Kellerasseln in Ameisennestern

    • Offizieller Beitrag

    Hi zusammen,
    ich werd dieses Unterforum nun mal "entjungfern", da mir eben eine Frage eingefallen ist, die mir schon lange unter den Nägeln brennt.
    Wenn im Sommer Gartenarbeiten anfallen, fällt mir immer wieder mal auf, dass in einigen Ameisennestern (in diesem Fall Lasius cf. niger -Nester unter Steinen angelegt) auch (Keller-)Asseln existieren. Diese sitzen inmitten des Ameisennestes, werden aber von den Ameisen nicht behelligt. Und das nicht einmal, wenn eine Massenpanik ausbricht und die Ameisen hochaggressiv werden. Klar, die Asseln haben einen harten Panzer und deswegen einen hohen Schutz vor den Ameisen. Dennoch würde ich wenigstens einen versuchten Angriff der Ameisen auf die Asseln vermuten. So etwas konnte ich jedoch noch nie beobachten.


    Warum ist das so? Sondern die Asseln einen Botenstoff aus, der die Ameisen besänftigt? Passen sie nicht in das Beuteschema der Ameisen? Oder was für Gründe könnten hier noch mitspielen, dass die Asseln quasi ameisensicher sind? Manche Ameisenhalter setzen ja auch exotische Asseln in ihr Formicarium, als Schutz gegen Milben.


    Wäre über Aufklärung dankbar :smiling_face:

  • Hey ice_trey,


    Naja, den genauen Grund kann ich dir nicht sagen. Ich glaube aber nicht, dass Asseln besondere Botenstoffe absondern oder ähnliches.
    Die Ameisen sehen die Asseln einfach nicht als Feind oder Beutetier an. Es könnte schon sein, was Cold_Moon gesagt hat. Asseln stellen keinerlei Gefahr für die Ameisen dar, und sind ihnen in bezug auf Schimmelbekämpfung und Resteverwertung nützlich. Und in das Beuteschema würden sie sowieso nicht passen; An Asseln ist im Grund gar nichts dran, und der Panzer ist schwer zu knacken. Ich denke, dass Zusammenleben findet einfach so Instinktiv statt. Asseln leben nunmal überall, und bringen mehr Nutzen.
    Schließlich können auch einige Amiesenarten zusammenleben, wie es bei Lasius niger und Lasius flavus schon beobachtet wurde. Sie haben keinerlei Konkurenz, von daher ist es auch nicht nötig, sie zu vernichten.
    Ich denke, dass ist auch so ein typischer Fall von Sysmbiose wie bei Ameisen und Blattläusen. Die Asseln halten die Nester sauber, und die Ameisen sorgen für Schutz vor ihren Fressfeinden.
    Wie das chemisch Abläuft, keine Ahnung^^


    Grüße, Pi.Ag3

    • Offizieller Beitrag

    Nein Antguy, leider sind es keine weißen Asseln. Für mich sehen sie einfach aus wie normale Kellerasseln. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich mit Asseln nicht sonderlich auskenne und daher diverse Unterschiede in der Musterung o.Ä. für mich keine Bedeutung haben, falls diese verschiedene Gattungen/Arten kennzeichnen sollten. Vermutlich bleibt mir nichts anderes übrig, als nächsten Frühsommer mal ein paar Fotos der Tierchen zu schießen.


    Zitat

    Mierenpissebedden


    Netter Name :crazy:

  • Meine cinerea haben mit zwei Rollasseln in der Arena zusammengelebt. Die beiden wurden häufiger von den Arbeiterinnen angegriffen.
    Aber immer nur eine kurze Attacke bei der nur ein, zwei Male versucht wurde in den Panzer zu beissen. Das is jedoch regelmässig passiert.
    Als ich ihnen eine überbrühte Kellerassel angeboten habe wurde diese zwar in das Nest getragen, aber nicht zerlegt. Ich fand sie ein paar Tage später auf dem Abfall, ohne erkennbare Schäden.

  • Also ich kann nun von Pachycondyla spec. jedenfalls behaupten, dass die "Weiße Assel" bei denen eher wahrscheinlich zu den Beutetiere gehören. Denn ich habe vorhin eine neue Pflanze in mein Formicarium eingepflanzt und dadurch dann eine ganze Scharr von den kleinen Weißen freigelegt. Dann konnte ich nachdem die Pflanze eingesetzt war sehr gut eine der Arbeiterinnen beobachten, wie diese sich eine weiße Assel in die Mandibeln genommen hat... sah mir nicht nach einer Kuschelei aus, falls das jemand behaupten möchte... jedenfalls lief die Arbeiterin mit der Assel zum Nest zurück. Weiter kann ich die Geschichte nicht führen, da die ein Erdnest bei mir haben :winking_face:


    Also man kann schon mal nicht behaupten, dass alle Ameisen die Asseln nicht beachten :winking_face:

    • Offizieller Beitrag

    Wobei weiße Asseln nicht gleich Kellerasseln o.Ä. sind... wer weiß welche "Trickkisten" verschiedene Asselarten auf Lager haben und sich dadurch vll sehr stark unterscheiden?
    Sag mal, waren die weißen Asseln mit Fleiß im Formi (also z.B. zur Futterrestebeseitigung) oder per Zufall?
    Nur als interessierte Frage nebenbei :winking_face:

  • Sag mal, waren die weißen Asseln mit Fleiß im Formi (also z.B. zur Futterrestebeseitigung) oder per Zufall?
    Nur als interessierte Frage nebenbei :winking_face:


    Die weißen Asseln wurden von mir absichtlich ins Formicarium/Terrarium gesetzt um das von dir schon erwähnte Futterresteproblem zu beseitigen... So wie es auch die letzten 8-9 Monate aussah, hat es wunderbar funktioniert und die Asselpopulation ist von 10-20 Tieren auf ... öhhmmm... einigen mehr angewachsen :grinning_squinting_face:


    Werde gleich auch mal Bilder von den Tieren in einem seperaten Thread zeigen, hab nach langer Zeit nämlich mal wieder die Kamera in die Hände genommen :face_with_rolling_eyes:

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich mich an die letzten Fotos so recht erinnere (weiß es nicht mehr so genau ;)), sehen die weißen Asseln ziemlich weich aus. Kann es sein, dass ihr Panzer bei weitem nicht so hart ist, wie der einer Kellerassel? Vll spielt das ja doch die entscheidende Rolle für meine Frage. Denn vll haben die Ameisen einfach keine Chance gegen den "Tank" Kellerassel, aber gegen die weißen Asseln eben schon...

  • Naja, ob deren Panzer härter oder weicher ist kann ich nicht genau sagen, denn habe ich noch nicht getestet - auf jedenfalls sind die 2-3x kleiner als unsere einheimischen Kellerasseln...


    Das Bild, welches du sehr wahrscheinlich meinst, ist das Unterste aus meinem ersten Post in dem Link:
    http://www.ameisencafe.de/cafe…page=Thread&threadID=3935


    Bin noch dabei gescheite Bilder herauszusuchen, aber ich glaube irgendwie habe ich das fotografieren verlernt .... au weia :hang:

    • Offizieller Beitrag

    Ja genau, das hab ich gemeint. Findest du nicht, dass das weicher aussieht? Mich erinnert das von der "Konsistenz" her an eine frisch geschlüpfte Ameise. ABer das müsstest du halt mal testen :grinning_squinting_face:

  • Also wenn man mal den Rollassel link von mir da oben durchliest ...

    Zitat

    Der Chitinpanzer der Rollassel hat keine schützende Wachsschicht, aus diesem Grund trocknen sie an der Sonne schnell aus und verenden.


    Kellerasseln sind um einiges häufiger anzutreffen. Sie sind deutlich flacher als die Rollassel und verkriechen sich unter Steinen und Untersetzern. Die Rollassel findet in solchen Verstecken kaum den Platz. Bei Gefahr rollt sie sich tatsächlich zu einer vollständigen Kugel. Die Kellerassel rennt eher davon.
    Ich denke das sich diese "weissen Asseln" einfach sehr stark dadurch unterscheiden das sie eher unterirdisch die Zeit verbringen und deshab ebensolche Unterschiede aufweisen, was den Panzer und seine Konistenz betrifft.

  • Hallo,


    Da ich selbst ein kleines "Waldterrarium" besitze, kann ich regelmäßig die Verhaltensweisen von den Asseln beobachten.
    Was nef schreibt, kann ich auch bestätigen- Kellerasseln sind wirklich etwas flinker als Rollasseln. Vielleicht sorgt ihr Standort und ihr Verhalten dazu, dass die Ameisen sie in Ruhe lassen; Die Asseln quetschen sich mit Vorliebe in enge Spalten, man findet sie sehr sehr oft unter alter Rinde.
    Vielleicht nehmen die Ameisen die Asseln gar nicht wahr- ich meine, sieht so aus wie ein Stück Rinde, worunter sie sich auch befinden. Da zu jagen würde wahrscheinlich auch nur zu Misserfolgen führen.
    Klingt doch wahrscheinlich, oder?
    Und dass mit den Pachycondyla erkläre ich mir so, dass diese Ameisen sich vielleicht darauf eingestellt haben, eben solches Futter zu jagen. Wer weis wie das in den Tropen aussieht, dort ist die Nahrrungskonkurenz sicher etwas höher, als hier bei uns, und außerdem sind die Ameisen um ein vielfaches größer als eine Lasius niger oder Myrmica rubra. Für Pachycondyla würde sich das eben lohnen.
    Und dass die Ameisen überbrühte Asseln nehmen, erklärt sich von selbst- so leichtes Futter lässt doch keiner liegen.


    Grüße, Pi.Ag3

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