Art ohne Winterruhe

  • So, ich quäle euch mal wieder mit einer meiner Anfängerfragen :winking_face:


    Da ja "bald" die Winterruhe bevorsteht und ich dann wohl oder übel nüx mehr zu gucken habe, spiele ich mit dem Gedanken eine Art ohne Winterruhe anzuschaffen.


    Hier habe ich jetzt aber recht viel widersprüchliches gelesen. Zum einen das es garkeine Arten ohne Winterruhe gibt, dann wieder welche wo es nicht nötig ist und auch welche wo es keine Winterruhe gibt.


    Was stimmt denn nun davon?
    Und welche Art wäre denn was für mich :grinning_squinting_face:

  • Normal brauchen alle "echten" einheimischen Arten eine Winterruhe. Dann gibt es noch die Arten die warm Überwintern können und dann die Exoten wo es immer warm ist, die keinerlei Winterruhe brauchen.


    Kann dir allerdings keine Anfängerart bei den Exoten raten, da mir keine bekannt ist.


    gruß
    benai

    Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!



    Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.


    Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.


    Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.

  • Generell ist es so das nur exotische (nichteuropäische) Ameisenarten keine Winterruhe brauchen, da es in ihren natürlichen Lebensräumen keine Winter wie unsere gibt.


    Da aber keine exotische Art für Einsteiger geeignet ist musst du erstmal in den saueren Apfel beißen und deinen Ameise erstmal eine Winterruhe gönnen.
    Man kann aber auch einheimische Arten im Winter halten. Dazu muss man lediglich ihren Jahresrythmus so verschieben, das sie im Sommer Winterruhe halten und im Winter dann aktiv werden. Soetwas ist möglich.


    Ansonsten:
    einheimische Arten brauchen Winterruhe. Europäische Arten die evtl. aus Zonen mit milderen Wintern (Südfrankreich oder Spanien) kommen brauchen eine mildere und kürzere Winterruhe, und Exoten brauchen keine Winterruhe.

  • Gibts es denn eine Art Exoten, die nicht unbedingt den RIESEN Aufwand machen, was z.b. feuchte oder temperatur angeht?


    Generell scheue ich ja nicht die herausforderung :winking_face:
    Allerdings soll sich das nach wie vor in grenzen halten.



    Edit:
    Ausserdem stehe ich weder auf "springende" noch auf beissende Ameisen (schmerzhaft beissende) :winking_face:

  • Ich muss sagen, dass sich bei mir Polyrhachis dives sehr gut entwickeln. Wenn man es schafft die Luftfeuchtigkeit und das Formi Ameisendicht zu halten empfinde ich sie als recht gute einsteiger Exoten. Allerdings sollte man wissen dass sie sich rapide vermehren können und somit weit mehr (auch finanziellen) Aufwandt bedürfen.
    Zudem sollte besonders Wert auf eine Ausbruchsicherung gelegt werden. DIese Art kann sich während dem Fallen aus ca 1m kurz vorm Boden wieder an eine senkrechten Glasscheibe festhalten..und das recht mühelos: Soll heißen sie können sich bösartig gut festhalten.


    Wenn man allerdings eine etwas kleinere Kolonie hat (nicht 12+ Königinnen) sind sie sicherlich noch etwas leichter zu halten und man brauch nicht Massen an Futermitteln.


    Trotzdem will ich noch mal sagen, dass jedem Einsteiger von meiner Seite Lasius niger zu Empfehlen ist. Die vermehren sich mindestens genausos schnell und sien extrem aggresiv. Bei mir werden grade die Larven für dieses Jahr zu Puppen (denke ich) und das würde bei keinen weiteren Ausfällen bedeuten, dass ich im Jahr 2 mehrere Tausend Ameisen habe.


    Mfg Felix

  • So, ich hab mich entschlossen mit einer exotischen, nicht überwinternden Art, bis nächstes Jahr zu warten.


    Weil ich aber gierig und guck-geil bin, bastel ich gerade an 2 weiteren Farmen und habe mir 2 Königinnen Lasius niger bestellt :winking_face:


    Ganz genau stehts im Blog.


    Ich denke das ist nen guter mittelweg. Den Winter werde ich schon ohne Ameisen überleben :winking_face:

  • Hi und Hallo,


    gierig und guckgeil: raffsüchtiger Spanner? oder spannender Messi? :grinning_squinting_face:


    Verstehen kann ich Dich gut, kann auch ich den Hals mit Ameisen nicht vollbekommen...
    Beachte aber bitte: wenn Du Dir jetzt 3 Völker Lasius niger (der ART-Namen "niger" wird korrekt klein geschrieben) zulegst, musst Du diese auch im nächsten Jahr weiterpflegen oder abgeben. Da bis zur Winterruhe bei Lasius niger nicht viel aufregendes passieren wird und Du nur beobachten willst, sehe ich weitere Völker bei Dir eher als "dreigemoppelt" an. Nicht zuletzt verbaust Du Dir uU im nächsten Jahr die Aussichten auf eine andere Kolonie.
    Wenn es denn unbedingt noch eine weitere Kolonie sein soll, schwenke doch zu einer anderen, einfach zu haltenden Art: hier zB Myrmica rubra....
    Durch zwei verschiedene Arten hast Du dann wirklich etwas zu beobachten und vergleichen.


    Polyrhachis dives sehe ich in "Anfängerhänden" mit Besorgnis, sind diese Biester doch ausgesprochen "ausbruchsfreudig", platzhungrig und vertilgen Unmengen an Futter.
    Es mag stimmen, das diese Art wenig "Aufwand" erfordert und sich schnell vermehrt... jedoch sind sie gegenüber dem Halter hoch aggressiv, können schmerzhaft beissen und flitzen megaschnell durch die Hütte. Und sind sie einmal entkommen, auch nur ein Teil der Kolonie, nisten sie sich schnell mal in die Wohnung ein.

  • Also wenn ich mich so in meinem Büro umschaue.... da ist noch viieeeel Platz für Ameisen :winking_face:


    Ich hatte vorher recht viele Schlangen, welche aber alle der Reihe nach gestorben sind (Durften sie auch, nach über 10 Jahren).
    Und nu is alles leer :smiling_face:
    Also wäre Platz das letzte, was ich nicht habe.


    Was Futter angeht, spiele ich mit dem Gedanken mir Mehlwürmer selber zu züchten, da lese ich mich aber gerade erst ein und brauchen tu ich die auch noch nicht in der Masse. Die leben ja recht lange im Mehl und bis die zum Käfer werden dauerts eh nen Jahr.
    Momentan reicht son Pöttchen aus der Zoohandlung wohl locker 4 Monate.
    Hätte ich mal meine Mäusezucht nich abgegeben... wobei, die wären noch etwas zu groß gewesen für die kleinen :winking_face:


    Aber so 20m² hab ich noch frei für die Ameisen :smiling_face:


    Und ich denke mal das ich für nächstes Jahr höchstens eine Art dabei nehme und dann eine, die keine Winterruhe braucht...


    Was die Pflege im nächsten Jahr angeht, mache ich mir eher weniger sorgen. Habe immer viele Tiere gehabt die ich gepflegt habe. Also keine neue Situation für mich.


    Davon ab, habe ich bei den beiden neuen einen völlig anderen Start. Keine Kolonie, sondern nur eine Königin jeweils in 2 verschiedenen Nesttypen.



    Aber nu erstmal abwarten :winking_face:

  • tungsten:
    Mehlwürmer:

    Zitat

    ... leben ja recht lange im Mehl und bis die zum Käfer werden dauerts eh nen Jahr

    Ehrlich? Warum geht das dann bei mir so schnell :D? Die Entwicklung dauert bei optimalen Bedingungen bei weitem nicht so lange! Ich hab die Puppen bisher immer gleich verfüttert (die Käfer werden wohl nicht so gern genommen), aber ich schätze nach 4 Wochen sind das unter Umständen schon Käfer. Außerdem solltest du nicht nur mit Mehl füttern, sondern auch Haferflocken und (wegen der Feuchtigkeit) auch gelegentlich Karotte oder Apfel anbieten (Vorsicht, Schimmelgefahr!)


    Ameisen ohne Winterruhe:
    Mich hat die Winterruhe anfangs auch gestört, inzwischen muss ich sagen, dass ich meine Einstellung dazu grundlegend geändert hat: es gibt an einem Formicarium immer etwas zu verbessern oder zu verändern. Die Winterruhe bietet die Möglichkeit, in aller Ruhe einen Umbau vorzunehmen, was bei größeren aktiven Kolonien schwierig bis unmöglich wird.
    Ich würde dir raten, nicht gleich nächstes Jahr mit handfesten Exoten weiterzumachen. Bis dahin sind deine Kolonien noch zu klein, um z.B. Aussagen über die Effektivität der Ausbruchsicherungen zu machen.

    Zitat

    Was die Pflege im nächsten Jahr angeht, mache ich mir eher weniger sorgen. Habe immer viele Tiere gehabt die ich gepflegt habe. Also keine neue Situation für mich.

    Ich wünsche dir ganz ehrlich, dass du dich da mal nicht irrst...
    Du hast zwar wie du schreibst einige Terraristik-Erfahrung, aber gerade deswegen solltest du wissen, dass jede neue Tierart eine echte herausforderung ist. Welche Argumente gegen eine so frühe Exotenhaltung sprechen (Invasion, Infektion) muss ich dir angesichts der aktuellen Diskussion über ausgebrochene Acromyrmex spec. in Köln sicher nicht erklären. Falls du dich davon doch nicht abbringen lässt: es gibt Arten, die nicht so ausbruchsfreudig sind und die für jemanden mit Erfahrungen in der Terraristik sicher keine so sehr große Hürde darstellen dürften.

  • wolke: genau solche "Halbexoten" sind eine gute Alternative, aber auch deren Aktivitäten sind in der Winterruhe stark eingeschränkt, was für den ungeduldigen (wobei Geduld doch eigentlich eine Grundvoraussetzung für die Ameisenhaltung ist) Anfänger meist das ganze Problem darstellt. Manche Fragen kommen immer und immer wieder... die Antworten kann ich schon singen ;).
    Ob ich nun aber gerade Messor barbarus (sorry, das ist der joey-Klugscheißermodus, den kann man nicht abschalten :D) empfehlen würde, weiß ich nicht. Ich hatte selbst noch keine, aber ich kenne Berichte, dass sie wohl sehr sensibel sind, was Stress angeht.

  • Messor barbarus bestimmen ihre Winterruhe selber, die Zeit in der sie aktiv sind kann etwas verlängert werden,
    nur ohne Winterruhe geht es nicht, Erfahrungen aus eigener Haltung.
    Auch wenn die Klimabedingungen nicht verändert werden, sie gehen in Winterruhe.
    Wird die Temperatur nicht abgesenkt ist die Sterberate bei ihrer selbstgewählten Pause deutlich höher als
    bei einer geregelten Winterruhe mit entsprechender Temperaturabsenkung.
    Winterruhe verkürzen, ein interessanter Gedanke, sie machen es nicht mit.
    Die Aufzucht von Larven kommt auch bei vorzeitigem anheben der Temperatur und gutem Futter erst wieder
    richtig in Gange wenn sie die Erforderlich Ruhepause hinter sich haben und diese bestimmen sie selber.
    Jeder Versuch hieran etwas zu ändern, bringt mehr als nötige Verluste.


    Gruß Erne

  • Ich habe bisher keine Angaben dazu gefunden (evtl. hat ja jemand bessere), aber im Zweifelsfall muss man's halt mit Logik probieren:
    soweit ich weiß und sofern du von Pogonomyrmex barbatus sprichst, lebt diese Art in den wärmeren Regionen Nordamerikas (im Artenverzeichnis steht Arizona, ich glaube aber, dass sich ihr Lebensraum wohl nicht auf einen Bundesstaat begrenzt :winking_face: ). Hier findet man beachtliche Jahreszeitliche Schwankungen was Niederschlag und Temperaturen angeht, dass heißt extrem heiße und eher trockene Sommer und milde Winter. Das lässt (ähnlich den bereits angesprochenen "Halbexoten", wie man sie z.B. im europäischen Mittelmeerraum findet) eine Art Ruhephase vermuten, nur wann diese gehalten wird und wie lang sie ist, ist die Frage. Es kann natürlich auch sein, dass diese Art ganzjährig aktiv ist und nur bei bestimmten Temperaturen aus ihrem Nest kommt. Die Temperaturen gehen ja auch im Sommer Nachts teilweise stark zurück (weil: Wüste ;)), was dies ganzjährig möglich macht. Ich schau mich mal um und meld mich, wenn ich was finde.

  • Zitat

    Original von joey
    Ehrlich? Warum geht das dann bei mir so schnell :D? Die Entwicklung dauert bei optimalen Bedingungen bei weitem nicht so lange! Ich hab die Puppen bisher immer gleich verfüttert (die Käfer werden wohl nicht so gern genommen), aber ich schätze nach 4 Wochen sind das unter Umständen schon Käfer. Außerdem solltest du nicht nur mit Mehl füttern, sondern auch Haferflocken und (wegen der Feuchtigkeit) auch gelegentlich Karotte oder Apfel anbieten (Vorsicht, Schimmelgefahr!)


    Nicht allzu kühl aber vor allem trocken lagern. Die Leben nur im Mehl und ich gebe auch futter hinzu.
    Der Richtwert scheint wohl 7-12 Monate zu sein. In dieser Zeit häuten sich die Würmer x mal. Wenn deine viel schneller zu Käfern werden, sind sie halt nicht "frisch" gewesen. :winking_face:


    Zitat

    Original von joey
    Mich hat die Winterruhe anfangs auch gestört, inzwischen muss ich sagen, dass ich meine Einstellung dazu grundlegend geändert hat: es gibt an einem Formicarium immer etwas zu verbessern oder zu verändern. Die Winterruhe bietet die Möglichkeit, in aller Ruhe einen Umbau vorzunehmen, was bei größeren aktiven Kolonien schwierig bis unmöglich wird.
    Ich würde dir raten, nicht gleich nächstes Jahr mit handfesten Exoten weiterzumachen. Bis dahin sind deine Kolonien noch zu klein, um z.B. Aussagen über die Effektivität der Ausbruchsicherungen zu machen.


    Ist ja noch etwas Zeit bis dahin. Natürlich überlege ich mir das noch reiflich. Und wenn ich meine anderen Kolonien aus der Winterruhe hole, muss das ja nicht heißen, das ich sofort die andere Art anschaffe. Ich will erstmal sehen wie gut / schlecht ich die Winterruhe meister und wie sie sich danach verhalten. Erst dann überlege ich ernsthaft weiter. Das gute bei Arten ohne Winterruhe ist ja, das man sie fast das ganze Jahr über bekommt, ich also nicht in Zugzwang stehe :winking_face:


    Zitat

    Original von joey
    Ich wünsche dir ganz ehrlich, dass du dich da mal nicht irrst...
    Du hast zwar wie du schreibst einige Terraristik-Erfahrung, aber gerade deswegen solltest du wissen, dass jede neue Tierart eine echte herausforderung ist. Welche Argumente gegen eine so frühe Exotenhaltung sprechen (Invasion, Infektion) muss ich dir angesichts der aktuellen Diskussion über ausgebrochene Acromyrmex spec. in Köln sicher nicht erklären. Falls du dich davon doch nicht abbringen lässt: es gibt Arten, die nicht so ausbruchsfreudig sind und die für jemanden mit Erfahrungen in der Terraristik sicher keine so sehr große Hürde darstellen dürften.


    Ich habe mich ja noch nicht für eine Art entschieden, aber ich dachte an Pharaoameisen (scherz! :winking_face: )

  • Hi und Hallo,


    um noch einmal kurz auf dem Mehlwurm herumzukauen:
    Tenebrio molitor benötigt in ungeheizten Lägern in Deutschland mit winterlicher Unterbrechung etwa ein Jahr für eine vollständige Entwicklung, bei konstanten 20 °C etwa 8 Wochen. Die Larven können ohne Futter bis zu 9 Monate hungern. In Deutschland ist binnen eines Kalenderjahres mit bis zu zwei Generatonen zu rechnen.


    Die Entwicklungszeit ist also stark Temperaturabhängig:
    im Kühlschrank (über 5°C!) können die Larven lange gelagert werden, bei Zimmertemperatur sind innerhalb 4-8Wochen die Käfer zu erwarten.

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