Belüfung im Nest

  • Hallo Zusammen,


    habe mal wieder eine kleine Bastelfrage. Ich will mir in der "Winterpause" ein neues Formicarium bauen, mit einem Ytongnest unten und einer darüberliegenden Arena als 2. Ebene. Ich will das Ganze belüften, damit sich kein Schimmel oder Kondenzwasser ansammelt. Kann man solche Lüfter auch direkt ins Nest einbauen? (ein Lüfter bläst und einer saugt, beide natürlich mit Gaze verschlossen)
    http://www.antstore.net/shop/p…-und-2-Lueftern-60mm.html
    Des weiteren wollte ich fragen, ob man eine Heizmatte so einfach an ein feuchtes Nest machen kann und wie befestige ich es an der Rückseite? Man kann es ja schlecht kleben oder schrauben ... :think:

  • Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass man von Lüftern besser die Finger lässt. Es hat meine letzte Kolonie das Leben gekostet! Das gilt besonders für die 0815-Lüfter, die du da verlinkt hast.

  • Ach nee, guck an, ein Komiker. Solltest du das witzig finden muss ich dir leider mitteilen, dass ich darüber ganz und gar nicht lachen kann. Schaust du zu viel fern oder ist das angeboren?


    Sofern du auf diesen Humbug denn überhaupt eine Antwort haben willst: der Lüfter erzeugt feinste, für den Menschen nicht wahrnehmbare Vibrationen. Diese versetzen die Ameisen unter großen Stress und können, wie in meinem Fall, zum Tod der Tiere führen.

  • Lasius niger, die ja normalerweise als relativ robust gelten. Der Lüfter war einer von der teureren Sorte (einer der leisesten auf dem Markt) und war mittels einer Teleskopkonstruktion so befestigt, dass er keinerlei Berührung mit der Anlage hatte... es hat leider trotzdem noch gereicht.

  • @TheParanoid: das kannst du nicht vergleichen. In der Natur leben die Tiere ziemlich tief im Boden. Vibrationen kommen, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt im Nest an. ein Formicarium hingegen ist normalerweise ein großer Glaskasten, der wie ein Resonanzkörper wirkt. Die Nester haben eine begrenzte Wandstärke und stehen (egal welche Nestvariante man verwendet) relativ frei. Daher muss man hier höllisch aufpassen. Ich habe schon diverse Berichte gelesen, bei denen Kolonien aufgrund von Bildschirmen, Pumpen, alten Lampenfassungen usw. eingegangen sind.


    Wyski: es ist die einzige Erklärung. Die Kolonie bewohnte diese Anlage seit geraumer Zeit (sowohl vor als auch nach der letzten Winterruhe), es gab keine Probleme. Dann wurde der Lüfter installiert, prompt ließ die Außenaktivität und die Legetätigkeit nach, außerdem fingen die Tiere an, den Eingang weiter zu zubauen. Kurze Zeit später starben einige Arbeiterinnen, schließlich die Queen. Bis ich kapiert hatte, was hier passiert, war ein Großteil der Kolonie bereits tot. Anschließend wurde der Lüfter entfernt, und eine neue Kolonie in die Anlage verbracht (lediglich das Nest wurde gereinigt)... die entwickelt sich soweit ich das einschätzen kann prächtig. Logisch betrachtet sieht es also so aus: ohne Lüfter alles in Ordnung, das große Sterben nach Installation des Lüfters, wieder alles in Ordnung wenn Lüfter weg. Die Ursache eines Phänomens ist jener Umstand, der da ist, wenn die Wirkung eintritt und bei dessen Fehlen die Wirkung nicht mehr auftritt... somit war es der Lüfter.

  • Hallo,


    also ich selbst habe es noch nie ausprobiert, aber denkt ihr über Pumpen, die nur Luft befördern? So dass ein Schlauch in das Nest gelegt wird (dieser ist nun paar Meter lang).


    So müsste man das Problem mit der Vibration doch wieder relativiert haben oder kennt jemand darüber auch ein Horrorkabinett mit Koloniesterben?!


    Würde mich doch mal sehr interessieren!

  • ich kenne nur einen Bericht über eine Aquarienpumpen, mit der das Wasser in einem Wassergraben sauber gehalten werden sollte... die stand etwa 1m von der Anlage entfernt. Nach dem Einschalten brach eine Massenpanik aus. Ich habe übrigens auch versucht, mit einer Aquarienbelüftung (für einen Sprudler) Luft ins Becken zu transportieren, aber das Ding klang wie ein Industriekompressor (mein Vater meinte das könnte am fehlenden Gegendruck liegen, der in einem mit Wasser gefüllten Aquarium normalerweise besteht) und hätte wahrscheinlich mich gestresst, somit hab' ich mich dann für den Lüfter entschieden.

  • joey: Schreib halt gleich dazu was du als Grund vermutest, dann muss ich nicht meine Fantasie spielen lassen!


    :winken:


    Dann bleibt ja noch Luftzirkulation über Heizstein/lampe und Gitter im Deckel.
    Ansonsten, die Idee mit z.B. eine Schlauchpumpe hört sich nicht so schlecht an. Sind recht geräuscharm und ansich beliebig weit weg montierbar.

  • Vielen Dank für euere Meinungen. Mittlerweile bin ich aber wieder ganz von der Idee abgekommen diese Art von Formi zu bauen, in der das Nest unterhalb der Arenaebene ist. Solche Nester sind zu einem schwer zu belüften, dann nicht zu reinigen und die Befeuchtung ist auch nicht so einfach.
    Die Idee, dass ich einen Luftströmerschlauch verwende, habe ich auch schnell wieder verworfen, da mir jemand gesagt hat, dass es unnatürlich ist, einen Luftzug in einem Nest zu haben und sich dies negativ für die Kolonie auswirken könnte

  • Das stimmt, aber bei einem Nest in der Haltung ist das selten notwendig. Gerade in Ytongnestern herrscht von Natur aus eine gute Belüftung, einerseits weil er nicht völlig dicht ist, andererseits weil man die Scheibe plan auflegen kann, ohne sie aufkleben/abdichten zu müssen, was zusätzlich für Frischluft sorgt. Zudem ist das bei den genannten Tieren auch nur eine Luftzirkulation, Sturm Nest gibt es wohl in der Natur nicht :grinning_squinting_face: damit fallen Pumpen aus, die machen zu viel Druck und diesen auch viel zu ungleichmäßig (quasi stoßweise). Was möglicherweise funktioniert (nicht als Tipp verstehen, ist nur eine Idee) ist ein Lüfter, der sehr weit entfernt vom Nest mit sehr niedriger Geschwindigkeit Läuft und dessen Luftstrom über einen Schlauch transportiert wird. So etwas ähnliches wollte ich auch schon bauen, hab es aber nicht hinbekommen, denn man muss die Strömung auf Schlauchdurchmesser verjüngen, aber die Lüfter waren dafür viel zu Schwach. Effekt: gleich Null, der Weg des geringsten Widerstandes war in diesem Fall der zurück durch den Lüfter, also in die falsche Richtung. Auch anders herum, also in Form einer Saugvorrichtung, war es nicht möglich. Das heißt aber nicht, dass es nicht geht... nur, dass ich es nicht hinbekommen habe :grinning_squinting_face:

  • Hola,


    es gibt einen großen Unterschied zwischen einer baulich von den Ameisen oder Termiten erzeugten Luftbewegung und einem "künstlichen" Luftstrom innerhalb des Nestes.
    Alleine die Reaktionen der Ameisen auf künstliche Luftbewegung sollte schon ausreichen, um diese Form der Lüftung zu vergessen. Wedel (nicht puste!) ich ein wenig Luft durch eine Spalte im Ytong-Nest, verfallen die meisten erdnestbewohnenden Arten in Panik bzw Unruhe und versuchen diese Öffnung zu verschließen... denn ein auftretender Luftzug bedeutet: das Nest ist geöffnet worden bzw besitzt eine Schwachstelle. Auch ein dauerhafter Luftzug wird von diesen Arten nicht als natürliche und begrüßenswerte Frischluftzufuhr gewertet, sondern als störender und gefährlicher Zustand... z.B. Larven und Eier können austrocknen, Feinde/Parasiten können eindringen.
    Selbst Völker aus Gattungen, bei denen man aufgrund der Nestkonstruktion eine (starke) Luftbewegung vermuten sollte, reagieren nicht allzu gut auf Stürme im Nest: die Gattungen Oecophylla und Polyrhachis mit Gespinstnestern, die Tribus Attini mit notwendiger Zwangsbelüftung und anderen Vertretern mit windiger Lebensweise.


    Im allgemeinen reicht folgender Behelf vollkommen aus, selbst bei umfangreichen Konstruktionen: an der unteren Seite des Nestes/in den unteren Kammern wird ein kleines Loch/ein kleiner Spalt gelassen, bei Ytong geschieht dieses zumeist automatisch. Selbst in Farmen entsteht bereits ein ausreichender Luftaustausch, solange kein Zement oder eine luftdichte Lehmschicht verwendet wird. In den vergangenen Jahren ist mir noch kein Volk in Farm oder Ytong an CO2-Vergiftung abgekaspert! (Wohl aber in Kunstglasnestern :frowning_face: )



    Anders sieht es aus, wenn man eine hochwandige Arena mit unten liegendem Nest basteln will, hier kann es durchaus zu unangenehmen CO2-Ansammlungen im unteren Bereich des Beckens kommen. Aber auch dann sollte man auf Lüftung durch Ventilatoren oder gar Aquarium-Pumpen verzichten! Gerade letztere erzeugen einen stark vibrierende Luftstrom im Schlauch, da die Pumpen die Luft durch Membranen mit 50-60Hz fördern... von den Halter störende Brumm-Geräusche mal ganz zu schweigen.
    Setzt die Thermik ein und fummelt im unteren Bereich eine kleine Wärmequelle rein, hier reicht bei wärmeliebenden Arten zB schon die Beheizung der Rückwand aus. Und wenn es einheimische Art ist, dann pustet einfach 1x pro Woche etwas Luft in den unteren Bereich :smiling_face: Reicht, wenn keine Fäulnis-Prozesse in Gang sind.

  • Vielen Dank für deine Antwort. Die Idee mit den Lüftern oder den Lüftströmern habe ich schon lange wieder verworfen. Hab es mir schon fast gedacht, dass das nicht soooo sinnvoll ist. Aber man kann ja nie wissen und es hätte ja sein können, dass vielleicht doch jemand gute Erfahrungen damit gemacht hat.
    Ich denke, dass die Thermik der Beste Weg ist, um etwas Luftzirkulation ins Nest zu bringen

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