Wie entscheidet ihr welche Art ihr halten wollt?

  • Benai fragte in einem anderen Thread nach Informationen zu zwei Arten für dessen Haltung er sich interessiert. Sofort kamen die vorhersehbaren Antworten: Warum er sich für die Haltung interessiert wenn er nichts darüber weiß, da könne es ja nur ums Aussehen gehn.


    Was mich dann aber nachdenklich (und neugierig) machte war der Zusatz: Nach dem Aussehen dürfe man ja nicht gehen.


    Wonach wählt ihr aus welche Ameisenart ihr halten wollt? Mir fällt da sofort die Discoanalogie ein..... Natürlich spreche ich das Mädel mit dem besten Charakter an, nicht die mit dem schönsten Gesicht, dem aufreizensten Outfit oder mehr oder weniger ausgeprägten Körperteilen...


    Ich kann natürlich nur von mir ausgehen. Ich denke quasi ständig darüber nach mir eine zweite Art zuzulegen. Und natürlich gibt es da gewisse Initialreize. Sei es die Granivorie bei Messor, die Größe bei Camponotus oder die Kampffähigkeit (die ich in der Haltung NIE sehen werde) bei Formica sanguinaea.
    Erst NACHDEM ein oder mehrere Merkmale (wie eben auch das Aussehen) einer Art mein Interesse geweckt haben informiere ich mich über Artenschutz, Lebensweise, Haltungsbedingungen, Vorkommen, Verbreitungsgebiet etc.


    Anhand dieser Informationen kann ich dann entscheiden ob eine Haltung dieser Art für mich in Frage kommt oder nicht. Aber am Anfang steht immer das Interesse. Und das kann eben durchaus durch das äußere Erscheinungsbild einer Art geweckt werden.
    Warum sollte man danach "nicht gehen"?


    Wie geht ihr vor, nach welchem Muster entscheidet ihr, welche Art ihr halten möchtet und vieleicht werdet?


    Und diese Unterscheidung ist wichtig. Ich MÖCHTE vieleicht auch geschützte oder Invasive Arten halten weil sie mich aus diesem oder jenem Grund interessieren aber ich WERDE es nie da sie eben geschützt, invasiv oder exotisch sind oder andere Faktoren gegen eine Haltung sprechen.


    Also: Wie geht ihr vor? Was weckt euer Interesse und wonach entscheidet ihr?

    • Offizieller Beitrag

    Interessante Frage,
    also bei mir ist das so (bitte verzeiht, dass ich hier einen halben Roman schreibe, aber ich muss eben die Geschichte dazu erzählen :grinning_squinting_face: :frowning_face:
    Ich schreibe ja, wie vielleicht einige wissen Facharbeit über Ameisen. Erst deswegen habe ich mir eigentlich Kolonien angeschafft. Davor war ich "nur" rein theoretisch an Ameisen interessiert.
    Mir war es wichtig, eine Art zu finden, die für Einsteiger geeignet ist und die nicht überall zu finden ist in meiner Umgebung. Lasius niger beispielsweise schloss ich deswegen aus (nichts gegen diese Art, aber wenn man sie jahrelang in der Natur beobachtet, dann ist man froh um Abwechslung und will einfach was anderes- ist bei mir jedenfalls so). Soldatenkasten fand ich sehr interessant, weswegen meine erste Art Pheidole pallidula war (denke einer, was er wolle, von wegen geeignet für Anfänger oder nicht). Leider machte ich zahlreiche Anfängerfehler, die zu vermeiden gewesen wären, aber naja. Die Königin erkrankte irgendwann an einer mysteriösen Krankheit und starb. Bis heute bin ich ohnehin der Meinung, dass die Kolonie gepusht war und die Königin nicht begattet. Aber ich will jetzt nicht weiter ausschweifen, das ist eine andere Geschichte :winking_face:
    Also... die Pheidole pallidula waren winzig, also wollte ich nach diesem Fehlschlag einen Kontrast. Große Arten fand ich auch sehr anziehend, also versuchte ich mir Camponotus ligniperdus zuzulegen. Die Shops waren mir zu teuer, ein Privathalter fand sich nicht. Also kaufte ich eben C. herculeanus, die ich ebenfalls sehr toll finde. Camponotus kannn ich generell nur empfehlen :winking_face:
    Dann eines Tages juckte es mich spontan in den Fingern und ich wollte mehr :winking_face:
    Also schaffte ich mir die Myrmica rubra Kolonie an. Die Polygynie fand ich interessant und sie versprach mir einen Kontrast zu den lahmen Entwicklungszeiten von Camponotus herculeanus. Außerdem finde ich die orange-rote Farbe ansprechend- insbesondere wenn man u.a. weißen Kies verwendet als Bodengrund ein toller Effekt :grinning_squinting_face:


    Also alles in allem: Große Arten find ich gut, Abwechslung muss bei mir sein, Soldaten find ich auch gut (muss aber nicht sein). Meine nächste Art könnte Messor barbarus sein, allerdings erst in den nächsten Jahren geplant, wenn überhaupt.


    Das wär´s von mir, jetzt kommt ihr zum Zug :winking_face:


    Schöne Grüße,
    euer Romanschreiber ice_trey

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

    Einmal editiert, zuletzt von ice_trey ()

  • Ich find das Thema echt gut. Ich habe das erste mal im allgemeinen überlegt, auf was es mir wirklich ankommt:


    Die Art sollte:


    Tagaktiv sein (generell sehr aktiv)
    Polymorph sein
    eher etwas agressiv sein
    größer als 5 mm sein
    nicht invasiv sein
    gut zu beobachten sein
    hüpsch anzusehen sein :grinning_face_with_smiling_eyes:
    nicht zuviel Platz in Anspruch nehmen (z.b. wie Atta...)
    in Hinsicht auf die Luftfeuchte nicht Anspruchsvoll sein


    Ansonsten hab ich mal ein schickes Bild einer extrem hüpschen Art gefunden. Ich glaube das ist vom Aussehen her die ultimative Art.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/1769_Camponotus_consobrin.jpg]


    Das ist Camponotus consobrinus.


    Gruß


    EastGate

  • Ganz klar zählt zuerstmal das Aussehen und als zweites die besonderen Fähigkeiten oder Besonderheiten.


    Man hält ja Ameisen um sie zu beobachten. Da ist es natürlich schöner, wenn auch die Ameisen einen optisch ansprechen, sei es durch die Farbe oder durch die Größe.


    Außerdem will man ja auch nicht nur die Verhaltensweisen von Lasius niger studieren, die man auch schon jahrelang im heimischen Garten beobachten konnte. Da ist es interessanter etwas zu sehen, was man eben noch nicht kennt:


    Körnersammler, Weberameisen, Blattschneideameisen...


    Also mein persönlicher Favorit Myrmecocystus mexicanus, die Honigtopfameise. Sie ist groß, gelb und ins Nest reinzuschauen ist bestimmt interessant, wo sie bestimmte Arbeiterinnen mästen und zu lebenden Vorratsbehältern machen.

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