehm jetzt mal das unbeliebte Beispiel Messor structor. Die kommen durchaus auch in Süddeutschland an einigen wenigen Stellen vor und sind aufgrund ihrer Einwanderung dort beliebte Forchungsobjekte für Wissenschaftler, die sehen möchten wie sich Ameisen ausbreiten. Mal angenommen du würdest jetzt nach Süddeutschland fahren und dort eine solche Kolonie " einpacken" und dann zu Hause sagen wir in NRW?!
    bemerken:" Huch die Kolonie hat jetzt 20000 Arbeiterinnen und ich hab keinen Platz mehr!Was mach ich jetzt?Oh ich setz sie aus!" Dann solltest du sie keinstenfalls in NRW aussetzen, denn sie könnten sich hier etablieren, und das würde den Wissenschaftlern sicherlich nicht weiterhelfen... Andererseits, und das ist wesentlich wahrscheinlicher, wird die Kolonie durch die veränderten(härteren) Lebensbedingungen eingehen. Also immer nur die Arten die auch bei dir in der Umgebung vorkommen, kannst du ohne Bedenken aussetzen. Vor allem NIEMALS Exoten aussetzen. In den USA ist gerade dadurch schon großer Schaden entstanden(Es besteht ein großes Risiko für die heimische Flora und Fauna, falls sich eine exotische eventuell sogar invasive Art etabliert...).


    Viele Grüße,
    Arnoldz


    ASH NAZG DURBATULûK, ASH NAZG GIMBATUL,
    ASH NAZG THRAKATULûK, AGH BURZUM-ISHI KRIMPATUL

    Einmal editiert, zuletzt von Arnoldz ()

  • Da das hier ja anscheinend keiner ausdrücklich erwähnt, gekaufte Kolonien, auch keine die auch in Deiner Region ansässig sind, dürfen nicht ausgesetzt werden!!!
    Gleiche Arten aus verschiedenen Regionen haben auch unterschiedliche genetische Merkmale, deswegen nur selbstgefangene Tiere aus der Region aussetzen und auch nur bis zu einem Umkreis von ca 100km, bei gekauften kennst Du nie den Fundort!

  • Arnoldz:
    Ich bezog mich dabei auf folgende Aussage:


    >Und bleibt die erste Königin im nest oder schärmt sie auch? <


    Demnach würde die Königin ja Flügel bekommen müssen, um überhaupt abfliegen zu können, was natürlich nicht der Fall ist.
    Auch würde es keinen Sinn machen, dass die Königin sich noch einmal begatten ließe und dabei ihre Kolonie verließe.


    Ist natürlich nicht bös gemeint, aber bisher haben solche kleinen Detailaussagen schnell dahin geführt, dass sich herausstellte, dass der entsprechende User hier wirkliche Wissenslücken hatte, eben das wollte ich damit vermeiden.

  • 4. "Intraspezifische Homogenisierung" â ein übersehenes Risiko
    Mit "intraspezifischer Homogenisierung" ist gemeint, dass nicht nur die Einschleppung fremder Arten in eine native Fauna oder ein Ökosystem gefährlich werden kann, sondern auch das Einbringen von Angehörigen
    einer Art in entfernte Populationen derselben Spezies.
    In Europa leben zahlreiche Arten mit sehr großen Verbreitungsgebieten, vom Mittelmeerraum bis in subarktische Regionen. Es ist anzunehmen (und zum Teil bewiesen, z.B. HEINZE & al. 199cool , dass ihre lokalen Populationen Anpassungen u.a. an das örtliche Klima entwickelt haben. Werden sie an einen hinreichend entfernten Ort gebracht, gehen sie entweder zugrunde, oder sie hybridisieren mit der ortsansässigen Population, wobei deren lokale Anpassung verringert wird. Die vorhandene Untergliederung einer Art in Ökotypen, eventuell Unterarten, wird verwischt, die Art unter Umständen eine homogene Mischpopulation, die möglicherweise Anpassungsmerkmale an bestimmte Habitate verliert.
    Ein Problem in diesem Zusammenhang besteht auch darin, dass aufwändige und teure Forschung über Biogegographie und Phylogeographie erschwert oder sogar wertlos wird.
    Eine in Europa häufig untersuchte Fragestellung ist, ob eine bestimmte Art nach der Eiszeit aus ihrem mediterranen Refugium in die Bereiche nördlich der Alpen über die westliche und/oder die östliche Route eingewandert ist. Mit modernen DNS-Techniken ist es möglich, solche Routen zu rekonstruieren; aber wenn eine Art z.B. aus Südfrankreich im östlichen Österreich freikommt und sich etabliert, kann eine Menge Forschungsarbeit entwertet werden.


    Aus dem oft unbeachteten Infektionsthread.....
    Infektionsgefahr durch exotische Ameisen


    ciao
    Witzman

  • Bei welcher Entfernung kann man das denn noch vertreten?
    ich hab bei den Camponotus drauf geachtet sie aus weniger als 100km zu bekommen. Zur Not könnte ich sie dann wieder an ihrem Fundort aussetzen.

  • Also wenn man danach geht ist es besser, man nimmt sich nur Ameisen, die in der Nähe leben und setzt sie dann dort wieder aus, wenn man keine Lust mehr hat und keiner sie haben will, wo man sie gefunden hat. Denn wenn man sie woanders ausetzt, sterben sie dort oder " vermischen " sich mit der der selben Art dort und diese Ameisen sind dann nicht so anpassungsfähig mehr und sterben vielleicht auch.
    Oder verstehe ich das falsch ?
    Aber das mit 100 km Entfernung kann vielleicht auch nicht stimmen, denn was ist, wenn zwischen zwei bis zu 100 km weit entfernten Orten ein Gebirge ist und das Klima auf beiden Seiten ganz anders ist.
    Es kann aber auch sein, dass zwei Orte 1000km und mehr voneinander entfernt sind und das das Klima an beiden Orten gleich ist, das ist alles möglich.

  • das mit den 100 km bezog sich wohl auf sowas hier


    Eine in Europa häufig untersuchte Fragestellung ist, ob eine bestimmte Art nach der Eiszeit aus ihrem mediterranen Refugium in die Bereiche nördlich der Alpen über die westliche und/oder die östliche Route eingewandert ist. Mit modernen DNS-Techniken ist es möglich, solche Routen zu rekonstruieren; aber wenn eine Art z.B. aus Südfrankreich im östlichen Österreich freikommt und sich etabliert, kann eine Menge Forschungsarbeit entwertet werden

    renitent aus leidenschaft
    gegen interpunktionswahn
    gegen gross- und kleinschreibung


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