Hybrid-Nest für meine Camponotus ligniperdus

  • Hallo zusammen.


    Möchte an dieser Stelle das Nest und Becken für eine meiner Ameisenkolonien vorstellen.


    Für wen?:
    Da ich mir als zweite (und vorletzte) Gattung/Art Camponotus ligniperdus halten möchte, habe ich über ein paar Wochen hinweg, Gedanken gemacht, wie ich den bevorzugt in Holz nistenden C.l. (diese haben sogar ihre Kommunikation auf das Nestmaterial ausgelegt - Stichwort Klopfzeichen) ein entsprechendes Nest anbieten und bei dem es aber auch einen feuchten Teil gibt (sie erweitern das Nest ja in den Boden hinein) und dieses dann entsprechend umgesetzt.

    Das Nest:

    Daß was holziges beim Nest mit dabei sein muss, war von vornherein klar und unumstößlich - zuerst hatte ich mit einem Korknest geliebäugelt, mich dann aber doch für eines aus massiven Holz entschieden, da ich entsprechend große Holzscheite recht simpel auftreiben konnte (Chefe hat da einiges zum Grillen gebunkert).
    Nach längerem Überlegen, Planen, wieder Verwerfen etc. stand das Nest endlich fest. Eine Mischung aus Ytong und Holz, beides getrennt durch Arcyl/Plexiglasplatten und einiges an Küchensilikon.
    Bei der Planung war wohl das Anlagen des Wassergrabens mit das größe Problem, dicht gefolgt von der benötigten Größe an Kammern/Gänge für diese Art - wenn man zuvor noch was für Lasius niger gebaut hat, kommt einem der Bau eines Nestes für C.l. echt riesig vor.


    Arena:
    Die Formicariumeinrichtung sollte Richtung Waldrand/Lichtung gehen, dort wo diese Art eben vorzufinden ist.
    Dazu habe ich auf einer Baustelle einige schöne und interessant geformte Tothölzer eingesammelt, die ich dann bei 150°C eine längere Zeit im Backofen hatte - dachte mir, bei Holz lieber niedrigere Temperaturen aber dafür länger.
    In einem zweiten Becken, welches an diesen angeschlossen werden soll, plane ich dann die dritte und Letzte Gattung/Art zu halten, dies aber nur am Rande erwähnt.
    Die Arena habe ich, wie die meiner Lasius niger, wieder aus Styrodur und Gips gebaut, da sie dieser Aufbau bisher ganz gut bewährt hat da sie den Ameisen Halt gibt, sie sich nicht eingraben können und die Verarbeitung und Gestaltung mehr als Simpel ist.



    ...leider muss ich aus Gründen von Anhang- und Textlängenbegrenzung alles in Etappen aufteilen.

  • Teil II




    Der Bau:


    Das Nest
    Angefangen habe
    ich mit dem Nest, da ich dessen Form dann für den Bau der Arena
    brauchte, schließlich sollte dieses zum Teil im Boden versenkt werden.
    Vom
    Styling her sollte es in etwas einem gefälltem Baum der schon länger
    auf dem Boden lag und dort schon leicht eingesunken ist bzw. sich
    rundherum schon etwas Erdreich angehäuft an aussehen.


    Der Holzteil
    Als erstes fertigte ich den Holzteil an, damit ich diesen später in den Ytong einpassen kann.
    Um
    eine ebene Fläche für die Scheibe zu bekommen, ließ ich den Scheit von
    einem Schreiner gerade und im rechten Winkel abscheiden.
    Daheim
    sägte ich sodann diesen auf die richtige Größe zu, wobei mir die
    Zeichnungen, die ich vorher angefertigte hatte dabei halfen.
    Anschließend
    zeichnete ich als erstes die Anschraubpunkte für die Scheibe an und
    anschließend grob die Gänge und Kammern und bohrte sodann die Kammern
    in mehreren Schritten mit dem Akkuschrauber aus. Das ausheben der Gänge
    selber und das begradigen der Kammern um maximalst möglichen Platz zu
    erhalten erfolgte mit dem Dremel.


    Der Ytongteil
    Als nächstes war der Ytong-Teil an der Reihe.
    Zugegebener
    Maßen war ich mir bis kurz vor Fertigstellung des Ytong-Teils nicht
    100%ig im Klaren, wie die Wasserkammer genau aussehen sollte - ich
    hatte nur ein paar grobe Ideen, die ich aber nicht klar aufs Papier
    bringen konnte (hatte mehrere Maßstabsgetreue (1:2) Zeichnungen
    angefertigt um u.a. auch die Größe und vorallem die Höhe von dem Nest
    und den beiden Teilen, Ytong und Holz zu ermitteln und eben natürlich
    auch den zur Verfügung stehenden Platz bestmöglichst auszunützen.
    Je
    mehr ich dann gegen Ende des Ytongsteinsbaus kam, desto klarer wurde es
    dann, wie, wo, was die Wasserkammer aussehen sollte und vorallem auch,
    wie ich dieses dann auch umgesetzt bekomme.
    Der Ytongbereich umfasst
    drei Kammern, wovon eine trockener ist, als die beiden anderen (die
    Kammer ist von der Wasserkammer etwas weiter weg und die Wasserkammer
    zeigt nur mit der Spitze, sprich mit der schmalen Seite, (=Breite) zu
    dieser Kammer.
    Die beiden Anderen grenzen auf der gesamten Länge an die Wasserkammer.
    Die
    trockenere und eine der feuchten Kammern habe ich derweil noch mit
    einem Stück Watte, welches an einem doppelten Faden gebunden ist, um es
    später heraus ziehen zu können, verschlossen. Ich hoffe mal, daß die
    Meisen nicht auf die Idee kommen, den Faden durch zu beißen.
    Der
    Holzteil sollte ja ein wenig in dem Ytong versenkt sein, u.a. auch um
    die Höhe des Nestes nicht ausufern zu lassen. Dieses Stück mit
    möglichst gerader Bodenfläche aus dem Ytong zu bekommen war auch eine
    kleine Herausforderung, schließlich sollte ein "Wall" zu zwei Seiten
    stehen bleiben. Ich hätte natürlich auch den Wall nachträglich wieder
    aufkleben können, wollte aber, daß das Nest aus einem Stück besteht.
    Um
    auf die richtige Größe zu kommen, hatte ich als erstes ja das Holznest
    fertig gemacht, mit dem ich jetzt die Größe/Konturen auf dem Stein
    einzeichnen konnte, um sodann den Teil teilweise auszusägen und heraus
    zu arbeiten.
    Da auf diese Fläche ja die Trennplatte kommen sollte,
    um das Holznest vor Nässe zu schützen, brauchte ich eine ebene Fläche,
    die ich mittels Schleifklotz und Schleifpapier erhielt.
    Als nächstes
    zeichnete ich wieder die Anschraubpunkte für die Scheibe an und
    anschließend die Gänge, Kammern und Zugänge, die ich mittels Dremel
    ausgehoben bzw. angefertigt hatte.
    Als nächstes war die Wasserkammer
    dran. Diese hob ich oben, aus der ebenen Fläche für das Holznest aus,
    fertigte ein Befüllungsloch in den Wall neben dem Holznest an und legte
    einen Zugang von der Wasserkammern zu diesem an.
    Damit der äußere
    Bereich des Ytongs möglichst trocken bleibt, trug ich eine dickere
    Schicht Silikon auf die der Kammern abgewandten Seite der Wasserkammer,
    sowie auf den Boden und im gesamten Befüllungsloch auf.
    Nun war es soweit die Scheiben zu schneiden/brechen, bohren, ansenken und schließlich anzubringen.
    Zuerst
    die Bodenplatte, sodann die drei Trennplatten für das Holznest, sowie
    die zwei langen/großen Scheiben für die zwei Außenseiten, die später
    dann an der Glasscheibe des Formicariums anliegen und Ytong- und
    Holznest fest miteinander verbinden.
    Die drei Trennplatten klebte
    ich mit reichlich Silikon ein und dichtete noch zusätzlich die
    Stoßkanten mit einer Raupe aus Silikon ab.
    Als nächstes arbeitete ich aus der einen Trennplatte noch das Zugangsloch zw. Holt und Ytong aus.
    Als
    nächstes klebte und schraubte ich die unterste Bodenplatte an, sodann
    die beiden Seitenteile, wobei ich auch da wieder alle Stoßkanten mit
    reichlich Silikon, sowie einer Raube aus Silikon abdichtete.
    Nach
    zwei Tagen Auslüftzeit, war die Vereinigung zw. Holt und Ytong soweit.
    Das Holznest klebte unten, also da wo die Trennplatten waren mit
    reichlichst Silikon ein und schraubte es anschließend fest.
    Während
    das beim Auslüften war, fing ich an, die Außenseite des Ytongs mit
    mehreren Schichten eingefärbten Gips bzw. Innenspachtel zu bestreichen,
    sowie eine Metallgaze einzuarbeiten, um das Füllloch zu verschließen.
    Damit
    die Trennplatten, die ich über den Ytong hinaus stehen ließ besser an
    die Form des Ytongs passten, füllte ich Zwischenräume bzw. den
    Überstand entsprechend auf.
    Damit das Nest nicht als kahler Klotz im
    Formicarium steht, klebte ich noch ein paar Plastikpflanzen auf und
    brachte, wie gewohnt, als Lückenfüller und zum Abdunkeln die beiden
    Außenscheiben des Nests Türdichtband an.


    Das Formicarium
    Nachdem das Nest fertig war, konnte ich damit beginnen, die Grundplatte für das Formicarium anzufertigen.
    Als Bodenplatte diente mir wieder das leicht zu verarbeitende Styrodur.
    Mit
    einer gewissen Vorstellung bezüglich den Höhen und Tiefen, fing ich an,
    diese mittels mehreren übereinander geklebten und verschraubten
    Styrodurplatten grob heraus zu arbeiten, wobei ich wieder zu jeder
    Seite hin so viel von der Grundplatte weggeschnitten habe, bis ein ca.
    3mm großer Spalt später zwischen Aquariumscheibe und Grundplatte
    entsteht.
    Ebenso ließ ich an dem einen Eck, wo das Nest hin kommen soll, einen Nestgroßen Ausschnitt über.
    Da
    ich auch hier wieder eine kleine Steinmauer haben wollte, klebte ich
    ausgesuchte Steine in entsprechender Anordnung mittels Heißkleber auf
    die Grundplatte.
    Die drei alten Äste bzw. (Wurzel)holzstücke von der
    Baustelle schraubte bzw. klebte ich ebenso gleich auf die Grundplatte,
    damit ich sie später dann mit dem Gips einarbeiten kann und so diese
    sich besser in die Umgebung einfügen.
    Auch verhindere ich so kleine
    Spalten, die die Ameisen später evtl. als Nistmöglichkeite finden
    könnten. Die Schrauben setzte ich so, daß sie später möglichst nicht
    mehr zu sehen sind.
    Nun sollte die erste Schichte Gips bzw.
    Innenraumspachtel, eingefärbt natürlich, aufgetragen werden. Dabei
    mischte ich eine etwas dickere Masse an, um erstmal die grob
    ausgearbeitet Hügel bzw. Unebenen zu glätten.
    Nachdem diese, nach
    mehreren Schritten zu meiner Zufriedenheit aussahen, begann ich mit
    einer dünneren Schicht, alle Zwischenräume in den Steinen und den
    Holzteilen aufzufüllen.
    Nun klebte ich alle Plastikpflanzen ein
    und trug nochmals eine dünnere Schicht eingefärbtem Innenraumspachtel
    auf - ebenso arbeitete ich durch entsprechendes Auftragen eine
    möglichst spaltfreien Sitz des teilversenkten Nestes aus.
    Nach dem
    austrocknen, kam dann nochmals eine Schicht darüber, auf die ich dann
    feinen und groben Aquariumsand, sowie Korkbrösel darüber streute.
    Dann hier und da noch etwas Moos, Flechten etc. mit Heißkleber angeklebt, und fertig war die Bodenplatte.


    Das Formicarium - Zusammenbau
    Nachdem
    die Bodenplatte und das Nest gute fünf Tage (hatte auch keine Zeit
    weiter zu machen) ausgelüftet und durch getrocknet waren, ging es an
    den Zusammenbau.
    Erstmal die Bodenplatte einlegen und den beabsichtigten Spalt zw. Bodenplatte und Scheibe mit Aquariumsand aufgefüllt.
    Als nächstes das Nest eingesetzt und den kleinen Spalt zw. Nest und Bodenplatte mit Sand und Korkbrösel verschlossen.
    Abschließend
    noch zwei lose Steine, einer davon vor dem auf Bodenhöhe liegenden
    Ytongzugang gestellt, damit dieser einen etwas geschützteren Eindruck
    macht (an der Stelle habe ich auch absichtlich die Pflanzen
    entsprechend ähnlich angeordnet), noch drei Tannenzapfen und etwas lose
    Holzstückchen verteilt und fertig war das dieser für mich bislang
    längst Bau eines Formicariums.


    Ich hoffe, meine Konstruktion
    sagt den Ameisen, sodaß sie sich darin wohl fühlen und einen Umzug in
    das Nest sicher und bald in Erwägung ziehen.

    Haltungsbericht




    Grüßle ~Shar~

  • Teil III


    ...Bilder



    Grüßle ~Shar~

  • Servus.


    Nur BTW, entgegen diverser Befürchtungen von einigen Leuten, hat das Holznest nicht angefangen zu schimmeln, wohl aber der Ytongteil und zwar am Anfang der Kammer, die dem direkten Ausgang aus dem Ytong am nächsten liegt.


    Warum weis ich nicht. Gebildet haben sich scheinbar zwei Schimmelarten, wobei der eine u.U. auch Spinnenweben einer da mal durch gelaufenen Spinne gewesen sein können, denke aber, daß diese dann nicht leicht grünlich wären. geklebt haben sie aber, so wie man es von Spinnenseide kennt.
    Der andere Schimmel zeigt sich als kleine grüne Punkte auf einer Fläche von vielleicht 5 x 7mm.
    Mit dem Holz wird es wohl nix zu tun haben, da es, wie beschrieben, an einer Stelle angefangen hat, wo das Holt mit am weitesten weg ist.


    Das Nest habe ich entnommen und die eine Platte abgenommen. Werde es nun gänzlich austrocknen lassen, etwas Material an den betroffenen Stellen abtragen und es auf Lager legen, da ich heute begonnen habe, den Biestern ein vom Aufbau gleiches Nest nur deutlich kleiner zu bauen.
    Hilft ja nix, wenn ich es wieder instand setzte und die es dann vielleicht als Müllhalde verwenden....


    Auf jeden Fall dürfen sie kommende Nacht erstmal im RG bleiben.


    Anbei, eine Larve hat sich verpuppt, d.h. 7 Arbeiterinnen, wieder zwei Kokons, einige Larven und paar Eier. Scheint ihnen doch zu taugen, verläuft die Entwicklung bisher besser als ich es gedacht hatte, aber ich schweife vom Thema ab.


    Wenn das andere Nest fertig ist, stell ich ein paar Bilder hier rein, wird aber nix besonderes, da ich mir bei dem jetzt nicht viel Mühe gebe, da es eh fraglich ist, ob sie es annehmen, ob es soweit funktioniert oder nicht wieder zu einem Zwischenfall kommt etc....



    Grüßle ~Shar~

    Eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zu Gunsten ihrer Sicherheit opfert, hat beides nicht verdient. (B.F.)

    power is nothing without control!

    Einmal editiert, zuletzt von shar ()

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