Myrmecocystus mimicus - Pleometrose-Projekt

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    Myrmecocystus mimicus - Honigtopfameise


    Taxonomie
    Subfamilia: Formicinae
    Genus: Myrmecocystus


    Allgemeines
    Heimat: USA, u.a. Kalifornien und Arizona
    Habitat: in den trockenen Wüstengebieten Amerikas
    Kolonie: monogyn
    Gründung claustral
    Arbeiterinnen: polymorph


    Nestbau: Baut tiefe Nester mit kleinen und auch sehr großen Kammern
    Nahrung: Honig, kleine Insekten
    Winterruhe: Dez - Feb, je nach Herkunftsort


    Größe
    Königin: 10-12mm
    Arbeiterinnen: 6 - 8mm


    Bemerkungen
    Honigtopfameisen legen für die Dürreperioden lebende Vorratsbehälter an. Dabei werden einige Arbeiterinnen während der Regenzeit dermaßen stark gefüttert, sodass ihr Hinterleib kugelförmig anschwillt.


    Myrmecocystus mimicus sind tagaktiv, meiden aber trotzdem die Oberfläche, wenn es zu heiss wird.




    Es ist wieder soweit! Schon gestern kam das Paket aus England an, aber zu dem Zeitpunkt war niemand zu Hause. Ich konnte die vier Königinnen - ja richtig, vier Stück - erst heute beim Postamt abholen. Die Reise ging mit zwei Tagen richtig flott und ich war selber überrascht.


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    Zu Hause ging es erstmal ans auspacken. Ich sag's euch: das ist wie Geburtstag und Weihnachten an einem Tag. Die vier durchichtigen Filmdosen sind mit feuchter Papierpampe gefüllt. Jeweils in der Mitte ist eine Kammer mit der rot-schwarzen Königin.


    Drei Königinnen scheinen einige Eier und kleine Larven zu besitzen. Eine Königin sieht aber anders aus. Kopf und Thorax scheinen noch mit den anderen Königinnen übereinzustimmen, aber die Gaster ist ziemlich rot-bräunlich und nicht schwarz-gräulich. Mit guten Fotos kann ich heute nicht dienen. Scheinbar handelt es sich entweder um eine andere Art oder es ist lediglich eine Farbvariation. Wir Menschen haben ja auch nicht alle die gleiche Haarfarbe.


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    Die beiden gleichaussehenden Königinnen habe ich gemeinsam in eine Tupperdose mit Sand und Lehm gesetzt. Die Papierpampe habe soweit entfernt, sodass sie aus der Filmdose rauskrabbeln können. Ziel ist es, die beiden zu einer gemeinschaftlichen Gründung (Pleometrose) zu bewegen. In der Natur geschieht die bei den Honigtopfameisen recht häufig. Solche Gemeinschaften erzeugen mehr Arbeiterinnen in kürzerer Zeit und können sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Leider währt diese Legegemeinschaft nicht lange. Mit den ersten schlüpfenden Arbeiterinnen werden die übschüssigen Königinnen entsorgt, bis nur noch eine übrig bleibt. Bei Myrmecocystus mimicus greifen ausschließlich die Arbeiterinnen die Königinnen an. Bei anderen Ameisenarten bekämpfen sich nach erfolgreicher Gründung die Königinnen untereinander.


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    Die rote Königin habe ich separat in eine andere Tupperdose verfrachtet. Anschließend überspannte ich das Ganze mit Frischhaltefolien damit keine entkommen kann. Zwei bis drei Luftlöcher sollten reichen.


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    Was ist nun mit der vierten Königin? Ja, bei der vierten kippte mir die Kinnlade herunter. Sehe ich da wirklich Kokonpuppen? Tatsache! Natürlich bekam diese Königin eine Sonderstellung bei mir. Die wird auf keinen Fall gestresst, da sie schon fast am Ziel ist.


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    Ich musste zwischenzeitlich weg und als ich wieder nach Hause kam, waren in der Pleometrose-Dose die beiden Königinnen zusammengezogen. Zwar nicht in der Erde, aber immerhin in der Filmdose. Die eine Königin hat ihre Brut nicht rübergebracht, woraufhin ich mir meine Pinzette gepackt habe. Ganz vorsichtig berührte ich den Bruthaufen in der leeren Dose, sodass sie an dem kalten Metall kleben blieben. Die Eier und Larven striff ich am Eingang der anderen Dose ab. Tjo, nun heißt es warten. Ich habe den Sand noch ein wenig befeuchtet. Vielleicht graben sie ja doch irgendwan da rum.

  • Ich war am Sonntag voll im Umzugsstress und konnte die Entwicklung meiner vier Königinnen nicht überwachen. Nur am Abend habe ich kurz in die Pleometrose-Dose reingeschaut und oh Schreck:


    Während die eine Königin mit den Fühlern wackelte, verharrte die andere regunglos in der braunen Pampe. Durch die dreckige Scheibe sah es so aus, als würden ihr die Beine fehlen! Findet das Pleometrose Projekt hier nun ihr rasches Ende? Zum Glück nicht!


    Am nächsten Tag sah ich, wie aktive Königin draußen im Sand rumkrabbelte. Sie schlüpfte in das Loch, dass ich für sie gegraben habe, aber anstatt da einzuziehen, holte sie nur Sandbrocken heraus, damit sie die Dose tapezieren kann. Auch die rote Königin in der anderen Tupperdose will nicht in den feuchten Sand einziehen. Schließlich strich ich die Idee mit dem Erdnest und holte die FIlmdosen heraus. Dabei merkte ich, das in der 2er WG die inaktive Königin sich bewegte. Puh! Glück gehabt. Brut war auch vorhanden gewesen, aber noch keine Puppen.


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    Die Dose der roten Königin schloss ich mit einem abgebrühten Reagenzglasnest zusammen, aber bis heute blieb sie in der Dose. Ich werde da ein paar Tage abwarten und schauen was passiert. Hier noch ein Foto von dem roten Gaster:


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    Die Königin mit den Puppen habe ich weiterhin in Ruhe gelassen. Ich habe mal die Abdeckung halb angehoben und konnte um die acht Puppen zählen. Das ist schon mal ganz ordentlich, was sie bald an Verstärkung bekommt. Ich sollte mir schon mal langsam Gedanken machen, was für ein Nachfolgenest ich der Kolonie anbieten soll.


    Wie ihr bestimmt bemerkt habt, habe ich noch keine Namen für die Königinnen vergeben. Ich weiß ja noch nicht, welche Königin ich letzendlich behalten werde und welche ich weitergebe. Auch hier heißt es erstmal abwarten.

  • Mittlerweile habe ich auch die WG mit einem Reagenzglas verbunden. Während die rote Königin sich nicht aus ihrem Nest traut, stolzieren die WG-Damen ohne jegliche Furcht gerne zur feuchten Watte. Umzugsgedanken hat aber niemand bis jetzt.


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    Was mich aber besonders freut ist, dass in allen drei Nestern mittlerweile Puppen zu sehen sind. Die rote Königin hat zwei Puppen, die Pleometrosegemeinschaft sogar drei bis vier. Von der vierten Königin wollen wir gar nicht erst anfangen hzu sprechen. Die hat schon um die 10 Puppen in der guten Kinderstube. Somit bin ich bei allen drei Nestern weiter, als ich es letztes Jahr wahr.


    Die rote Königin scheint aber verletzt zu sein. Es sieht so aus, als sei in ihrem Gaster eine kleine Delle. Wahrscheinlich hat sie diese Verletzung bekommen, als sie etwas unsanfter in der Wüste eingesammelt wurde. Schwerwiegende Beeinträchtigung erwarte ich aber eigentlich nicht.

  • Es ist tatsächlich gestern Abend noch passiert. In der Pleometrose-Dose ist die aktivere Königin mitsamt Brut in das Reagenzglas gezogen. Die inaktivere von den beiden folgte eine Stunde später. Sie lief dann anschließend zurück und durchsuchte das alte Nest nach Larven, die sie dann alle rüberbrachte.


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    Man bemerke, wie ähnlich die Körperstruktur denen der Lasius Arten ähnelt. Auch die Larven zeigen eine gewisse Ähnlichkeit. Die Larven sind auch ziemlich aktiv und bäumen sich regelrecht auf. Dies signalisiert der Königin, dass sie Futter brauchen.


    Die rote Königin will dagegen das Reagenzglas noch nicht mal inspizieren. Aber man muss ihr Vertrauen schenken, dass sie weiß, wo der ideale Ort für ihre Brut ist. Mittlerweile kann man schon drei Kokonpuppen erkennen.


    Bei der Puppenkönigin ist bis jetzt noch nichts passiert. Es wird schätzungsweise noch eine Woche dauern, bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen.


    Hier das erste Video meiner vier Königinnen:


    Erstes Video <- Klick!

  • Was mir heute so richtig auffällt ist, dass die inaktivere Königin in der Pleometrosegemeinschaft eine deutlich andere Körperhaltung hat, als die aktivere. Solange sie sich nicht fortbewegt, presst sie sich so tief wie möglich gegen den Reagenzglasboden.


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    Die andere Königin wirkt dagegen viel erhabener. Es scheint, als ob sich eine Rangfolge sich gebidet hat. Ist die untergebene Königin etwa schon eine Kandidatin für den Abfallhaufen?

  • Derzeit bewacht die untergeordnete Königin ein einzelnes Ei. Es ist aber nicht festzustellen, von wem das Ei nun stammt. Ihr abgemagerter Gaster scheint, im Gegensatz zu dem Gaster der dominanten Königin, nicht wirklich so aussehen, als würden da viele Eier herangebildet.


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    Die andere Königin hockt dagegen auf einen großen Haufen Brut herum. Es sind sogar vier weitere Puppen hinuzgekommen, die gut erkennbar an ihrer weißen Kokonhülle sind. Ältere Kokonpuppen sind eher cremefarbend oder braun. Anscheinend hat eine Larve nichts gefunden, um den Faden anzubringen. Sie hat sich zu einer winzigen Nacktpuppe weiterentwickelt.


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    Die Bereitschaft ihre Brut aufzuziehen und nicht aufzufressen erstaunt mich bei meinen vier Königinnen. Es scheint fast schon, als gäbe es nichts, was sie außer Fassung bringen könnte. Weder reagieren sie auf Licht noch auf leichte Erschütterungen. Ersteres liegt wohl daran, dass meine Abdeckungen (halbe Klopapierrollen) nicht wirklich lichtdicht sind und meine Königinnen sich dadurch an das Licht gewöhnt haben. Letzteres kann ich mir auch nicht so erklären.


    Wie dem auch sei, das kann nur ein Vorteil für mich sein!

  • Zwischenzeitlich sind in den diversen Foren Stimmen laut geworden, die mir einen Abbruch des Pleometrose-Projektes nahe legen wollen. Ich kann es auch durchaus verstehen, wenn Befürchtungen aufkommen, dass es in der Pleometrose-WG zu Mord und Todschlag kommen wird. Ich bitte euch aber mir ein wenig Vertrauen zu schenken, dass ich die beiden Königinnen rechtzeitig trennen werde.


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    Derweil kann ich behaupten, dass die WG derzeit den größten Haufen Brut hat und im direkten Konkurrenzkampf zu den beiden anderen Königinnen im Vorteil ist. In der freien Natur würde dies bedeuten, dass sie schneller und besser Nahrungsquellen finden und verteidigen können. Das bedeutet aber auch, dass sie demzufolge noch schneller wachsen werden und dadurch eine dominante Stellung erhalten, was die Einverleibung kleinerer Gründerkolonien zur Folge hat.


    Eine zweite Nacktpuppe hat sich nun dazugesellt und die WG zeigt Ambitionen den Spitzenplatz bei der Anzahl an Puppen zu erobern. Der roten Königin geht es ebenfalls recht gut. Ich habe gestern Abend noch ein Stück Mehlwurm hineingeschoben, was sie dankend annahm. Schnell schnitt die Königin ein kleines Stückchen ab und brachte es zu ihren Larven. Die größte Larve wurde dann daran angelegt, so dass sie direkt an den nahrhaften Fleisch drankommen konnte. Eine schädliche Wirkung der Fütterung bei dieser claustral gründenden Königin erwarte ich eigentlich nicht. Schließlich gab es aus Laborversuchen nur positives zu vermelden. Gefütterte Königinnen produzierten mehr und vorallem größere Arbeiterinnen als ihre nicht gefütterten Artgenossinen. Auf jeden Fall wird die Fütterung meine Königin ein wenig entlastet haben.

  • Nach der erfolgreichen Fütterung meiner roten Königin, habe ich nun auch einen Mehlwurm zu den Pleometroseköniginnen geschoben. Die untergebene Königin, die näher am Reagenzglaseingang saß, registrierte zuerst die Mahlzeit. Fressabsichten zeigte sie aber nicht, obwohl ihr magerer Gaster förmlich danach schrie.


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    Erst 10-20 Minuten später stürtzte sich die dominante Königin auf das Stück Mehlwurm. Dies nutze die schwächere Königin aus und lief zur feuchten Watte, wo sie erstmal ein wenig auftanken konnte. tatsächlich sah ihr Gaster danach ein wenig besser aus. Sie beteiligte sich ein wenig an der Brutpflege, während die andere Königin fraß.


    Mittlerweile haben sie aber wieder die alten Positionen eingenommen.


    Futtervideo <- Klick!

  • Nun, ich machte gerade eben wieder einen Kontrollblick und bemerkte, wie sich die Königin mit den vielen Puppen intensiv eine Kokonpuppe bearbeitete. Ich hatte da schon ein leichtes Kribbeln im Bauch gehabt, hatte aber danach noch etwas anderes zu erledigen gehabt. Natürlich wurde mein Kribbeln immer stärker und ich musste noch einmal vorbeischauen. Ja, ist das etwa ein leerer Kokon? Aber wo ist die Pygmäe hin? Schweiß lief mir sturzbachartig die Stirn hinunter, als ich die dunkle Kammer nach der neugeborenen Ameise durchsuchte.


    Da fiel mir ein, dass ich doch mit der Kamera ein Überblickbild machen könnte, wo ich dann in Ruhe nach der Pygmäe suchen könnte. Gesagt, getan! Ich schoss wie ein verrückter Paparazzi, der unbedingt ein Bild von den Jolie-Zwillinngen haben möchte. Als ich dann die Bilder durchsichtete, stockte mir der Atem:


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    Ist das etwa ein Kopf der Pygmäe? Ich zückte wieder meine Kamera und schoss auf gut Glück die Kammerwände ab, mit der Hoffnung, dass ich bei der Dunkelheit überhaupt den Fokuspunkt finde. Erneute Sichtung des Materials ergab folgendes:


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    Ein 14-Millionen-Dollar Bild, wie es im Bilderbuche steht. Herzlichen Glückwunsch, namenlose Königin. Du bist Mama! Und ich, ich bin glücklich. Noch werde ich sie in Ruhe lassen, bis die kleine ein wenig aktiver geworden ist. Dann werde ich sie in ein Arena stellen und das Nest leicht öffnen.

  • Was sagt man dazu! Als ich heute morgen meinen Kontrollblick machte, hatte ich wieder einen Grund zur Freude. Eine zweite 3mm große Pygmäe guckte mich durch das trübe Glas an. Beide Arbeterinnen waren zu der Zeit noch ziemlich hell, wenn nicht sogar weiß gewesen.


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    Diese Färbung änderte sich dann nach einigen Stunden in ein dunkles Grau. Der Kopf scheint mir aber noch keine rötliche Färbung angenommen zu haben. Vielleicht kommt das noch nach ein paar Tagen. Es kann auch sein, dass erst die größeren Arbeiterinnen eine Zweifärbung bekommen, wie es bei Messors barbarus ebenfalls ist. Wäre Schade, wenn es sich um eine schwarze Farbvariation von Myrmecocystus mimicus oder gar um eine andere Art handeln würde. Aber wie immer: abwarten und Grüntee trinken. Übrigens: die rote Königin ist endlich in das Reagenzglas gezogen.


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    Ich habe mir bei real,- vier riesige Plastikwannen erstanden. Mit den Maßen 40cm x 33,5cm x 8,5cm sind diese Behälter von der Grundfläche her sogar größer als mein Messorbecken. Da ich meinen Glauben an Talkum verloren habe, holte ich meine 1 L PTFE Flasche wieder heraus. Zuerst habe ich einen kräftigen Schluck in die erste Wanne gegeben und dann versucht, durch leichtes Kippen die Seitenwände zu benetzen. Einige Stellen blieben aber hartnäckig PTFE-frei, sodass ich einfach noch mehr von der trüben Brühe draufgekippt habe. Überschüssiges PTFE ließ ich in die nächste Wanne laufen.


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    Ich fuhr so fort, bis alle vier Wannen vollständig mit dem Rutschmittel überzogen worden sind. Da ein Rutschmittel alleine kein 100 prozentiger Ausbruchschutz darstellt, wollte ich die schlecht sitzenden Deckel ebenfalls noch ausbessern. Ich holte also mein Fensterdichtungsband aus Moosgummi heraus und klebt diese auf den Beckenrand. Als ich dann den Deckel auflegte, merkte ich, dass an den Ecken nicht genug Anpressdruck vorhanden ist. Entweder ich beschwere die Ecken, oder ich besorge mir Spanngurte, die ich dann um das ganze Konstrukt spanne.


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    Jedenfalls deckelte ich drei der Wannen zu, damit nicht unnötigerweise Staub hineinkommt. Eine Wanne befüllte ich mit ausgewaschenem Kies, der im nassen Zustand weniger Staub aufwirbelt. Derzeit trocknet das ganze noch aus.


    Ich habe anschließend habe ich einen kleinen Gang in das Nest mit den Pygmäen gegraben und ein Reagenzglasnest angeschlossen. Vielleicht ziehen sie ja rasch um. Erste Erkundungen gab es bereits schon, aber solange das alte Nest noch feucht genug ist, werden sie wohl dort auch bleiben.


    Pygmäenvideo <- Klick!

  • Heute morgen durfte ich die dritte Pygmäe begrüßen. Während die anderen beiden recht dunkel geworden sind, sticht die Neugeborene mit ihrer weißen Unschuld sofort ins Auge.


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    Wenn man das obige Bild ganz genau betrachtet, sieht man, dass der Kopf der älteren Pygmäe ganz leicht rot bzw. braun ist. Es ist schon mal keine ganz schwarze Art. Die Hoffnung, dass es sich tatsächlich um Mymrmecocystus mimicus handelt besteht immer noch.


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    In dem zweiten Bild kann man nochmal alle drei Pygmäen auf einen Blick sehen. Rechts unten verläuft ein kleiner Gang in die Freiheit, den ich ja selber freilegen musste. Dieser wird tatsächlich auch benutzt, hauptsächlich, um die leeren Kokonhüllen in das angeschlossene Reagenzglas zu verfrachten.


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    Ich habe mir im Laufe des Tages Gurte besorgt, die ich um die Arena spannen konnte. Dadurch wird endlich genug Anpressdruck in den Ecken erzeugt, sodass der Deckel wirklich auf den Dichtungstreifen dicht aufliegt. Da aber vielleicht noch Restfeuchtigkeit im Kies vorhanden sein kann und meine PTFE Barriere sowieso unüberwindbar ist, lasse ich die Arena erstmal offen. Bei geschlossenem Deckel würde wahrscheinlich die Luftfeuchtigkeit rapide ansteigen.


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    Um meinen Ameisen Futter anzubieten, habe ich die Verbindung Nest-Reagenzglas augelöst und die beiden Teile mitten in die Wanne gelegt. Auf einem Papierschnipsel habe ich per Gabel drei winzige, ungefähr 1 mm große Akazienhonigtropfen aufgetragen. Das sollte jedenfalls Ertrinkungssicher sein.


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    Nach zwei Stunden wagte wahrscheinlich die älteste Pygmäe an den Ausgang und beschnupperte kurz die Luft mit den Fühlern. Kurze Zeit danach fand ich sie schon an einem der Honigtropfen. Sie sog sich zuerstmal voll, lief dann auf direktem Wege zur Königin und übergab ihr den Kropfinhalt. Danach lief sie wieder raus, um eine neue Kropfladung aufzutanken. Dieses Spiel wiederholte sich, bis es nichts mehr zu holen gab. Den letzen Rest durfte ihre Schwester haben.


    Interessant war auch, dass sie anschließend im 5 cm Umkreis leicht furagiert hat. Auf soetwas muss man bei Messor barbarus ziemlich lange warten. Ich habe es nun so verstanden, dass sie vielleicht noch Hunger hat. Ich könnte einen weiteren Tropfen Honig anbieten. Letzendlich habe ich ein Stück Mehlwurm hineingegeben. Dies ist zwar eine große Beute für so eine kleine Kolonie, aber ich habe sonst keine kleineren Futtertiere zu Hause. Die anderen Königinnen haben die Mehlwürmer ja auch angenommen. Meinen Pygmäen lässt es aber kalt.

  • Ich habe den ganzen Tag lang Honigtropfen angeboten und jedes Mal wurden sie gründlichst aufgesaugt. Zwischenlager ist wieder einmal die Königin, die natürlich am meisten Stauraum in ihrem Körper hat. Bei so einer kleinen Kolonie wäre es ein Verlust, wenn eine Pygmäe ausfallen würde, damit sie den ganzen Tag mit dickem Bauch von der Decke hängt. Es lohnt sich noch nicht Honigtöpfe anzulegen.


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    Dafür lohnt es sich für die Kolonie weiterhin Puppen aufzubeißen. Die vierte Pygmäe ist gerade eben geschlüpft und beschäftigt sich gerade mit der Körperpflege.


    Honigsaugervideo <- Klick!


    Die anderen Königinnen scheinen sich da noch Zeit zu lassen. In der Legegemeinschaft hat sich die untergebene Königin sich sämtliche Puppen gekrallt, während die dominante Königin das Privileg hat sich um die Larven und Eier zu kümmern. Erste Pygmäen in diesem Nest sollten bereits diese Woche schlüpfen. is dahin muss ich mich mental darauf vorbereiten meine beiden Königinnen zu trennen.

  • Ich habe meine Königinnen Nummern gegeben, damit beim Bericht schreiben keine Verwirrung verursache. Die Königin, die zuerst Pygmäen bekommen hat, soll fortan nun als Königin 1 im Lande bekannt sein. Sie hat seit gerade eben stolze sieben Pygmäen. Es ist aber schwer, alle in dem Nest zu erkennen und in das neue Reagenzglas wollen sie noch nicht umziehen. Solange es im alten Nest noch feucht genug ist, mache ich mir keine Gedanken. Erst wenn es zu trocken wird, wird es kritisch.


    Honig füttere ich heute nicht mehr, da meine Königin 1 bereits physogastrisch ist, also eine ausgedehnte Gaster hat. Wir wollen ja nicht, dass sie zu einem Honigtopf wird.


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    Derweil habe ich mich heute entschlossen, meine Pleometrosegeminschaft aufzulösen. Mein dominante Königin, Königin 2, scheint zwar recht fit auszusehen, dahingegen sieht meine unterwürfige Königin, Königin 3 leicht mager aus. Ich wollte das dürre Tierchen ein eigenes Heim geben und ein wenig zufüttern. Aber wie bekomme ich sie überhaupt aus dem Reagenzglas heraus?


    Gleich nach dem Öffnen der Watte verzog sich die Königin 3 schnell ins Nestinnere. Ich musste also erstmal den richtigen Augenblick abwarten, bis sie wieder in die Nähe des Eingangs kommt. Als dies geschieh, versuchte ich mit meiner Federstahlpinzette eines ihrer Beinchen zu erfassen. Leider schlüpfte sie immer wieder aus meinem Griff heraus. Immer wieder versuchte sie sich durch Bisse und Säureattacken sich zu wehren, aber ich schaffte es am Ende doch noch sie heraus zu holen. Ich konnte ebenfalls noch eine Puppe herausholen. Weitere Puppen waren nicht möglich, da sie viel zu tief im RG lagen und aneinander klebten.


    Im neuen Reagenzglas schien sie sich noch nicht eingelebt zu haben. Erst nach drei Stunden hat sie sich etwas beruhigt. Bevor ich aber Futter hinzugebe, werde ich noch die Nacht abwarten.


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    Soeben hat Königin 2 auch ihre erste Pygmäe aus dem Kokon gezogen. Diese liegt derzeit auf dem Bruthaufen und muss erstmal aushärten. Ich bin mir sicher, dass sie morgen aktiv an der Brutpflege mitwirken kann.


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  • Ich muss leider den ersten Todesfall verkünden. Die Pygmäe, die gestern bei Königin 2 zur Welt kam, blieb bis jetzt regungslos liegen. Ich gehe davon aus, dass sie tot aus dem Kokon herausgezogen wurde.


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    Ich wollte die kleine Arbeiterin in Alkohol einlegen und dann zur genauen Artbestimmung einschicken, aber die Königin weigert sich bisher vehement die Leiche zum Eingang zu tragen. Stattdessen liegt der leblose Körper mitten auf dem Bruthaufen. Soll ich vielleicht doch noch Hoffnung haben? Sie hat sich immerhin schon dunkel gefärbt.


    Königin 3 hat sich von dem gestrigen Tag erholen können. Mittlerweile hat sie sogar schon fünf Eier gelegt. Leider bleibt sie extrem Schreckhaft, was mir bereits seit Beginn des Projektes mehrmals aufgefallen war.


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    Königin 1 habe ich heute wieder einen Mehlwurm angeboten. Nach anfänglichem ignorieren, habe ich das Stückchen in den Eingangsbereich geschoben. Erst dann entschlossen sich die Arbeiterinnen den Mehlwurm weiter ins Nestinnere zu ziehen.

  • Nach langem Warten konnte ich endlich die tote Pygmäe aus dem Reagenzglas entfernen. Den Leichnahm habe ich in eine kleine Feige-Wodka Flasche hineingegeben. Hinzu kam noch ein Tropfen Spülmittel und das ganze war dann versandbereit. Verschicken werde ich das Päckchen zu einem Bekannten, der Zugang zu einem Binokular und dem Bestimmungsschlüssel hat. Ich hoffe nur, das die Pygmäe in einem brauchbaren Zustand ist.


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    Um meine Königinnen weiterhin zu unterstützen, vor allem Königin 2, die Unmengen an Larven hat, habe ich heute wieder Mehlwurmstücke verteilt. Königin 2 und 4, die diese Prozedur schon kannten, stürtzten sich sofort auf die Beute. Königin 3, die schüchterne Königin, hat noch lange gezögert, bis sie sich rantraute.


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    Bei Kolonie 1 scheinen die Arbeiterinnen auf den Geschmack gekommen zu sein. Nachdem sie ja bereits eine Mehlwurmhälfte angeknabbert haben - das Teil liegt immernoch im Nest - scheint dieses Futtertier in das Beuteschema abgelegt worden zu sein. Diesmal gab es kein zögern mehr. Sofort saß eine Arbeiterin auf dem Mehlwurm und leckte ausgiebig daran. Vielleicht liegt es auch nur an der gestiegenen Population. Mittlerweile müssten jetzt 10 Pygmäen im Nest herumwuseln.

  • Wo Königin 2 total versagt hat, war Königin 4, ehemals die rote Königin genannt, umso erfolgreicher. Seit heute morgen sitzt eine kleine Pygmäe im Reagenzglas und schaute mich mit riesigen Augen an. Anfangs war ich mir noch unsicher, ob sie wirklich lebt, aber als die Pygmäe anfing mit den Fühlern hin und her zu wippen, fiel mir ein Ytongklotz vom Herzen.


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    Ich machte also das Reagenzglas auf, entfernte das klebrige Stück Mehlwurm und legte es in die vorbereitete Arena. Eine Honigfütterung spare ich mir erstmal. Arbeiterinnen gehen nicht aus dem Nest, solange sie noch hell sind.


    Kolonie 1 ist heute, als ich bei der Arbeit war, teilweise in das Reagenzglas gezogen. Sie haben immerhin schon die Eier zu der feuchten Watte gebracht. Es sind auch permanent vier Pygmäen dort, die in der Nähe der Eier bleiben. Anscheinend wird es im alten Nest ungemüdlich trocken, jedoch nicht trocken genug, um die Königin und die Puppen zum Umzug zu verleiten. Es ist aber nur noch eine Frage der Zeit.

  • Es gab wieder haufenweise Nachwuchs. Während der letzten 24 Stunden sind insgesamt fünf Pygmäen geschlüpft. Aktuell sind somit bei Königin 2 und 4 jeweils drei Pygmäen.


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    Die Nacktpuppe von Königin 2 ist auch etwas dunkler geworden. Wohlgemerkt, ich spreche im singular. Die andere Nacktpuppe ist seit einiger Zeit auf mysteriöser Weise verschwunden.


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    Zum Trost habe ich mich heute mit einem nigelnagelneuem Ytongnest beschenkt. Leider sind mir zwei kleine Konstruktionsfehler unterlaufen, aber schauen wir uns das Nest erstmal an:


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    Das Nest besteht zuerstmal aus einem 1 cm breiten Hauptgang, der in die Tiefe führt. Ich hätte den Gang ja noch ein paar Millimeter breiter gemacht, aber bei so einem kleinen Ytong (28×20x5) würde das nicht gut aussehen. Mit 1 cm sollte kein Honigtopf steckenbleiben.


    Im oberen Bereich sind sechs Kammern angeordnet, die eher trocken bleiben sollen. In der Natur werden Puppen nämlich nah an der oberfläche, wo es trocken und warm ist, gelagert. Weiter unten habe ich zwei große Honigtopfkammern gemeißelt, die permanent feucht sein werden. Wie ihr unschwer erkennen könnt, fehlt die Rückwand bei beiden Kammern. Keine Angst, auf der Rückseite befindet sich auch noch eine Acrylglasscheibe. Ich erhoffe mir, dass die Honigtöpfe durch das von hinten einfallende Licht besonders schön zur Geltung kommen.Leider habe ich in der oberen Kammer ein wenig zu viel weggemeißelt. In der unteren Kammer ist das Loch in der Rückwand nicht zu groß, was ich optisch auch besser finde. Leider hatte ich keine Lust mehr gehabt, einen neuen Ytong zu bearbeiten.


    Ganz oben sitzt der große Eingang, der an der breitesten Stelle 2 cm Durchmesser hat. Leider fiel mir erst jetzt auf, dass der Schlauch, der zum Eingang führt, viel zu Steil ausfallen würde. Besonders die Königin und die schweren Honigtöpfe könnten bei einem Umzug große Probleme beim klettern bekommen. Ich stopfte also den oberen Eingang mit Watte zu und bohrte unten, links neben der untersten Honigtopfkammer, einen weiteren Eingang. Kleine optische Makel, aber nichts, was die Funktion beeinträchtigt. Bewässert wird der Stein dann von unten.

  • Als ich heute aufstand, war die Welt noch in Ordnung. Ich habe meine Kolonien mit einem Mehlwurm gefüttert, der aber teilweise ziemlich schwarz wurde. Die Teile kamen also auch ziemlich rasch in die Mülltonne.


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    Meine gute Laune verflog aber, als ich in meinem Augenwinkel einen kleinen Schatten auf dem Tisch vernahm. Oh nein, eine Pygmäe lief da herum und ich wusste nicht, zu welcher Kolonie sie gehörte. Dazu kommt noch, dass die massive PTFE Barriere wohl für die Katz war. Schneller Kontrollblick: Kolonie 1 könnte vielleicht eine Pygmäe vermissen, Kolonie 2 war noch vollzählig und Kolonie 4 hat eine Arbeiterin weniger als gestern.


    Ich nahm also ein Stück Papier und ließ die Ausreißerin darauf krabbeln, damit ich sie bei Kolonie 4 absetzen konnte. Schnell verschwand sie in das Reagenzglas und wird eine Zeit lang von den anderen beschnuppert. Plötzlich verbiss sich eine Arbeiterin in die neue, während die anderen sie eher ignorierten. Wenn sie nicht zu dieser Kolonie gehört, wo ist bitte dann sonst die fehlende Pygmäe? Vielleicht sind schon ein paar mehr ausgebrochen und ich habe es bisher nur nicht gemerkt.


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    Was blieb mir anderes übrig, als Deckel auf die Wannen zu legen. Die Arbeiterinnen werden von Tag zu Tag mutiger und gehen manchmal auf Erkundungstour. Einige konnte ich sogar beim Klettern erwischen. Zwar schien die Arena mit Kolonie 2 sicher zu sein, die beiden anderen Wannen konnten aber beklettert werden.


    Naja, wenigstens kann ich vermelden, dass Königin 2 mittlerweile fünf Pygmäen hat. Königin 3 hat soeben auch ihre erste Pygmäe beim Schlüpfen geholfen. Königin 4 kann derzeit noch mit 5 Arbeiterinnen aufwarten, aber wer weiß, ob die Hinzugesetzte die heutige Nacht überleben wird. Kolonie 1 kann ich leider schlecht zählen, da sie im alten Nest ziemlich viele Versteckmögichkeiten haben.


    Auch einen Verlust muss ich heute vermelden. Ich habe eine Leiche wieder bei Kolonie 2 entdeckt. Die schien wohl seit längerem in der Arena zu liegen. Jedenfalls habe ich diese Arbeiterin seit ein paar Tagen vermisst.

  • Nachdem gestern die Ausreißerin aus dem Nest der Kolonie 4 geworfen wurde, habe ich sie mal zu Kolonie 2 gesetzt. Ein ganz großer Fehler! Anfangs war wie gewohnt noch Frieden. Es wurde beschnuppert und alles schien in Ordnung zu sein. Relativ spät griff dann eine Arbeiterin an. Dann noch ein und noch eine. Drei Arbeiterinnen stürtzten sich auf die Fremde, während die beiden frisch geschlüpften Pygmäen sich raushielten.


    Der Kampf war zäh und zog sich über Stunden hinweg. Eine der Arbeiterinnen zog den kürzeren und starb einen fürchterlichen Tod. Daraufhin zog sich die andere Arbeiterin zurück, sodass nur noch die Fremde und eine der Nestbewohnerinnen ringten. Sie verkeilten sich ineinander und es schien niemand die Oberhand gewinnen zu können. Am nächsten Morgen starben beide den Erschöpfungstod. Deren Leichen befinden sich immer noch im Reagenzglas, während ich die andere Leiche bereits entfernen konnte. Somit hat die Königin 2 weiterhin nur drei Pygmäen.


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    Die Bilanz sähe besser aus, wenn ich Ausreißerin überbrüht hätte. Aber nun gut, langfristig sollte dieser Fehler hoffentlich keine Auswirkung haben.


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    Zurück zur Kolonie 1: Da das Nest ziemlich staubtrocken war, wollte ich beim Umzug ein wenig nachhelfen. Natürlich käme ein herausschütteln nicht in Frage, aber es gibt auch sanftere Methoden. Ich habe den Nesteingang ein wenig vergrößert, in dem ich vorsichtig noch mehr von der braunen Papiermasse entfernt habe. Tatsächlich war die Masse trocken gewesen. Diese kurze Störung war nicht der Rede wert gewesen. Von Panik war keine Spur zu sehen.


    Nach ein paar Minuten schufen einige Arbeiterinnen Larven, Eier und Nacktpuppen in das Reagenzglas. Kokonpuppen blieben, auch jetzt noch, im alten Nest. Auch die Königin hat sich erst heute morgen für einen Umzug entschieden. Ich schien mit einer Taschenlampe herein und just in dem Moment verlor sie den Halt. Sie purzelte rücklings in das Reagenzglas hinein, wo sich wegen diesem peinlichen Auftritt versteckt hält. Ein guter Moment, um mal zu zählen. Wenn ich keine Ameise im alten Nest übersehen habe, müssten es 13 Pygmäen sein.

  • Es ist passiert, was nicht passieren durfte. Königin 3 ist heute verstorben! Ausgerechnet heute, wo ich doch arbeiten gehen musste, konnte ich ihr nicht beistehen. Als ich in die Arena schaute, wunderte ich mich schon, warum Arbeiterin und Eier an der Decke hingen. Das Reagenzglas war total nass und meine Königin klebte an einer feuchten Stelle.


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    Ich holte die Königin heraus und schmiss sie in eine Feige-Wodka Mixtur, wo sich die zwei toten Pygmäen aus Kolonie 2 sich hinzugesellten. Dann kam noch die lebende Pygmäe dazu und eine frisch Verstorbene aus Kolonie 4. Die werde ich ebenfalls zur Bestimmung wegschicken.


    Was soll mit den Eiern geschehen? Die konnte ich natürlich unmöglich in die Mülltonne schmeißen. Ich legte das Reagenzglas deswegen zu meiner Kolonie 1, die schnell die Witterung aufgenommen hatte. Die erste Arbeiterin brachte ein Ei in Nest, da stürmten schon die restliche Meute raus, um mitanzupacken.


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    Jetzt zum allgemeinen Statusbericht:
    Kolonie 1 hat immernoch 13 Pygmäen. Einige Larven sind schon beachtlich gewachsen und ich habe auch eine größere Kokonpuppe, die wohl eine normal große Minorin sein wird.


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    Kolonie 2 hat wieder 4 Pygmäen und erholt sich von den Strapazen aus den letzten Tagen. Brut ist dort reichlich vorhanden und wenn die nasse Watte halten sollte, müsste dies eine erfolgreiche Kolonie werden.


    Kolonie 4 hat ja heute eine Pygmäe verloren. Vielleicht hatte sie sich bei den Kämpfen von vor ein paar Tagen verletzt. Insgesamt sind es nun 3 Pygmäen, die sich gewissenhaft um die Brut kümmern.

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