Allgemeines
Um Ameisen an ungewünschten Erkundungen des Hauses und der Umgebung zu hindern haben sich natürlich einige schlaue Köpfe etwas einfallen lassen
Es gibt einige Möglichkeiten, seine Ameisen an einem Ausbruch zu hindern. Neben einem schlichten Deckel haben sich Talkumpuder, PTFE, und Öle, sowie das wenig gängige Graphitpulver und die umstrittenen Wassergräben bewährt.
Die verschiedenen Ausbruchsschutzmethoden können natürlich auch kombiniert angewandt werden. Eine Wartung und regelmäßige Kontrollen dieser sind unabdingbar, ansonsten riskiert man die Flucht seiner Ameisen- was bei Exoten in unabsehbaren Folgen enden kann (siehe hier: Infektionsgefahr durch exotische Ameisen)
Deckel
Ein Deckel ist die schlichteste Maßnahme gegen Ausbruchsversuche. Hierbei muss aber darauf geachtet werden, wie sich Luftfeuchte und Temperatur entwickeln. Der Sauerstoff wird aufgrund des geringen Verbrauchs der Ameisen kein Problem sein. Man kann den Deckel auch an einigen Stellen aufschneiden und mit Fliegengitter bzw. Metallgaze abdecken, somit ist eine Belüftung gewährleistet. Die Gaze sollte so feinmaschig wie möglich sein, damit sich Ameisen nicht hindurchzwängen können. Auch muss man bei Deckeln darauf achten, dass ein evtl. unebener Formicarienrand keine Lücken übrig lässt. Vorsicht vor unebenen Formicarienrändern! Hier sitzt unter Umständen der Deckel nicht vollständig auf und lässt dann kleine Lücken frei, durch die sich einige Ameisen durchquetschen könnten. Allerdings bietet hier Dichtungsband gute Dienste um die Lücken zu schließen.
Um im Formicarium besser arbeiten zu können lassen sich geteilte Deckel oder Deckel mit Eingriffen oder Klappen verwenden. Natürlich muss aber die AUsbruchssicherheit auch bei diesen gewährleistet sein.
Talkum
Talkumpuder ist ebenfalls eine der gängisten Methoden um Ameisen ihre Grenzen aufzuzeigen. Es ist bei Berührung ungiftig (sollte aber nicht eingeatmet werden, da es zu Entzündungen der s.g. Fremdkörpergranulomen führen können) und lässt sich durch langsames Anrühren mit Wasser zu einer Masse verarbeiten. Dabei ist zu beachten, dass sich keine Klumpen bilden. Diese Masse wird mit einem feinen Pinsel in einem der Ameisenart angemessenen Streifen auf dem Fomicarienrand aufgetragen (je größer die Ameisen desto größer sollte der Streifen sein. Faustformel: Mindestens doppelt so breit wie die Größe der größten Ameisenunterkaste). Die Schicht sollte nicht zu dick sein. Um die Optik zu verschönern kann man vor Beginn des Auftragens der Masse die gewünschte Breite mit Malerkrepp abkleben- somit ergibt sich ein gerader Streifen. Nachdem die Masse angetrocknet ist sollte man sie mit dem Finger oder wiederum mit einem Pinsel leicht anrauen. Sollte eine Ameise nun versuchen, die Barriere zu überwinden lösen sich feine Partikel unter ihren Füßen und sie fällt zu Boden- was nicht gefährlich ist. Das Talkum hat jedoch keine abschreckende Wirkung und muss somit regelmäßig auf Lücken kontrolliert werden, da es sich mit der Zeit und steigenden Ausbruchsversuchen abgetragen wird. Ein weiterer Nachteil von Talkum ist, dass es deutlich sichtbar und nicht sonderlich schön ist und bei hoher Luftfeuchte theoretisch unwirksam wird, ebenso wie bei Berührungen, da es dann "abbröselt" und das Formicarium einstaubt. Jedoch kann man es nahezu überall auftragen, es liegt bei einem Preis von nur ca. 1€/100g und die übrig gebliebene Masse lässt sich sogar wiederverwenden.
Hier ein kleines Video zur Anwendung: http://www.myvideo.de/watch/3654746
Oder als Fotoanleitung:
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PTFE (Teflon)
Das bei Temperaturen unter 400 °C (nicht zu heiß werden lassen, nicht mit Feuer oder anderen heißen Mitteln trocknen, keine Heizstrahler direkt auf die PTFE-Schicht richten oder anheften) ungiftige PTFE ist wohl eine der zuverlässigsten Ausbruchssicherungen. Leider ist die Anbringung recht aufwendig, was einige Halter zu anderen Schutzsystemem greifen lässt. Zudem verfällt PTFE nach einer Weile eventuell, es hat jedenfalls ein Haltbarkeitsdatum (aber wer beachtet sowas schon ;)) und nach Ablauf dessen bilden sich oft unansehnliche milchige Punkte.
PTFE findet oft in Wasser schwebend seine Verwendung (nicht gelöst) und lagert sich nach Abtrocknung auf der Scheibe an. Hierfür wird PTFE-Staub verwendet, Bänder bzw. Folie etc. sind vollkommen ungeeignet!
Die resultierende glatte Fläche bietet den Ameisen keinen Halt mehr, sie rutschen schlicht ab. Zu beachten ist, dass PTFE so dünn wie nur möglich aufgetragen werden muss. Außerdem muss die Schicht eben und sehr gleichmäßig sein. Ist sie das nicht, könnten kleinste Risse und Unebenheiten den Ameisen die Flucht ermöglichen (deswegen sollte man das PTFE keinesfalls berühren!). PTFE ist auch in diversen Ameisenshops als Fertigprodukt zu finden. PTFE ist empfindlich und trägt sich leicht ab, wenn man es berührt oder es mit Wasser in Kontakt kommt (z.B. Kondenswasser). Also regelmäßig kontrollieren!
Genaue Anwendung:
PTFE gut mit Wasser verdünnen. Das noch unbewohnte Formicarium reinigen und die gewünschte Streifendicke mit Klebeband abkleben. Das Becken sollte nun schräg gestellt werden, damit das PTFE in eine Ecke fließen kann und dort in ein Schälchen wieder aufgefangen. Nun kann das PTFE mit einer Spritze aufgetragen werden (nicht die bei den Shops mitgelieferten Pinsel benutzen!). Auf Silikon haftet PTFE nicht, dort muss auf andere Schutzmaßnahmen zurückgegriffen werden! Das PTFE muss eine ebene und geschlossene Schicht ergeben, die leicht milchig aussieht. Das Wasser verdunstet nun und das PTFE bleibt haften.
Hier noch ein Link dazu:
PTFE richtig auftragen