Chiplüfter als Belüftung für Formicarium tauglich?

  • Hallo zusammen,


    hab da mal wieder eine Frage:
    Und zwar setze ich seit einiger Zeit nen Chipsatzlüfter von meinem alten PC als Belüftung für mein Formicarium ein, damit die Luftfeuchtigkeit da drin auch bei den gewünschten 50% bleibt. Sobald der Lüfter aus ist, werdens ruck zuck 75%, was ja meines Wissens für Camponotus ligniperdus viel zu hoch ist. Der Lüfter liegt mit Schaumstoff abgepolstert auf einem Gitter im Deckel und bläst nach unten ins Formicarium (kaum spürbarer Windzug, kaum wahrnehmbare Lautstärke).
    Nun endlich meine Frage:
    Stört das die Ameisen evtl? Weil der ja nahezu 24 Stunden am Tag läuft... und ich hatte die letzten Tage 3 tote Ameisen von 12 vorhandenen - meiner Meinung nach immer diejenigen, die außerhalb des Nestes für Futterbeschaffung zuständig sind. :-/


    Danke für eure Antworten!
    GreenTurtle


    *edit*
    Lese grade in diesem Thread hier, dass bei joey ein Ameisenvolk an so einem Lüfter durch Stress zu Grunde gegangen ist. Daher die Frage: Wie belüftet ihr denn eure Formicarien? Den Deckel würde ich halt ungern aufgeben...

  • Stimmt... bei mir isses schief gegangen! Daher rate ich davon auch dringend ab. Du könntest einfach ein Loch in den Deckel machen mit einer Gaze davor... aber die ist nichtmal unbedingt erforderlich, denn normalerweise kommen die Tiere ja gar nich bis hierhin, weil man in der Regel ja immer noch ein Rutschmittel verwendet. Die Gaze ist nur von Vorteil, damit sich keine ungebetenen Gäste in die Anlage verirren (Spinnen und Co.)

  • Hui! Das ging ja schnell mit der Antwort! :smiling_face:


    Ich habe in meinem Deckel bereits 2 Bohrungen á 7cm Durchmesser drin, die mit Gaze verschlossen sind. Aber von alleine geht da wohl kaum Luft rein oder raus, so dass die Luftfeuchtigkeit ziemlich schnell ansteigt (so in einer Stunde geht die mit Deckel drauf aber ohne Lüfter von 50% auf 70% hoch). Daher hab ich seit etwa 3 Wochen den Lüfter auf einem der beiden Löcher liegen, was hinsichtlich der Luftfeuchte wie erwähnt auch prima funktioniert, solange er läuft.
    Sollte ich die Luft evtl mit nem Schlauch vom Lüfter ins Formicarium führen, um den Lüfter weiter weg zu bekommen?? Wie macht ihr das denn? 70% sind doch nicht normal, oder?


    GreenTurtle

  • Naja 70% sind noch nicht allzu krass, aber durchaus etwas hoch. Die Sache mit dem Schlauch hab ich versucht, hat aber nicht funktioniert (der Luftwiderstand im Schlauch ist wahrscheinlich größer als der Wirkungsgrad des Lüfters, das Ding bläst also nach hinten raus). Wie du meinem Bericht entnimmst (Post 16) hatte ich auch einen gewissen Abstand... das hat also nicht unbedingt was zu sagen. Wird dir fast nichts anderes übrig bleiben als ein größeres Loch. Auch die Gaze könnte zu fein sein, auch dieses Problem hatte ich zu Anfang: die Löcher waren 5x30cm und zwei mal 3x13cm groß und ich hatte sie mit einem ameisendichten Gewebe bespannt. Die Luftfeuchtigkeit stieg wie wild. Fliegengitter wäre eine Alternative... war ich aber zu faul, das nochmal zu verändern :grinning_squinting_face: ich lass das Becken einfach minimal offen, seitdem hab ich Ruhe. Und da ich keine Tillandsien mehr in der Anlage habe, ist mehr Lüftung auch nicht mehr nötig.

  • Da mir die Idee mit dem offenen Deckel irgendwie nicht so recht behagen wollte, habe ich mir jetzt diese Aquarienpumpe mit dazugehörigem Luftschlauch und Ausströmer bestellt. Wollen wir doch mal sehen, ob ich das Becken damit nicht vernünftig belüftet bekomme.
    Werde mich wieder hier melden, sobald ich erste Erfahrungen mit der Pumpe gesammelt habe...

  • Hmmm... kaum zu glauben, aber trotz einer Stundenleistung von 100 Liter pro Stunde schafft es die Pumpe nicht wirklich, das 20*20*80cm Becken (32 Liter) auf ner annehmbaren Luftfeuchtigkeit zu halten. Nach einer Nacht sinds meist schon 65-70% statt der gewünschten 50. Die 20€ hätte ich mir damit wohl schenken können, zumal die Pumpe nicht wirklich leise ist, obwohl als sehr leise angepriesen - da will ich erst gar keine hören, die NICHT extrem leise ist... :frowning_face:


    Die Suche geht also weiter! Wer noch Vorschläge hat, wie man ein mit Glasdeckel abgedecktes Becken vernünftig belüften kann ist herzlich eingeladen, diese hier kund zu tun. :grinning_squinting_face:

  • hmm mit der pumpe dacht ich mir die is ja für ne zufur im wasser da kann die luft aufgenommen werden bei dir fligt sie schnell wieder raus naja was is mit ner lampe oder so die du tags über anmachst steigt die temperatur und müsste doch die luft trocknen oder hab ich da nen denk fehler? klar heiße luft kann mehr feuchtigkeit aufnehmen als kalte aber vielleicht klappts.
    nur die meisen nicht braten^^
    apropos wie gehts deinen meisen denn bei der feuchtigkeit wenns denen gut geht is doch alles top

  • Naja, die Pumpe bläst ja einfach nur frische Luft rein - hat also nicht direkt was damit zu tun, dass die normal für ne Ausströmung in Wasser gedacht ist. Oder hab ich jetzt nen Denkfehler?!? :frage:
    Das mit der Lampe und der Tatsache, dass warme Luft Feuchtigkeit besser aufnimmt als kalte ist auch richtig, aber wenn da ein Glasdeckel draufliegt, der nur 2 Löcher mit 7cm Durchmesser hat zieht die warme Luft aus dem Becken nicht wirklich ab... bringt also (wahrscheinlich) nicht wirklich viel, zumal das auf der Dauer ziemlich warm wird. Ist dann ein echter Brutkasten und das gefällt den Meisen sicher nicht.


    Die Luftfeuchtigkeit scheint die Ameisen auch nicht wirklich zu stören. Die vermehren sich super (sind schon wieder 15 Stück inzwischen), höchstens die Außenaktivität könnte ausgeprägter sein, weil nur selten mal 1 oder 2 draußen sind (meist nachts). Allerdings bekomm ich durch die hohe Luftfeuchtigkeit außen am Ytong-Nest großflächig Schimmel und das kann nicht gut sein... :smiling_face_with_horns:



    Ich fürchte fast, die 60€, die ich für die Maßanfertigung und Bohrung des tollen Glasdeckels ausgegeben hab, kann ich genauso wie die 20€ für die Pumpe als Fehlinvestition verbuchen und mir einen neuen Deckel aus Gaze/Fliegengitter bauen... Schade eigentlich - sieht so wirklich schick aus und ich war der Meinung, das müsste auch funktionieren. :weinen:

  • Also wenn du da Schimmel bekommst liegt das eher nicht an der Luftfeuchtigkeit, sondern am Ytong... der schimmelt nämlich nur, wenn da irgendwas organisches dran ist. Hast du ihn denn vor der Verwendung ordentlich gereinigt und im Backofen sterilisiert? Und bist du dir sicher, dass es sich auch wirklich um Schimmel handelt? Manchmal lagern sich durch das Befeuchten so seltsame weiße Beläge am Ytong an (vor allem an den Ecken) oder aber es handelt sich schlicht um Algen... beides wäre völlig harmlos! Vielleicht ist einfach nur das Nest zu feucht? Wenn es den Ameisen gut geht würde ich mir erstmal nicht allzu viele Sorgen machen... so unheimlich viel sind 75% dann auch wieder nicht, solange es nirgends Kondenswasser oder Staunässe gibt. Von dem "Schimmel" kannst du ja mal ein Foto machen, wenn du dir nicht ganz sicher bist, vielleicht fällt im Forum ja jemandem was dazu ein.

  • Ich habe das gleiche Prinzip, allerdings ist mein Aquariumbecken wesentlich größer, so dass es etwas länger dauert, bis die Luftfeuchtigkeit wieder steigt. Doch auch trotz der Größe steigt sie meist binnen 6-12 Stunden wieder auf 70%. Daher versuche ich möglichst jeden Tag zu lüften und den Prozess mit einem Wärmespot zu beschleunigen, was auch sehr gut klappt. Allerdings kann ich so nicht das Haus verlassen, denn meine Camponotus zieht es einfach magisch zur Deckelöffnung sobald ich sie öffne und haben auch bereits einige male den PTFE-Streifen überwunden. Daher nutze ich zwei PC-Lüfter als Alternative (Ab-und Zuluft). Durch diese hält sich die Luftfeuchtigkeit mehr oder weniger konstant bei 65%.
    Diese Luftfeuchtigkeit hat mir schon öfters Kopfzerbrechen gemacht. Aber wie du schon sagst- es scheint nicht wirklich problematisch für die Ameisen selbst. Was den Ytong betrifft: wie joey sagt- wenn er ordentlich sterilisiert wurde dürfte sich eigentlich kein Schimmel bilden. Eigentlich. Ich selber habe das Ytongnest wieder rausgeschmissen, weil die Luftfeuchtigkeit innerhalb weniger Stunden unaufhaltsam bis zum Ende der Messgerätskala kletterte. Das war mir dann doch zu unsicher.


    Würde die Chip-Belüftung daher nicht als rausgeschmissenes Geld bezeichnen. Es muss eben nur regelmäßig ordentlich durchgelüftet werden und Feuchtigkeitsquellen möglichst verhindert.

  • Zitat

    ...bereits einige male den PTFE-Streifen überwunden

    Ich weiß ja nicht, welche Camponotus spec. du hast, aber keine der Arten die mir einfällt könnte eine ordentlich aufgetragene PTFE-Schicht überwinden! Könnte es sein, dass du die Schicht zu dick aufgetragen hast? Hast du den Pinsel benutzt? Wie alt ist die Schicht? Das dürfte normalerweise nicht passieren.


    Ansonsten wie gesagt: von Lüftern, Pumpen und Ähnlichem rate ich dringend ab. Wegen 5% mehr oder weniger Luftfeuchte würde ich das Risiko schlicht nicht einghehen, sondern mich lieber um Alternativen (andere Deckel oder eine unkompliziertere Belüftung durch größere Löcher) bemühen, die dann auch dauerhaftere Lösungen mit einem hoheren Wirkungsgrad versprechen, ohne dabei gefährlich zu sein. Ich kann es nicht oft genug sagen: wenn die Sache (so wie bei mir) erstmal schief gegangen ist, ist es zu spät!

  • Konnte es nie live beobachten, wo sie durchkommen, aber es ist gut möglich, dass das PTFE stellenweise zu dick aufgetragen ist. Und ja, ich habe es mit einem Pinsel aufgetragen.
    Dennoch würde ich auf den Deckel nicht verzichten, selbst wenn mir das PTFE von einem Profi aufgetragen werden würde. Auch wenn Camponotus ligniperdus Schwergewichte unter den Ameisen sind- wieso sollte es ihnen nicht gelingen können rüber zu kommen?

  • Weil es erfahrungsgemäß eher die kleineren Arten sind, die Rutschmittel überwinden können, weil sie wesentlich kleinere Schlupflöcher ausnutzen können. Bei PTFE ist das Problem aber jenes: wenn du es mit dem Pinsel draufstreichst und/oder zu dick machst, entstehen Rillen und winzige Erhebungen, die eine Überquerung möglich machen... und das gilt dann auch für die "Schwergewichte" :grinning_squinting_face:

  • Ja, ist mir bewusst. Allerdings hat das Becken Ausmaße von 120x60x60 und einige Kilo Gewicht. Da ist die Schwenktechnik schwer umsetzbar.


    Wie dem auch sei- einen Deckel halte ich für absolut unabkömmlich. Was die Lüfter betrifft: es stimmt schon, dass sie nicht sehr effektiv sind, aber als eine Notalternative zum Deckel abnehmen finde ich sie akzeptabel. Notalternative bedeutet für mich aber auch, dass sie nicht länger als 2-3 Stunden am Tag laufen. Bei der Größe meines Beckens dauert es einige Zeit, bis die Luftfeuchtigkeit wieder auf über 70% steigt.


    Bist du Dir denn auch 100% sicher, dass es an den Lüftern lag, dass Dein Volk eingegangen ist? Es gibt ja etliche mögliche Gründe, warum ein Volk sterben kann.

  • Ist mir klar. Und 100%ig sicher kann man bei Ameisen eh nie sein, aber es ist die naheliegendste Variante. An der Anlage hat sich de facto nichts anderes verändert, das Futter war das Gleiche und auch die Rhytmen (Futter, Wasser und Co.) waren beim Alten. Der Tot trat sehr zeitnah zur Installation des Lüfters ein und kam überraschend, denn eigentlich entwickelte sich das Volk vorher recht gut, was sich mit dem Lüfter schlagartig änderte... Ausgang ist bekannt. Anschließend wurde ein weiteres Volk in die Anlage verbracht und lebt dort bis heute.

  • joey: Und lief die Belüftung über längere Zeit am Tag oder sogar 24std?


    GreenTurtle: Also ganz sicher kann es Dir wohl keiner sagen, ob es wirklich ein Stressfaktor ist. Ich nutze die Lüfter seit Anfang April und meine Camponotus l. haben sich ganz prächtig entwickelt. Aber wie gesagt habe ich sie nur 2-5 mal die Woche eingeschaltet und dann nur für wenige Stunden.

    • Offizieller Beitrag

    Hm, wo wir wieder bei der Sache mit der Deutschen Bahn wären :winking_face:
    Bei dir lief der Lüfter nur 2 Stunden täglich und die Ameisen unter der Bahntrasse sind ständig Vibrationen ausgeliefert. Vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang und das ganze ist wirklich Gewöhnungssache...?

  • Das halte ich inzwischen auch durchaus für möglich... bin im Moment am überlegen, wie man das konkret rausbekommen kann, ohne einem Volk größeren Schaden zuzufügen. Eigentlich stell ich mir das als Experiment so vor: drei identische Anlagen, drei identische Völker (gleicher Schwarmflug), identische Bedingungen, aber: eins mit Dauerbelüftung, eins mit temporärer Belüftung, eins ohne Lüfter (Kontrollvolk). Dann könnte man die Brutentwicklung dokumentieren und die Entwicklung der Völker vergleichen. Blöd daran ist nur: wenn eine dieser Varianten schädlich sein sollte oder womöglich wie bisher angenommen doch beide Experimentalbedingungen, dann geht es einem oder sogar beiden Experimentalvölkern dreckig, möglicherweise bringt man sie damit um. Jemand ne bessere Idee?

  • Moinsen,
    meine Theoriewäre das der Lüfter zu laut war. Vielleicht hast du ja nur ein sehr leises Geräusch gehört. Aber der Lüfterschallt bestimmt auch auf einer Wellenlänge die Du nicht mitbekommst ABER deine AMEISEN sehr stark hören. Fledermäuse senden zum Beispiel auch Geräusche aus die du nicht mitbekommst.

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