Wie kann ich Polyrhachis dives am besten halten ???

  • Ich halte meine grade in 3!! großen Glasbecken! Zwei 60er und ein 40x25x25.Da drinn ist rindenmulch, verschiedene andere Substrate (so reptilien forest bark krembel). Dazu klein gebröseltes Stroh verschiedene Mossarten ausm Garten und so. Dann nocoh massen An Rinde un Gehöltz um die Lauffläche drastisch zu erweitern.


    Mfg Felix

  • Hi und Hallo,


    wie bereits in Deinem ersten Thread geschrieben: der Begriff Weberameisen ist unkorrekt, da dieser lediglich als Sammelbecken für alle webenden Arten/Gattungen dient. Desweiteren ist das "Weben" von aussen überhaupt nicht zu sehen, da meist nur innerhalb des Nestes gewebt wird.


    Die beste Haltungsmethode für Polyrhachis dives: abkochen, in Alkohol legen, dann verbrennen und die Asche in einem Bergwerksstollen lagen!


    Polyrhachis dives benötigen sehr viel Platz!
    Steht ihnen eine zu geringe Grundfläche zur Verfügung, kommt es zu ausgeprägten Fehlverhalten bis hin zu selbstzerstörerischen Angriffen der Kolonie auf Artgenossen.
    Dieses Fehlverhalten scheint sich bei schlechter Belüftung zu verstärken.
    Zu Bemerken bleibt hierbei: die Grundfläche oder der Auslauf kann nicht in Zentimetern, sondern in Metern gerechnet werden!!
    Egal wie klein oder groß die Kolonie ist, die Tiere müssen rennen können...
    Die im Vorpost angegebenen Maße können als MINDEST-Maße angenommen werden.


    Klima:
    P. dives sollte eine erhöhte Luftfeuchte angeboten werden, die Empfehlungen liegen bei 70-80%Luftfeuchte bei gleichzeitig guter Belüftung und einer Temperatur zwischen 26-30°C.
    Die Imagines scheinen hier toleranter zu sein, jedoch reagiert die Brut empfindlich auf Abweichungen. (In gewisser Wiese regeln aber die Imagines das Nestklima selbst)


    Futter:
    Als Protein kannst Du alles verfüttern, was sich irgendwie bewegt oder nach Insekt riecht! Mehlkäferlarven und -puppen; Wachmotten, -raupen und -puppen; Fliegen; Spinnen etc.
    Bei einer Koloniegröße von etwa 400 Imagines kannst Du mit mehreren Futtertieren täglich rechnen, zuzüglich einem halben Teelöffel Honig pur(!) täglich.
    Um es deutlich zu sagen: die Fütterung geht ins Geld!!


    Nest:
    als Nest wird eigentlich alles genommen, was irgendwie nach "Schlitz" ausschaut. Korkrinde, Felsspalten, Höhlen und dergleichen. Natürlich verbunden mit einem meist nicht einsehbaren Nest, dh null Sicht auf Brut und das eigentlich Interessante der Ameisenhaltung.


    Arena:
    Sandboden ok (nicht zu fein), dazu zwingend Kletteräste und Moos (Sphagnum für die Nestgestaltung, zB das bei Antstore falsch deklarierte Terrarium-Moos). Wasserflächen sind zu vermeiden, die Tiere agieren nach dem Grundsatz "10.000 Lemminge können sich nicht irren" und hängen irgendwie nicht an ihrem Leben, gleichzeitig saufen sie wie Kamele und benötigen immer viel frisches Wasser. Der Honigtopf (über nen kleinen Napf lächeln die nur müde) sollte etwas "kletterbares" enthalten (etwas Moos, 2 Zweiglein), bei der aufgenommenen Honigmenge reicht ein Schwamm kaum, und die Zweiglein verhindern ein festkleben bei offenem Honig.


    Ausbruchssicherung:
    diesem Punkt ist allergrößte Aufmerksamkeit zu schenken und ist das Wichtigste bei der Haltung von Polyrhachis dives! In Ausbruch steht diese Art den Pheidole in nichts nach!
    Der Behälter ist immer und zu jeder Zeit absolut ausbruchssicher zu halten!!!
    Sobald Du den Deckel mal zur Fütterung öffnest, "spüren" die kleinen Terroristinnen das und rennen auf den Luftzug zu... versuchen sofort an dieser Stelle auszubrechen, und schaffen es auch.
    Durch Zweignestbildung hast Du ruck-zuck eine Kolonie in Deinem Zimmer wohnen, Beispiele findest Du in Deinem ersten Thread (Link s.o.).



    Ich persönlich sehe Polyrhachis dives in Haltung mit starken Bedenken, mehr noch als Pheidole. Die Gefahr einer Infektion ist sogar größer, da Polyrhachis nicht auf ein natürliches Nest angewiesen sind und sich ihr Klima innerhalb des Nestes selber schaffen können... dazu für die Nahrungsaufnahme weite Strecken (auch nach draussen) zurücklegen und alle Insekten (einschl. Ameisen) überwältigen können!
    Beste Voraussetzungen für eine Infektion der Wohnung!


    Dazu ist diese Gattung/Art mistig aggressiv und fällt alles und jeden an, auch vor dem Halter wird nicht Halt gemacht. Hat ein Tier sich verbissen, stürzen sich sofort die Tiere in der Umgebung ebenfalls auf den Feind, also auf Deine Hand... AUTSCH!
    Das hört sich jetzt lustig an... aber versuche einmal, in einem besetzten Becken den Honignapf zu tauschen oder Futterreste zu entfernen. Sofort fallen sie die Pinzette an und krabbeln hoch... wieder AUTSCH. Dazu können sie sich extrem gut festklammern und lassen sich nicht abschütteln.
    Hohe Reproduktion = die Kolonie wächst Dir schnell über den Kopf.


    Fazit:
    Es gibt viele Arten, die ich zur Haltung empfehlen kann; es gibt wenige Arten, deren Haltung ich für sehr schwer/unmöglich einstufe... vor Polyrhachis jedoch möchte ich ausdrücklich warnen!!! Entgegen der verantwortungslosen Empfehlung einiger Verkäufer: diese Gattung/Art ist keinesfalls für Anfänger geeignet, und selbst geübte Halter werden ihre Probleme haben/bekommen!

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