Anschaffung einer Ameisenfarm (Keine Erfahrungen mit Ameisen)

Hallo und herzlich willkommen im Forum!

Also es freut uns zu hören, dass immer mehr Leute der Ameisenhaltung Aufmerksamkeit schenken. - Leider muss man immer wieder sagen, dass der Halter vor der Anschaffung so einiges anlesen muss, da es sehr viele Bereich gibt, die beachtet werden müssen. Mehr als bei der Reptilien- oder Arachno-Haltung, ich weiß das denn ich habe genau den selben Schritt gemacht wie du ihn jetzt machst.

Also ich kann dir für schnelle Informationen, die auch sehr hilfreich sind, erst einmal das www.ameisenwiki.de vorschlagen.

Ich wäre erfreut, wenn du dir das alles durchliest - es ist eben sehr wichtig! Da ich auch nicht weiß wie weit dein Ameisenhaltungswissen mittlerweile ist, würde ich auch noch empfehlen, dir die Themen: Winterruhe, Ausbruchssicherung, Nahrung und im Forum diverse Haltungsberichte anzuschauen, da die meisten Einsteiger damit die meisten Probleme haben... Haltungsberichte, damit man einen gewissen Überblick hat, wie lange das dauern kann und was für eine Geduld benötigt wird - also bei Fragen immer lieber nachfragen, bevor nachher die ganze Ameisenkolonie dran glauben muss.

Nun beantworte ich mal deinen Text...

1.
Das Starterset von Antstore ist für den Anfang ganz gut zu gebrauchen, aber es ist sehr teuer.

Du kannst auch ganz einfach ein normales, altes Aquarium verwenden - nur muss man dann ein bisschen basteln (sicheren Deckel und die zweite Ausbruchssicherung - es werden mindestens 2 empfohlen!). Du kannst dir aber auch wenn du möchtest, denn es spricht nichts, außer der Preis, dagegen. Das Set von Antstore wird auch ca. 1-2 Jahre ausreichen und kann dann ganz einfach mit weiteren Schläuchen und Verbindern verbunden werden.

2.
Für den Aufbau der Farm kann ich dir am besten einen Link geben, indem sehr gut beschrieben wird wie alles gemacht wird.

Link: Guide/Ameisenfarmen

Die Kammern und Gänge werden immer von den Ameisen selbst gegraben, also du brauchst nichts weiteres versuch um einen Anfang zu schaffen.

3.
Formica (Serviformica) fusca ist meiner Meinung nach mit einer der besten Einsteigerameisen, denn wie man von vielen Haltern hört, sollen diese sehr aktiv sein. Zu dem ist die Größe der einzelnen Ameisen auch ganz gut, denn viele beklagen sich manchmal bei sehr kleinen Ameisen, dass diese nicht gescheit beobachtet werden können. - Google einfach noch so zur generellen Informationsammlung und schau dir einfach ein paar Haltungsbericht im Forum an.

4.
Die Arena ist die Natur die du im Garten siehst, also alles außerhalb des Nestes. - Dort wird den Ameisen immer das Futter (Honigwasser und Insekten) und frisch Wasser angeboten. Der Rest ist eben als Auslauf gedacht und du kannst dir doch richtig Mühe machen um dort eine schöne Landschaft zu errichten. Es spricht auch nichts dagegen wenn du einfach eine helle Sandschicht dort verstreust und das Becken ganz steril hälst, dass ist so gesagt nur etwas für das Auge des Halters.

5.
Ameisen benötigen keine Sonnenbestrahlung (vermute mal das du wegen deinen Reptilien an UVA/UVB denkst) oder gar ein Licht. Diese sind meist erst für exotische Ameisen notwendig, wenn man die Temperatur und Luftfeuchtigkeit regeln muss, aber damit hat du noch nichts zu tun.
Licht ist bei einheimischen Arten wenn auch nur ein kleiner Bonus um Temperaturen zwischen 20-25°C zu erreichen und das du ein besseres Licht zum beobachten hast.

6.
Ameisen benötigen nicht wirklich ein Wasserbecken, sondern eher einen feuchten Schwamm. Ameisen sind "Ertrinkungskünstler" und somit muss man aufpassen, dass keine wirklichen Wasserstellen vorhanden sind. - Bei kleinen Kolonien reicht es wenn man jeden 2. Tag einen feuchten Schwammfetzen rein legt, bei größeren empfiehlt sich meist eine Vogeltränke, die unten mit Watte verstopft wurde.

7.
Eine spezielle Belüftung brauchst du nicht, sondern nur einen Deckel mit ausreichend Lüftungen, also schlag dir die Idee mit der Luftpumpe aus dem Kopf - Die Farm muss auch nicht speziell belüftet werden, sie darf einfach nicht überwässert werden...

Müsste alles durch haben, also schreib einfach wenn noch etwas unklar sein sollte, was ich noch vermute

Die meisten bestellten Kolonien werden in Reagenzglas-Nestern geliefert, da diese für die Gründen recht praktisch sind.

Da man Ameisen zum Umzug niemals zwingen sollte, also herausschütteln oder ähnliches ist absolut nicht gewünscht (!), so wird das Reagenzglas einfach in die Arena gelegt. Irgendwann wenn die Ameisen die Farm als besseres Nest ansehen, dann ziehen die von ganz alleine um.

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was ich noch nicht verstanden habe das mit dem Honig kann ich dazu einfach speise Honig nehmmen und das ein wenig mit Wasser verdünnen und dann in ein kleinen Napf tuhen oder wie funtioniert das nun?

Ja, du kannst ganz normalen Speisehonig verwenden und wir raten immer davon ab diese Honigfläschchen in den Ameisenshops zu kaufen (unheimlich teuer!). Also kauft man sich für jede Saison einfach ein Glas in einem x-beliebigen Geschäft und gut ist.
Eigentlich spielt es keine wirkliche Rolle ob der Honig nun pur ist oder mit Wasser vermischt wurde. Ich biete meinen sogar immer nur pur an, da dieser nicht so schnell verläuft und gegebenfalls etwas verklebt. Bei kleinen Kolonien mach ich mir immer kleine 1x1 cm Papierstückchen auf denen ich nur einen Tropfen Honig anbiete. Diese kann man dann nach 2-3 Tage einfach wieder entfernen und in den Müll werfen und man muss nicht extra das kleine Schälchen spülen/säubern. Einfach ein neues Papierstück zubereiten und fertig.

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Und was ich noch fragen wollte, sollte ich ab und zu mal ein kleinen Ast mir blättern da hinein tuhen ?

Nein, denn Blätter werden nur von Blattschneiderameisen verwertet. - Wenn du jetzt aber gegenfalls etwas von Blattläusen gelesen hast, dann kann man diese schon anbieten, aber in der Haltung ist es eher empfehlenswert, nicht zu machen. Das hat mehr Nachteile wie Vorteile und hat somit keinen wirklichen Sinn, denn die Ameisen kommen ohne Blattläuse auch super zurecht, wenn weiterhin einfach Honig(-wasser) angeboten wird.

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Bei dem Nest hab ich auch noch nicht verstanden wie das mit der bewässerung klappt
( die unterste schickt muss ja eine Granulat schict sein oder ? und dann soll ich einen Strohhalm bis nach unten durchstecken wo unten ein bisschen Watte drinne ist , da soll ich nun einmal am Tag ein wenig Wasser reinkippen also in den Strohhalm ?

Habe selbst noch nie eine Farm verwendet und kann dir daher immer nur sagen was ich mir selbst angelesen habe oder was ich von anderen Haltern gesagt bekomme.

Also in die Farm kommt und eine ca. 1-2cm Schicht aus Tongranulat (die für Pflanzen verwendet werden). Dann wird der Strohalm links oder rechts, direkt am Rand, hineingestelllt (am unteren Ende ein ganz klein wenig Watte kann nie schaden), so dass das Ende vom Strohalm im Tongranulat steckt. Als nächstes wird dann das Sand-Lehm-Gemisch hineingegeben. Welche Farbe spielt keine Rolle, da dies nur der Optik dient! Das war dann schon der Aufbau.
Nun musst du, bevor du den Ameisen die Farm anbietest, noch den dreh herausbekommen um zu wissen wann und wie viel Wasser du immer nachfüllst, damit die Farm auch immer feucht und niemals nass ist. Bei einer zu starken Befüllen besteht die Gefahr, dass die Ameisen in den Kammern bzw. Gängen im unteren Bereich der Farm ertrinken! Darum teste das ganze einmal paar mal aus und versuch einen Rythmus zu entwickeln, so dass du weißt wann wieder Zeit zum Bewässern ist.

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Was ich noch fragen wollte ( mal wieder xD ) ist diese Art auch was für anfänger ? (Camponotus ligniperdus)

Die Art ist bedingt für Einsteiger geeignet und zwar aus 2 Gründen (meine Meinung):

• Durch die längeren Entwicklungszeiten, dauert es viel länger als bei anderen einheimischen Arten (oder genrell kleineren Ameisen), bis die Kolonie mal eine gewisse Größe erreicht. Zu dem ist die erste Zeit der Ameisenhaltung nicht so einfach wie jeder denkt, denn kaum einer bedenkt auch die "langweiligen" Tage... Die Ameisenhaltung ist eben sehr mit Geduld zu genießen und keineswegs etwas für Leute, die nicht etwas abwarten können
• Diese Art hat eine endogenen Rythmus, das heißt dass die Winterruhe nicht wie bei den anderen Arten auch im Oktober anfängt, sondern es kann schon im August zu einer verstärkten Inaktivität kommen, also der Anfang der Winterruhe auch wenn die Temperaturen noch über 10°C sind. Dieses muss der Halter auch erkennen und die Ameisen dann schon langsam an kältere Zeiten gewöhnen um die Winterruhe durchzuführen.

Noch am Rande: Es heißt Ameisen und nicht Armeisen

Das mit dem R kenne ich eigentlich nur gesprochen und damit auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum!
Zunächst einmal: solange ich mich mit Ameisen beschäftige waren Lasius niger (also Wegameisen) eigentlich immer meine Lieblinge, daher würde ich sie dir auch jederzeit empfehlen. Die Mädels sind sehr aktiv, wachsen gut und verzeihen am Anfang so manchen Fehler... ein absolutes Rundum-Sorglos-Paket

Die Winterruhe ist eigentlich ganz einfach: zunächst einmal reduzierst du die Temperatur langsam (also etwa über 2 Wochen) auf etwas unter 10°C... das sollte nicht zu schnell gehen, denn du wirst merken, dass die Tiere in dieser Zeit deutlich weniger aktiv werden und schließlich keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Damit entwässern sie ihre Körper, sodass sie für tiefere Temperaturen gerüstet sind. Dann ist es Zeit für's Winterquartier. Das kann der Kühlschrank sein, die Garage, der Keller, der Balkon... da hast du völlig freie Hand. Wichtig ist nur, dass die Temperaturen immer bei etwa 5°C liegen und möglichst nicht unter 0°C liegen (für die Ameisen ist das eigentlich bis zu einem gewissen Grad noch ok, aber das Nest könnte schaden nehmen... besser über dem Gefrierpunkt bleiben). Das Nest kannst du in dieser Zeit einfach mit Watte verschließen. Während der mindestens 5-monatigen Pause musst du dann nur dafür sorgen, dass sie nicht austrocknen (Vorsicht: ertrinken dürfen sie auch nicht, neben Vertrocknen die häufigste Todesursache in der Winterruhe). Und wenn die WInterruhe vorbei ist, musst du die Temperaturen wieder langsam steigern (auch wieder etwa 2 Wochen).
Solltest du dich für den Kühlschrank entscheiden rate ich dir dringend zu einem eigenen, denn neben Mortadella und Butter ist einfach zu viel Betrieb. Zwar sind viele der Ansicht, dass es in der Winterruhe ja nicht so schlimm wäre, aber die Tiere schlafen ja nicht, sondern sind aufgrund der Temperatur nur einfach inaktiv. Permanenter Stress (Kühli auf, Kühli zu, ständiges gerüttelt und Co.) kann also dennoch schädlich sein.

Auch von mir ein herzliches Willkommen im AmeisenCafe, NothTech:P!
Während der Winterruhe brauchst du den Ameisen kein Wasser zum Trinken anbieten. Wichtig ist nur, dass du die Nestfeuchtigkeit kontrollierst, da die häufigste Todesursache wie joey schon schrieb die Austrocknung ist. Die Überwinterung sollte 5 - 6 Monate dauern (optimal von Oktober bis März). Dann kannst du sie langsam wieder an die normalen Temperaturen gewöhnen.

es kommt ganz darauf an wo du sie lagerst, wenn du einen ganz alten keller hast, der nicht gedämmt ist und es schon ziemlich feucht ist dann eher weniger.

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass man im Winter etwas seltener befeuchten muss... ich erkläre mir das mit der geringen Temperatur, denn bei 5°C verdunstet natürlich weniger Flüssigkeit als bei Zimmertemperatur. Wie Abimelech ganz richtig schrieb spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine gewisse Rolle und ich schätze das ist auch von Nest zu Nest unterschiedlich... muss man also (vorsichtig!) ausprobieren.