Fragen zur Winterruhe

  • Ich bitte euch mal diesem Link zu meinem Tagebuch zu folgen, und den letzten Post zu bachten( auf Seite 1 )


    chrizzy's Lasius niger Tagebuch


    Folgendes Problem: Das Wasser im Rg ist fast ausgetrocknet, es sich Algen gebildet und die Watter schimmelt.


    Ich habe gehofft, sie ziehen vor der Winterruhe um- war aber nicht so. Was soll ich jetzt machen? Alles so wie es ist in den Kühlschrank( sobald es soweit ist) oder soll ich sie Zwangsumsiedeln( Ich will das auf jeden Fall vermeden, nur als letzte Option kommt das in Frage). Das Problem ist eben, dass das Wasser wohl nicht reicht, um über die Winterruhe zu kommen. Besteht die Möglichkeit, das sie während der Winterruhe umziehen, sobald das Wasser im Rg alle ist?


    Bitte beantwortet mir diese Fragen. Ich hoffe aber, das sie noch umziehen werden...

  • Was du da beschreibst, ist mal wieder ein Beweis für die bedingungslose Nesttreue von Lasius niger, die musste ich auch schon kennen lernen. Die Tiere in einem schimmelnden RG überwintern zu lassen, halte ich für gefährlich, davon rate ich ab. Ist es ganz sicher Schimmel? Manche Beläge, meistens auch nur Algen, sehen Schimmel zum verwechseln ähnlich. Welche Farbe hat das Zeug? Ist die Oberfläche feucht oder trocken? Hat es "Haare"? In der Winterruhe werden sie wohl nicht umziehen, also kannst du eigentlich nur einfach noch eine Weile warten und auf einen baldigen Umzug hoffen, bevor du die Ameisen ins Winterquartier verfrachtest. Ein paar Tage/Wochen hin und her fallen dabei aber auch nicht ins Gewicht, du musst nur die Zeit, die du die Tiere später eingewintert hast, hinten an die Winterruhe ranhängen. Ich würde die Ameisen aber auch nicht sofort einwintern, wenn sie umgezogen sind. Der Umzug ist unheimlich stressig und die Ameisen müssen sich davon erst mal bei ausreichend gutem Futter und viel Ruhe erholen. Danach benötigen sie wiederum Zeit, um sich auf den Winter vorzubereiten.

  • Hallo!


    So ganz kann ich hier nicht folgen und die Beobachtung, ein Umzug ist für Lasius niger ist besonders stressig, verstehe ich auch nicht. In der Natur sind sie eifrige Umzieher, immer den geeigneten Klimabedingungen für ihren Nachwuchs folgend. Eine gestresste Ameise konnte ich dabei nicht beobachten. Wie ist es möglich gestresste Ameisen zu erkennen?
    Nesttreue auch nicht anders wie bei vielen anderen Ameisenarten , so lange sie mit ihrer
    Unterkunft zufrieden sind oder sich nichts besseres bietet, gibt es keinen Grund zum umziehen. Auch gibt es keinen Grund für diese Ameisen, das sie eine festgelegte Zeitdauer für die Winterruhe brauchen, es richtet sich ganz nach den Klimabedingungen der Natur,
    welche die Dauer ihrer Winterruhe bestimmt.
    In der Winterruhe umziehen, machen sie unter normalen Bedingungen nicht, zu kalt, die Ameisen zu träge und Energie wollen sie auch sparen.
    Das mit dem Schimmel muss nicht unbedingt ein Problem sein, so lange die Ameisen noch die Möglichkeit haben, dem Schimmel auszuweichen. Biete ihnen einfach ein frisches RG an,
    Öffnung an Öffnung, sie sind selbst in der Lage zu entscheiden wo sie leben wollen.


    Gruß Erne

  • Erne: sorry, Post kommt mit einiger Verspätung, aber ich wollte unbedingt noch kurz was einwerfen, da ich dir leider widersprechen muss :D: Jungkolonien ziehen alles andere als gern um, Um alle Klarheiten restlos zu beseitigen und da du mir eh nicht glauben würdest, lieber ein Zitat:


    Quelle: Ameisenwiki (http://www.ameisenwiki.de/index.php/Nestumzug"), Hervorhebungen durch mich :winking_face:

  • Hallo!


    joey
    Über das Zitat brauchen Wir nicht weiter reden, es wiederspricht sich selbst.
    Besteht fast nur aus Verallgemeinerungen.
    Mit glauben oder nicht glauben hat die Ameisenhaltung auch nichts
    zu tun, einfach nur mit beobachten.


    Gruß Erne

  • Zitat

    ...es wiederspricht sich selbst.

    Jetzt siehst du mich verwirrt... wo denn?

    Zitat

    Besteht fast nur aus Verallgemeinerungen

    Stimmt, ist gelegentlich allgemein gehalten, aber "...fast nur..."? Ich verstehe übrigens auch nicht, wieso das ein Problem sein sollte? Ich schlage vor, du begibst dich ins Ameisenwiki und schreibst für jede bekannte Art einen eigenen Text, spätestens bei Nummer 461 wirst du merken, wie sinnvoll Verallgemeinerungen manchmal sind ;).

    Zitat

    Mit glauben oder nicht glauben hat die Ameisenhaltung auch nichts
    zu tun, einfach nur mit beobachten.

    Womit du soeben die Notwendigkeit eines Forums als Plattform für den Erfahrungsaustausch ad absurdum geführt hättest :grinning_squinting_face: Hätt' ich nicht von dir gedacht :winking_face: Mal davon abgesehen, dass man den Ameisen nicht am Teint ansieht, wie ausgeglichen sie sind, aber bei dir ist das offensichtlich anders.


    So ist das halt mit den Wahrheiten... jeder hat so seine eigenen :winking_face: Nichts für ungut, aber wenn du mich fragst, ob ich die Wahrheiten von Erne oder die des Ameisenwikis eher zu glauben bereit bin, fällt mir die Wahl nicht wirklich schwer.

  • Hallo!


    Zitat

    Jetzt siehst du mich verwirrt... wo denn?


    Das Thema dieses Threads sind Fragen zu Lasius niger, gestellt von chrizzy .
    Den Wiederspruch sehe ich darin, das im oberen Teil des Zitates beschrieben wird, das sie nicht umziehen, auch wenn sie dabei einiges erleiden müssen und sie eventuell dabei auch sterben. Gibt bestimmt einige Ameisenarten die sich so verhalten. Im unterem Teil wird beschrieben wie sie doch umziehen, was ist denn nun richtig, ziehen sie um oder nicht?

    Zitat

    Stimmt, ist gelegentlich allgemein gehalten, aber "...fast nur..."? Ich verstehe übrigens auch nicht, wieso das ein Problem sein sollte?


    Das Problem liegt darin, das Verallgemeinerungen nicht für alle Ameisen zutreffen, es gibt viele Ameisenarten welche die unterschiedlichsten Lebensräume besiedeln und sich anders verhalten, hier geht es um Lasius niger.

    Zitat

    Ich schlage vor, du begibst dich ins Ameisenwiki und schreibst für jede bekannte Art einen eigenen Text, spätestens bei Nummer 461 wirst du merken, wie sinnvoll Verallgemeinerungen manchmal sind.


    Auch wenn es korrekt wäre für jede bekannte Ameisenart einen beschreibenden Text vorzufinden, stimme ich Dir zu, das es wohl unmöglich ist?
    Chrizzyâs Frage ist für die Allgemeinheit interessant, in Ordnung, seine Fragestellung ist konkret bezogen auf bestimmte Probleme bei Lasius niger, ob Ihm so eine allgemeine Antwort in Form eines Zitates ausreicht, kann er nur selber beantworten.


    Es geht mir auch nicht darum den Artikel im Ameisenwiki in Frage zu stellen oder zu bewerten, er ist einfach zu allgemein für Lasius niger. Sie ziehen um wenn es zu warm oder zu trocken wird, mit der Voraussetzung das ihr neues Heim attraktiver für sie ist und die Klimabedingungen auch besser sind.


    Der untere Teil des Zitates aus dem Ameisenwiki beschreibt schon ein mögliches Umzugsverfahren für diese Art.


    Auch einen Versuch wert: Das RG in ein Behältnis mit leicht feuchter, humoser Erde gelegt. Vor dem Ausgang des RGâs mit dem Bleistift einen Gang in die Erde gestochen, das Ganze abgedunkelt. Gut in Erde lebend sind sie schlechter zu beobachten, die Haltungsbedingungen für sie natürlicher.


    Lasius niger ziehen ungern um oder nicht um, ist diese Aussage nicht auch schon zu unkorrekt, sind es nicht die Umstände die wirken und das Umzugsverhalten beeinflussen. (Nicht das richtige Klima, unpassende Bodenfeuchte, falsches Nest).
    Frage: Ziehen sie nicht um, weil es ihrem natürlichen Verhalten nicht entspricht, oder liegt es daran das es keine Notwendigkeit dafür gibt, die Bedingungen in ihrem neuen Heim auch nicht besser sind ..........?


    Zitat

    Womit du soeben die Notwendigkeit eines Forums als Plattform für den Erfahrungsaustausch ad absurdum geführt hättest


    Hättest oder habe, das begründest Du sicherlich noch per PN?


    Gruß Erne

  • Mal eine Frage zur Winterruhe:
    Meine Königin hat ca. 13 Larven, davon eine die bereits verpuppt ist (man erkennt bereits die Form einer Ameise) und zwei weitere "Larven", die weißlich aussehen (bin mir nicht sicher, sind die dann auch schon verpuppt?). Bei den anderen erkennt man einen kleinen braunen Streifen in der Mitte, deshalb bin ich mir sicher daß diese noch nicht verpuppt sind, sie sind auch sehr viel kleiner.


    Ich habe gelesen daß nur Eier oder Larven mitüberwintern. Soll ich also noch warten bis die verpuppten 'geschlüpft' sind? Sterben Puppen in der Winterruhe?

  • Larven können überwintern. Eier udn Puppen soweit meine Informationen reichen sterben.


    Was hälst du denn? Bestimmte Arten gehen ganz ohne Brut in die Winterruhe (wie z. B. Formica fusca).


    Der braune Streifen in der mitte dürfte schwarz sein und das zeigt die verdaute Nahrung im Darm der Larve (da Darm und Ausgang erst während der Puppenzeit sich miteinander verbinden).


    Ich würde warten und dann langsam die Kolonie einwintern, aber vorher nochmal richtig gut füttern.


    gruß
    benai

    Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten!



    Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.


    Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.


    Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.

  • Erne:

    Zitat

    Den Wiederspruch sehe ich darin, das im oberen Teil des Zitates beschrieben wird, das sie nicht umziehen, auch wenn sie dabei einiges erleiden müssen und sie eventuell dabei auch sterben. Gibt bestimmt einige Ameisenarten die sich so verhalten. Im unterem Teil wird beschrieben wie sie doch umziehen, was ist denn nun richtig, ziehen sie um oder nicht?

    Ich denke, deutlicher kann man es einfach in einem Artikel nicht schreiben...


    Der untere Part beschreibt, wie zB Lasius niger DENNOCH zu einem Umzug zu verleiten sind: wenn sie nämlich das "Gefühl" haben, innerhalb eines Nestes lediglich die Kammer zu wechseln... und nicht in ein neues Nest ziehen müssen.


    Ein Widerspruch lässt sich hier allenfalls mutwillig hinein interpretieren.


    Fehlender Bezug auf Lasius niger?
    Da es sich bei dieser Art um einen absolut typischen Vertreter der "Nesttreue" handelt, ist der Bezug auf Die Fragestellung sehr wohl gegeben und sollte die Frage hinreichend klären.

  • Hallo!


    Sahal

    Zitat

    Da es sich bei dieser Art um einen absolut typischen Vertreter der "Nesttreue" handelt, ist der Bezug auf Die Fragestellung sehr wohl gegeben und sollte die Frage hinreichend


    Möchte das ja auch verstehen wie Du auf so eine Schlussfolgerung kommst, ein paar Beispiele aus Deinen Beobachtungen würden es verdeutlichen.
    Zwei unterschiedliche Beobachtungen zu Lasius niger, die sich doch klären lassen müssten.


    Gruß Erne

  • Hallo!


    Ein paar Beispiele Deiner Beobachtungen aus denen sich Deine Erkentnisse ableiten lassen, das diese
    Art absolut nesttreu ist.
    Sind doch Ameisen die von Vielen gehalten werden, müsste doch zu klären sein ob sie wirklich ungern
    umziehen, oder ob es nur an den Bedingungen liegt?


    Gruß Erne

  • ReHi,


    kurz vorweg:
    zu einer sinnvollen Diskussion gehört es sich einfach, das BEIDE Parteien ihre Ansichten begründen und Beobachtungen "preisgeben", nicht nur fordern.
    Sehr störend wirkt es für mich, wenn einer der Beiden Aussagen trifft und lediglich Infos des Gegenüber anfordert, ohne vorher selbst etwas zu liefern!!
    Der Aussage "Lasius niger sind eifrige Umzieher" sollte dann schon noch etwas folgen.



    Stress:
    die Bezeichnung "Stress" wird butterweich genutzt, jedoch ist eine Trennung zu psychischem und physischem Stress des Menschen hier unabdingbar.
    Allgemein ist "Stress" also als Bezeichnung für "Nothandlungen" zu sehen, die normale Handlungen/Vorgänge überlagern und (bezogen auf Ameisen) so zu einer Störung des Kolonie-Alltages führen. Der Stress dauert exakt so lange, wie auch die Nothandlung erforderlich ist... evtl. Einbussen ua von Reserven und Energie sind die Folgen und können uU erneute Nothandlungen hervor rufen.


    Stress bei Umzug:
    demzufolge bedeutet ein Umzug für stationäre Kolonien einen gewissen Stress, denn es muss Zeit für Nestbau, Umzug und "Einrichtung" des neuen Nestes aufgewendet werden und beinhaltet letztendlich ua eine Unterbrechung der Nahrungsaufnahme und Verteidigung, zudem kostet es die Kolonie viel Energie, die nicht mehr in die Reproduktion investiert werden kann.


    Für Lasius niger


    Risiko Umzug:
    während eines Umzuges muss die Kolonie alle Ressourcen und Grundfesten einer gesunden weiselrichtigen Kolonie preisgeben und dem Risiko eines Verlustes aussetzen.
    Die Königin als Zentrum der Reproduktion wird als Beute ausgeliefert, ebenso die gesamte kostenintensive Brut. Weiterhin riskiert die Kolonie herbe (Energie-)Verluste durch Freilegung der Reserven... der Anteil der Ergate, der normalerweise innerhalb der Kolonie ruht und damit verbunden auch die Energie-/Nahrungsreserven.
    Ein Umzug beinhaltet somit das Risiko eines Totalverlustes bzw einer erheblichen Schwächung.
    Somit steht zur Frage: soll eine Kolonie lieber eine Notsituation "Trockenheit" oder "Nahrungsmangel" durchstehen und auf bessere Zeiten warten.. oder umziehen?
    Und kann eine Kolonie auswerten, ob sich der Umzug "lohnt" und ob und wie lange noch/schon die "Missstände" andauern?
    Weitere Frage: wohin überhaupt umziehen?
    Nicht zu vergessen: ein Umzug in der Natur aufgrund schlechter Umweltbedingungen ist nicht mit 20cm abgetan... Wenn zB eine Wiese in 1m Tiefe trocken fällt, wird der Boden auch 5m daneben trocken sein, und 10m weiter gibts dann wohlmöglich schon die nächste Kolonie...



    Verschiedene Arten, verschiedene Strategien:
    zB Oecophylla gehört tatsächlich zu den "Umziehern"... denn sie nisten überwiegend in grünen, vitalen Blättern. Ist das Blatt (die Blätter) kaputt/braun/trocken, bauen sie ein neues Nest und ziehen um. Die Brut und Ergate sind sowieso permanent auf etliche Zweignester verteilt, also droht kein Totalverlust der Brut/Reserven.
    Und für die Königin hat diese Art eine eigene Stratgie entwickelt: sobald die Königin das Nest verlässt (verlassen darf), ist sie von etlichen Arbeiterinnen bedeckt und wird "weiträumig" geschützt. Hinzu kommen Strategien, die eine Aufnahme neuer Königinnen als wahrscheinlich gelten lassen (Monogynie bleibt unantastet). Weiterhin sind die Nester der Oecophylla "einfacher" aufgebaut und schnell ersetzt.


    Für Lasius niger existiert eine derartige Schutzfunktion nach meinem Wissen nicht: sobald die Königin das Nest verlässt, ist sie alleine ohne besonderen Schutz und leichte, fette Beute... und neue Gynen werden iaR nicht angenommen, womit die Kolonie ihren Tod riskiert. Allenfalls wird die Königin noch von einer Arbeiterin (zurück) ins Nest gezogen, aber nicht bewacht. Auch sind die umfangreichen Erdnester kostenintensiv und nicht schnell ersetzt, bzw neu gebaut.
    Wäre Lasius niger umzugseifrig, müssten sich auch hier nmE andere Strategien ausgebildet haben.


    Lasius niger verlässt sich nmE aber auf andere Mechanismen zur Sicherung des Überlebens:
    tiefe Nester bieten eine rel. gute Sicherheit gegen Frost, Klimaschwankungen und letztendlich auch gegen Trockenheit/Flutung.
    Nahrungsversorgung wird durch Haltung und Bewachung von Symbionten gesichert, Wege verkürzt durch temporäre Futter-Nester, in die auch Teile der Brut eingelagert werden... die Königin verbleibt aber im Stammnest und ein Umzug der Kolonie findet nicht (oder selten) statt.


    Hier zB ein Vergleich:
    bei notwendigem Umzug (zB Klima, Wasser, Futter) "suchen" die Ergate bei Oecophylla verstärkt nach neuen Nestmöglichkeiten.


    Lasius niger hingegen verdrückt sich geklumpt in tiefere Nestschichten und harrt/sucht dort bessere Bedingungen (große Tiefe = feucht und kühl). Oft von mir in der Haltung etablierter Kolonien beobachtet bei Hitze, Trockenheit und letztendlich auch bei andauerndem Hunger.

  • Hallo!


    Gut jetzt wissen Wir in welche Gefahren sie sich begeben und was sie von einem Umzug abhalten könnte.
    Meine Frage bezog sich auf beobachtetes, woraus sich die Nestreue ableiten lässt.


    Beobachtungen in der Natur:
    . An kühleren Tagen mit Sonneneinstrahlung (Frühjahr) ziehen sie unter flache Steine, wird es zu warm sind dort wieder verschwunden.
    . Im einem trockenen Sommer konnte ich sie beobachten, wie sie in einen Rindenmulchhaufen zogen, der in den unteren
    Schichten noch gut die Feuchtigkeit gehalten hatte. Auch am Tage trugen sie ihre Puppen und Larven dort hin.
    Bei einer späteren Untersuchung fand ich auch die Königin, nur ein Zufall, der Mulchhaufen lag auf einer Platte. Königinnen in den Nestern dieser Art habe ich nur selten finden können..
    .Im Frühjahr beobachtete ich eine Kolonie wie sie unter einer Steinplatte auszog um sich in den Wurzeln einer Erdbeerstaude einzunisten.
    .Nicht selten von mir beobachtet, sie legen Straßen an die sie teilweise mit Erde überdachen, auch hier trugen sie Puppen umher.
    Ob es sich hierbei Um einen Umzug handelt, kann ich nicht sagen, ist möglich das es sich nur um Umlagerungen ihrer Puppen an
    geeignetere Orte handelt. Werte es als Indiz, das sie gute Lebensbedingungen für ihren Nachwuchs über mögliche Gefahren stellen.
    .Im Garten beobachtet, im Sommer zogen Kolonien an einen anderen Ort, die Grunde dafür, mir unbekannt.
    Das geschieht auch nicht übereilt, schon Tage vorher graben sie am neuen Ort und schaffen die Voraussetzungen für das neue Nest.


    Beobachtungen in der Haltung:
    Hier liegen für mich die Probleme darin geeignete Bedingungen zu schaffen, die besser sind als die im RG um sie zum umziehen zu bewegen.
    Ein RG auf Erde gelegt, und eine erste Möglichkeit wo sie sich einnisten können, z.B. ein flacher Stein mit einem Hohlraum darunter.
    Dauerte nicht lange bis sie das RG verließen.
    Sie zum Umzug in ein Gips oder Ytongnest zu bewegen schon langwieriger, da musste ich schon mit den Bedingungen experimentieren.
    Was gut wirkt, wenn neben ausreichender Feuchte, das neue Nest leicht erwärmt wird, das funktioniert auch nur wenn der Rest der Arena mit dem RG nicht auch gleich mit erwärmt wird.
    Was auch gut ging, das RG ohne Folie nah an den Eingang des neuen abgedunkelten Nestes gelegt. (Waren nur Versuche, lasse sie
    lieber von selbst umziehen)
    Eine trockene Arena mit einem feuchtem Nest wirkte auch, das besonders wenn sich das Nest nicht in der Arena befand und die
    Luftfeuchtigkeit nicht durch das Nest erhöht wurde.
    Eine weitere Beobachtung für einen Umzug, Überbevölkerung.


    Auch ich sehe es so, das sie ohne Not nicht umziehen, sehe jedoch auch, das sie reagieren wenn sich für sie bessere Lebensbedingungen ergeben.
    Ein Nest mit schlechten Haltungsbedingungen, fern von geeigneten Futterquellen, verbraucht auch Ressourcen.

    Zitat

    Lasius niger sind besonders umzugsfreudig


    Dieser Satz sollte auch nicht überbewertet werden, es geht mir darum, das sie in andere Nester zu bekommen sind, im Gegensatz zu
    einigen anderen heimischen Arten.

    Zitat

    Lasius niger hingegen verdrückt sich geklumpt in tiefere Nestschichten und harrt/sucht dort bessere Bedingungen (große Tiefe = feucht und kühl). Oft von mir in der Haltung etablierter Kolonien beobachtet bei Hitze, Trockenheit und letztendlich auch bei andauerndem Hunger.


    Ja das ist eine Möglichkeit, eine Weitere, sie ziehen um wenn sie bessere Bedingungen finden.
    In Gefangenschaft fehlen mitunter Ausweichmöglichkeiten, hattest Du ihnen diese angeboten neben Hitze und Trockenheit im alten Nest?
    Konntest Du noch mehr Beobachtungen machen die für eine besondere Nesttreue dieser Art sprechen?
    Neben guten Argumenten die dagegen sprechen, sind Deine geposteten Beobachtungen etwas mager, um die es mir bei meiner Frage ging.


    Gruß Erne

  • Ich habe auch ein Beispiel aus meiner Lasius niger Haltung bezüglich der Nesttreue und der Umzugsfreudigkeit.
    Also ich habe gelesen, dass Lasius niger sehr nesttreu ist und das wohl bei meiner Lasius niger Kolonie der Fall, denn ich habe ein neues, größeres Nest an das alte Nest gestellt, damit sie das neue Nest eher nutzen, weil sie es vielleicht als Erweiterung ansehen.
    Und heute ist es so, dass sie die beiden Nester mit Sand verbunden haben, sie haben sogar viel im neuen Nest gebaut, aber dort haben sie bis heute noch nie Brut gelagert. Sie nutzen es irgendwie nicht, ich weiß auch nicht warum, obwohl das alte Nest schon sehr voll ist.


    Ist dies ein Beweis dafür, dass Lasius niger sehr nesttreu ist?
    Im Moment ist so, dass aus zwei Nestern ein großes Nest geworden ist, aber warum nutzen sie das neue Nest nicht?
    Sehen sie vielleicht keine Notwendigkeit in einem Umzug oder einer Nutzung des neuen Nestes?

  • ReHi,


    jetzt musste ich lange überlegen, wie ich eine Beobachtung beschreiben soll, die ich NICHT gemacht habe... tatsächliche "Umzüge" von Kolonien in der Natur.


    Bis zu meinem Umzug nach Berlin konnte ich Ameisen tatsächlich noch im Garten bzw umliegenden Grünland gut beobachten... dass fällt hier in der City leider weg.
    Also mal aus der "guten alten Zeit":
    die von Dir beschriebenen Beobachtungen "in der Natur" habe ich auch gemacht, komme jedoch aufgrund meiner Beobachtungen zu anderen Schlussfolgerungen.


    Verlagerung von Vorposten oder Futterpavillons an strategisch günstige Orte (Nahrung, Klima) ist bei Lasius niger, wie oben schon geschrieben, Teil der Überlebensstrategie und effektiv.
    Von mir beobachtete Kolonien haben ebenfalls Vorposten oder Futterpavillons angelegt, gerne an zB (dekorativen) Rosenstauden oder anderen Wirtspflanzen ihrer Symbionten, sehr selten wurde jedoch das Stammnest aufgegeben. Selbst bei größeren Vorposten ist das Stammnest noch stark genutzt oder augenscheinlich mit dem Vorposten (teils unterirdisch) verbunden worden... eine Aufgabe erfolgte nur an extrem ungünstigen Standorten oder in Anwesenheit anderer Kolonien. Bei Wegfall der Vorteile wurde der Vorposten umgehend geräumt und die Kolonie zog sich ins Stammnest zurück.


    Ich vermute mal, viele Halter kennen diese Vorposten an unterschiedlichsten und ungewöhnlichsten Orten (Terasse, Blumenkübel, Wohnung, Kompost), sie kommen "plötzlich" und sind genauso schnell wieder verschwunden... will man jedoch voller Freude die Kolonie "erbeuten" und im Vorposten ausgraben, findet man Brut und nen Haufen Arbeiterinnen.. jedoch ums Verrecken die Königin nicht, denn die sitzt dann zumeist mit dem Hauptteil der Kolonie sicher im Stammnest tief unter der Erde.
    (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel)


    Selbstverständlich kann auch ene größere Kolonie den Standort wechseln und tatsächlich umziehen, jedoch ist das nicht die Regel... bevorzugt werden die oben genannten Vorposten angelegt.


    In der Haltung:

    Zitat

    Hier liegen für mich die Probleme darin geeignete Bedingungen zu schaffen, die besser sind als die im RG um sie zum umziehen zu bewegen.

    Selbst eine mit feuchtem Sand gefülte Streichholzschachtel ist eine bessere Nest-Alternative.
    Es wird immer wieder vorausgesetzt, dass RG wäre ein ideales Nest... und dem ist nicht so! Das RG ist lediglich ein für den Halter idealer Kompromiss, rein zugunsten des Halters...


    Die Fragen sollte also lauten:
    - ist ein RG überhaupt ein immer akzeptiertes Nest für die Ameisen?
    - warum flitzen die Kleinen als eifrige Umzieher nicht immer "umgehend" aus dem RG, wenn bessere Bedingungen angeboten werden... und sei es nur feuchte Erde!
    Eigene Beobachtungen zu beschrieben wäre hier Müßig und ich frage mal so allgemein: wer hatte noch nicht die tolle Situation, dass die Kolonie trotz abgenommener Folie bockig im RG geblieben ist??? Ich denke gerade bei Lasius niger wohl jeder...


    Und wenn wir uns von dem nmA schlechten Beispiel RG entfernen und Erdnest, Ytong oder Farm zugrunde legen: eine einmal dort eingenistete Kolonie ist selbst bei wüstenhaften Bedingungen nur schwer und langwierig wieder aus diesen Nestern zu locken... da wird eher eifrig versucht, den Standort zu retten und/oder "nach unten" zu erweitern.


    Andere Arten ziehen tatsächlich rel. schnell im Festzug aus dem korrekt eingerichteten RG (oder anderen, "schlechten" Nestern), hier zB Camponotus ligniperdus oder (überraschenderweise) auch Messor structor und zumindest Gründer der M. barbarus (beide Messor aus eigener Erfahrung), Myrmica rubra ist auch noch recht flott dabei, kann sich aber recht renitent erweisen oder schlicht blöde zwischen zwei Standorten permanent wechseln und schliesslich im Schlauch enden :grinning_squinting_face:


    Beispiele wie "entfernen der roten Folie" am RG hinken total!
    Was passiert bei abgenommener Verdunkelung?
    Die Ameisen "bemerken" das Öffnen/Zerstören ihres Nestes (Licht) und versuchen zumeist AN ORT UND STELLE, in sichere, tiefere Lagen zu gelangen. Nicht umsonst graben viele Gründer-Kolonien Gänge in die Watte, bzw zupfen die Watte auseinander... der schlichte Versuch eines Nestbaues mit dunklen, geeigneten Kammern.
    Wenn Umzüge dann umgehend nach Entfernung der Folie erfolgen, sind diese meist unorganisiert = Notreaktion, denn das Nest wurde zerstört.
    Nebenbei habe ich hier noch 3 Kolonien im RG sitzen, die auf Teufel komm raus nicht in ein todschickes Gipsnest ziehen wollen und sich krampfhaft an de Watte gekettet haben.


    Zitat

    Dieser Satz sollte auch nicht überbewertet werden, es geht mir darum, das sie in andere Nester zu bekommen sind,

    Dein Wortlaut war "eifrige Umzieher", da gibt es wenig zum Überbewerten... und exakt diese Aussage bemängel ich.
    DAS Lasius niger zu einem Umzug zu bewegen sind, steht jedoch völlig ausser Frage!



    Nebenbei ist mir noch ein Satz in Deinem ersten Post aufgefallen:

    Zitat

    Das mit dem Schimmel muss nicht unbedingt ein Problem sein, so lange die Ameisen noch die Möglichkeit haben, dem Schimmel auszuweichen.

    Besser wäre es zu sagen: der Platz muss so klein sein, dass die Ameisen den Schimmel deaktivieren können/müssen!
    Bei zu großem Raum können/werden die Ameisen den Schimmel nicht deaktivieren und er breitet sich dekorativ aus.
    Nicht umsonst heisst es: kleine Nester anbieten.

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