ich wollte hier mal zu bedenken geben, dass das oft verbreitete dogma, dass einheimische arten leichter zu halten sind, als "exotisch" in keinster weise der wahrheit entspricht und dass man davon weg kommen sollte, diesen satz unreflektiert ständig zu wiederholen!
es ist viel komplizierter einheimische arten durch den winter zu bringen und seien es auch nur die "einfachen" Myrmica rubra, als einen "exoten", wie z.b. Cataglyphis viaticus zu halten, bei dem ich im winter einfach nur für ein paar monate das licht ausmache.
C. viaticus klettert nicht an scheiben, was sie auch bedeutend leichter zu halten macht, als eine sich ständig auf der flucht befindliche "einfache" kolonie Lasius niger.
C. viaticus ist nicht gefährlich, wenn sie ausbricht, denn nicht mal in einem beheizten zimmer wird sie auf dauer überleben. ganz anders eine Lasius niger, die sich sehr wohl einige zeit in einem beheizten zimmer halten wird!
C. viaticus frisst alles, braucht kaum wasser, vermehrt sich unglaublich schnell, ...
dies glit mit sicherheit auch für einige andere exoten, die ähnlich leicht zu halten sind.
daher bitte ich euch doch ein wenig vorsichtiger mit der behauptung zu sein, dass einheimische arten für anfänger viel besser und leichter und toller sind!
richtig ist, dass man bei exotischen arten nicht genau sagen kann, welche gefahren davon ausgehen (einschleppung in wohnung, ökosystem oder auch die einschleppung von parasiten).
und dass ein anfänger diese gefahren möglicherweise nicht richtig einschätzen kann.
allerdings kann auch ein erfahrener halter diese meist nicht einschätzen, denn nicht mal die wissenschaftler sind sich da ja einig!
richtig ist, dass man exoten nicht einfach wieder aussetzen kann, wenn sie einem nicht mehr gefallen. allerdings stellt sich hier das problem auch gar nicht, denn eine exotische kolonie kann man immer problemlos verkaufen und wird sofort abnehmer finden (denn die kolonien sind etwas rar gesät).
eine anfängerart, die man irgendwo gekauft hat, sollte man ja laut buschinger auch nicht mehr aussetzen, da es zu einer vermischung des genpools kommt, die auch nicht wirklich natürlich ist (z.b. ameise aus berlin nach münchen oder gar aus spanien nach deutschland ...) und wissenschaftler, die an genen der art forschen möglicherweise vor große probleme stellt.
bleibt also eigentlich nur das "selber fangen" übrig, dass ich einem anfänger empfehlen könnte, bei dem er die kolonie gefahrlos wieder an der selben stelle aussetzen könnte.
aber da ist meist der anfänger noch überfordert die art auch wirklich zu erkennen, bzw. zu warten bis es zum schwarmflug kommt!
wie man also sieht ist das vermeintliche "einfache" halten von einheimischen tieren für anfänger auch nicht unbedingt das gelbe vom ei!
natürlich soll kein anfänger mit z.b. Pheidologeton anfangen, da das nur zu entäuschungen führen wird, aber einfache exotische arten würde ich einheimischen jederzeit für einen anfänger vorziehen!