Schimmelt Ytongnest schneller, wenn die Kammern mit Gips ausgestrichen sind?

  • Hallo Ameisenfreunde,


    hätte da mal eine Frage.
    Ich bin gerade im Bau eines Ytongnestes und wollte die Kammern mit einer dünnen Schicht Modelliergips ausstreichen, damit die Brut nicht in die Poren gelangt und es auch optisch besser wirkt.
    Jetzt stellte sich mir aber die Frage, ob wohl das Ytongnest schneller schimmelt, wenn die Kammern mit Gips ausgestrichen sind, denn es kommt mir so vor, als wäre Gips anfälliger zu schimmeln als der Ytongstein?!
    Stimmt das, oder ist Gips genausowenig/stark schimmelanfällig wie Ytong(Porenbeton)?


    Im Zweifelsfall lasse ich den Gips dann eben weg.


    Vielen Dank im vorraus!


    MfG


    Michi

  • Ich habe an diversen Stellen schon gelegentlich darauf hingewiesen: Gips ist für den Einsatz in dauerfeuchten Bereichen eigentlich völlig ungeeignet. Beispielsweise in Bädern, Waschhäusern oder sogar im Außenbereich wird er normalerweise nicht (zumindest nicht in reiner Form, man kann ihn durchaus imprägnieren, aber das scheidet in der Ameisenhaltung völlig aus) verwendet, weil er durch seine Struktur über kurz oder lang bröckelig wird oder sogar regelrecht verfault. Daher würde ich deine Frage konsequent mit „ja“ beantworten: Gips ist wesentlich anfälliger als Porenbeton. Das liegt einfach daran, dass er enorm hygroskopisch ist und aufgrund seiner Beschaffenheit sowieso schon zur Verpilzung neigt. Kommen dann (wie im Nest üblich) noch perfekte Nährböden dazu, ist ein Befall bzw. eine Ausbreitung mehr als wahrscheinlich.


    Dem gegenüber steht natürlich die Gefahr, dass Eier/ Larven in ungeschützte Poren fallen und dort verenden. Um das zu verhindern muss es aber nicht unbedingt Gips sein: einfach den leicht angefeuchteten Ytong (sofern du ihn nicht eh auffüllen willst) mit Sand-Lehm-Gemisch bestreuen (wie Puderzucker auf nen Kuchen), sodass das Gemisch überall haften bleibt. Bei Bedarf mit einer Blumensprühflasche mit feiner Zerstäubung vorsichtig etwas nachfeuchten. Das schließt die Poren und hat somit denselben Effekt.

  • ...und außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Gips nach einer bestimmten Zeit wie Blätterteig abbröckelt (oder hab ich da was an der Verarbeitung falsch gemacht ??? :winking_face: ) Also ich würde auch davon abraten.


    markkus

    Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war. Bert Brecht
    Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlecht macht. Heinrich Nordhoff
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  • Danke für eure Antworten!


    Lehm habe ich leider keinen hier, aber ich gedenke eine andere Methode.
    Man könnte doch auch einfach aus dem Garten eine handvoll Humus nehmen und diesen als Porenfüllung benutzen?!
    Müsste eigendlich auch gehen, nur ich weiß nicht, ob ich den Humus davor in den Backofen schieben sollte :think:, oder schimmelt er dann zu schnell?!
    Sind im Humus/in Erde überhaupt bedenkliche Parasiten?


    Danke


    MfG


    Michi

  • Michi: Über Schimmel und Parasiten musst du dir Gedanken machen, wenn du das Substrat gerade NICHT im Backofen hattest... der tötet normalerweise alles ab, was nicht rein gehört.


    Viel mehr Gedanken würde ich mir über Humus (Erde) im Allgemeinen machen: da sind lecker viele Nährstoffe drin (das ist ja der Witz, warum man da seine Pflanzen reinpackt :winking_face: ). Ergo: was Pflanzen gut tut, ist auch für Schimmel ideal! Daher ist Erde/Humus immer suboptimal, weil du ein Mikroklima wie draußen niemals herstellen kannst... was in der Natur super funktioniert, ist das Resultat eines empfindlichen Gleichgewichtes, das du im Formicarium nicht herstellen kannst. Kommen über die Luft nun Sporen hinzu, verpilzt dir das ganze Formi.


    Leo: da muss er nichts falsch gemacht haben! Bei ständigen Temperaturwechseln und sich verändernden Feuchtigkeitsgraden kann Gips leicht anfangen zu bröckeln, besonders wenn er so hauchdünn aufgetragen ist wie in einem Ytongnest und entweder der Untergrund oder er selbst flexibler "arbeitet" als das jeweils andere Material... dann nämlich löst er sich schon rein mechanisch sukzessive vom Untergrund... Resultat: bröckeln :smiling_face:

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