• Hallo,
    ich habe beim gestrigen Schwarmflug in unserem Garten 2 Lasius Flavus Königinnen mitgenommen und auch in ein Reagenzglas wie es in den Anleitungen beschrieben wird gesetzt.
    Jetzt tun sich mir aber 2 Fragen auf:


    1. Eine der Königinnen hat nur einen Flügel abgeworfen ist sie trotzdem begattet?


    2. Mir ist aufgefallen, dass die andere sich von Zeit zu Zeit "zusammenrollt". Ist das eine Art Schutzreflex weil sie sich vor den von mir ausgelösten Vibrationen erschrickt? Bei der anderen konnte ich dieses Verhalten noch nicht beobachten.

  • Ob das zusammenrollen wirklich ein Schutzreflex ist kann ich nicht sagen. Wenn ich meine Gründergynen im RG anschaue (Lasius flavus ist auch mit dabei) rollen die sich eingentlich nie zusammen sonder "wackeln" mit ihren Fühlern bzw. laufen herum.
    Ein zusammenrollen hab ich jedenfalls noch nicht beobachten können.


    Das mit dem Flügel: Warte doch einfach mal, vielleicht streift sie ihren zweiten Flügel auch noch ab.



    markkus

    Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war. Bert Brecht
    Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlecht macht. Heinrich Nordhoff
    Der Kluge läßt sich belehren, der Unkluge weiß alles besser.

  • Hi Niko und willkommwn im Forum,


    Zusammenrollen:
    bei zB Lasius niger und Lasius flavus können das die ersten Anzeichen einer bevorstehenden Eiablage sein. Die Gyne krümmt ihre Gaster durch die Beine nach vorne, um die ersten Eier in Empfang zu nehmen.
    Droh- oder Verteidigungsverhalten durch Verspritzen von Abwehrsekret ist mir bei Lasius flavus nicht bekannt.



    Flügelabwurf:
    wenn Du die Gyne in der Stimmung zum Flügelabwurf gestört hast, wird sie auf weiteren Abwurf verzichten, da Du ihr schlicht die Stimmung riuniert hast. Flügel haben aber keinen weiteren Einfluss aus die Eiablage.
    Als zweite Möglichkeit kann diese Gyne nicht begattet sein, das zeigt sich aber erst in den nächsten 2 Wochen.

  • Zuerst einmal danke für eure Antworten.
    Wäre es auch möglich, dass sie den Flügel durch eine Art "Unfall" ( z.B. Angriff von einem Vogel der sie nur am Flügel erwischt hat) verloren hat? Denn ich bin mir ziehmlich sicher, dass ich sie nicht gestört habe oder so weil sie mir praktisch vor die Füße gelaufen ist.



    PS: Sry wegen den vielen Fragen aber da das mein erster "Aufzuchtversuch" ist, mache ich mir nunmal Gedanken ob etwas nicht in Ordnung sein könnte.

  • Das mit dem Unfall glaube ich wohl kaum. Wenn wirklich ein Vogel Jagd auf eine Ameisen(Königinnen) macht, dann erwischt der die auch!


    Die einzigste Möglichkeit Sicherheit zu bekommen ist wohl die, dass du einfach abwarten musst bis erster Nachwuchs da ist.



    markkus

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  • ReHi Niko,


    der Flügelabwurf findet nicht erst innerhalb der Brut- oder Gründungskammer statt. Oft habe ich zB Lasius niger-Gynen dabei beobachtet, wie sie nach dem Schwarmflug "aufgeregt" über den gehweg rannten und schon währenddessen ihre Flügel abgebrochen haben.
    Der Flügelabwurf ist, wie schon geschrieben, eine zeitlich eng begrenzte Stimmung der Gynen. Hast Du die Gyne dabei gestört, was das "Aufsammeln" ja unweigerlich bedeutet, KANN ein weiteres Abbrechen der Flügel unterbleiben.


    Klar machst Du Dir bei Deinen ersten Kolonien nen riesen Kopp und achtest auf jede Kleinigkeit. Vertraue aber lieber der Widerstandskraft und dem Gründungswillen der Gynen, setze sie in ein geeignetes Nest und warte.. warte... und warte :grinning_squinting_face:
    Dir sind jetzt sowieso die Hände gebunden und Du kannst die Gründung nicht mehr beeinflussen. Gönne den Gründerinnen Ruhe und beobachte die erste Eiablage, die Aufzucht der Larven und den Schlupf der ersten Pygmäen in wenigen Wochen... erst dann kannst Du wieder ins Geschehen eingreifen.


    Und nebenbei: erwarte dieses Jahr nicht mehr allzuviel von der Kolonie... wenn die Larven sich noch verpuppen und die Pygmäen schlüpfen, gehts gleich ab in die Winterruhe, und dann ist erstmal 6 Monate Essig mit Beobachten :grinning_squinting_face:

  • Zwei (hoffentlich letzte Fragen) habe ich jetzt noch:


    Wann kann ich bei Lasius Flavus mit den ersten Eiern, Larven, usw rechnen?


    Wie kann ich sie später füttern, denn ich habe in der Artenbeschreibung gelesen, dass diese Art fast keine Aussenaktivität zeigt. Kann ich sie später trotzdem mit Honigwasser und Insekten füttern? Passen sie ihre Aussenaktivität dementsprechend an?

  • Hallo
    also, deine letzten Fragen werden es wohl nie sein :winking_face: denn wenn du wirklich weiterhin Ameisen hältst werden noch eine unmenge an Fragen auf dich zukommen...
    Aber damit stehst du ja schließlich nicht alleine da =)
    Mit den ersten Eiern kannst du sie, wenn ihnen dein Nest gefällt und du sie in Ruhe lässt schnell rechnen , doch bis du Puppen hast könnte es schon noch einen Monat dauern. ich würd mal an deiner stelle im Artenverzeichnis und überall wo du was zu lesen bekommst mal über die Haltung der Art etwas lesen.
    Geringe Außßenaktivität zeigt die Art, weil sie lichtempfindlich ist, und diese Eigenschaft werden sie auch nicht ablegen :face_with_tongue:
    Durch diese Empfindlichkeit werden sie wohl sehr Nachtaktiv sein, was bei jungen Kolonieen allerdings sowieso oft der Fall ist.
    Und mit Honigwasser und Insekten kannst du sie nicht nur füttern, sondern MUSST, sonst verhungern sie ja(nach der Gründungsphase)!


    fenn


    PS: Meine Frage wäre wann er sie denn überhaupt in Winterruhe schicken soll. Wenn die ersten Pygmäen da sind? Das wird doch noch lang(ca. 6 wochen oder so) dauern. Und wenn er sie vorher in Winterruhe schickt müsste er doch der Königin, obwohl diese noch in der Gründungsphase ist, Honigwasser geben?
    Das mal so nebenbei, da ich zur Zeit auch ein paar Myrmica sp. (rubra) gründen lasse, bei der sich die Frage mit dem Füttern allerdings von selbst erübrigt.

  • ReHi,


    Lasius flavus lebt fast ausschliesslich Unterirdisch, optimal wäre also auch eine "unterirdische" Fütterung mit "überirdisch guter" Nahrung.


    Hier kann zB eine zusätzliche "Nestkammer" zur Fütterung angeschlossen werden. Kleine Dose als "Futterkammer" mit roter Folie abdunkeln und direkt an das Nest anschliessen.
    Bei Lasius flavus ist halt nicht die Aussenaktivität interessant, sondern die hohe Aktivität innerhalb des Nestes... dh eine vergleichsweise kleine Arena bei großem Nest.
    Wenn die Kolonie Hunger hat, wird sie allerdings auch durch die Arena huschen und dort Nahrung suchen...


    Winterruhe und "Spät-Gründerinnen":
    hier kann ich nur anregen, sich nach der Kolonie zu richten. Bei einem zB 14-tägigem Larvenstadium sollten die Larven stetig wachsen, an Masse/Größe zunehmen und ein pralles Aussehen haben. Bleiben die Larven jedoch alle bei einer Größe über 1 Woche stehen und entwickeln sich nicht weiter (oder werden gar schrumpelig), wird die Gyne eine Überwinterung "beschlossen" haben.
    Wachsen die Larven jedoch stetig und kommen noch zur Verpuppung, sollte die Winterruhe entsprechend verschoben werden, bis die Pygmäen geschlüpft sind.

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