Umzug von Reagenzglas in den Ytong

  • Ich habe vor exakt einer Woche von Herrn Kalytta eine Lasius niger Königin erhalten, die er früher eingewintert hatte, und somit auch eher wieder auswintern konnte. Seitdem hat sie 3 Pygmäen großgezogen und pflegt ihre Brut.


    Einen Ytong für die neue Kolonie habe ich schon gebaut, und dieser ist so konzipiert, dass ich ihn durch herausziehen von Eisstielen 4mal schrittweise erweitern kann. Das Glasbecken, in dem ich den Ytong aufstellen werde, kommt Ende dieser Woche mit der Post.


    Ich frage mich nun, ob, wann und wie ich sie dazu anregen soll, in den Ytong umzuziehen, oder ob ich das Reagenzglas um ein weiteres erweitern soll. Dann jedoch stellt sich mir die Frage, wie ich sie mit Honigwasser und Stückchen von überkochten Mehlwürmern füttern soll. Im Forum habe ich auch nach längerer Recherche auf diese Frage keine zufriedenstellende Antwort finden können, was vielleicht auch daran liegen kann, dass es so viele Beiträge gibt, die keinen wirklichen Sinngehalt haben.


    Ich hoffe auf baldige Antworten, Sauerkraut

    • Offizieller Beitrag

    Hi mal wieder Sauerkraut :smiling_face:


    Das Problem an der ganzen Sache wird vermutlich sein, dass Lasius niger recht nesttreu sind und ungerne umziehen. Die Sache mit dem Ytong hört sich eigentlich ziemlich gut an und du kannst das Reagenzglas einfach mal in die Arena legen in die Nähe des Eingangs zum Ytong. Wenn die Ameisen die Bedingungen im Ytong besser finden, als die im Reagenzglas ziehen sie wahrscheinlich um. Wenn es gar nicht mehr anders geht kann man thoretisch (wobei ich dazu sagen muss, dass man sowas eher nach einiger Wartezeit in der sich nichts tut machen kann, das ist eine Brachialmethode) das alte Nest austrocknen lassen und den Lichtschutz entfernen. Oftmals suchen die Ameisen dann automatisch eine bessere Heimstatt, bei Lasius niger kam es aber auch schon vor, dass sie trotz allem stur in ihrem RG verweilten :crazy:


    Die zweite Sache mit dem weiteren Reagenzglas als Anschluss: Seit letztem Jahr habe ich eine kleinere Myrmica rubra Kolonie und dieses Jahr bekommen sie endlich eine richtige Arena. Seither hatte ich zwei größere RGs aneinander angeschlossen. Wie das geht? Meine Methode ist vll ein wenig aufwendig, aber was anderes fiel mir nicht ein: Ich habe die beiden RGs mit Tesafilm verbunden. Zur Fütterung muss ich schlicht den Tesa leicht anschneiden und mit einer Pinzette/Spritze bei Honig das Futter in das RG setzen, das nicht bewohnt wird. Sowas funktioniert aber nur bei ziemlich kleinen Kolonien, die anderen würden das zweite RG ebenfalls als Nest nutzen. Was auch geht: Einen flachen Gegenstand in einem günstigen Moment zwischen die RGs schieben, wenn die "Notarena" (zweites RG) ameisenleer ist. Dann mit Watte zustopfen und man kann in aller Ruhe Futter in das zweite RG schieben ohne, dass Ameisen neugierig herbeikommen und die Pinzette gar nicht nett finden :winking_face:
    Aber diese Sache mit dem zweiten Reagenzglas ist wirklich nur eine Notlösung und war für kurze Zeit gedacht. Jetzt über die Winterruhe war sie kein Problem.


    Deswegen würde ich vorschlagen, du machst es lieber mit dem Ytong, wenn du dir schon die Mühe gemacht hast einen erweiterbaren und durchdachten zu bauen :winking_face:


    Das wärs erst mal denk ich, eigentlich wollt ich schon längst ins Bett :grinning_squinting_face:
    Schöne Grüße,
    ice_trey


    @Folgepost: Alt und langsam? Vll bin ich nur übermäßig schnell :face_with_tongue:
    Oder es lag daran, dass du zu lange deine Privaten Nachrichten gelesen hast :grinning_squinting_face:

  • Zitat

    Lasius niger Königin erhalten, die er früher eingewintert hatte, und somit auch eher wieder auswintern konnte


    Damit hast du unter Umständen ein Problem: jetzt ist es an dir, die Winterruhe immer verfrüht einzuleiten bzw. im Laufe der nächsten Jahre langsam auf Normalniveau zurückzubringen⦠einfach den Zeitraum der Aktivität zu verlängern ist bei Lasius niger zwar möglich, könnte aber bereits unangenehme Folgen für die Kolonie haben. Also: im nächsten Jahr dran denken :winking_face:


    Zitat

    Ich frage mich nun, ob, wann und wie ich sie dazu anregen soll, in den Ytong umzuziehen, oder ob ich das Reagenzglas um ein weiteres erweitern soll.


    Bei 3 Pygmäen ist das erstmal gar nicht nötig⦠das RG reicht bestimmt die ganze Saison. Du kannst den Ytong â sofern er nicht zu groß ist (also mit allen Eisstielen nicht mehr als 1-3 eher kleine Kammern hat) ruhig schon anbieten, damit jederzeit eine Alternative zur Verfügung steht (falls zum Beispiel der Wassertank im RG austrocknet). Wenn sie umziehen wollen, werden sie das von allein tun. Dazu animieren kannst du sie nicht, das wäre aber auch nicht gut.


    Zitat

    Dann jedoch stellt sich mir die Frage, wie ich sie mit Honigwasser und Stückchen von überkochten Mehlwürmern füttern soll.


    Honigwasser (oder Honig pur) kann man einfach auf ein Schälchen (z.B. Urglasschälchen, aber jedes andere flache und wasserdichte âGefäßâ ist auch geeignet) tropfen und in die Arena stellen. Genau so sollte man übrigens immer Frischwasser anbieten (vorzugsweise in einem kleinen Wattebausch, damit keine Arbeiterin ertrinkt). Den Mehlwurm kannst du ebenfalls in ein solches Gefäß packen⦠oder aber einfach in die Arena legen (Die Ameisen schleppen es sowieso zumindest teilweise weg).


    Edit: Ich glaube ich werd alt und langsam :grinning_squinting_face:

  • Vielen, vielen Dank für die Antworten


    Gibt es eine Möglichkeit, Lasius niger irgendwann entgültig von ihrem Reagenzglas zu trennen? Denn besonders ästhetisch ist es ja nicht... Und eine weitere Frage meinerseits wäre, wie ich den Wassertank wieder auffüllen kann... meine Spritze ist dafür viel zu kurz.


    Gruß, Sauerkraut

  • Hallo Schwester :grinning_squinting_face:


    Also eine aktive Möglichkeit gibt es eigentlich nicht, ohne die Tiere (vor allem die Brut!) zu gefährden, sprich herausschütteln oder andere physische Einwirkungen. Allerdings habe ich beobachtet, dass beispielsweise eine Erwärmung des gewünschten Nests bei ausreichender Koloniegröße (sprich ca. 40 Tiere) meißt zu einem Umzug führt. Außerdem, sollte das Nest auch für die Koloniegröße angepasst sein, da einige Futterrest sonst meißt im evtl. feuchten Bereich des Ytongs entsorgt werden, was wiederrum zu Schimmelbildung führt.


    Mit freundlichen Grüßen Mel :smiling_face:

  • Ich mahne zur Vorsicht mit irgendwelchen Maßnahmen, die den Umzug beschleunigen sollen! Sämtliche physikalischen Veränderungen (Wärme, Licht usw.) führen zwar tatsächlich über kurz oder Lang zum Umzug, ich würde es aber trotzdem nicht machen! Lasius niger sind (vor allem wenn die Kolonie noch sehr klein ist) sehr nesttreu, d.h. ein Umzug benötigt einen triftigen Grund. Das bedeutet: eine kleine Kolonie zieht nur um, wenn es "ungemütlich" wird... also zu eng oder zu trocken. Diesen Zustand kann man über Lampen und Co. natürlich herstellen, er ist aber eigentlich alles andere als erstrebenswert, zudem sollte man beachten: ein Umzug bedeutet immer Stress. Vor allem für kleine Kolonien (und 40 Tiere sind bei Lasius niger noch nicht so sehr viele :winking_face: ). Außerdem kann so etwas die Kolonieentwicklung durcheinander bringenund und wenn man es übertreibt (so ein RG heizt sich unter Umständen schneller auf als einem lieb ist) kann das sogar zum Tod führen. Daher wartet lieber ab, bis die Tiere von selbst umziehen.


    Sauerkraut: Austrocknen des Wassertanks führt meistens eh zum Umzug, du kannst ihn also ruhig austrocknen lassen, das Nest jedoch muss immer schön feucht sein, denn es soll ja eine attraktive Alternative darstellen. Aber das ist eigentlich klar :grinning_squinting_face: solltest du dennoch mal nachfüllen wollen (das ist z.B. nötig, wenn trotz trockenem Tank kein Umzug erfolgt, was nach meiner Erfahrung durchaus vorkommen kann und unter Umständen tötlich für die Gyne ist) gibt es in der Apotheke oder beim Arzt 1ml-Spritzen... die sind sehr dünn und ziemlich lang. Dazu eine große Kanüle und du kommst dicke ins RG, pass aber auf, dass du keine Ameise oder die Brut aufgabelst :winking_face:

  • Ich glaube Melanie hat gemeint, dass man den Ytong erwärmen sollte um ihn für die kleinen atraktiver zu machen. Das könnte zum erfolg führen, muss aber nicht. Ich denke mal bei Lasius niger gibts wohl auch ausnahmen. Meine sind jedenfalls umgezogen ohne dass ich das wollte. Ich wüsste wirklich nicht was ich gemacht hab um sie zum Umzug zu bewegen. Naja, ich weiß auch ehrlich gesagt nicht genau ob es sich bei meinen auch wirklich um L. niger handelt (selbst gefangen). Mir fällt jetzt aber auch keine Art ein, bei der man in der Schwärmzeit dutzende (oder gar hunderte) flügelloser Jungköniginen auf der Straße antrift. Aber wie gesagt in meinem Fall könnte is sich auch um eine Ausnahme handeln.

    • Offizieller Beitrag

    Hm... die Erwärmungsmethode des gewünschten Nestes finde ich interessant. Eigentlich tragen Ameisen ihre Brut sehr gerne an warme Stellen, weswegen die Brut schonmal in das neue Nest getragen werden könnte. Ob die Königin da mitzieht... kA. Man könnte das RG, mit dem neuen Nest per Schlauch verbinden, dann könnten die Ameisen nur dieses aufsuchen und nicht in der Arena umherwuseln. Wenn es dann dort schön warm ist... vll überlegen sie sichs ihre Brut dort zu lagern und sich selbst ein wenig aufzuwärmen- Ameisen haben dazu ja eine hohe Bereitschaft. Der Ytong würde sich auch nicht zu stark aufheizen, wie es bei einem neuen RG der Fall wäre (wo man wirklich verdammt gut aufpassen müsste).


    Aber wie gesagt wartet man wohl doch lieber erst einige Zeit ob die Kolo selbst umzieht. Irgendwann ist der Tank leer und die Meisen sitzen im Trockenen, da kommt ein schön feuchter Ytong eig. sehr gelegen. Wenn der dann evtl. noch schön warm ist... :think:

  • ANTertainer: nee, da bist du sicher keine Ausnahme⦠meine jüngste Kolonie war auch ganz schnell umgezogen⦠leider nicht ins Nest, sondern unter ne Sukkulente, aber das innerhalb kürzester Zeit :grinning_squinting_face: es ist nie gesagt, wie lange der Umzug dauert, Fakt ist nur, dass es auch Wochen dauern kann. Und da du von hunderten Gynen auf der Straße sprichst, ist die Verwechslung von Lasius niger mit einer anderen Art (etwa Lasius alienus, die man ohne direkten Vergleich recht schnell mal verwechselt) auch eher unwahrscheinlich.


    Das man den Ytong erwärmt und das einen Vorteil bringt, habe ich noch nie gehört, aber funktionieren könnte es bei einigen Arten durchaus :think: Ich weiß aber nicht, ob Lasius niger unbedingt dazu gehören. Wenn es in der Arena nicht gerade unterdurchschnittlich kalt ist, muss das gar keinen Effekt haben, dann ist wohl eher die Feuchtigkeit von Bedeutung⦠aber interessant ist es auf jeden Fall. Das müsste man echt mal in einem Versuch mit Kontrollgruppe ausprobieren.

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