Ameisen - Von Sklavenhaltern und Naturschützern : Eure Meinung?

  • Hallo Ameisenfreunde,


    eben kam ja die Sendung "Ameisen-von Sklavenhaltern und Naturschützern" auf Planet Wissen.
    Ich gehe mal davon aus, dass auch einige von euch die Sendung angeschaut haben?!
    Wollte mal eure Meinungen dazu hören, vielleicht kann man ja auch so einen kleinen Thread machen, indem über die TV-beiträge zum Tema Ameisen disskutiert werden kann.


    Also zur Sendung:


    Meiner Meinung nach war sie für Anfänger in die Ameisenhaltung fast perfekt, "ältere Hasen" in Punkto "Ameisen" haben sicher wenig neues erfahren können.
    Die "Ameisenforscherin" war meines Erachtens nicht wirklich immer so richtig gelegen, ich kann mich zum Beispiel erinnern, dass sie meinte, dass die Eichel bewohnenden Ameisen (ich denke sie meinte speziell Temnothorax spec., diese hatte sie auch im Studio dabei) im Schnitt "nur 30 Arbeiterinnen groß werden und dann eben noch die Larven hätten", dass hört sich glatt so an, als wären die Larven nur zum Spaß da, dass sich daraus neue Ameisen entwickeln wurde nicht klar, außerdem ist 30 arbeiterinnen etwas stark untertrieben, ich habe oft mit Temnothorax spec. zu tun und kann das nicht bestätigen, durchaus sind mir auch Eicheln mit unzählbar vielen Ameisen aufgefallen...
    Außerdem fand sie die "Antstores" wie sie die Ameisenshops nannte, nicht wirklich gut, weil sie exotische Ameisen einführen lassen und sie dann verkaufen, angeblich setzen dann viele die Ameisen hier aus, was für Schäden im Ökosystem sorgt...
    Schön und gut, kann ja auch sein, aber das fällt meines Erachtens kaum ins Gewicht, Schlangen, Spinnen und sogar Krokodile werden da sicher häuftiger in Deutschland wieder ausgesetzt (bei uns im nahe gelegenen Fluss wurden die letzten paar Jahre zwei Krokodile und eine Riesenschildkröte herausgefischt*g*).
    So richtig haarsträubende Fehlinfos waren aber nicht dabei...ist auch gut so.


    Das Sklavenhaltungsverhalten der Ameisen hat sie im Beispiel von zwei Leptothoraxarten aufgezeigt, etwas schwachsinnig, weil beide Ameisenarten fast indentisch aussahen und man sie nur durchs Microbinokular beobachten konnte, da sie so klein sind...
    Wieso nicht einfach Formica sanguinea und Formica fusca, wieso schwer wenns auch einfach geht?!


    Dann kam z.B noch, dass Ameisen, ich glaube es waren speziell Waldameisen, eventuell Erdgeben aufspüren können,...weiß nicht was ich davon halten soll, ich kanns mir nicht so richtig vorstellen.


    Der ultimative Obergau fande ich immer noch die Stelle, wo zwei "Ameisenexperten" einen Waldameisenhügel umgesiedelt haben, erstmal war der Grund, dass im Sommer die Ameisen zu tausenden in Nachbarsgarten sind total beschissen, die Kinder hätten Angst, na und? Pech gehabt, für mich wäre das kein Grund eine treibende Macht im Ökosystem zu gefährden.
    Der Mann meinte, man kann auch privat einen Waldameisenhaufen umsiedeln, es sollte aber einer dabei sein, der ein wenig Ahnung vond er Materie hat, ähhh, Hallo, sind die noch ganz sauber, da sollte immer jemand von der Ameisenschutzwarte dabei haben, ein Anfänger in der Materie kann keinen Millionenstaat umsiedeln.
    Dummheit...


    In Schulnoten würde ich mal ne 3,0 geben, wenig neues, ab und an was falsches aber okay.


    MfG


    Michi

  • Moin moin.
    Hab die sendung gerade eben auch gesehn. Ich fand sie ganz ok. Aber ein par Kleinigkeiten sind mir auch aufgefallen. Zunächst muss ich dir, was die Umsiedlung der Waldameisen angeht zustimmen. Ich dachte immer die werden nur umgesiedelt wenn es nicht mehr anders geht (z.b. bau einer Autobahn). Dann zeigen die Schwärmende Lasius spec. , wegen der Färbung tippe ich mal auf Lasius flavus und sagen dabei, dass die begatteten Königinnen neue Kolonien gründen oder sich von einer bestehenden Kolonie adoptieren lassen. Auch als sie die Myrmica spec. gezeigt haben häte man mal so neben bei erwähnen können, dass sich bei manchen Arten nur eine Königin im Nest befindet und bei manchen Arten eben mehrere.
    Aber ich hab auch was dazu gelernt. Dass eine Treiberameisenkolonie ein ganzes Rind verputzen kann, wusste ich nicht. :wahnsinn:
    Oder war das nur eine fehlinformation?
    Gut das wärs führs erste. bis denne.




  • Wie oft noch, man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen.



    Ameisen gehen beim besiedeln ganz anders vor als Reptilien, das solltest du wissen, wenn nicht guck in den anderen"eingeschleppte Arten"-Thread (?).


    Sie hat zwar etwas genuschelt, aber hat eindeutig gesagt das es sich um eine Leptothorax (glaube acervorum) und Harpagoxenus sublaevis handelt, und diese Arten sehen keinesfalls gleich aus.


    Zum umsiedeln: Glaubst du es ist besser die Kolonie dort zu lassen wo sie die Menschen weiter stört und Gefahr läuft zerstört zu werden damit sie nicht mehr stört? Du denkst etwas kurzssichtig.Durch die umsiedelung wird diese "treibende Macht im Ökosystem" auch nicht gefährdet, sondern auf lange Sicht gesichert.Außerdem war nicht von "Experten" sondern von "Hegern" die Rede.




    Der Kommentar mit dem Privatmann finde ich immer noch besser als nix zu sagen und dafür immer Vernichtung von Kolonien in Kauf zu nehmen. Ein Baggerfahrer hat mal auf einer Trasse die durch ein Waldstück ging einen Waldameisenhügel gesehen. Der Mann wusste das sie geschützt sind, wollte aber keine lange Umsiedlung/wusste nicht das es sowas gibt. Er hatt einfach die Nestkuppel weggeschaufelt und 2m daneben im Wald abgesetzt, die Ameisen hams überlebt.


    Natürlich ist das keinesfalls eine sehr gute Lösung, aber wenns trotzdem Erfolg hat besser als wenn die ganze Kolonie draufgeht.

  • Zitat

    Die "Ameisenforscherin" war meines Erachtens nicht wirklich immer so richtig gelegen, ich kann mich zum Beispiel erinnern, dass sie meinte, dass die Eichel bewohnenden Ameisen (ich denke sie meinte speziell Temnothorax spec., diese hatte sie auch im Studio dabei) im Schnitt "nur 30 Arbeiterinnen groß werden und dann eben noch die Larven hätten", dass hört sich glatt so an, als wären die Larven nur zum Spaß da, dass sich daraus neue Ameisen entwickeln wurde nicht klar, außerdem ist 30 arbeiterinnen etwas stark untertrieben, ich habe oft mit Temnothorax spec. zu tun und kann das nicht bestätigen, durchaus sind mir auch Eicheln mit unzählbar vielen Ameisen aufgefallen...

    Wobei ich glaube sie hat gesagt das es auch gut um die 300 Ameisen sein können aber im Schnitt hald nur 30 wobei man da noch die Larven zu berücksichtigen hätte.



    Also ich hab jetzt noch nicht sooo oft Ameisen Reporte gesehn ich muss aber sagen so für einen kurzen Überblick wars jetzt nicht schlecht.
    Was ich richtig gut fand war der Beitrag über die Pharao-Ameisen (die hießen doch so?) das wusste ich nämlich noch nicht und als dann die Information kam mit das es über 200 Königinen dort geben kann ist mir ziemlich laut ein OHA rausgerutscht :grinning_squinting_face: .


    Allerdings hätte das am Ende mit den Erdbeben nicht mehr sein müssen ich hätte lieber einen kurzen Zusammenschnitt von den verschiedenen Arten gehabt. Aber naja also ich fands ganz gut :dritter:

  • Hallo,


    Jan: Ja, die gute Frau hat sehr genuschelt^^, die Artennamen sind ihr in Millisekunden über die Lippen gerutscht, sorry, ich habe zwei mal Leptothorax verstanden. Darum gehts auch nicht, unter dem Binokular, auf dem TV-Bildschirm sahen alles Ameisen recht gleich aus, außerdem hätte man sich mit Formica fusca und Formica sanguinea dieses Binokular sparen können^^.


    Wegen Menschen sollte man keine solch treibende, ökologische Kraft umsiedeln, dass ist und bleibt meine Meinung. Außerdem ist das umsiedeln recht schnell gegangen, kurz abgeschaufelt , nicht gerade tief gegraben und fertig... Ich vermute stark, dass die Kolonie nochmals am alten Nistort gegründet hat, sie haben nicht wirklich viel vom Nest erwischt, so scheinte es...
    Ob Heger oder Experte, jeder Wort beachtete ich nicht, egal, etwas Wissen zu haben reicht nicht um Waldameisen umzusiedeln, nicht ohne die DASW.


    AlphaMaulwurf:
    Ja genau, sie sagte 200-300 Ameisen kann die Kolonie enthalten. Aber meistens nur 30 Arbeiterinnen, die Gyne und ein paar Larven, sie tat so als wären die Larven keine späteren Ameisen...


    Jo das mit den Pharaoameisen war interessant! Der lateinische Name dieser Art ist Monomorium pharaonis, wahre Pestameisen^^.


    Gruß


    Michi

  • Also ich möchte euch alle mal daran errinnern das es ein Durchscnittswert war mit den 30 Individuen und keine Max.-Zahl!


    Nicht ohne Grund stehen im Thread über Koloniengrößen solche großen, unterschiedlichen Zahlen, denn das sind Durchschnittszahlen der Max.-Größe! Also es heißt noch lange nicht das der Durchschnitt bei einer Kolonie die max. 1.000.000 Arbeiter bekommt auch gleich bei 500.000 liegen muss. Es werden selbstverständlich alle zur Zeit gefundenen Kolonien berechnet, denn einige Kolonien bleiben oft sogar unter den "Mindestangaben" der Koloniengröße oder eben habe ich letzte erfahren das jemand eine Kolonie mit 1.000 Arbeiter hält, aber im Internet steht was von max. 300 ...


    Also wer nicht genau weiss welche Zahlen ich hier im Forum meine: --> klick mich <--

  • Die Sendung war sehr gut. Es ist enorm schwierig komplexe Themen in 60min (-5min für Vor/Abspann) umfassend darzustellen. Ihr dürft auch nicht aus den Augen verlieren, dass der Großteil der Zuschauer Ameisen tatsächlich nur als Schmarotzer aus der Speisekammer kennen. In sofern war die Themenzusammenstellung schon sehr ordentlich. Aus der Sicht eines Ameisenhalters fand ich es natürlich schade dass das Thema Ameisen als Haustiere nur noch kurz angesprochen wurde, weil die Zeit nicht mehr ausreichte. Dafür hätte man wirklich den Beitrag über die Erdgase etwas kürzen können.


    Insgesamt wesentlich besser als 3,0 :smiling_face:

  • Hallo,


    ja, Andyxus, du hast schon Recht.
    Ein Experte im Gebiet Ameisen, wird der Film wohl wenig neues gebracht haben, aber davon gingen die Produzenten sicher nicht aus, die Forscherin wollte nur nahebringen, wie die Lebenszyklen der Ameisen sind, dass Sozialverhalten aufzeigen und so weiter, damit sollte erreicht werden, dass man die Ameisen nicht immer nur als Plagegeister sehen soll, die im Garten überall graben, sondern auch ihre nützliche und faszinierende Seite entdecken sollte.
    So vermute ich das zumindest...
    Ich war etwas kritisch, weil die meisten hier wohl wenig neues dazulernen konnte, einige Sachen waren dennoch recht neu und interessant aufgezeigt.


    Ameisenhaltung hätte wirklich länger angesprochen werden können, dass mit dem Erdbeben und dem Erdgas war für mich nicht sehr ansprechend, aber auch okay.
    Vorallem das mit der Umsiedlung des Waldameisenvolkes war bescheiden, wie mehrfach erwähnt, dass scheinte nicht gerade sachgemäß...


    Mhm, was kann man da noch an der Note machen :think: , machen wir ne 2,0 :hut: .
    Für Ameisenexperten wars aber ne gute 3,0^^(wenig neues, was aber zu erwarten war)


    MfG


    Michi


  • 1. Hast du eigentlich den Infektionsthread gelesen? Infektionsgefahr durch exotische Ameisen


    2. Das Ganze ist sehr umstritten - hier ein interessanter Thread zum Threma "Erdbebenfrüherkennung" und Waldameisen: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?t=357


    3. Ich fand diese Umsiedlungsaktion völlig in Ordnung. Sie wurde von Ameisenhegern (soweit ich weiß, werden diese von der DASW ausgebildet) durchgeführt und diente einzig und allein dem Schutz der Ameisen. Woher willst du wissen, dass diese Aktion so schnell von statten ging? Nur weil der Beitrag auf einige Minuten beschränkt war? Das wird sicherlich Stunden gedauert haben. Auch wurde gesagt, dass man den zurückgelassenen Ameisen Gelegenheit gibt, um sich zu sammeln. Von einer erneuten Abholung wurde ebenfalls gesprochen.


    Ansonsten fand ich diese Sendung sehr gelungen und sehenswert. Ich hatte schon Schlimmes befürchtet und war angenehm überrascht.

  • Ich hab die Doku zwar nicht gesehen, wollte mich aber auch mal zum Thema Waldameisen umsiedeln äußern:
    Ich kenne mehr als genug Leute, die so einen Hügel einfach platt walzen würden, ganz egal ob geschützt oder nicht. Für die sind Ameisen einfach Plagegeister. Wespen und Hornissen sind genauso geschützt und werden trotzdem oft einfach getötet wenn sie sich auch nur in der Nähe von Menschen aufhalten.
    - Und NEIN die sind NICHT von sich aus agressiv. Seit ich mit 12 Jahren eine Wespe mit de rHand gefangen hab hat mich keine mehr gestochen, und in den letzten Jahren bin ich ständig mit der Kamera auf der Jagd nach Nahaufnahmen. Auch von Nestern, obwohl man da 3 Meter Abstand halen und die Flugschneise meiden sollte.-


    Wenn also jemand eine Umsiedelung beantragt weil seine Kinder ANGST haben dann sollte man die Umsiedelung auch veranlassen. Was meinst ddu macht er sonst, wenn er merkt da passiert nichts? Umziehen? Wohl kaum. Diese Umsiedeelungen dienen tatsächlich dem Schutz der Ameisen, da sie den Menschen die sich gestörrt fühlen eine Alternative zur Zerstörung des Nestes anbieten. Nicht mehr und nicht weniger.
    Viel schlimmer finde ich die Tatsache das die Kinder Angst vor den Tieren haben. Ängste werden bei den meißten Säugetieren nämlich anerzogen. Gibt da ein paar schöne versuche mit Schimpansen. Ein Schimpanse der noch nie eine Schlange gesehen hat, hat auch keine Angst vor ihr. Erst wenn er sieht wie andere Schimpansen auf Schlangen (oder Bilder davon) reagieren verfällt er auch in Panik.


    Viele zu viele Menschen erziehen ihren Kindern eben unbegründete Angst und Ekel vor faszinierenden Tieren an. Und wenn die einmal sitzt bekommt man sie kaum wieder weg. Mein Vater schlägt nach allem was fliegt und krabbelt. Bei den "guten" blütenbestäubenden Bienen kann er sich zurück halten, aber alles andere wird gekillt. Ich bin jetzt 25 und mein Herz pocht auch noch oft bis zum Hals wenn ich mich einer großen Wespe nah genug für eine Makroaufnahme nähere. Und ich zucke immer noch oft weg wenn sie sich dann bewegt. Die Angst ist unbegründet. Ich weiß es besser. Aber die Angst wurde von frühester Kindheit an anerzogen und sitzt daher sehr tief.

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