Fachfrage zu Atta

  • Guten Tag , dies ist mein direkt mein erster Beitrag im Forum und ich muss eine Frage stellen die mich zur Zeit sehr beschäftigt .


    Diverse Ameisenshops verschicken Atta Königinnen ja direkt mit Pilz und züchtet diesen hoch - wie schafft es aber eine Attakönigin in freier Wildbahn einen herzustellen?


    Ich habe da 2 Theorien,ihr könnt diese entweder bestätigen oder natürlich auch gerne die ,,richtige" Antwort liefern


    Theorie 1 : Die Königin sucht nach ihrem Paarunsflug ein bereits bestehendes Nest und tötet die alte Königin^^ und ,,übernimmt" dann die Kolonie.


    Theorie 2 : Die Königin hat wie die Arbeiterinnen auch, bereits die richtigen Bakterien am Körper und zieht den Pilz, nachdem sie dann die Blätter geschnitten und verarbeitet hat , groß.


    Mit freundlichen Gruß , kehre am Sonntag erst wieder zurück da auf Reggae Jam,danke für die Antworten


    Klarbautermann :dritter:

    • Offizieller Beitrag

    Hi KlarBautErMann, willkommen hier im AmeisenCafe!


    Die Sache mit dem Pilz ist ganz einfach: Die Gyne hat eine kleine Tasche am Boden ihrer Mundhöhle, in der ein kleines Stück der fadenförmigen Hyphen aus dem Ursprungsnest aufbewahrt wird. Wenn sie ihre Gründungskammer gegraben hat spuckt sie diesen kleinen "Klumpen" auf den Boden und ihr erster kleiner Pilzgarten ist angelegt. Diesen düngt sie mit Kot und legt ihre ersten Eier (wobei Pilz und Eier vorerst getrennt sind).


    Also ist folglich keine deiner beiden Theorien richtig :grinning_squinting_face:


    Die Königin schneidet selbst nämlich keine Blätter sondern düngt den Pilz wie gesagt mit ihren Körperausscheidungen.
    Der Pilz wird nicht einmal gefressen die erste Zeit, die Königin frisst einen Großteil ihrer eigenen Eier und sogar die ersten Larven werden mit Eiern aufgezogen. Erst wenn die ersten Imagines ("fertige" Arbeiterinnen) auftreten, wird auch der Pilz verwertet.


    Ich denke vorerst ist deine Frage damit beantwortet, wenn weitere auftreten nur raus damit :winking_face:


    Schöne Grüße,
    ice_trey

  • Jo danke aber da hab ich tatsächlich noch eine frage xD ich spreche hier nat auch nur von theorie


    eine Ameisenkönigin die sich den pilz erst ,,züchten" muss, wird dies nicht in einem formicarium schaffen wo zwar die richitge feuchtigkeit usw herrscht aber Kein boden , sondern nur Glas(dies is ja auch eine übliche haltunsweise)?!


    mfg


    Klarbauterman

  • Also
    Atta sp. sollte man am Anfang auf jeden Fall in einem Formicarium mit Erde drinen halten. Meine Kolonie ist dann, selbstständig, in ein anderes Becken, ohne Erde drinen um gezogen und seit dem züchten sie den Pilz in diesem Formicarium weiter. Zum aufziehen einer Jungkolonie resp. Gyne würde ich aber schwerstens zu einem Becken mit Erde raten (später dann schnell mehrere.)


    LG Lord Helmchen

    Viele Menschen haben einen Horizont mit dem Radius null und dies ist ihr Standpunkt (Zitat Albert Einstein)

  • Hola,


    grundlegend ist der Pilz nicht auf einen erdigen/sandigen Untergrund angewiesen, da er auch nicht in diesem wurzelt oder Nährstoffe zieht!


    Im Gegenteil: Erde/Sand bietet einigen Pathogenen und Parasiten guten Unterschlupf bzw Lebensraum. Wird der Pilz direkt auf dem Substrat angesiedelt, können diese unliebsamen Pathogene und Parasiten bestens in den Pilz wandern... gerade in der Gruendungsphase.


    Hier haben einige Attini dann ein besonderes Verhalten in der Gruendung entwickelt, sehr gut dokumentiert bei Acromyrmex. Die Gynen setzen den Pilz-Ableger (Pellet aus der Infrabuccaltasche) nicht direkt auf das Bodensubstrat der Kammer, sondern suchen sich eine kleine Plattform oder hängen den Pilz auf.
    Es können Steine, Wurzeln, Zweige und ähnliches mit glatter Oberfläche zum Einsatz kommen.
    Der Vorteil: die glatte Oberfläche ist leicht zu desinfizieren und reinigen, Pathogene und Parasiten können schlechter einwandern.



    Auch der Pilzgarten etablierter Attini-Kolonien ist nicht auf Substrat angewiesen und kann prima in einem "sterilen" Becken mit wenig Substrat gezogen werden.
    Vorteilhaft ist natuerlich die gute Einsicht und das fehlendes Risiko bei einsackendem Substrat.
    Fetter Nachteil: die Ameisen selbst versuchen, um den Pilz eine Kammer aus Erde zu bauen, um diesen "freiliegenden" Teil wieder zu schuetzen. Auch treiben sie einige Gänge und Kammern in die umliegende Erde.
    Bei Acromyrmex kann dieses zu abenteuerlichen Konstruktionen fuehren. Interessant ist hier unter anderem, dass die aufgeschuettete Erde oft dem Pilz ähnliche Strukturen aufweist.


    Abhilfe schaffen hier bei Völkern entsprechender Größe fuer die Pilzkammern zB kleine Kunststoffboxen mit Deckel, ca 2,5-5L Inhalt, rote Folie rundum.
    In derartigen Boxen stehen die Chancen relativ gut, das der Pilz nicht eingegraben wird und so eine gute Einsicht in den Garten bestehen bleibt.

    • Offizieller Beitrag

    Die Bedingungen, in denen der Pilz gedeiht, sind ziemlich strikt vorgegeben. Sprich: Man sollte nicht zu weit von den optimalen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit abweichen, denn sonst geht der Pilz schnell ein und damit wird der Kolonie ihre Lebensgrundlage entzogen. Da eine Winterruhe jedoch im Normalfall zwingend mit einer deutlichen Temperaturabsenkung einhergeht (außer bei endogenen Arten, die temperaturunabhängig die WR einleiten oder anderweitig von den Ameisen selbst eingeleitete Diapausen), ist eine WR bei Atta nicht möglich, ohne die Kolonie direkt oder indirekt zu schädigen.

  • Aber die natur hat doch nicht immer die optimale temperatur dann würde die kolonien ja bei einer etwas stärkeren temperatur absenkung alle sterben..


    meine theorie ist ja das der pils "alt" wird aber nicht unbedingt kaputt geht.. die ameisen brauchen in diesem zeitraum ja sowieso wenig nahrung also wäre es doch möglich den etwas angegriffenen pils nach der winterruhe wieder aufzupushen... :frage:

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