Diskussionen über die Einsteiger-Guides

  • Generell kann ich deinem Fazit nur zustimmen. Falls man die Königin beim Ausgraben überhaupt finden sollte, ist das Risiko sehr groß, dass sie durch die ganze Aktion verletzt wurde und in Folge dessen stirbt. Wenn schon eine komplette Kolonie aus der Natur entnehmen, dann höchstens unter Steinen oder Holz schauen. Hier findet man öfters Myrmica Kolonien mit mehreren Königinnen, die man leicht absammeln kann. Will natürlich nicht dazu aufrufen alle Myrmica Nester zu plündern! Aber im Gegensatz zu Erdnester hat man hier recht gute Chancen an eine intakte Kolonie zu kommen.


    Der Grund warum ich schreibe ist aber ein ganz anderer


    Zitat

    Da sich die Königin auf die Nahrungsversorgung ihrer großen Kolonie eingestellt hat, produziert sie dementsprechend viele Eier - sie kann diese durch die Vielzahl von Jägern in ihrem Volk ja versorgen. Wird sie nun von ihrem bereits größerem Volk getrennt, wie es etwa beim Ausgraben der Fall ist, kann sie nicht mehr die Brut versorgen, auf die sie sich schon seit langer Zeit eingestellt hatte. Die Eizellen, die in den Ovarien der Königin produziert werden sterben infolgedessen ab. Dies kann schädlich für den Stoffwechsel der Königin sein, auch kann dies zum Tod führen!



    Wie kommst du da drauf? Bzw. woher hast du das?
    Klingt für mich reichlich unlogisch. Ausserdem würde das auch bedeuten, dass die Königin bei Nahrungsmangel sterben würde. Wundert mich, dass Ameisen so schlecht an ihre Umwelt angepasst sein sollen.

  • Die Aussage bezüglich der reduzierten Arbeiterinnenzahl und der damit verbundenen Unterversorgung der Königin trifft meiner Meinung nach nicht zu, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass eine so große Zahl an Arbeiterinnen bei so einer Aktion verloren geht. Diese Ausführungen sind allerdings zutreffend, wenn die Königin mit einer viel zu geringen Arbeiterinnenzahl entnommen und anschließend gehalten wird. Ich erinnere mich noch gut an Haltungsberichte, die mit den Worten begannen "Habe eine fette Königin von L.n. mit ein paar Arbeiterinnen ausgebuddelt ..." Nach kurzer Zeit wurden diese Berichte dann abgebrochen, weil die Königin aufgrund der Unterversorgung durch die zu geringe Arbeiterinnenzahl höchstwahrscheinlich zugrunde gegangen ist.

  • Ich erinnere mich noch gut an Haltungsberichte, die mit den Worten beginnen "Habe eine fette Königin von L.n. mit ein paar Arbeiterinnen ausgebuddelt ..." Nach kurzer Zeit wurden diese Berichte dann abgebrochen, da die Königin aufgrund der Unterversorgung durch zu wenige Arbeiterinnen höchstwahrscheinlich zugrunde gegangen ist.


    Interessant. Kannst du da mal paar Beispiele verlinken. Habe bisher noch keine solche Berichte gelesen. Wie schon gepostet kann ich dieses Argument nämlich nicht wirklich nachvollziehen. Schließlich würde das auch bedeuten, dass die Königin bei natürlichem Nahrungsmangel zu Grunde geht.
    Als anderes Beispiel sehe ich meine Myrmica rubra Kolonie, die ich mit 13 Königinnen und etwa 40 Arbeiterinnen gefunden habe. Weiteres Beispiel wären Polyrhachis dives, wo auch von einem großen Volk kleine Völker abgesplittet und verkauft werden. Zwar wird hier oft über sich bekämpfende Arbeiterinnen gesprochen (was vielleicht eine Folge dieser Aufteilung ist) Probleme mit Königinnen sind mit bisher aber nicht zu Ohren(bzw. Augen) gekommen.


    P.S.: Danke, dass du meinen ersten Post an die richtige Stelle verschoben hast.

  • Nach langer Suche habe ich endlich das entsprechende Zitat von Prof. Buschinger gefunden:

    Zitat

    ... So sind die Ovarien einer Königin über die Jahre des Heranwachsens stark angeschwollen. Um die Eier dabei bis zur Ablage hinreichend zu versorgen, sind Drüsensekrete von entsprechend vielen Arbeiterinnen nötig. Wird der Zustrom von eiweißhaltigen Futtersekreten durch Reduktion der Arbeiterzahl (z. B. von 10.000 auf 500) stark gedrosselt, kann die Funktion der Ovarien beeinträchtigt werden. Es werden darin weiter viele Eizellen produziert, die aber nicht "richtig" mit Dotterproteinen angefüllt werden können, zum Teil degenerieren (evtl. absterben). Das kann schädlich für den ganzen Stoffwechsel der Königin sein. - Oft liest man von "fetten" Königinnen, die mit nur ein paar Duzend Arbeiterinnen eingefangen werden, und dann ... liest man nichts mehr darüber: Die Königin ist gestorben. ...

  • Erstmal Danke für das raussuchen.


    Zitat

    Oft liest man von "fetten" Königinnen, die mit nur ein paar Duzend Arbeiterinnen eingefangen werden, und dann ... liest man nichts mehr darüber: Die Königin ist gestorben. ...

    Hab auch mal selbst rumgesucht, allerdings keine Beiträge dieser Art gefunden. Davon abgesehen halte ich die gezogene Schlussfolgerung für sehr riskant. Wäre dies wirklich so, so würden wohl 90%-95% aller gehaltenen Kolonien im ersten Jahr sterben. Die wenigsten Haltungsberichte werden länger geführt... aber nun gut... da die Aussage von A.B. kommt, nehme ich das jetzt einfach mal so hin...

  • Fazit:
    Das Ausgraben von Kolonien sollte unterlassen werden. Die Wahrscheinlichkeit, die Königin und das Volk zu töten ist höher, als die Königin mitsamt Volk in der Erde zu finden. Eine bessere Alternative ist es, eine Königin in einem der Foren zu erwerben, oder aber in einem Ameisenshop eine zu bestellen.


    Gut gemeint, den Schaden praktisch so minimal wie möglich zu halten. Allerdings sollte man wissen das praktisch alle Ameisen von Shops und


    erst recht von Privatleuten auch Wildfänge sind! Man gräbt die Kolonie dann praktisch passiv doch aus indem man das Angebot wahrnimmt.


    Dessen sollte sich jeder bewusst sein.

  • Natürlich hast du Recht, Jan, wenn du schreibst, dass die Shops ihren Warenbestand ausschließlich aus Wildfängen betreiben. Sicherlich wird das Einfangen von frisch begatteten Jungköniginnen der Hauptanteil sein. Auch spielen Entnahmen von Königinnen, Arbeiterinnen und Brut bei polygynen Kolonien wie z. B. Myrmica rubra eine große Rolle. Bei monogynen Kolonien wie z. B. Lasius niger wäre meines Erachtens der Aufwand zu groß - oder bin ich einfach nur etwas zu naiv?

  • Hallo


    Zitat

    Falls man die Königin beim Ausgraben überhaupt finden sollte, ist das Risiko sehr groß, dass sie durch die ganze Aktion verletzt wurde und in Folge dessen stirbt. Wenn schon eine komplette Kolonie aus der Natur entnehmen, dann höchstens unter Steinen oder Holz schauen. Hier findet man öfters Myrmica Kolonien mit mehreren Königinnen, die man leicht absammeln kann. Will natürlich nicht dazu aufrufen alle Myrmica Nester zu plündern! Aber im Gegensatz zu Erdnester hat man hier recht gute Chancen an eine intakte Kolonie zu kommen.


    Genau dies wollte ich noch erwähnen, habe ich dann aber vergessen! Werde ich demnächst ergänzen. (Ice_Trey, bitte erinnere mich nochmals daran. Muss auch noch meine anderen Threads ausbessern...;) )


    Zitat

    Die Aussage bezüglich der reduzierten Arbeiterinnenzahl und der damit verbundenen Unterversorgung der Königin trifft meiner Meinung nach nicht zu, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass eine so große Zahl an Arbeiterinnen bei so einer Aktion verloren geht. Diese Ausführungen sind allerdings zutreffend, wenn die Königin mit einer viel zu geringen Arbeiterinnenzahl entnommen und anschließend gehalten wird. Ich erinnere mich noch gut an Haltungsberichte, die mit den Worten begannen "Habe eine fette Königin von L.n. mit ein paar Arbeiterinnen ausgebuddelt ..." Nach kurzer Zeit wurden diese Berichte dann abgebrochen, weil die Königin aufgrund der Unterversorgung durch die zu geringe Arbeiterinnenzahl höchstwahrscheinlich zugrunde gegangen ist.


    Dies ist richtig. Werden möglichst viele Arbeiterinnen mitgenommen, so dürfte der Königin nichts passieren.


    Zitat


    Als anderes Beispiel sehe ich meine Myrmica rubra Kolonie, die ich mit 13 Königinnen und etwa 40 Arbeiterinnen gefunden habe. Weiteres Beispiel wären Polyrhachis dives, wo auch von einem großen Volk kleine Völker abgesplittet und verkauft werden.


    Meine Theorie: Da Myrmica rubra und Polyrhachis dives stark polygyn sind, sind ihre Ovarien nicht so extrem angeschwollen wie die von monogynen Königinnen. Die monogynen Königinnen übernehmen alleine die Brutversorgung des Volkes, und dies mit einer meist deutlich höheren Legerate als die Königinnen von polygynen Arten. Folglich müssten stark polygyne Arten leichter mit einem Arbeiterinnenverlust klar kommen als monogyne Arten.


    Zitat

    Gut gemeint, den Schaden praktisch so minimal wie möglich zu halten. Allerdings sollte man wissen das praktisch alle Ameisen von Shops und
    erst recht von Privatleuten auch Wildfänge sind! Man gräbt die Kolonie dann praktisch passiv doch aus indem man das Angebot wahrnimmt.
    Dessen sollte sich jeder bewusst sein.


    Meiner Meinung nach ist dies so nicht korrekt. Würden die Shops einen Großteil ihrer Kolonien aus ausgebuddelten Wildfängen beziehen, so könnten sie nicht eine solche Masse an Königinnen verkaufen. Der Arbeitsaufwand stünde in keinem Verhältnis zum Gewinn. Natürlich werden auch einige ausgebuddelte Kolonien verkauft, dies dürfte jedoch nur ein kleinerer Teil sein.


    Gruß

  • Allerdings sollte man wissen das praktisch alle Ameisen von Shops und erst recht von Privatleuten auch Wildfänge sind! Man gräbt die Kolonie dann praktisch passiv doch aus indem man das Angebot wahrnimmt.


    Naja, Wildfang und Ausgraben ist auf keinen Fall das Gleiche!


    Der Grossteil der Ameisen wird wohl aus dem Schwarmflug stammen. Würden die Shops Lasius niger Kolonien ausgraben, garantiere ich dir, dass sie dafür mehr als nur 3eu verlangen würden.

  • Hallo,


    ich möchte mal etwas nachholen, das wir alle in unserer Kurzsichtigkeit vergessen haben.


    Im Namen von allen Ameisenhaltern möchte ich mich beim AmeisenCafe-Team (hier insb. ice-trey, Fraaap und MortumAmoris) und allen Brainstormern, die fleißig mitgeholfen haben, das hier auf die Beine zu stellen, bedanken. Gilt auch für die Technik-Guides, aber ich spare mir mal die Mühe, das doppelt zu schreiben. Ist sicher hilfreich für Einsteiger und Interessenten :winking_face:


    Zufrieden? :baeh:


    lg, chrizzy

    • Offizieller Beitrag

    Das bringst du nach einem halben Jahr, Herr chrizzy^^
    Trotzdem danke, dass du unsere Guides für so toll einschätzt, dass du sie- ohne sie noch einmal durchzulesen nach 6 Monaten- als hilfreich empfindest :grinning_squinting_face:


    An alle denen jetzt nur ein "Hä?" auf den Lippen liegt: Ich war gerade ein wenig sauer und hab mich bei chrizzy beklagt, weswegen er mich hier foppen will und wohl auch aufmuntern.

  • wenn du brauchst findest du hier noch ein paar pics zu styroporkisten
    http://lh6.ggpht.com/_OyFEolQb…YgaVBkw/s512/IMG_0826.jpg
    http://lh4.ggpht.com/_OyFEolQb…ZFoFL1k/s640/IMG_0827.jpg
    http://lh5.ggpht.com/_OyFEolQb…GVlCVYE/s640/IMG_0832.jpg
    http://lh6.ggpht.com/_OyFEolQb…244Pmvo/s640/IMG_0836.jpg


    man sollte noch den hinweis dazugeben das, wenn man eine grosse kiste wählt, deren innenvolumen wenig von den farmen ausgefüllt wird, man den rest des raumes durch füllmaterial (styropor, polstermaterialien, decken etc) auffüllen soll, um ein zu grosses abfallen der temp zu verhindern. ich hatte letzten winter tagelang -16 bis -20 grad in der kiste, mit wneiger luftvolumen wäre es sicher besser und verträglicher gewesen. auch wenns meine beiden eingewinterten kolonien gut überlebt haben.

  • Danke für die Foto Links. Ein Foto habe ich noch mit eingefügt :winking_face:

    mit weniger Luftvolumen wäre es sicher besser und verträglicher gewesen

    Das vermutest du, aber ist es in der Wirklichkeit auch so? Bin gerne bereit das einzufügen, aber nur, wenn es auch wirklich stimmt. Falls ich es hinbekomme, mach ich diesen Winter mal Versuche in die Richtung. Andere sind auch herzlich eingeladen, das zu bestätigen oder zu widerlegen :winking_face:
    Micky

  • Hey, warum steht eigentlich bei den Einsteigerarten, Lasius flavus lebe sehr versteckt und verlasse das Nest kaum, wobei doch in der Haltung eher das Gegenteil der Fall ist? Steht sogar in euren eigenen Artbeschreibungen.


    Ansonsten auch noch hier gut nachzulesen. Sollte mal korrigiert werden.


    Lg DRM13

    Zitat

    Um die Welt der Ameisen zu verstehen, bedarf es mehr als nur ein Menschenleben. Um ihrer Faszination zu erliegen, nur einen Augenblick.

  • Hallo,


    das steht da, weil es so ist. Die kleinen Dinger leben versteckt, kommen kaum raus und lieben die Dunkelheit.Kann man sehr schön in fast jedem Garten beobachten. Oder eher nicht beobachten.


    Raus kommen sie nur, weil sie halt Hunger haben. Und wenn man Hunger hat, macht man halt so ziemlich alles.

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