Einsteigerfragen Camponotus ligniperdus

  • Hallo!


    Seit ein paar Wochen lese ich mich durch diverse Einsteiger-Guides, was die Ameisenhaltung betrifft. Ich hoffe im nächsten Frühling/Sommer soweit zu sein um meine erste Ameisenkolonie halten zu können. Nach meinem bisherigen Kenntnisstand scheint Camponotus ligniperdus die richtige Art für mich zu sein. Ich lasse mich aber gerne noch eines Besseren belehren. Wichtigstes Kriterium ist dabei natürlich die Größe: Ich möchte auch was sehen von den Ameisen und nicht mit der Lupe danach suchen. Eine geringere Aktivität nehme ich dabei zähneknirschend in Kauf. :winking_face:


    Es sind jedoch noch einige Fragen offen geblieben. Solche wird es wohl auch in Zukunft noch geben. :think:


    Zunächst einmal zur Geräuschkulisse: Wie tolerant sind Ameisen da? Ich habe gelesen, dass sie auf lauteres Sprechen reagieren und die Flucht ergreifen. Ich möchte mich aber auch in Zukunft noch im Zimmer unterhalten und (in moderater Lautstärke) den Fernseher laufen lassen können. Das Formicarium wäre vom Fernseher und auch vom PC (Lüfter) vermutlich nur ca. 2m entfernt.


    Dann zum Formicarium: Wäre eine Ameisenfarm plus Arena für Camponotus ligniperdus geeignet? Beispielsweise das Profi Set XL von Antstore.net http://www.antstore.net/shop/p…asfarm-Arena---30x20.html
    Oder wäre das für diese Art schon zu klein? Ich würde die Ameisen lieber selbst ein Nest bauen lassen und ihnen kein vorgefertigtes Nest vor die Nase setzen.


    Fütterung: Bisher habe ich nur von der Fütterung mit toten Insekten gelesen. Der Name "Arena" legt aber nahe, dass es an diesem Ort auch zu "Kämpfen" kommt. Die Fütterung mit lebenden Insekten wäre natürlich deutlich spannender. Ist das bei der Haltung möglich oder das Risiko bzw. der Stress für die Ameisen zu groß? Versteht mich nicht falsch, das Wohl der Ameisen steht natürlich über Allem, aber z.B. bei Skorpionen oder Vogelspinnen hält man es ja genauso. Natürlich rede ich nur von Beutetieren, die den Ameisen keine Probleme bereiten.


    Temperatur/Luftfeuchte: Sollte eine Heizung verwendet werden? In einem Haltungsbericht las ich von durchschnittlichen Temperaturen um die 25° C. So warm ist es bei mir aber normalerweise nicht. Auch wie ich das Nest feucht halten soll ist mir noch nicht ganz klar. Bei einem Erdnest einfach die Erde giessen?


    So, mehr fällt mir momentan nicht ein, aber es dürften mit der Zeit noch mehr Fragen aufkommen. Danke für alle Antworten.


    Gruß, twb07

  • Hallo!


    Vorweg: Camponotus ligniperdus ist durchaus keine falsche Wahl, sie wächst eben nur sehr langsam und es wird einige Zeit dauern, bis du ein einigermaßen großes Volk hast. Es gibt natürlich andere Arten, die groß genug sind, und ein schnelleres Wachstum und Aktivität besitzen. Aber du scheinst dich ja entschieden zu haben.


    Zu der Geräuschkulisse: Deine Darstellung finde ich doch etwas übertrieben, ich kann meine Lasius niger oder meine Myrmica rubra so laut anschreien wie ich will, da kommt nix durch außer vielleicht mein Mundgeruch :winking_face: Ne, im ernst, sprechen oder Fernsehgucken dürfte ihnen meiner Erfahrung nach nicht schaden. Der Grund, weshalb überhaupt Geräusche doch schädlich für Ameisen sein kann, liegt daran, dass die Geräusche Vibrationen hervorufen, welche doch als unangenehm empfunden werden. Natürlich gibt es Ausnahmen in Sachen hören, aber ich bin eigendlich relativ sicher dass ein Gepräch oder ein Fernseher nicht für das Eingehen deiner Kolonie sorgen werden. Mit dem Lüfter hat aber der User yoey schon schlechte ehrfahrungen gemacht, ich lasse mich gerne von anderen Belehren was die Geräuschkulisse und Wahrnehmung von Ameisen angeht.


    Zu deiner Farm: Ja, das würde gehen, ich finde es nur absolut zu teuer! 100€ für so etwas ausgeben, würde für mich nicht infrage kommen. Meine Einrichtung für Lasius niger habe ich absolut kostenlos selbst gebastelt, aber wenn dir die 100 € nichts ausmachen, bitte schön. Wichtig zu erwähnen wäre noch, wenn du dir eine junge Kolonie kaufst: Sie werden erstmal in ihrem Reagenzglas bleiben, da Camponotus ligniperdus wirklich sehr langsam wächst, und vielleicht erst übernächstes Jahr dann ein Nest brauchen. Aber ich weis es nicht so genau, ich habe noch nie Camponotus gehalten. Und das Feuchthalten macht man bei einer Farm nprmalerweise so, dass man zuerst ein Röhrchen o.ä. hineinlegt, durch dass dann Wasser eingeführt wird. Manchmal unpraktisch, weshalb auch so viele Ytong oder Gipsnester vorziehen.


    Zum Lebenfutter: Ameisen zu großer Streß?! Geil :grinning_squinting_face: Natürlich kannst du Lebendtiere füttern, und die Ameisen fahren auch voll darauf ab. :eat02: Aber der größte Feind von den Ameisen sind Milben, die auf anderen Tieren sitzen, und dann auf deine Ameisen übergehen und sie Ausrotten. Deshalb überbrüht man die Futtertiere mit heißen Wasser, um die vielleicht vorhandenen Milben abzutöten, und dabei sterben natürlich auch die Futtertiere. Deshalb verfüttern die meisten Halter keine Lebendtiere.


    Zur Temperatur: Camponotus ligniperdus ist eine heimische Ameisenart, und braucht daher keinerlei extra hinzugefügte Wärme. Auch die Luftfeuchtigkeit in dem Becken muss man nicht regeln.


    Grüße Pi.Ag3

    • Offizieller Beitrag

    Hi twb07!


    Pi.Ag3 hat das wesentliche ja schon gesagt. Ergänzend dazu möchte ich sagen, dass ich froh bin nicht zu einer von Pi.Ag3´s Kolonien zu gehören, wenn er solch einen Mundgeruch hat... :brech: :teufel2:


    Was ich aber eigentlich sagen wollte ist, dass die Farm für eine Gründerkolonie viel zu riesig ist. 6cm Plattenabstand, das ist schon ein gewaltiges Stück. Die nächsten 2-3 jahre würdest du wohl auf Nesteinsicht verzichten müssen, wenn du Pech hast. Ich seh´s bei meinen Messor barbarus. Zugegeben, die sind etwas kleiner, aber die Gyne (Königin) kommt von den Ausmaßen schon recht gut an die Camponotus ligniperdus ran und die werte Dame muss ja auch durch die gegrabenen Gänge passen. Meine Farm hat einen Plattenabstand von 2cm und was muss ich sehen? Die Ameisen graben auch Kammern, die an keine der beiden Scheiben angrenzen! Nur 2 Kammern sind von außen einsehbar. Wie das bei 6cm Plattenabstand aussieht muss ich wohl nicht mehr dazu sagen. Wenn die Ameisen so wollen werden sie nicht an den Scheiben graben und du hast keinerlei Nesteinsicht... bis sie ihr Nest so stark erweitern, dass sie an den Scheiben graben müssen. Aber das kann eben dauern :eat04:


    Warum die Arena Arena heißt... das ist eine gute Frage und eigentlich hab ich sie mir auch schon des Öfteren gestellt. Bei einigen Arten, die nur Lebendnahrung annehmen bzw. bei den umstrittenen Gemeinschaftsbecken mag dieser Begriff durchaus zutreffen. Hier gibt es mehr oder weniger "blutige" Scharmützel und fiese Jagden auf die armen Opfertiere. Aber ganz so wehrlos sind die dummerweise gar nicht. Kaum zu glauben, aber auch eine Heuschrecke oder ein Mehlwurm sind wehrhaft. So kam es durchaus schon vor, dass Mehlwürmer einige Ameisen mit in den Tod nahmen, bevor sie selbst ablebten :priest:
    Die Hauptgefahr sind aber wie Pi.Ag3 sagte Parasiten und diesen kann man entgegenwirken, wenn man die Futtertiere überbrüht. Außerdem ist das auch für das Futtertier ein schneller Tod. Im Bruchteil einer Sekunde ist das Tierchen in den ewigen Jagdgründen und musste nicht mehr viel leiden.


    Noch zu Temperatur und Befeuchtung: Camponotus ligniperdus hat einen sog. endogenen Rhythmus, das heißt sie entscheiden selbst, wann für sie de Winterruhe beginnt. Halter haben beobachtet, dass bei künstlicher Wärmezufuhr die Winterruhe der "Lignis" verfrüht begonnen wurde. Dass das nicht gerade sinnvoll ist liegt auf der Hand.
    Das Nest kann man auf verschiedene Arten befeuchten. Leider weiß ich nicht, wie das bei der genannten Antstorefarm gehandhabt wird. Es gibt Farmen mit einem senkrechten Röhrchen (manchmal gelöchert), in das man von oben Wasser laufen lässt. Es gibt aber auch Farmen, die man von unten bewässert und mit einer Spritze Wasser hineinspritzt. Wie das bei der genannten Farm ist, werde ich für meinen Teil vermutlich erst beantworten können, wenn ich weiß wie sie aufgebaut ist, auf den Fotos komme ich zu keinem rechten Schluss.


    Das wär´s von meiner Seite aus. Ist mal wieder länger geworden wie gedacht. Ich hoff du nimmst mir das nicht übler als Pi.Ag3´s Mundgeruch :klopf:
    ( Pi.Ag3: Ich hoff, du weißt, dass ich das nicht Ernst mein^^)

  • Zitat

    Warum die Arena Arena heißt... das ist eine gute Frage und eigentlich hab ich sie mir auch schon des Öfteren gestellt.


    :offtopic:


    Ok weil ich grad so viel Zeit hab stelle ich meine Vermutung mal öffentlich in den Raum auch wenn es völlig off topic ist
    Wenn man mal bei wiki reinguckt kann man lesen das eine Arena ein Veranstaltungsraum ist der zu allen Möglichen Aktivitäten genutzt wird.
    In der Antike "bestand eine Arena aus einem ebenen, mit Sand bedeckten Platz in antiken Versammlungsbauten"
    Heute sind es "Veranstaltungsräume mit sportlicher oder kultureller Nutzung"
    Im Gegensatz Nest in dem sich wohl eher die Innenaktivitäten wie Aufzucht, Fütterung etc. abspielen geht "draussen" in der Arena eben der Punk ab^^
    Also nicht zwingend Gladiatoren und Gemetzel :hang:
    Warum erzähl ich das jetzt? Hätte doch jeder googlen können....wie gesagt ich hab grad Zeit :grinning_squinting_face:



    @Folgepost ice: Um 7.54 war ich schon mit Schnee schippen seit 54 Minuten fertig .... komm ma in die Gänge Jung :face_with_tongue:

  • Vielen Dank für die Antworten! Jetzt muss ich mir schonmal um Heizung u. Lärm keine Gedanken mehr machen. :winking_face:


    Welche Arten würden denn noch in Frage kommen, Pi.Ag3? Und vor allem wären diese auch ohne größere Probleme für Anfänger zu halten? Festgelegt habe ich mich noch nicht wirklich, nur schienen mir C. ligniperdus relativ bewährt.
    Geduld hätte ich mit meiner Kolonie auf jeden Fall, das habe ich schon eingeplant, nur werde ich laut ice_treys Erfahrungen vielleicht eine schmalere Farm nehmen, um auch ihre ersten gegrabenen Kammern einsehen zu können. Dann muss ich vielleicht bei entsprechender Koloniegröße die Farm einmal austauschen, damit sie genug Platz haben?


    zum Füttern: Können diese Milben an allen Formen von Insekten vorkommen, oder gibt es bestimmte Risiko-Futtertiere? Wie gehen die Tiere denn in freier Natur mit Parasiten um?


    Gruß, twb07

    • Offizieller Beitrag

    Abend :smiling_face:


    Eine weitere große, heimische Ameisenart wäre Camponotus herculeanus. Diese ähneln den C. ligniperdus recht stark in der Lebensweise, sind aber nicht wie diese stellenweise rötlich, sondern braun gefärbt.
    Ein wenig kleiner, aber wunderbar für Anfänger wäre auch Formica fusca.
    Lasius niger, Lasius flavus und Myrmica rubra werden die wohl wieder zu klein sein, aber der Vollständigkeit halber erwähne ich sie trotzdem.
    Damit wären die typischen "Einsteigerarten" komplett. Ich setze hier Einsteigerarten in Anführungszeichen, da auch viele erfahrene Halter diese Arten besitzen, denn Einsteigerarten sind mitnichten langweilig. Allerdings nennen wir sie Einsteigerarten, da sie recht robust sind, recht leicht zu halten und zudem einheimisch. An Exoten sollten sich Neulinge meiner Meinung nach erst wagen, wenn sie eine Weile Ameisen gehalten haben. Bevor wieder die typischen Einwände kommen: Es geht hier nicht darum, dass einige Exoten nicht ebenfalls leicht zu halten wären, sondern darum, dass man gerade Anfangs gerne Fehler bei der Ausbruchssicherung macht und ausgebrochene Exoten in unserer heimischen Natur wenig zu suchen haben bzw. dieser gefährlich werden können.


    Die Farm musst du nicht austauschen, wenn die Kolonie zu groß wird. Die Farmen besitzen Anschlusslöcher, an die du problemlos weitere Farmen oder andere Nestarten anschließen kannst.


    Parasiten kommen auf und in allen Insekten vor wie bei ziemlich allen anderen Lebewesen auch, auf den einen aber sicherlich häufiger als auf den anderen. Generell kann man sagen (jedenfalls berichten die meisten Halter von dieser Erfahrung), dass die Wahrscheinlichkeit, dass Tiere aus der freien Natur befallen sind geringer ist, als bei Zuchten. In freier Natur ist mWn erstens das Platzangebot größer, das heißt die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass die Tiere auf Parasiten stoßen und zweitens können sie diesen besser aus dem Weg gehen als bei einer Zucht.
    Sicherlich gehen hier die Meinungen auseinander, denn einige Halter überbrühen nie und hatten nie Probleme mit Milben und anderen Parasiten. Allerdings ist das Risiko deswegen nicht geringer und jeder Halter, der schonmal mit parasitären Milben zu tun hatte wird dir bestätigen können, dass es wenig schön ist, wenn deswegen eine Kolonie drauf geht.


    Um das ganze zu veranschaulichen: So sieht eine Ameise aus, wenn sie von Milben befallen ist (in diesem Fall von Milbenbefall wurden die Futtertiere ebenfalls nicht vom Halter überbrüht):
    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/bild.php/6508_DSC03640.JPG]




    @nef: Tz, du wolltest doch Schnee schippen gehen und was seh ich stattdessen? Scheibt um 7:54 einen Post, anstatt seinen Hof in Ordnung zu halten :twak:

  • Entschuldigt die vielen Fragen, bin gerade in einer intensiveren Planungsphase. :frage: :winking_face:


    Also das Bild schreckt mich ja nun doch ab. Ich werde mich also beim Füttern mit toten, abgekochten Insekten begnügen. :engel:
    Wenn der Unterschied zwischen Camponotus herculeanus und Camponotus ligniperdus nur das Aussehen ist, so finde ich letztere optisch ansprechender. Formica fusca scheint in der Entwicklung schneller, aggressiver und insgesamt aktiver zu sein, also für mich durchaus eine Überlegung wert. Eventuell sogar noch einfacher zu halten?


    Für Camponotus ligniperdus wird ja ein Plattenabstand bei der Ameisenfarm von mindestens 1,5-2 cm empfohlen. Weniger wäre für die Ameisen zu eng, mehr würde ein Beobachten erschweren. Wo bekommt man denn Farmen mit solchen Maßen? Beim Antstore gibt es nur welche mit 12 und 50 mm. 12 mm ist wohl eher für z.B. Lasius niger gedacht. Ich würde meinen Ameisen gerne um die 20 mm zur Verfügung stellen. Klar, selbst bauen wäre in diesem Fall wohl das beste, allerdings habe ich so etwas noch nicht gemacht und halte mich darin auch für nicht besonders geschickt. :skulptur:


    Als Arena ist dann ein 40 oder 60 cm langes Becken geplant mit einem Deckel, der oben dann ein großes Loch zum Zugriff hat.
    So kann ich die Ameisen am leichtesten am Ausbruch hindern und es kommt genug Luft dran. Dann zur Einrichtung: Als Bodengrund scheint die Sand-Lehm-Mischung am geeignetsten. Widersprecht mir bitte wenn ich Falsches erzähle. :winking_face:
    Wenn ich Holzstücke in die Arena lege, werden die dann von den Ameisen zerfressen? Wie kann ich das verhindern? Den Rest würde ich dann mit Steinen und Waldboden bedecken. Natürlich alles vorher in den Backofen.
    Auf jeden Fall soll(en) eine oder mehrere Pflanzen im Formicarium wachsen. Aber die Sukkulenten, Bromelien oder Tillandsien wollen so garnicht in die Thematik des mitteleuropäischen Waldes passen. Womit habt ihr eure Formicarien bepflanzt?


    Die Art mag ja einen "Hot-Spot", der einen kleinen Bereich temporär erwärmt. Jedoch dachte ich auch an eine Lampe, die das Ganze tagsüber durchgängig beleuchtet, da das Formicarium doch in einer recht dunklen Ecke stehen würde. So kann man mehr sehen und es wird Tageslicht simuliert. Oder ist das nicht sinnvoll?


    Gruß, twb07

  • Hallo erneut twb07!


    Ich war gestern nicht im Forum, ein Glück dass hier noch ein paar unbeantwortete Dinge hier zu finden sind :smiling_face:
    Ich persöhnlich glaube, dass fast kein Unterschied zwischen den beiden Camponotus Arten besteht, herculeanus ersetzt ligniperdus einfach nur bei größerer Höhe und hat ein bisschen anderes Aussehen, aber von unterschiedlichen Haltungsbedingen der Arten habe ich noch nie was gehört. Camponotus ligniperdus ist einfach ein bisschen größer, und ich hätte mich wohl auch für diese entschieden (wenn ich zwischen den beiden wählen müsste).


    Formica fusca scheint die perfekte Anfängerameise zu sein, und trotz allen wird sehr viel weniger gehalten als z.B. Camponotus ligniperdus. Wie du shcon geschrieben hast, ihre Entwickelung vom Ei zum Imago dauert nicht so lange wie bei Camponotus ligniperdus, aber sie hat noch einen Vorteil; Während Nester von Camponotus ligniperdus riesige Staaten bildet (mWn bis 10.000 Arbeiterinnen, dauert aber auch ne Ewigkeit) übersteigt die Arbeiterinnenzahl von Formica fusca angeblich nicht die Größe von 2000 Arbeiterinnen- keinerlei Platzprobleme würde ich mal sagen. Zudem sind sie sehr wenig dominant, wenn nicht sogar die untergeordneteste Art von allen hier in Deutschland, aber dass kann man auch wieder schlecht sagen. Auf jedenfalls lässt sie sich sehr gut vergesellschaften mit anderen weniger dominanten wie Temnothorax nylanderi, trotz ihrer Größe. Außerdem verfügen sie über ein sehr gutes Sehvermögen, was man bei den meißten heimischen Arten doch eher vermisst. Lohnt sich auf jeden Fall sie zu nehmen!
    Im übrigen finde ich Myrmica rubra auch eine tolle Art, siehe mein Avatar, selbst geknipst in unserem Wald :winking_face: Sie sind sehr gemütlich und lässig.


    Muss es denn eine Farm sein? Gut, du beobachtest sie beim Graben, aber ich persöhnlich finde ein Gips/Ytong-Nest viel praktischer als eine Farm, schon wegen der Bewässerung her, und bissher hat es keiner Ameise geschadet. Die überflüssigen Kammern füllt man üblicherweise mit Seramis oder ähnlichen aus, die werden dann auch sehr schön hinausgetragen. Mit Farmen habe ich allerdings keine Erfahrungen, dass muss ich zugeben. Da lässt du dich lieber nochmal von anderen Beraten.


    Deine Arena ist doch recht groß, für eine Gründerkolonie reichen schon 30x20 cm aus, da hat man einfach besseren überblick. Aber schaden tuts natürlich nicht. Lehm-Sandmischung als Bodensubstart geht, am besten wäre es wenn du es nass machst und dann trocknen lässt, dann ist er schön hart und die Ameisen buddeln isch nicht ein. Ich selbst habe Sand als Bodengrund, aber das kann man eignedlich machen wie man will. Nur Vorsicht bei Vogelsand, dort ist meißtens Gift mit drin, und uach anderer Boden ist unter Umständen behandelt und nichts für Ameisentarsen!
    Einen Ast kannst du getrost reinlegen, die Ameisen fressen kein Holz, sie wohnen nur gerne unter Umständen darin, besonders Camponotus ligniperdus ist eine holznistende Art.
    Die Bepflanzung ist schon etwas "komplexer", da du keine Pflanzen heineinsetzen kannst, wenn diese viel Erde benötigen, weil sich sonst deine Ameisen dort hineingraben. Ich selbst hatte mal etwas Moos drinnen, wobei dass natürlich nicht nur schön aussieht, sondern auch gut für die Feuchtigkeitsregelung geeignet ist. Nur kannst du es nicht in den Backofen tun, und Milbenrisiko ist immer vorhanden. Ein anderer Halter hat jedoch einmal geschrieben (G4m813R), dass so natürlicher das Becken ist, desto weniger Probleme mit Milben hab es, da Milben auch natürliche Feinde besitzen. Ich werde beim einen nächsten Becken alles naturpur einrichten, ohne Rücksicht auf Milben. Bin mal gespannt ob das was wird :grinning_squinting_face: Natürlich musst du das nicht so machen, es bleibt ganz dir überlassen, welches Risiko du eingehen willst. Wenn du dich für Waldterrarien und Vergesellschaftungen interessierst, kann ich dir nur Joachims Becken Blog empfehlen: Klick!


    Inwiefern Beleuchtung Sinnvoll ist, kann ich dir nicht sagen. Man kann, muss aber nicht. Ich persöhnlich habe nie Beleuchtung in einem meiner Becken gehabt.


    @ ice_trey: Klar weiß ich dass du nur Spaß machst^^


    viele Grüße Pi.Ag3

    • Offizieller Beitrag

    Hi nochmal,
    bei antstore gibt es doch nicht nur Farmen mit 1,2 und 5cm Plattenabstand... :frage:
    Schau, hier nur ein Beispiel von vielen: http://www.antstore.net/shop/p…rm-25x2x20-cm---Fuss.html
    Das wäre eine Farm mit 2cm Plattenabstand.


    Bevor die Pi.Ag3´s Größenangaben der Kolonien in freier Natur moch abschrecken: In Haltung werden solche zahlen niemals erreicht. Das Platz- und Nahrungsangebot angebot kann ein Normalsterblicher mMn nicht aufbringen.


    Bepflanzungen sind wirklich schön, bringen aber auch Probleme mit sich. Sobald das Bodensubstat grabfähig (z.B. durch Feuchte) wird, nutzen die frechen Meisen das nur allzu gerne aus und verschanzen sich in der Arena. Und ehe man sich versieht hat man ein "tolles" Erdnest, ohne jeglichen Einblick. Und dann muss man auch noch aufpassen, die Ameisen beim Gießen der Pflanze nicht zu ertränken :smiling_face_with_horns:
    Bei einer Farm sind die Chancen eines Umzugs in die Arena denke ich niedriger, da sie einem natürlichen Erdnest noch am nähesten ist. Bei einem Ytongnest allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Ameisen ausziehen. Klar, Ytong wird sehr gerne genutzt- von Haltern und Ameisen gleichermaßen- aber die Ameisen bevorzugen trotz Allem die natürlicheren Methoden- also ein Erdnest. Nach 2 mal Messor-Kolonie ausgraben hab ich meine Lektion punkto Bepflanzung jedenfalls gelernt.


    Joa, eines wollt ich noch sagen, nur was? :think:
    Genau. Wie ich schon sagte ist ein Hot-Spot bei Arten mit endogenem Rhythmus, das heißt, dass eine künstliche Erwärmung eines Punktes in Formi negative Folgen haben kann, wie eine stark verfrühte Winterruhe. Diese Aussage stützt sich auf die Beobachtungen von Haltern. Eine Lampe hingegen sollte kein Problem sein, solange sie nicht die Temperatur zu stark in die Höhe treibt (ziwschen einer 60 Watt Birne und einem 400 Watt Strahler gibt´s schließlich einen winzigen Unterschied ^.^)


    Das wär´s dann von meiner Seite aus erstmal.
    Bis die Tage.

  • Hallo!


    Wie bewässert man denn ein Gips- bzw. Ytong-Nest? Auf den Bildern, die ich bisher gesehen habe fand ich die Nester vom Aussehen her sehr unnatürlich und nicht so ansprechend.
    Wenn ich es richtig verstanden habe bewässere ich eine Farm ja über einen Schlauch, den ich senkrecht in den Boden "eingrabe". Unten verstopfe ich ihn dann mit Watte (und fülle ihn mit Seramis auf?). Oben kommt dann ab und zu etwas Wasser rein. Ich muss ihn nur vernünftig abdecken, damit keine Ameisen oben reinkrabbeln können. Außerdem baue ich in regelmäßigen Abständen Dochte mit ein, die dann das Wasser nach oben saugen. Unpraktisch wäre es insofern, dass ich den Deckel der Farm öfters mal abnehmen müsste und die Ameisen so störe. Mit einer Spritze fülle ich dann den Schlauch auf.
    Soweit richtig?


    Es gibt zwar eine Acrylglas-Farm mit Platten-Abstand 2cm, aber ich meinte damit Glas-Farmen. Wenn ich nicht ganz blind bin, gibt es davon nur diese beiden Varianten. Eine Glas-Farm deshalb, weil ein Bekannter von mir sich Acrylglas-Becken von Antstore gekauft hat und seit dem über mangelnde Standfestigkeit und Stabilität klagt. Außerdem wird für Camponotus ja ein Durchgang von 26 mm Durchmesser empfohlen. Ich habe aber gesehen, dass man sich die Farmen dort auch individuell anfertigen lassen kann. Wenn es dadurch nicht viel teurer wird, werde ich das wohl machen lassen.


    Wenn am Anfang auch ein 30x20 cm Becken in Ordnung ist, dann nehme ich wohl das, oder vielleicht 40 cm lang. Dann bleibt es übersichtlich. Um später zwei Farmen zusammen zu schliessen, wäre es doch sinnvoll auch unten in der Farm ein Loch zu haben um dann die beiden Farmen unterirdisch miteinander zu verbinden. Oder sind zwei voneinander getrennte Nester kein Problem?


    Würde es gehen, eine Pflanze in einen Blumentopf zu pflanzen, diesen einzugraben und die oberste Schicht mit Kies abzudecken? Moos wäre auch toll. Das Waldrand-Becken von Joachim ist natürlich ein Traum! :grinning_squinting_face: Aber wenn man auf Erdnester setzt, kann man natürlich ganz anders gestalten.


    Gruß, twb07


    Edit: Zugegeben ein Durchgang mit Durchmesser 26 mm bei 20 mm Plattenabstand dürfte recht schwierig werden. :crazy:

    • Offizieller Beitrag

    Naja, ich denke für die C. ligniperdus reichen 2cm Plattenabstand und Durchgangsdurchmesser aus. Du wirst erstaunt sein, welch winzige Ritzen die Ameisen noch nutzen können. Selbst bei 2cm sollten 3 Majore noch bequem nebeneinander laufen können. Wie man ein Gipsnest bewässert kann ich dir leider nicht sagen, bei einem Ytongnest gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder du ritzt einen Wassertank in die Oberseite ein wie hier auf meiner schnell angefertigten Skizze. Natürlich kann der Wassertank je nach Wunsch größer oder kleiner sein, oder auch einseitig gelagert, damit sich besser verschiedene Feuchtigkeitsbereiche bilden. Wenn der Ytong in der Arena steht sollte auch der Wassertank abgedeckt sein, damit die Ameisen nicht ständig dort hineinlaufen.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/bild.php/23052_ytongskizze.jpg]


    Oder du lässt den Wassertank weg und stellst den Ytongstein in eine flache Schale mit Wasser (sehr gut bei externen Ytongs, die nicht in der Arena stehen). Er suagt sich dann von unten voll und je höher er ist, desto unterschiedlicher sind die gebildeten Feuchtigkeitsbereiche (natürlich oben trocken und unten nass)


    Sicherlich kannst du einen Blumentopf mit einpflanzen, aber du solltest daran denken, dass der Kies dann so groß gewählt ist, dass die Ameisen ihn nicht abtragen können (aber auch nicht so groß, dass sie durch die Hohlräume zum Substrat gelangen können) und dass er weitflächig um die Pflanze herum ausgestreut wird, damit der feuchte Bereich abgedeckt ist.

  • Hallo!


    Ja, du hast es richtig verstanden, man gräbt einen senkrechten Schlauch in die Erde hinein. Die unterste Schicht der Farm besteht aus Seramis, damit das Wasser, dass du hineinfüllst, schön gleichmäßig an die Erde abgegeben wird, und man nicht sofort alles Überflutet und dadruch evtl. Gänge zum Einsturz bringt. Den Schlauch befüllt man normalerweise nicht mit Seramis, und man verstopft am besten mit Watte den oberen Eingang des Wassers, damit dort keine Ameisen hineinfallen. Unten braucht man meines Wissens nach keine extra Verdeckung.


    Der größte Nachteil einer Farm ist eben, dass sie im normalfall nicht ins Becken integriert ist (Gibt zwar auch zu kaufen, empfiehlt sich aber scheinbar nicht, habe das letztens im AF gelesen) und man daher bei jeder erneuten Bewässerung riskiert, dass die Ameisen ausbüchsen, wenn sie z.B. am Deckel dranhängen.
    Außerdem graben die Ameisen so ziemlich alles um, und sobald dein Volk groß ist, hat es bald auch den Schlauch am unterem Ende erreicht, und er wird "ausbebuddelt" oder du überschwemmst dann versehentlich ihre untersten Kammern. Dann wird das mit der Bewässerung natürlich komplizierter...
    Ice_trey hat ja ne tolle Skizze gemalt (Warum denkt die Ameisen Hallo?), in der man sieht, dass es dort eben nicht derartige Probleme gibt.Auch praktisch daran ist, dass man ihn prima ins Becken integrieren kann, und seine Form entsprechend dem Rest des Formicariums anpasst, ihn z.B. anmalt.
    Aber es muss natürlich nicht dass schlimmste passieren, es gibt durchaus Halter, die mit der Farm mehr als zufrieden sind und kaum Probleme hatten.
    Deine 2 getrennten Nester sind schon Ok, man nennt so etwas Zweignester. Es ist ja schließlich 2 bei den Farmen von Antstore so, dass dort schon 2 Anschlüsse vorhanden sind, warum also die zusätzliche Arbeit machen?


    Joachims Becken ist natürlich ein Wunderwerk; Nachteil dabei ist eben, dass er keinen Einblick in die Nester hat, nur in das von Formica fusca, welches auch aus einem Y-Tong besteht.


    Grüße Pi

    • Offizieller Beitrag

    Pi.Ag3: Woher willst du wissen, ob Ameisen nicht "Hallo" denken können? :face_with_tongue:
    Nee, mich hatte das so überkommen^^


    Das Problem, dass man den Deckel abnehmen muss um zu Wässern hab ich bei meiner Farm nicht. Im Deckel ist ein Loch gebohrt, das die Breite eines Strohalms hat. Und genau solch einer steckt dort auch drin. Ich kann also bequem von außen bewässern. Wobei ich sagen muss, dass ich bei meiner Farm wirklich verdammt vorsichtig wässern muss. Hab schon fast einmal eine Überschwemmung verursacht. Aber wie gesagt, ist meine erste Farm und da geht eben noch das eine oder andere schief :face_with_rolling_eyes:


    Die in Arenen integrierten Farmen finde ich aus rein praktischen Gründen uninteressant. Wenn ich eine solche nutze muss ich im Winter das gesamte Becken in der Gegend rumschleppen. Das mag bei einem 30x20cm Formi noch ganz gut gehen, aber bei einem 80x40cm Formi, das nicht nur unhandlich ist, sondern mit viel Bodenmaterial auch noch eine halbe Tonne wiegt... äußerst unpraktisch. Wenn dann noch die Gänge nicht stabil genug sein sollten und du eckst irgendwo an mit dem sperrigen Teil... dann hast du den Salat und deine Ameisen liegen begraben irgendwo in der Gegend rum. Eine normale Farm kann man wenigstens saft behandeln und ohne Probleme rumtragen. Mag manch einer anders sehen, aber mir ist bisher noch kein Halter über den Weg gelaufen, der der Meinung war, integrierte Farmen seien was tolles :grinning_squinting_face:

  • Hallo!


    Ich denke ich bin mir nun der Nachteile einer Ameisen-Farm bewusst. Dennoch möchte ich an ihr festhalten, da sie für mich einen Kompromiss zwischen natur-naher Haltung und möglicher Beobachtung ist.


    @ice-trey: Das mit dem Strohalm ist wirklich eine praktische Sache, so stört man nicht unnötig. Wie hast du denn das kleine Loch in den Deckel bekommen? Er ist wahrscheinlich aus Acrylglas, oder?


    Zu dem anderen Problem mit dem Ausgraben des Schlauches: Könnte man nicht die Seramis-Schicht durch eine Schicht von gröberem Kies schützen, den die Ameisen nicht beiseite räumen können? Das Wasser würde dann zwar nur noch durch die Dochte nach oben gesaugt werden können, aber das reicht ja vielleicht...? Habe mal eine Skizze angehängt.


    Wie erreiche ich bei einer Farm denn ausreichende Belüftung? Bei der Arena würde ich ja ein Loch im Deckel haben. Dadurch sinkt das Risiko von Schimmel und Milben. Aber das ist ja mit dem Nest nicht möglich...


    Antstore hat mir geschrieben, dass ein Plattenabstand von 1,2 cm für Camponotus ligniperdus ausreicht. Ich bin da allerdings skeptisch, weil die Tiere teilweise ja größer als 1,2 cm werden und sich dann nicht mal im Nest umdrehen könnten. Eine Sonderanfertigung kostet 20% mehr, aber 2 cm sollten es schon sein, denke ich. Was meint ihr?


    Gruß, twb07

  • Zitat

    Könnte man nicht die Seramis-Schicht durch eine Schicht von gröberem Kies schützen, den die Ameisen nicht beiseite räumen können?


    Je nach Art is dann recht grober Kies angebracht
    Ich hatte das auch Problem mit dem einbuddeln im Seramis bei meiner ersten Farm
    Seitdem lege ich auf die Seramis Schicht einen Streifen feines Gitter
    Bei kleinen Farmen tut es auch ein Streifen Fliegennetz da es nicht so lange halten muss


    [Blockierte Grafik: http://img291.imageshack.us/img291/4128/gitterpr7.png]


    (ja is ein kleines Bild :face_with_tongue: )

    • Offizieller Beitrag

    Die Ameisen graben sich tatsächlich sehr schell in die Seramisschicht durch. Bei meinen Messor hatte ich Glück, die hat die Schicht nicht einen Dreck geschert. Sie haben den gang einfach gelassen und nutzen ihn seither nicht mehr... Naja. Wie nef sagte, bei den Camponotus wäre dann eine gröbere Kiesart angebracht, da diese recht schwere Lasten abtragen könnten.


    Wegen des Strohhalms: Meine Farm ist ein Eigenbau, teilweise aus Glas, teilweise aus Plexiglas (den Thread findest du gleich auf der Startseite im Formicarien, Einrichtung & Technik- Unterforum). Deswegen war das nicht das Problem, das Loch hineinzubohren in den Deckel (Plexiglas). Aber auch bei Glasfarmen ist das möglich. Dazu braucht man aber am besten einen Diamantbohreraufsatz (das wäre jedenfalls die einfachste Methode). Wenn man vorsichtig vorgeht, dann kann man damit leicht selbst Löcher bohren (auch größere, für Schlauchanschlüsse etc.)


    Wegen der Belüftung brauchst du dir weniger Sorgen machen. Ameisen verbrauchen nicht wirklich große Mengen an Sauerstoff. Durch die Schlauchverbindung zur Arena kann z.B. Luft eindringen. In eines der Anschlusslöcher könntest du auch atmungsaktives Material stecken, statt einem Gummistopfen. Das wäre z.B. Watte. Damit sollte eine ausreichende Sauerstoffversorgung sichergestellt sein. Die Gefahr von Schimmel sollte bei einer Farm generell nicht sonderlich hoch sein, solange du nicht in ihr fütterst und das Substrat steril ist. Auch sollte man nicht übermäßig Bewässern, da hohe Feuchtigkeit Schimmelbildung fördert.


    Der Antstoreangabe würde ich nicht trauen... ich bleibe bei meinen vorgeschlagenen 2cm. Ich gehe grundsätzlich von den größten Tieren der Ameisen aus, den Majoren (ca. 14mm). Und da fände ich 20mm Plattenabstand angebrachter als nur 12mm. Klar, wie gesagt, Ameisen können sich auch durch engste Ritzen quetschen und 12mm würden auch funktionieren. Aber sonderlich viel Platz wäre für die Ameisen dann nicht mehr, wenn sie sich schon beim umdrehen klein machen müssen... Ist die Sache des Halters. Funktionieren kann es durchaus, aber ob es auch sinnvoll ist ist eine andere Sache.


    Schönen Abend noch :smiling_face:

  • Servus.

    Zitat


    Antstore hat mir geschrieben, dass ein Plattenabstand von 1,2 cm für Camponotus ligniperdus ausreicht. Ich bin da allerdings skeptisch, weil die Tiere teilweise ja größer als 1,2 cm werden und sich dann nicht mal im Nest umdrehen könnten. Eine Sonderanfertigung kostet 20% mehr, aber 2 cm sollten es schon sein, denke ich. Was meint ihr?


    Ohne die Aussage von Antstore wiederlegen oder bestätigen zu wollen, kurz meine Beobachtung hinsichlich Platz bei meinen Camponotus ligniperdus.
    Bei mir nisten sie nach wie vor noch im RG, welches einen Innendurchmesser von den üblichen ca. 14mm hat. Darin hat sich die Gyne schon mehr als einmal komplett umgedreht, ohne Probleme, wobei es zugegebener Maßen jedes mal wieder, wenn ich die Gelegenheit habe, dies beobachten zu können, echt erstaunlich ist, wie Gelenkig die doch sind.
    Ob 12mm auch noch ausreichen vermag ich aber nicht zu sagen.


    Sofern du an Camponotus ligniperdus bleiben willst: wenn du wirklich viel Gedult hast, kannst du mit einer Gyne anfangen, ansonsten würde ich empfehlen, mindestens einen Kleinkolonie zu organisieren. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß es schon, zugegebener Maßen, etwas müssig ist, bis da Schwung in die Bude kommt. Also am Anfang wirklich keine große Aktivität erwarten, wobei die Größe wirklich was für sich hat und jede Geburt einer Arbeiterin ist wie ein Staatsfeiertag und ein Verlust um so herber.
    Ich habe mit einer Gyne und Brut im Sommer angefangen und das Jahr 2008 Endet mit der Gyne und neun Arbeiterinnen, wovon eine schon etwas größer ist, sowie einige Larven. Die recht geringe Außenaktivität beschränkt sich dann noch dazu meist auf die Nacht.



    Grüßle ~Shar~

    Eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zu Gunsten ihrer Sicherheit opfert, hat beides nicht verdient. (B.F.)

    power is nothing without control!

  • Habe Antsore jetzt mal gefragt ob sie mir das Loch bohren würden. Schliesslich zimmern sie meine Farm auch extra mit 2 cm Plattenabstand zusammen. Das Bohren soll ja nicht so ganz ohne sein, nicht dass mir das Glas dann kaputt geht. Vielleicht baue ich mir dann den Deckel aus Plexiglas selber.

    Also am Anfang wirklich keine große Aktivität erwarten, wobei die Größe wirklich was für sich hat und jede Geburt einer Arbeiterin ist wie ein Staatsfeiertag und ein Verlust um so herber.

    Also das gefällt mir eigentlich schon ganz gut. Dann bleibt es lange übersichtlich und jede Ameise ist etwas Besonderes. Ich glaube, dass ich mit der Art ganz gut zurecht kommen werde, wenn mir nicht irgendwelche Anfängerfehler unterlaufen. Geduldig bin ich sowieso.


    Nochmal was zum Füttern. Habe mir diesen Thread (weiss nicht, ob man ihn unangemeldet lesen kann) im Ameisenforum.de durchgelesen.
    Darin herrscht die Meinung, dass überbrühte Insekten an Wert für die Ameisen verlieren, da das Eiweiß gerinnt und für die Ameisen so schlechter verwertbar ist. Außerdem wird auch von Milbenbefall bei Haltern berichtet, die ihren Tieren nur überbrühte Nahrung gegeben haben. Eine Alternative ist das Schock-Gefrieren, wobei unklar ist, ob Milben das nicht überleben. Einige Halter schwören darauf, nur lebende, selbsgefangene Futtertiere zu verfüttern und den Milbenbefall durch ein natürliches Mikroklima einzudämmen (z.B. milbenfressende Tiere im Formicarium zu dulden - asiatische Asseln?).


    Bei diesem Thema scheinen die Meinungen auseinander zu gehen. Was ist denn nun die beste Lösung? :frage: :grinning_squinting_face:

  • Bei diesem Thema scheinen die Meinungen auseinander zu gehen. Was ist denn nun die beste Lösung? :frage: :grinning_squinting_face:

    Es gibt keine. In diesem Thema gehen die Meinungen erfahrendster Halter auseinander. Das musst du für dich selbst entscheiden, auf welche Weise du dies tust.
    Erstmal: Meine Ameisen nehmen überbrühtes Futter an. Ich glaube auch, dass man durch Überbrühen die Schädlinge abtötet. Aber unüberbrühtes wird doch leiber angenommen, ist eben frischer und leichter verwertbar.
    Wenn du lebend füttern willst, was ich auch getan habe (Anfangs lebend gefüttert, später nach einer Milbenpanik angefangen zu Überbrühen) dann nimm am Besten Tiere aus der freien Natur, wie z.B. Grashüpfer oder Motten. Ich persöhnlich bin nämlich der Auffassung, dass in der Massenzucht viel größere Milbengefahr besteht, da die Milben dort sich viel shcneller vermehren können, und keine natürlichen Feinde besitzen. Das gilt auch für eng aneinanderlebende Stubenfliegen in der Wohnung. Geh raus in den Garten, und fang dir dort was, und nimm dir eine Lupe zur Hand und untersuche kurz einmal das Tier. Einen starken Milbenbefall erkennt man sofort, jedoch sind einzelne Milben nicht so einfach bis gar nicht zu erkennen. Mir hat das damals Sicherheit geschaffen. Das widerspiegelt nur meine persöhnliche Meinung, ein anderer Halter erzählt dir mit Sicherheit etwas anderes.


    Grüße Pi

    • Offizieller Beitrag

    Wie du ja selbst gemerkt hast, sind die Meinungen in zwei Lager gespalten, die der Überbrüher und die der Nicht-Überbrüher. Als Ex-Milben"geschädigter" (zum Glück blieb es bei einem herben Schock und einer halben Nacht Milbenjagd :lachen: ) überbrühe ich meine Futtertiere eigentlich immer. Dass die Futtertiere an Wert verlieren kann ich mir durchaus vorstellen. Es ist ja auch ein Unterschied, ob du Gemüse als Rohkost isst, oder gekocht. Allerdings ist hier die Abbrühdauer das Maß der Dinge. Wenn man seine Insekten regelrecht gart braucht man sich nicht wundern, wenn den Ameisen wertvolle Nährstoffe flöten gehen. Deswegen: Kurz überbrühen, mMn maximal 5 Sekunden. Die Milben (und auch das Futterinsekt selbst natürlich) sind sofort tot beim Eintauchen ins heiße Wasser, warum also das Insekt noch länger drin lassen als nötig?


    Wir Überbrüher warten natürlich immer bösartig darauf, dass ein überzeugter Nicht-Überbrüher einmal Milben einschleppt und eine Kolonie draufgeht :pistols:
    (Achtung, nicht ganz Ernst gemeint ;))
    Auch sehe ich den höheren Sinn hinter milbenfressenden Asseln nicht. Warum sollte ich mir Tiere kaufen, die Milben fressen, wenn ich sie selbst auf leichteste Weise töten kann? Wenn das Formi schon befallen ist, sind solche Tiere natürlich ganz praktisch, das gebe ich zu.
    Bei der Schockfrostermethode ist man sich nicht sicher, ob die Eier der Milben überleben. Bei sehr langer Lagerdauer gehen auch hier Nährstoffe verloren und Halter berichten davon, dass Kolonien oft bei länger in der Gefriertruhe gelagerten Tieren kein Interesse mehr zeigen.
    Und gerade für Anfänger in die Ameisenhaltung oder Terraristik allgemein ist ein Mikroklima oft sehr schwer zu halten, weswegen ich dem Ganzen skeptisch gegenüber stehe.
    Auch selbst gefangene Tiere können Milbenbefall auweisen und welcher Halter kontrolliert schon all seine Futterinsekten mit dem Mikroskop oder einem Binokular um diese aufzuspüren? Man kann sich die Haltung auch unnötig schwer machen. Was allerdings nicht zu bestreiten ist, ist, dass es genug Ameisenarten (oft Exoten) gibt, die keine tote Nahrung annehmen bzw. kann es auch vorkommen, dass einheimische Kolonien an überbrühte Tiere nur sehr unwillig rangehen.

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