Haltungsbericht: TiGGas Myrmecocystus mimicus

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    Myrmecocystus mimicus - Honigtopfameise


    Taxonomie
    Subfamilia: Formicinae
    Genus: Myrmecocystus


    Allgemeines
    Heimat: USA, u.a. Kalifornien und Arizona
    Habitat: in den trockenen Wüstengebieten Amerikas
    Kolonie: monogyn
    Gründung claustral
    Arbeiterinnen: polymorph


    Nestbau: Baut tiefe Nester mit kleinen und auch sehr großen Kammern
    Nahrung: Honig, Insekten
    Winterruhe: Dez - Feb


    Größe
    Königin: 12 - 15mm
    Arbeiterinnen: 6 - 8mm


    Bemerkungen
    Honigtopfameisen legen für die Dürreperioden lebende Vorratsbehälter an. Dabei werden einige Arbeiterinnen während der Regenzeit dermaßen stark gefüttert, sodass ihr Hinterleib kugelförmig anschwillt.


    Myrmecocystus mimicus sind tagaktiv, meiden aber trotzdem die Oberfläche, wenn es zu heiss wird.


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    Endlich ist meine Myrmecocystus mimicus Königin da (Queen Isabella). Nachdem ich vom Urlaub zurückkam, waren die Königinnen von meinem englischen Händler ausverkauft. Glücklicherweise bietet Antstore seit nicht zu allzulanger Zeit ebenfalls Honigtopfameisen an.
    Nach dem Öffnen des Päckchens holte ich das in Küchenpapier eingewickelte Röhrchen heraus.


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    Behutsam befreite ich das Röhrchen von der Polsterung und konnte fortan meine neue Königin bewundern.
    Das Röhrchen war fast vollständig mit einer grauen Masse gefüllt. Ich schätze mal, dass es sich um Papier handelt. Auf den ersten Blick konnte ich keine Brut erkennen, lediglich die wunderschöne Ameise krabbelte umher und versuchte sich tiefer in das Füllmaterial zu graben.


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    Queen Isabella erinnert mich durch ihre orangeschwarzen Körperâ?bemalungâ? stark an unsere Waldameisen. Sie müsste nach Augenmaß rund 12 mm +-1mm lang sein und ihr ausgeprägter Königinnenbuckel lässt sie viel kräftiger erscheinen als meine ehemalige Lasius niger Königin.
    Den Transport schien sie recht gut überstanden zu haben. Energisch und flott transportierte sie kleine Bröckchen umher.


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    Da ich befürchtete, dass die Brut sich unerreichbar zwischen den Papierklumpen befindet, wo sie zu schimmeln anfangen könnten, habe ich mich entschlossen der Königin ein sauberes Reagenzglas bereitzustellen.
    Nach rund 20 Minuten ist die Königin endlich in das Röhrchen hingekrabbelt. Schnell habe ich den Eingang dann mit einem Stück Watte zugemacht.


    Jetzt ging es ans Eingemachte. Ich holte die Papierklumpen aus der alten Röhre mit der Pinzette heraus und untersuchte den Haufen nach Eiern und Larven. Tatsächlich konnte ich 3 Larven und 1 Ei finden. 2 Weitere Larven waren durch das Papier⦠zerdrückt worden. Ich öffnete also schnell das neue Röhrchen um die hoffentlich noch lebendige Brut hineinzuschieben. Leider ist dabei eine weitere Larve von mir⦠zermatscht worden.


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    Wie man auf dem Bild erkennen kann, habe ich den Eingang durch ein Stück 10/8mm Schlauch weiter verengt, damit sich die Kolonie später wohler fühlt. Genau an diesem Schlauch hängt die zermatschte Larve. Ich sollte mal beizeiten dieses Schläuchlein austauschen um eine Schimmelbildung zu verhindern.


    Anfangs hielt sich die Königin im Schlauch auf, wobei sie von Zeit zur Zeit in die große Kammer lief, nur um dann schleunigst zurückzulaufen. Mal schauen, wie sie sich in den nächsten Tagen einleben wird.


    Hier noch ein kurzes Video:


    *zensiert* Video könnt ihr gucken, wenn ihr auf www.antblog.net geht. :face_with_tongue:

  • Queen Bella geht es den Umständen ganz gut. Sie sitzt die meiste Zeit in der Hauptkammer und beschützt derzeit ein einzelnes Ei, welches sie gestern Nacht gelegt hat. Die Larven, die ich gestern in das Reagenzglas gelegt habe, schienen wohl tot zu sein. Sie hat sie alle aufgefressen.


    Ich werde sie jetzt mal eine Woche lang in Ruhe lassen und dann schauen, ob der âEierhaufenâ? sich dann wirklich zu einem Eierhaufen wandelt. Es kann ja nur besser werden. Drückt mir also bitte eure Daumen. :smiling_face:


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  • Als ich heute Mittag das Stück Papier, das mein Reagenzglas vor Licht schützen sollte, kurz anhob, konnte ich durch die rote Folie vier kleine weisse Pünktchen erkennen, die verstreut im Röhrchen lagen.
    Queen Isabella hat also heute Nacht für Eiernachschub gesorgt.


    Zur Zeit hockt sie über eines ihrer Eier, ich mache mir aber trotzdem Sorgen, weil sie diese nicht zu einem Eierhaufen zusammen gelegt hat. Es bleibt also weiterhin spannend, ob aus allen Eiern Nachwuchs schlüpfen wird.


    Ob noch mehr Eier unter ihr lagen, konnte ich nicht beurteilen. Ich wollte sie nicht weiter stressen, indem ich das Reagenzglas hochhebe. Ich muss schon sagen, dass eine Honigtopfameise vom Schwierigkeitsgrad her in einer ganz anderen Liga spielt als eine Lasius niger. Umso schöner ist aber dann auch die Erfahrung, wenn ich es geschafft habe die Kolonie aufzuziehen.

  • Endlich konnte ich heute einen wohlgeformeten Eierhaufen unter dem Körper meiner Königin erkennen. Es sind schätzungsweise 7 Eier, die sie gerade beschützt und pflegt. Ich kann nur hoffen, dass ihre Kraftreserven noch für diesen zweiten Gründungsversuch reichen werden. Sie hatte ja schon bei ihrer Ankunft einige Larven gehabt.


    Ich denke, dass ich erst nach den Verpuppungen weitere Fotos schiessen werde. Im Moment ist das mir noch ein wenig zu riskant.

  • Nach Nachfrage im Ameisenforum, ob Honigtopfameisenköniginnen empfindlich auf Erschütteststörungen reagieren, hatte mir ein anderer Halter gesagt, dass bei ihm noch keine Eier aufgefressen wurden.
    Da es jetzt schon einige Tage her ist, seit sie hier bei mir angekommen ist, habe ich mir gedacht, dass es bei mir auch gut gehen wird. Ich habe also gerade eben ein Foto geschossen.


    Beim loslösen der roten Folie ist sie, aufgrund der Erschütterungen, panisch hin und her gelaufen. Ich habe kurz meine Papierabdeckung drübergehalten, damit sie sich wieder beruhigen konnte. Danach musste es schnell gehen:
    Nahlinse aufschrauben (yeah, hab eine Fujifilm Finepix S700/S5700, endlich brauch ich die Lupe nicht mehr halten), abblenden, Papierabdeckung weg, ranzoomen und zack!


    Es sind 12 Eier auf dem Eierhaufen zu sehen. Das Ei, dass sie ganz am Anfang hatte, liegt seit Tagen Abseits bei der trockenen Watte. Dieses Ei scheint wohl tot zu sein oder wurde von ihr schlichtweg vergessen. Es wird jetzt interessant sein, wie lange die Entwicklungsphase von Ei zur Larve dauern wird im Vergleich zu Lasius niger.


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  • Es sind bereits 8 Tage vergangen, seit ich meine Königin bekommen habe. Heute habe ich wieder die rote Folie abgenommen um die Eier zu zählen. Soweit ich mich nicht verzählt habe, sind es nun 15 Eier, wobei zwei von ihnen nicht auf dem Eierhaufen lagen sondern einzelnd direkt daneben.


    Als ich die rote Folie abgenommen habe, hat sie sich schnell den großen Haufen zwischen ihren Mandibeln genommen und diesen für eine Weile herumgetragen, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Ich habe wieder ein Foto geschossen, diesmal aber von der Seite.


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    Wie man sehen kann, hat sie kräftig an der Watte herumgezerrt um die Glaswände ein wenig abzudunkeln. Dabei muss ich bemerken, dass sie enorm viel kräftiger ist als meine alte Lasius niger Königin.

  • Ausser dass heute mehr als 20 Eier im Reagenzglas liegen, gibt es wenig zu berichten. Ich möchte deshalb heute allgemein über die Haltungsbedingungen schreiben.


    Die Honigtopfameisen, die man derzeit hier in Europa kaufen kann, kommen größtenteils aus der Umgebung von Tucson, Arizona, wo es über die meiste Zeit sehr heiss und trocken ist. Kein Wunder, dass sich dort Honigtopfameisen ansiedeln, da sie doch Meister in ihrem Fach sind. Durch Lagerhaltung während der Blütezeit, wo das Nahrungsangebot noch ausreichend vorhanden ist, können sie mit Leichtigkeit die trockenen und heissen Frühsommermonate überdauern.


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    Wie man in der oben gezeigten Grafik sehen kann, wird es für die Ameisen von April bis Anfang Juli immer ungemütlicher. Es regnet während dieser Zeit am wenigsten und die Temperaturen steigen ihrem Maximum entgegen. Während dieser Zeit sollte man, auch wenn man ein Zimmer hat, das besonders gut Wärme speichert und deswegen heiss ist, einen Wärmestrahler auf die Arena richten. Natürlich sollte man da vorsichtig sein, falls das Nest IN der Arena liegt, da es sonst zum Hitzetod führen kann. Auch sollte man versuchen die Luftfeuchtigkeit mit Hilfe von Raumentfeuchtern zu senken.
    Im Mai, Juni und Juli werden sich die Ameisen in ihre kühleren Bauten zurückziehen und von ihrem randvoll gefüllten Lager (lebende Speicherameisen) leben. Trotz Tagaktivität - die gelben Myrmecocystus mexicanus sind dagegen rein Nachtaktiv - werden sie an den heissen Tagen lieber in den Abendstunden sich rauswagen.


    Ab Juli fängt dann die âRegenzeitâ? an, welche dann irgendwann im September aufhört. Während dieser Zeit, vorallem am Anfang, regnet es fast täglich Hunde und Katzen. Während der meist kurzen, aber heftigen Schauern, fällt die Temperatur auf 24°C. Nach den Schauern wird es wieder richtig heiss und unerträglich schwül. Während dieser Zeit kann man also die Luftentfeuchter wieder einpacken. Ob man weiterhin den Wärmestrahler benutzen soll, hängt von der allgemeinen Arenatemperatur ab.
    In meinem Zimmer ist es im Sommer auch so schon 28°C heiss. In so einem Fall ist dann kein Wärmestrahler zu dieser Zeit notwendig.


    Ab September fallen dann nur noch an vereinzelten Tagen im Monat Regen. Die Temperaturen bleiben noch bis November recht hoch. Erst ab dann wird es wieder mild/kühl. Das heisst, das man Ende November langsam die Zimmertemperatur senken sollte, um die Ameisen für die Winterruhe vorzubereiten. Konkret heisst dass: Heizung aus und öfter Lüften, damit die kalte Deutschlandluft ins Zimmer kommt. Was man nicht alles für seine Lieblinge machtâ¦


    Winterruhe wird dann von Dezember bis Februar gehalten. Laut Diagramm wird es Nachts wohl bei 4°C nicht so kalt wie hier in Deutschland. Tagsüber wird es zwischen 10°C und knapp 20°C auch relativ mild. Da schlage ich vor das Nest bei rund 10°C irgendwo einzulagern, damit sich die Kolonie wieder erholen kann.
    Aus diesem Grund würde ich auf eine Kühlschrankhaltung verzichten, da diese doch ein wenig zu kalt sind für die Winterruhe (und evtl. der Grund für eingegangene Kolonien aus früheren Haltungsberichten?). Man sollte schon einen kühlen Keller benutzen oder wenigstens das Nest in einer Styroporbox gut isolieren, bevor man es in den Kühlschrank reinschiebt oder auf den Balkon stellen. Ob es im Schlafzimmer mit Hilfe von Kühlakkus und einer Syroporbox klappt, weiss ich nicht. Es könnte durchaus klappen, da man ja nur auf 10°C herunterkühlen muss. Ansonsten kann man auch noch einen kleinen Minikühlschrank kaufen und den seperat auf die gewünschte Temperatur einstellen.


    Schließlich wird es Ende Februar wieder ein wenig wärmer, sodass man die Kolonie behutsam aus der Winterruhe âweckenâ? kann. Bis April kann man auf den Wärmestrahler verzichten, da es zu der Zeit noch einigermaßen mild bleibt. Hier sollte man reichlich füttern, damit die Lager wieder gefüllt werden. Zur Sommerzeit kann man das Füttern ein wenig einschränken.


    Ich bin mir leider nicht sicher, ob nach der Regenzeit im Frühherbst/Spätsommer verstärkt gefüttert werden sollte wie im Frühjahr. Ich würde mich da freuen, wenn jemand darüber etwas bescheid weiss.

  • Es sind jetzt zwei Wochen seit der Eiablage vergangen und ich wollte mal wieder einen Statusbericht abgeben.


    Queen Isabella hat weiterhin einen ansehnlichen Eierhaufen. Es sind bis jetzt aber noch keine Larven geschlüpft. Anscheinend dauert es hier länger als bei Lasius niger, wo ich nach genau zwei Wochen ja die ersten Larven erblicken konnte.
    Das ist aber nicht so schlimm als die Tatsache, dass sie, als ich die rote Folie abgenommen habe, ein kleines Ei zwischen den Mandibeln hatte. Und nicht nur das! Sie hat auch noch darauf rumgekaut⦠Ich hoffe, dass sie nicht die ältesten Eier auffrisst, da sonst nie Larven schlüpfen werden.


    Mittlerweile habe ich über Ebay drei kleine Styrodur Hartschaumplatten gekauft, die hoffentlich am Montag ankommen. Mit diesen Platten werde ich später meine Felswände in der Arena bauen. Welche Farbe ich benutzen werde, muss ich mir noch überlegen da es doch ziemlich unterschiedlich ist in der Wüste von Arizona. Mal sehe ich Bilder, wo der Sand und die Felsen rot-orange aufleuchten, auf anderen Bildern wiederum geht das ganze mehr ins triste Grau über. Vielleicht könntet ihr ja mir einen Vorschlag machen. :smiling_face:


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    Ich habe diesmal den Fokusbereich meiner Kamera auf ihren Thorax legen können. Hier sieht man deutlich, wie klein dieser Bereich eigentlich ist. Die Eier sind wegen der Tiefenunschärfe, ein Problem, den man in der Makrofotografie hat, schon ziemlich undeutlich. Auf weitere Aufnahmen habe ich mich nicht eingelassen, um die Königin ein wenig zu schonen.

  • Wir nähern uns der dritten Woche und es sind immer noch keine Larven zu sehen.
    Der Eierhaufen ist weiterhin ansehnlich, wobei ich jedoch bemerkt habe, dass an vereinzelnten Stellen im Reagenzglas leere Eierhüllen herumliegen. Isabella hat sich also entweder an den Eiern oder den frisch geschlüpften Larven vergriffen. Ich hoffe mal, dass es nächste Woche endlich klappt.


    Mir kommt auch der leise Verdacht auf, dass es sich nicht um Myrmecocystus mimicus sondern eher Myrmecocystus placodops handelt. Alleine die Bilder auf folgender Webseite zeigen ein dunkleres Rot und eine andere Thoraxzeichnung (nämlich komplett schwarz bei der Königin). Ich muss aber anmerken, dass ich nicht weiss, ob der Fotograf die Ameisen richtig spezifiziert hat.
    Bei antweb.org sind hauptsächlich Bestimmungsbilder von Arbeiterinnen vorhanden, sodass eine nähere Bestimmung bei mir auch erst ansatzweise möglich wäre, wenn die Ersten geschlüpft sind.


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    Ich entschuldige mich schon mal für das verschwommene Bild. Wie man sehen kann, sind zwei der Eier ausserhalb des Haupthaufens. Ganz rechts an der nassen Watte sieht man auch deutlich Ameisenk*cke. :winking_face:
    Soetwas habe ich bei meiner alten Lasius niger Dame nie sehen und erleben dürfen. Hehe.


    Wie dem auch sei, nächste Woche gibt es den nächsten Bericht.

  • Es ist endlich soweit! Bei der heutigen Kontrolle habe ich zwei kleine Larven entdeckt. Zuerst dachte ich, dass es schon wieder nichts geworden ist, aber nachdem ich meine Lupe genommen habe, konnte ich bei den beiden eiförmigen Gebilden eine geriffelte Hautstruktur erkennen.
    Von der Größe her denke ich, dass sie innerhalb der letzten 24 Stunden geschlüpft sind.


    Jetzt heisst es beten, dass Isabella die beiden durchfüttern kann. Noch ist die Sache nicht ausgestanden, da es immer mal sein kann, dass sie die Larven auffuttert wegen Nahrungsmangel oder Stress. Es sind aber noch viele Eier vorhanden, von denen sie zehren kann, falls nötig.


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    Larven sind unten links und oben rechts.


    P.S. Habt ihr schon gewusst, dass Myrmecocystus sp. am nächsten mit Lasius sp. verwandt sind?

  • Heute sind es schon drei Larven und 20+ Eier gewesen. Die ersten zwei Larven, die ich vor ein paar Tagen entdeckt habe sind bereits doppelt so groß wie die Eier. Die Dritte hingegen ist ein wenig kleiner, aber nicht viel. Man kann also darauf schließen, dass sie kurz nach meiner letzten Kontrolle geschlüpft ist.


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    Kurz nach dem Entfernen der roten Folie hat sie dann die dritte Larve geschnappt und sie auf den Eierhaufen gelegt. Anschließend guckte sie mich ganz böse an:


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    Ich schätze mal, dass das Larvenstadium etwa zwei bis drei Wochen dauern wird. Also müssen wir uns noch gut ein einhalb Wochen gedulden, bis es zur Verpuppung kommt. Die Frage ist, ob âPygmäenlarvenâ? sich schneller verpuppen als reguläre Larven. Immerhin sind die daraus entstehenden Ameisen kleiner als die späteren Geschwister.

  • Es sind wieder zwei weitere Larven geschlüpft. Auf dem folgenden Bild sieht man drei sehr lange und vorallem schlanke Larven. Die Larve links oben ist etwas kürzer, scheint aber auch schon vier oder fünf Tage auf dem Buckel zu haben.
    Die kleinste von den Larven ist wohl vor ungefähr zwei Tagen geschlüpft, der Größe nach zu urteilen.
    Eier sind nur noch relativ wenige im Reagenzglas. Abgesehen von den wenigen im Larvenhaufen, sind noch an der Seitenwand (wird von Isabella im Bild verdeckt) ein paar Eier.


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    Mir ist auch ein eklatanter Anstieg der Luftfeuchtigkeit seit ein paar Tagen aufgefallen. Zur Zeit herrschen 74% bei 26°C. Die Luftblase im Wassertank ist auch deutlich größer geworden, sodass ich erst gedacht habe, dass einen Leck gibt. Hinzu kommt noch, dass meine Königin ihre Brut um fast einen Zentimeter weg von der nassen Watte verschoben hat.


    Nach öffnen der roten Folie war ich erleichtert, dass die Kammer nach wie vor trocken ist. Entweder haben die Larven einen hohen Wasserbedarf oder das Wasser verdunstet seltsamerweise schneller, was die hohe Luftfeuchtigkeit erklären könnte.


    Wie dem auch sei, wir nähern uns der Puppenphase. Die ersten zwei sehen so aus, als ob sie nur noch eine Woche brauchen. Also bis demnächst. :smiling_face:

  • Zwei Wochen nach dem ersten Larvenschlupf sieht es folgendermaßen aus:


    * Sechs Larven in verschiedenen Größen
    * Acht bis zehn Eier


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    Vorallem die dickste Larve wird sehr fürsorglich gepflegt und beschützt. Beim Fotografieren hat sich die Königin sofort die große Larve geschnappt. Sie weiss also bewusst bzw. instinktiv, welche Larve am wichtigsten ist und kurz vor der Verpuppung steht.
    Ich denke mal, dass da bei der großen Larve rund ein halber Millimeter fehlt, bis sie groß genug ist. Wo die zweite große Larve ist, weiss ich leider nicht. Wahrscheinlich im Bauch ihrer Geschwister.


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    Es ist auch lustig zu beobachten, wie die kleineren Larven sich manchmal strecken um dann kurz darauf sich wieder einzurollen. Genauso wie menschliche Babies, die ihre Beinchen strecken und wieder einziehen. :grinning_face_with_smiling_eyes:


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  • Heute gibt es mal keine Bilder. Die Lage im Reagenzglas hat sich noch nicht geändert. Soviel ich durch die rote Folie erkennen kann, geht es der großen Larve prächtig.


    Im meinem Zimmer wird es, da es ja bereits Herbst ist, langsam kühler. Die Zimmertemperatur beträgt ânurâ? noch 21°C, während es in der Arena noch 23°C warm ist. Der Wert ist zwar nicht wirklich schlecht, aber 25°C sind da besser für die Brut.
    In ihrer Heimat ist es ja tagsüber immernoch knapp über 30°C heiss und Nachts kühlt es sich lediglich auf knapp unter 20°C. Die Nesttemperatur sollte dann in etwa mit dem Durchschnitt übereinstimmen, also 25°C. Natürlich ist es in der Natur so, dass die Nesttemperatur leicht schwankt, je nach Nesttiefe, aber man kann in der Haltung ja nicht alles simulieren.


    Aus dem Grund habe ich heute zum ersten mal meine Arenabeleuchtung eingeschaltet. Dabei wurde es innen schon ein wenig wärmer mit 24,5°C. Die 25°C werde ich auch noch knacken können. Zusätzlich habe ich noch meine Zimmerheizung eingeschaltet, da es mir selber ein wenig zu kalt geworden ist. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Die Frage ist nun, wie ich später das externe Nest beheizen soll. Ich möchte nicht unbedingt einen Spotstrahler auf das Nest richten. Wenn es in der Arena liegen würde (wie gerade das Reagenzglas), könnte ich eine Ecke des Beckens aufwärmen. Da der Deckel noch darauf liegt, entweicht die Wärme nicht und verteilt sich einigermaßen gleichmäßig(kommt immer auf die Größe des Beckens an), so dass das Nest schonend aufgewärmt werden würde.


    Soll ich lieber ein internes Nest planen? Was mache ich dann, wenn das Nest vergrößert werden muss? Da wäre ein externes Nest vorteilhafter, da man sich nicht nach den Beckenmaßen richten muss. Also da müsste ich mir noch einige Gedanken machen.

  • Nachdem mein Mitstreiter im Forum davon berichtet hat, dass bei ihm die dicksten Larven immer aufgefressen werden, habe ich mal wieder bei mir nachgeschaut.


    Leider musste ich ebenfalls bei mir feststellen, das die dickste Larve nicht mehr da war. Zu sehen waren noch vier Larven, die fast die Größe der dicken Larve von letztes mal erreicht haben. Ich befürchte aber, dass auch diese aufgefressen werden. :frowning_face:


    Also habe ich mich mal entschlossen einen Tropfen Honig anzubieten. Beim Öffnen des Einganges ist sie ein wenig in Panik geraten. Ich hoffe mal, dass sie sich wieder beruhigt und mal am Honig nascht.


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  • Wie ihr aus dem Titel entnehmen könnt, hat meine Königin nach ihrer gestrigen Honigmahlzeit etwas hochgewürgt. Sie hängt zur Zeit an der Wand und hat einen kopfgroßen Tropfen unter ihrem Mund hängen. Ob sie ein wenig zu viel geschlürft hat?


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    Isabella mit Erbrochenem am Kopf


    Ich hoffe, dass sie schon bald wieder über ihrer Brut sitzen wird (drei Larven zur Zeit). Jedenfalls ging es ihr gestern Nacht noch ganz gut.

  • Leider muss ich mit bedauern festellen, dass meine Königin sämtliche Brut aufgefressen hat. Es mag vielleicht daran gelegen haben, dass die Winterruhe immer näher rückt. Möglicherweise waren die Bedingungen im Reagenzglas auch nicht optimal genug.


    Da das Reagenzglas sehr verdreckt war (Pilze?), habe ich einfach ein neues direkt angeschlossen und das ganze aus der Arena geholt um es an einem ruhigeren Ort aufzustellen.
    Das neue Reagenzglas habe ich auch nicht mit Alufolie umwickelt. Es hat dann vier Tage gedauert, bis sie, mittlerweile richtig dick angeschwollen, umgezogen ist.


    Daraufhin habe ich mir mal das alte Reagenzglas näher angeschaut und ich musste sagen, dass es richtig feucht da drinnen war. Vielleicht zu feucht geworden? Vielleicht war das der Grund für den Brutfraß...


    Mittlerweile habe ich auch ein Styroporbehälter bei Ebay besorgt und experementiere gerade mit meinem neuen Funkthermometer herum. Anscheinend isoliert die Box aber auch nicht so toll. innerhalb von einer halben Stunde hat sich die Temperatur innerhalb der Box mit der Aussentemperatur angeglichen. Ob der Balkon wirklich eine gute Idee für die Winterruhe ist? Ich werde demnächst versuche mit Kühlakkus unternehmen und schauen, wie kalt es dann in kleinen Box wird.


    Nun denn, ich hoffe, dass es im nächsten Jahr besser läuft.

  • Leider muss ich euch mitteilen, dass Königin Isabella vor kurzem von uns gegangen ist. Aus ihrem Gaster und ihrem Mund wuchert der Schimmel, sodass ich nicht für das Überbrühen (wer möchte schon eine schimmelige Ameise im Kochtopf haben), sondern für eine waschechte Feuerbestattung entschieden habe. Ihre Asche habe ich auf den Feldern Mannheims verstreut.


    Ich weiss leider nicht genau, wieso sie gestorben ist bzw. warum das Projekt fehlgeschlagen ist, habe aber mehrere Theorien.


    Zum einen könnte es daran gelegen haben, dass ich sie gefüttert habe. Dadurch hat sie aufgehört Eier zu legen. Dies könnte aber auch an der bevorstehenden Winterruhe liegen.


    Zum anderen hing sie ziemlich fest an der Watte. Evtl. hat sie sich verheddert und ihre gesamte Energie verbraucht, um sich zu befreien. Das habe ich vorher auch schon einmal bei ihr beobachten.


    Eine andere Vermutung: Die dreimalige Reise per Post (Amerika - England - Berlin- Mannheim) hat sie so gestresst, dass sie sich nicht mehr erholen konnte.


    Wie dem auch sei, so kann ich nur sagen, dass es sich um eine schwierige Art handelt. Man hätte sie zuerst in Arizona gründen lassen sollen. Eine verspätete Gründung nach dem Verschicken ist einfach zu schwierig für jedermann.


    Im nächsten Jahr werde ich jedenfalls wieder eine europäische Königin besorgen. An Myrmecocystus wage ich mich vielleicht in ein paar Jahren wieder ran, da die Honigtöpfe immernoch einen unwiderstehlichen Reiz aussenden. Ich hoffe aber, dass ich mit meinem Bericht euch Haltern nützliche Informationen geliefert zu haben. Vielleicht klappt es bei euch besser.


    Also, wir sehen uns dann in ein paar Monaten wieder. *wink*

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