Frage zu Ektoparasiten bzw. Milben

    • Offizieller Beitrag

    Nach langer Zeit hab ich selbst mal wieder eine Frage und sie betrifft wie der Titel schon verlauten lässt unsere allseits geliebten Exoparasiten, Milben eingeschlossen. Wie einige schon wissen, ist meine Camponotus herculeanus Kolonie nun entgültig verendet. Nach einem langen auf und ab, einer verlustreichen Winterruhe und einem monatelangen "Dahinsiechen" danach mit einem kleinen Hoffnungsschimmer dank Ameisenschlupf ist meine Gyne nun nach 3-tägigem Leiden gestorben. Ich hatte überlegt ob ich sie überbrühen sollte, wollte ihr aber noch eine Chance geben, da sie immerhin noch ein wenig herumgekrochen ist. Da nur noch eine einzige Arbeiterin lebend vorhanden war und ca. 10 Larven, beschloss ich heute, der Sache entgültig ein Ende zu bereiten, so Leid es mir auch tat. Die Story will ich nicht weiter ausbreiten. Ein paar Faktoren für das Ameisensterben meine ich seit einiger Zeit zu kennen und evtl. handelt es sich um eine unglücksselige Kette an Negativfaktoren, die diese eine Kolonie (und wirklich nur diese, denn meine anderen Kolonien entwickeln sich prächtig) betroffen haben.


    Vor dem Überbrühen untersuchte ich die tote Königin eingänglich mit einer starken Lupe. Nun zu meiner eigentlichen Frage. Bei meiner Untersuchung konnte ich 3 weiße, behaarte, kleine Tierchen sehen, die in der Umgebung und auf der Gyne aktiv waren. Sie sahen milbenartig aus, jedoch ist es nur eine Vermutung, da sie zu schnell waren und zu dünne Beine hatten, als das ich sie hätte zählen können. Ich will also ausdrücklich darauf hinweisen, dass es nicht zwangsläufig Milben gewesen sein müssen!


    Die Frage: Kann schon eine solch geringe Anzahl an Ektooparasiten (ich halte das jetzt mal allgemein) den Tod meiner Königin verschuldet haben?


    Was mir aufgefallen ist: Die lebende Arbeiterin war nicht befallen. Es saß kein einziges Tier auf ihr. Eventuell waren es also auch Futtermilben, die nur tote Tiere anrühren. Wie sie aber hineingekommen sind in das Reagenzglas ist mir schleierhaft. Meine Futtertiere überbrühe ich eigentlich immer.
    Was auch auffällig war: Die Larven haben sich seit einigen Wochen trotz regulärer Futterzugabe nicht weiterentwickelt.

  • Hallo!


    Kann dir leider zu deinem Problem nicht weiter Helfen, so gerne ich es täte.
    Aber, ich würde dieses Problem auf jeden Fall mal im Forum der DASW posten - das Wissen und die Erfahrung der dort Ansässigen ist wohl enorm.



    Grüßle ~Shar~



    PS: Mein Beileid zum Tod deiner Königin und Kolonie.

    Eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zu Gunsten ihrer Sicherheit opfert, hat beides nicht verdient. (B.F.)

    power is nothing without control!

  • Hey Ice! Erstmal mein Beileid für das Schicksal deines Volkes... wie du ja weißt kenne ich das aus eigener Erfahrung und weiß recht genau, wie mies es einem dabei geht.


    Zu deiner Frage: die Gyne ist normalerweise ja recht wenig aktiv, daher kann es durchaus sein, dass Ektoparasiten (Prof. Buschinger hat mich dahingehend mal berichtigt, dass man das wohl nicht Exoparasiten nennt :winking_face: ) ausschließlich die Gyne befallen können, aber nicht die doch recht schnellen, aktiven und vor allem wehrhaften Arbeiterinnen. Dabei müsste man sie aber eigentlich ebenfalls an der Brut finden, die ja ebenfalls ziemlich wehrlos ist. Insgesamt ist es aber absolut plausibel.


    Aber natürlich müssen die kleinen Tierchen wie du selbst schreibst ja auch keine Milben gewesen sein... ich hatte selbst bereits Bücherläuse in einer Anlage (die sind ziemlich klein, aber soweit ich das beurteilen kann für die Ameisen ungefährlich, obwohl ich mir hier nicht ganz sicher bin) und habe mir momentan (wie auch immer, kann es mir nicht erklären) eine kleine Springschwanz-Plage in einer Anlage eingeschleppt... auch diese scheinen die Ameisen nicht zu kratzen (obwohl ich inzwischen Maßnahmen eingeleitet habe, die Biester physikalisch entferne und hoffe, dass die Winterruhe das Problem endgültig klärt). Und auch diese sind in frühen Stadien nahezu weiß und winzig (mit bloßem Auge kaum zu erkennen). Ich würde nochmal versuchen - sofern noch möglich - die Beine der Quälgeister zu zählen... womöglich bekommst du ein paar davon mit überbrüht oder findest irgendwo ne Leiche... ansonsten kann man sie als Ursache nicht zweifelsfrei ausschließen. Das hilft dir zwar leider nichtmehr, bringt aber möglicherweise wenigstens Gewissheit.

    • Offizieller Beitrag

    Ok, dann Ektoparasiten eben, ich bessers auch gleich im Titel aus :grinning_squinting_face:


    Auf jedenfall danke für die Antwort, denn alles in allem klingt es plausibel, wenn man betrachtet, dass die Brut sich nicht weiterentwickelte und die Königin betroffen war. Die Brut hab ich in einem Anflug von Idiotie nicht näher untersucht und da die Tierchen weiß waren wären sie auf den Larven (was anderes gabs ja schon seit Wochen nicht mehr) wohl auch gut getarnt gewesen.


    Die Tierchen weiter zu untersuchen wird wohl wirklich leider eher schwer, da ich alles was mit der Kolonie in letzter Zeit in Kontakt war sicherheitshalber überbrüht habe. Es geht mir in erster Linie auch nichtmal darum, die Tiere als Ursache ausmachen zu wollen, sondern eher eben darum, ob schon eine so kleine Anzahl (wenn man einfach mal behauptet, sie wären es gewesen- auch wenn sie´s evtl. nicht waren) einen solchen Schaden anrichten könnten. Alles in allem kann es auch andere Ursachen gehabt haben, auch wenn man die Tatsache betrachtet, dass nur diese eine Kolonie betroffen war und meine anderen nicht.


    Und wie man sich fühlt? Irgendwie ein wenig komisch, weil schließlich hatte ich diese Kolonie am längsten von allen und auch wenn sie sich nie wirklich gut entwickelt hat und meine Sorgenkinder waren, haben sie mir doch einige Sachen gezeigt, die man besser machen kann und einen Erfahrungsschub verpasst. Wie so oft lernt man eben auch aus Negativerfahrungen mitunter sehr viel :smiling_face:


    Naja, wenisgtens gehts den anderen Ameisen gut und das ist mir auch sehr wichtig :winking_face:

  • Hallo ice,


    ich bin mir sicher, dass Milben nicht die Ursache für das Sterben deiner Kolonie waren. Selbst wenn die drei Tierchen an der toten Königin Milben gewesen sein sollten, glaube ich nicht, dass sie den Tod verursacht haben könnten. Wenn ich "Tod durch Milben" höre, denke ich immer an sehr stark befallene und noch lebende Ameisen, die so viele Milben mit sich herumtragen, dass man nur noch am Umriss erkennt, dass man eine Ameise vor sich hat. Auch glaube ich nicht, dass nur die Königin befallen wird und die Arbeiterinnen aufgrund ihrer Beweglichkeit verschont werden. Die zahlreichen Berichte und Fotos sprechen eine andere Spache.


    Den wahren Grund werden wir niemals erfahren. Vielleicht war die Königin einfach nur von schlechter Konstitution, bei der selbst optmale Haltungsbedingungen nicht das erfolgreiche Heranwachsen der Kolonie gewährleistet hätten. Das es mir um deine Kolonie Leid tut, brauche ich wohl nicht extra betonen.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, eben. Ich kenn auch nur Bilder, wo Ameisen über und über voll sind mit Milben. Deswegen frag ich ja, ob eine geringe Anzahl schon den Tod herbeiführen kann.
    Aber bei einem hast du Recht: Die Kolonie war seltsam. Die anderen sind immer gut gewachsen und diese eine hatte ein auf und ab, wie ich´s noch nie gesehn habe. Letztendlich konnte sich die Kolonie überhaupt nicht mehr erholen, leider, aber was soll man machen. Danke für die Antworten und den Trost :winking_face:

  • Da wäre ich mir jetzt aber nicht ganz so sicher. Klar: normalerweise ist ein Milbenbefall mehr als eindeutig und es klingt eher nach einer schlechten Verfassung der Gyne, aber es gibt in jedem Fall explizite Brutschädlinge, die z.B. ausschließlich die Larven oder Puppen befallen (auch unter den Milben, z.B. der Befall von Pheidole megacephala Puppen durch Milben der Familie Uropodidae, auch wenn das nicht unbedingt ein einheimisches Beispiel ist... fiel mir gerade ein, weil ich letzte Woche was zu biologischer Schädlingsbekämpfung gelesen habe) und wie gesagt: Milben müssen es ja auch nicht unbedingt gewesen sein, da kommen noch eine Menge Übeltäter in Frage. Aber wie ich oben schrieb: es gibt auch viele Krabbeltierchen, die es in einem Ameisennest geben könnte, die völlig unschädlich sind. Also sicher: es gibt viele wahrscheinlichere Ursachen, aber er wollte ja eigentlich wissen, ob es möglich ist... und möglich ist es auf jeden Fall. Aber ich geb dir völlig Recht: wir werden es wahrscheinlich nie erfahren.

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