Gründung bei Formica sanguinea

Eine Gründung ohne Hilfsameisen ist nicht möglich. Da gibt es keine Ausnahmen. Bist du dir 100 %ig sicher, dass es sich um Formica sanguinea handelt und nicht um eine besonders geschützte Art?

Hallo,

mWn gründet (Rapti-)formica sanguinea teilweise auch ohne Hilfsameisen! Diese Art gründet zB auch oft in Pleometrose, manchmal auch mit Zweignestbildung.

Formica sanguinea kann auch ohne Sklaven überleben, wenn dann sollte man die Kolonie mit Puppen pushen.

lg, chrizzy

@ Folgepost: Die Koloniegründung kann definitif ohne Hilfsameisen erfolgen, ich habe gerade im Seifert nachgesehen, der hat meine Vermutung bestätigt.

Auch im neuen Buch von Bernhard Seifert steht, dass eine Koloniegründung in Pleometrose möglich sein soll. Pleometrose bedeutet ja, dass mehrere artgleiche Jungköniginnen sich zusammenschließen, um unabhängig in einer Gründungskammer eine Kolonie zu gründen.

Einen Satz weiter schreibt Seifert, dass die Erstbesiedelung von neuen Orten sicher nahezu immer durch sozialparasitische Gründung einzelner Königinnen erfolgt.

Sollte jedoch mit der Pleometrose bei Formica sanguinea gemeint sein, dass mehrere Königinnen in ein Wirtsnest eindringen, um dort gemeinsam zu gründen, dann sollte unser Lexikon neu überarbeitet werden.

Hallo,

das es eine sozialparasitische Kolonieründung in Pleometrose gibt, würde ich zum ersten mal hören Die gibt es nämlich nicht^^

Der Text bedeutet das die Königinnen sowohl ohne Hilfsameisen als auch mit gründen können.

lg, chrizzy

Nein, mWn können alle Königinnen, die in Pleometrose gründen können, auch claustral/semiclaustral gründen.( Begriffserklärung im Lexikon)

lg, chrizzy

Ich habe in Sachen Pleometrose bei Formica sanguinea im Forum der DASW nachgefragt. Eine Pleometrose ist meines Wissens bei keiner Art zwingend notwendig.

@ chrizzy:
Wenn alle Arten, die in Pleometrose gründen können, auch claustral oder semiclaustral gründen können, dann braucht F. sanguinea nicht zwingend Hilfsameisen - was ich doch sehr bezweifel. Schade um die zweite Königin!

Vielleicht ist mit Pleometrose auch die Pleometrose mit einer Hilfsameise gemeint. Also zum Beispiel eine Formica sanguinea zusammen mit einer Formica fusca-Königin. Ob das dann trotzdem Pleometrose genannt werden kann, weiß ich leider nicht.

MfG Jan

@ Gaster:
Die gemeinsame Gründung von Königinnen der Arten Formica sanguinea und F. fusca bezeichnet Seifert als "Allopleometrose".

@ Mickey:
Auch für mich ist das alles sehr verwirrend. Grundsätzlich gilt für die Gründung in Pleometrose, dass dadurch die gefährliche Zeit der Gründung erfolgreicher bewältigt werden kann. So bedeutet mehr Brut auch eine größere Anzahl an Arbeiterinnen. Aber zwingend ist Pleometrose meines Wissens nicht. Vielleicht handelt es sich "nur" um einen Fehler im Buch von Seifert. Schließlich ist auch er nur ein Mensch.

Wo soll der Fehler sein?

Die Gründung bei Formica sanguinea kann laut Seifert sowohl sozialparasitisch, durch Zweignestbildung als auch in Pleometrose erfolgen.
Pleometrose= fast stinknormale Koloniegründung, nur eben (das ist der einzige Unterschied) durch mehrere Königinnen. Deshalb kann jedes Volk, das in Pleometrose gründet, auch (je nach Art) claustral oder semiclaustral gründen.
Und das bedeutet auch, das eine sozialparasitische Gründung nicht zwingend notwendig ist, aber auch seine Vor- und Nachteile hat.

Hat keinen Fehler, ist auf den ersten Blick nur etwas verwirrend.

lg, chrizzy

Die Definition von "Pleometrose" ist mir wohl bekannt.

Waldameisenköniginnen, wozu auch Formica-sanguinea-Königinnen gehören, verfügen nur über etwa 4 mal weniger Reserven als selbständig gründende Lasius-Königinnen. Nachzulesen auf Seite 46 im neuen Seifert-Buch. Mit anderen Worten: Sie sind zur selbständigen Gründung aufgrund ihrer geringen Reserven gar nicht in der Lage und zwangsläufig auf Hilfsameisen angewiesen.

Zitat

Die Definition von "Pleometrose" ist mir wohl bekannt.

Dann erkläre mir doch mal folgenden Satz :

Zitat

Wenn alle Arten, die in Pleometrose gründen können, auch claustral oder semiclaustral gründen können, dann braucht F. sanguinea nicht zwingend Hilfsameisen - was ich doch sehr bezweifel. Schade um die zweite Königin!

Was hat Pleometrose oder Gründung durch eine Gyne mit Hilfsameisen zu tun? Wie meinst du das?

Und es stimmt natürlich, das sie Gynen von Waldameisenköniginnen 4 mal weniger Reserven haben, aber eine Koloniegründung durch eine Gyne/Pleometrose ist trozdem möglich. Sie sind also nicht zwangsläufig auf Hilfsameisen angewiesen.

Und eine weitere Möglichkeit, eine sozialparasitischen Gründung in der Haltung nachzustellen (da größere Überlebenschancen der Gyne), wäre: Die gründende Gyne mit Puppen von einer Skalvenart (zB Formica fusca) pushen.
Letzteres würde ich empfehlen.

lg, chrizzy

Zitat

chrizzy schrieb:
Nein, mWn können alle Königinnen, die in Pleometrose gründen können, auch claustral/semiclaustral gründen.( Begriffserklärung im Lexikon)

Ich habe nur diesen Satz von dir aufgegriffen und meine Zweifel angemeldet, denn auf Formica sanguinea kann diese Aussage einfach nicht zutreffen. Was ist daran nicht zu verstehen?

Zitat

chrizzy schrieb:
Und es stimmt natürlich, das sie Gynen von Waldameisenköniginnen 4 mal weniger Reserven haben, aber eine Koloniegründung durch eine Gyne/Pleometrose ist trozdem möglich. Sie sind also nicht zwangsläufig auf Hilfsameisen angewiesen.

Wie soll das denn funktionieren, wenn sie nur über so geringe Reserven verfügen? Wenn mehrere Königinnen gemeinsam gründen, werden die Reserven der einzelnen Königinnen doch nicht mehr.

Die Angaben im neuen Seifert sind in diesem Fall einfach widersprüchlich und nur deshalb stelle ich Fragen.

Angenommen, 3 Königinnen von Formica sanguinea gründen gemeinsam. Die Königinnen legen jeweils 3 Eier - zusammen also 9. Bei Lasius niger würde eine einzige Königin zum Beispiel 9 Eier oder mehr legen. Wenn die 3 Königinnen jetzt ihre gesamten Reserven in die wenigen Larven stecken, die aus den 9 Eiern schlüpfen, müssten sie es doch schaffen, diese bis zur Verpuppung zu bringen, oder nicht?

MfG Jan