Gips

  • Allgemeines:
    Gips (chemische Bezeichnung Calciumsulfat) ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca[SO4] ⢠2 H2O und entwickelt meist tafelige, prismatische bis nadelige Kristalle, aber auch körnige bis massige Aggregate. Im Allgemeinen ist Gips farblos oder weiß, kann aber durch Aufnahme von Fremdionen oder Beimengungen unterschiedlicher Art (Sand, Bitumen) eine gelbliche, rötliche, graue oder braune Farbe annehmen. Seine Strichfarbe ist jedoch weiß.
    Die Bezeichnung Gips wird synonym auch für das monomineralische Gestein gebraucht.
    Beim Erhitzen geht das Kristallwasser verloren und es entsteht zuerst ein Hemihydrat (auch Halbhydrat bzw. Bassanit genannt) mit der chemischen Formel CaSO4 ⢠½ H2O, bei weiterem Wasserverlust schließlich Anhydrit III (CaSO4), das aber mineralogisch schlicht Anhydrit genannt wird.
    Wird dem so gewonnen Pulver nun wieder Wasser zugeführt setzt ein Kristallisationsprozess ein, bei dem das Wasser aufgenommen wird und der Gips aushärtet.


    Gips ist hygroskopisch (wasseranziehend) und neigt daher bei schlechtem Einbau, schlechter Pflege oder Lüftung zu Verfärbungen und Verpilzungen.


    Gips in der Ameisenhaltung
    In der Ameisenhaltung sind mir zur Zeit 3 Verwendungsgebiete für Gips bekannt:


    1.Bau eines Gipsnestes
    2.Verkleidung eines Ytong-nestes
    3.Bodengrund


    Zu 1: Beim Bau von Gipsnestern wird zuerst eine Negativ-Form erstellt auf der die Kammern und Gänge herausgearbeitet sind. Ein mögliches Material zum Bau dieser Form ist Plastik-Fermit. Der Gips wird später auf diese Form gegossen und kann nach dem Aushärten nachbearbeitet und verwendet werden.
    Ein Gipsnest hat den Vorteil der guten Einsehbarkeit für den Halter, da kein Substrat vorhanden ist mit dem die Ameisen die Scheibe zukleben können. Außerdem ist Gips sehr gut feucht zu halten da er hygroskopisch ist.
    Erfahrungswerte für die Gangbreiten und Kammergrößen gibt es hier.


    An Nachteilen hat Gips Folgendes zu bieten:


    -Eingeschränkte Sicherheit, da sich einige Ameisenarten durch Gips hindurcharbeiten können.
    -Unnatürlichkeit da wie beim Ytong-Nest die Gänge und Kammern vorgegeben sind und nicht von den Ameisen ihren Bedürfnissen entsprechend angelegt werden können.


    Zu 2:
    Gips wird von vielen Haltern zur Auskleidung der Gänge und Kammern in ihren Ytongnester verwendet. Der Grund hierfür ist , dass durch den Gips die feinen Poren des Ytongs verschlossen und geglättet werden. So wird verhindert das Eier und Larven an Stellen fallen an denen sie später von den Arbeiterinnen nicht mehr erreicht werden können und sterben.
    Ein Nachteil ist allerdings, das viele Ameisenarten beim Versuch ihr Nest zu vergrößern den Gips selbst aus den Poren ziehen können


    Zu 3:
    Gips wird oft und gerne als Bodengrund verwendet. Die Vorteile liegen auf der Hand:
    -Eine Bodenplatte aus Gips ist schnell hergestellt und leicht zu bearbeiten. Sie ist sehr Hygienisch da sie in Segmenten oder am Stück herausgenommen und abgewaschen werden kann. Und sie ist sehr vielseitig einsetzbar.


    -So kann man zum Beispiel Sand, Kies oder andere Materialien auf den noch sämigen Gips auftragen, um eine natürliche, griffige Oberfläche zu erhalten, in der die Ameisen trotzdem nicht graben können.


    -Man kann Löcher hineinbohren um Zweige, Kunstpflanzen oder Ähnliche Dekoobjekte einzubringen.


    -Man kann Berge und Täler gut umsetzen und so eine attraktive, natürliche Landschaft gestalten.


    -Durch die Verwendung wasserfester Materialien wie z.B. Schwimmbadfarbe, Plastikfolie oder Epoxydharz kann man die von vielen Haltern gewünschten Flussläufe realisieren.


    Allerdings gibt es auch Nachteile beim Gips als Bodenplatte die man in seine Überlegungen mit einbeziehen sollte:


    Wieder ist es die Eigenschaft der Hygroskopie die dem Ameisenhalter Probleme bereitet. Denn verschüttetes Honigwasser oder Körperflüssigkeiten von Futtertieren sowie die Ausscheidungen von Ameisen können in den Gips einziehen und hier zur Schimmelbildung führen. Dem kann jedoch in gewissem Maße mit der Verwendung von natürlichen Pilzhemmern wie Baumharz oder
    Propolis begegnet werden.


    Gipsverarbeitung:
    Im Handel werden verschiedene Arten von Gips angeboten welche jedoch alle, von minimalen Unterschieden abgesehen, die gleichen Eigenschaften haben. Zur Verarbeitung wird das Gipspulver mit Wasser angemischt. Das Mischungsverhältnis sollte auf der Packung stehen.
    Bei der Arbeit mit Gips ist Sauberkeit höchstes Gebot. Schmutzpartikel oder Gipsreste beschleunigen den Kristallisationsvorgang erheblich, so dass einem der Gips im ungünstigsten Fall noch beim Rühren fest werden kann. Es kann also nicht deutlich genug darauf hingewiesen werden unbedingt mit sauberen Gefäßen und Werkzeug zu arbeiten.
    Das Gipspulver wird entsprechend den Mischungsangaben auf der Verpackung LANGSAM in eine Schale mit Wasser eingerührt und durchgerührt bis er eine gewisse Sämigkeit erreicht ist. Hier gilt: Je gleichmäßiger desto besser, so wird später die Bildung von Luftblasen reduziert. Um Klümpchenbildung zu vermeiden sollte man unbedingt den Gips ins Wasser rühren, nicht umgekehrt.


    Hat der Gipsbrei die gewünschte Konsistenz erreicht (etwa die von fester Sahne) wird er auf die Negativform aufgebracht, bzw ins Becken gegossen in dem er als Bodengrund dienen soll. Ein Anhaften wird vermieden indem man vorher alle Oberflächen die mit Gips in Berührung kommen mit Frischhaltefolie auskleidet. Soll der Gips in größeren Becken als Bodengrund dienen kann man ihn in mehrere Segmente aufteilen indem man schon vorher mehrere Sektionen des Beckens mit Frischhaltefolie abtrennt oder die fertige Gipsplatte später sehr vorsichtig (Bruchgefahr!) in mehrere Teile zersägt.
    Beim Anfertigen von Passteilen und Ausgießen von Formen sollte man beachten, dass Gips sich durch das aufgenommene Wasser um ca 1 Volumen% vergrößert.


    Ergänzungen zu diesem Guide sind ausdrücklich erwünscht und zwar per PN an mich oder im Diskussionsthread.


    Quellen:
    Der Brainstorming-Thread hier im Forum
    Ameisenwiki
    Wikipedia
    Mein Dad


    Hier kann diskutiert werden: Diskussion über die Guides

  • Ein Gipsnest gießen



    Hi und Hallo an alle Forenmitglieder und Gäste!


    Habe mir mal etwas Zeit genommen, um eine kleine Anleitung zu schreiben, wie ich ein liegendes Gipsnest gieße.


    Das hier abgebildete Nest kann für viele Arten verwendet werden. Gipsnester sind meistens vorteilhafter, aufgrund der Speicherung von Feuchtigkeit und die gleichmäßige Abgabe davon. Bewährt hat sich dieses Nest nun schon bei vielen Arten, die ich hielt.
    Folgende Arten lebten schon einmal in einem Gipsnest:
    Camponotus substitutus
    Camponotus nigriceps
    Camponotus atriceps
    Camponotus ligniperdus
    Camponotus herculeanus
    Camponotus spec. (Südamerika) Orange/Gelb


    Ectatomma ruidum


    Lasius niger
    Lasius flavus


    Messor barbarus
    Messor hesperius


    Das Gipsnest hier ist 36cm lang x 24cm breit und etwa 4cm hoch.


    -


    Ein Wassertank
    sollte immer vorhanden sein. Es ist wichtig für ein Teil der Brut, also
    für die Larven und Eier der Ameisen, dass diese immer feucht gehalten
    werden. Puppen brauchen es trockener und wärmer,meistens.
    Man kann in diesen Wassertrog Watte oder auch Tongranulat reinlegen.
    Andere Variante wäre, einfach diesen frei lassen.
    Ich selbst entschied mich für Watte.


    Was man auch sehr beachten sollte ist,
    wie die Ameisen in der Natur ihre Nester bauen. Das heißt, man sollte
    sich vorher informieren, welche minimalen und maximalen Werte die
    Kammern und Gänge haben sollten (– in Mm,Cm)



    Hier der Bau:



    Zuerst besorgt man sich alle Materialien.
    Das meiste gibt es im Baumarkt.



    Dazu gehört:


    -Plexiglas
    -Holzleisten
    -Hobbybaugips
    -Styropor oder Styrodur
    -Silikon (Kleber)/(Holzleim?)
    -Holzsäge



    Zuerst überlegt man sich dann, wie soll das Nest aussehen?
    Man zeichnet sich dann eine Zeichnung auf das Styropor/(Styrodur) und schneidet es danach mit einer Laubsäge aus.
    Hat
    man die Negative für die späteren Nestkammern ausgeschnitten klebt man
    sie vorsichtig mit Holzleim oder ein weinig Silikon an einer
    vorgeschnitteten Plexiglasscheibe auf.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/22928_000_7385.jpg]
    Anm. zum Bild: zu sehen ist eine grobe ausgeschnittene Styrodurplatte mit einer Zeichnung drauf.
    Das Schwarze sind die Wände.
    -


    Plexiglasscheibe brechen:


    Um
    eine Plexiglasscheibe zu bekommen, die die gewünschten Maße hat, kann
    man einfach mit einem scharfen Cutter die Scheibe beidseitig anritzen.
    5- 10-mal mit einem Lineal an jeder Seite schneiden und dann vorsichtig
    brechen. Das sollte dann ganz leicht gehen.
    Und schon hat man seine eigene Scheibe zusammen gebrochen.
    Anm. : Man sollte sich vorher aber genau die Maße aufschreiben!


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/22929_000_7411.jpg]
    Anm. zum Bild: Hier zu sehen ist die gebrochene Plexiglasscheibe, sowie das Werkezug. - Lineal,Cutter.



    Hier noch ein wichtiges Bild. Das Negativ für die Gussform.
    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/22930_000_7430.jpg]


    -



    Gussform:


    Für die Gussform benötigt man nun die Holzleisten.
    Diese werden mit einer Säge gesägt.
    Vorher genau Gedanken machen, wie lang sie sein müssen.
    Meine Leisten sind nun 36cm lang und 26cm breit.
    Von jedem brauche ich zwei.
    Diese
    Leisten werden dann auf einer Plexiglas oder richtigen Glasscheibe
    geklebt. Ist alles richtig Hart geworden und das ist sehr wichtig,
    ansonsten zerfällt alles später beim Guss und dann entsteht eine große
    Sauerei, kann man die Plexiglasscheibe mit dem darauf geklebten
    Negativen legen und richtig positionieren.


    Der Guss:


    Nun
    ist es soweit. Man legt sich am Besten alles zurecht, damit alles
    schnell griffbereit ist. Der Gips muss nun angerührt werden.
    Dazu
    nimmt man sich eine passende Schüssel und lässt dort ein wenig Wasser
    rein laufen. Ist es warmes Wasser wird der Gips schneller hart, bei
    Hobbygips nicht immer anzuraten. Ist alles bereit schüttet man jetzt
    den Gips in die Schüssel mit dem Wasser oder nimmt sich einen Löffel
    und schaufelt alles schnell in die Schüssel.
    Schnell anrühren mit einem Löffel oder Stock.
    Es
    darf nicht klumpig sein! Ansonsten werden kleinere Abstände nicht
    richtig ausgegossen. Es muss eine leicht rührbare Masse sein, die dann
    vorsichtig in die vorgefertigte Form geschüttet wird.


    Nun muss man noch einige Minuten warten, bevor man den Gips aus der Form nehmen kann.


    Ist alles ausgehärtet löst man vorsichtig die Holzleisten an den Seiten.
    Danach
    löst man die Plexiglasplatte. Es bleibt nun nur noch das Negativ im
    Gips übrig. Diese holt man mir Dingen, wie z.B einem Schraubenzieher,
    einer Zange, einem Messer o.ä. aus dem Gips raus. Anm. : Ist der Gips noch feucht, seit vorsichtig beim rausziehen der Negative, dünnere Abstände könnten schnell brechen.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/22931_000b7441.jpg]


    Es ist schon beinahe geschafft. Das Gipsnest ist beinahe fertig!
    Doch es muss noch einige Tage ordentlich erst einmal austrocknen.
    Eine andere Variante wäre, dass man diesen Block in den Ofen schiebt bei 50° Grad Celsius und dann dort auch austrocknen lässt.
    Das wiederholt man vielleicht 2,3 Mal.



    Ist das Nest ausgetrocknet muss noch ein Eingang integriert werden.
    ich bohre hier ein 2cm Durchmesser großes Loch für einen Schlauch der später in die große Arena(60cmx30cmx30cm) führen soll.



    Der
    Gipsblock kann auch noch geschliffen werden und die Gänge und Kammern
    können mit einem Dremel oder Schleifpapier noch einmal sauber
    bearbeitet werden.


    Danach, wenn man selbst zufrieden ist mit dem jetzigen Nest, kommt noch eine Plexiglasscheibe rauf.
    Wie sie geschnitten wird seht ihr weiter oben.
    Die Plexiglas oder Glasscheibe wird mit Silikon verklebt.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/22932_000_7551.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/22933_000_7554.jpg]


    Nun ist eigentlich alles fertig. Die Ameisen können einziehen!




    Für den Bau habe ich 2 Tage in Anspruch genommen.
    Jeweils
    an einem Tag circa 2 bis 3 Stunden in aller Ruhe war ich damit
    beschäftigt. Meiner Meinung nach hat es sich aber gelohnt und ich habe
    dazu auch noch weitere Erfahrung gesammelt. Das nächste wird noch
    besser..... ?


    Solltet ihr irgendwelche Fragen haben so schreibt mir bitte eine Nachricht oder schreibt hier runter:


    Tschüss!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!