Ishtar und ihr Volk

  • Nun soll es mal wieder ein paar Neuigkeiten zu Ishtars Volk geben. Zuerstmal die beste Nachricht... ich konnte Ishtar vor ein paar Tagen in den oberen Kammern der Farm entdecken. Dort wurde der für's Nest ausgehobene Sand genutzt um weitere Kammern anzulegen, die wohl offenbar primär zur Brutpflege gedacht sind. Jedenfalls liegen in diesen Kammern große Mengen an Eiern und Larven.


    Gestern konnte ich dann das erste Mal beobachten, wie der Nachwuchs zum Bebrüten nach draussen geschafft wurden. Die vor meiner Arena stehende Lupe bildete durch das Sonnenlicht, das durch's Fenster schien, fast einen Brennpunkt, der offenbar die Erde in der Arena soweit aufheizte, dass die Arbeiterinnen die Bereiche um den Lichtfleck als optimale Brutbedingungen empfanden und die Larven dorthin schafften. Es war eine beachtliche Menge, die da zusammengetragen wurden. Auf den Haufen saßen immer 6-15 Arbeiterinnen und ringsherum standen wie Soldaten noch weitere.


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    Auch sonst ist aber in der Arena mittlerweile richtig viel los. Ich hätte nicht gedacht, dass das Volk in einem Jahr so drastisch wachsen würde. Ich schätze mindestens 200 Arbeiterinnen, vermutlich sind es aber sogar weitaus mehr. Diese Anzahl sorgt natürlich auch für gesteigerte Aktivitäten in der Arena und so sind nie weniger als 20 Arbeiterinnen dort unterwegs. Selbst nachts, wenn ich mal in's Zimmer komme, sind immer welche in der Arena zu sehen. Allerdings sind sie dann weniger am rumkrabbeln und scheinen eher in der Gegend herumzustehen. Nachtwache? :winking_face:


    Die Äste, die nun zum Schlauch führen, der zur Farm geht, scheinen bei größerer Beute aber tatsächlich ein Problem für sie darzustellen. Gerade Beute wie große Falter oder mittelgroße Käfer werden jetzt direkt in der Arena zerlegt. Das sehe ich aber durchaus als Vorteil (zumindest aus meiner Sicht, sicherlich nicht aus Sicht der Arbeiterinnnen :winking_face: ), denn so habe ich häufig die Gelegenheit zu beobachten, wie sie gemeinsam Beutetiere zerlegen.


    Der Schlauch wurde mittlerweile auch ca. zur Hälfte mit Sand ausgekleidet, der sich irgendwie rot verfärbt. Dass diese Rotfärbung durch Schimmel entsteht, kann ich mir aber kaum vorstellen, da der Sand im Schlauch trocken aussieht. Jedenfalls kann ich mir das Phänomen aktuell nicht erklären und werde es weiter im Auge behalten. Negative Auswirkungen auf die Ameisen scheint diese Rotfärbung jedenfalls nicht zu haben. Ich konnte bisher keine kranken Tiere entdecken und schliesslich haben sie ja auch gestern ihre Brut durch diesen Bereich getragen, was sie vermutlich nicht tun würden, wenn es irgendwie gefährlich wäre.


    So, das war's für heute mal wieder. Auf mich wartet noch etwas Arbeit, weswegen ich mich diesmal etwas kürzer fasse. Beim nächsten Mal gibt es dann wieder ausführliche Jagdberichte mit den Details ihrer Verhaltensweisen, die ich mittlerweile erkennen konnte. :smiling_face:

  • Von heute an wird es sicherlich vorerst keinen Platzmangel mehr geben. Zu der kleinen Arena hat sich nun noch eine Arena mit 30x20x30cm gesellt.Als Bodengrund habe ich gelben Lehm verwendet, auf dem sich die schwarzen Lasius besonders gut optisch abheben. Diesmal versuche ich es mit Öl als Ausbruchsschutz, was scheinbar auch ganz gut funktioniert. Oben auf dem Deckel liegt eine Tageslichtlampe mit 15W, deren Licht irgendwie an Sonnenuntergang erinnert. Das Nest ist nun nicht mehr mit Papier abgedunkelt (juchu, ich kann meinen Spielleiterschirm wieder benutzen :grinning_squinting_face: ), sondern mit roter Folie, so dass Blicke in's Nest nicht mehr für Unruhe sorgen. :smiling_face: Fotos kommen demnächst. Das Ganze hatte ich vorgestern im Antstore bestellt. Die Lieferzeiten sind echt fantastisch und die Verpackung so sorgfältig, dass man das Paket hätte zertreten müssen um darin was kaputt zu machen. Kann ich nur wärmstens empfehlen. Meine Ishtar stammt ja von dort, wurde damals allerdings noch persönlich abgeholt.


    Die Arena wurde sehr schnell unter Beschlag genommen. Es dauerte keine 2 Minuten als der Schlauch angeschlossen war und die erste Arbeiterin hatte den Weg über den Ast zum Boden gefunden. Sie stürmte regelrecht in die Arena. Als ich nach ca. 15 Minuten noch einmal nachschaute, waren bereits mehr als 50 Arbeiterinnen in der Arena unterwegs und erkundeten die Gegend.


    Aktuell versuchen die meisten einen Weg zu finden, über den sie auf den Deckel gelangen. Wieviele es allerdings momentan sind, kann ich kaum noch einschätzen. Es dürften aber wenigstens 80-100 sein. Die Lampe scheint sehr verlockend zu sein und von der alten Arena, die nun scheinbar zum "Wegstück" in den schönen Bereich degradiert wurde, kennen sie es ja, dass sie mehr oder weniger problemlos direkt unter die Lampe gelangen konnten. Diesmal scheint ihnen das Öl aber einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ich würde fast sogar sagen, dass es gerade für Anfänger wesentlich einfacher zu handhaben ist als PTFE. Wenn eine Arbeiterin darauf läuft, dreht sie sofort wieder um und putzt sich ihre vorderen Beine ausgiebig. Das kann ich momentan bei jeder Arbeiterin sehen, die einen Versuch unternimmt. Dadurch dürfte der Ölstreifen sicherlich bald schmaler werden, aber da ich auf Sonnenblumenöl gesetzt habe anstelle von Paraffinöl, werde ich eh etwas häufiger den Ausbruchsschutz erneuern müssen. Zusätzlich ist ja auch noch ein Deckel drauf, den ich wieder mit Kreppband abgedichtet habe.


    Eine erste Mücke wurde auch bereits in der grossen Arena "erbeutet". Der Weg über den Ast schien ihnen aber für den Abtransport zu lang zu sein und so versuchen sie momentan sie immer wieder an der Glaswand direkt unter dem Verbindungseingang hochzuziehen. Da an diesen Versuchen zumeist aber nur 1-2 Arbeiterinnen beteiligt sind, während die anderen fleissig weiter daran rumknabbern und sich teilweise darauf sitzend mitziehen lassen, war bisher kein Versuch erfolgreich. Mal schauen ob sie evtl. doch irgendwann feststellen, dass der Ast der einfachere Weg ist. Wie in letzter Zeit häufig konnte ich auch diesmal wieder beobachten, dass sie Flügel und Beine erst abgeknabbern haben, bevor sie mit Versuchen zum Abtransport begonnen haben. Darin scheinen sich auch alle Arbeiterinnen mittlerweile einig zu sein, dass dies der sinnvollere Weg ist.


    Die rote Färbung des Sandes im Schlauch zwischen der Farm und der kleinen Arena hat sich übrigens nicht weiter ausgedehnt oder verändert. Allerdings rätsel ich immernoch, was es sein kann. Selbst ausgiebige Recherchen im WWW haben bisher keine vergleichbaren Phänomene aufgezeigt.


    So, nun wartet mein Essen, daher war's das erstmal für heute. Beim nächsten Mal gibt es dann wieder 1-2 Fotos dazu. :smiling_face:

  • Leider fehlt mir momentan die Zeit hier ausführlich weiter zu schreiben. Bin vor 4 Wochen Vater geworden und zusammen mit meinem recht zeitintensiven Job bleibt da nur noch wenig Zeit für meinen Haltungsbericht. :frowning_face: Ich hoffe das ändert sich, wenn der Kleine 3-4 Monate alt ist und einen regelmäßigeren Schlafrhythmus bekommt.


    Hier aber mal ein paar Infos für zwischendurch. Die neue Arena wurde wunderbar angenommen. Die im Lehm gegrabenen Tunnel werden mittlerweile zum Aufbewahren der Puppen genutzt. Die ganze Arena ist untertunnelt. Ein Eingang ist ziemlich zentral in der Mitte der Arena und an den Wänden findet man weitere Eingänge zum Tunnelsystem. Offenbar benötigen sie für die Puppen weniger Feuchtigkeit, dafür aber mehr Wärme und diese Bedingungen sind durch die Tageslichtlampe in der Arena eher gegeben. Die kleine Arena habe ich mittlerweile komplett aus dem Komplex entfernt. Sie dient jetzt als Quartier für eine neue Königin (auch eine Lasius niger), die ich vor ein paar Wochen gefangen habe und die mittlerweile auch bereits ihre ersten 9 Arbeiterinnen hat. Durch die Ausgaben für die Babyausstattung fehlt mir momentan das Geld eine neue Anlage zu kaufen (ja, es ist verdammt teuer ein Kind zu haben, aber das ist es mehr als Wert, auch wenn ich nun sparsamer leben muss), so dass Ishtars Volk nun erstmal auf die kleine Arena verzichten muss, in der jetzt das Reagenzglas mit der neuen Gyne liegt, damit die neuen Arbeiterinnen Futter beschaffen können ohne dass ich direkt im Nest füttern muss. Die grosse Arena ist aber wohl mehr als ausreichend für Ishtars Kolonie, die meiner Schätzung nach jetzt einige Hundert Arbeiterinnen umfasst. Auf jeden Fall haben die Ausbruchsversuche nachgelassen, was mir zeigt, dass sie mit dieser Umgebung ganz zufrieden sind.


    Durch eine Unaufmerksamkeit habe ich leider ca. 2 Dutzend der Arbeiterinnen verloren. Ich nutze ja mittlerweile Öl als Ausbruchsschutz und hatte es einmal vergessen zu erneuern (das war zur Geburt meines Sohnes, da hatte ich einfach nicht den Kopf dafür) und prompt sind sie dann auch auf Wanderschaft gegangen. Etwa 2 Dutzend konnte ich leider nicht lebendig einfangen. Da bin ich echt froh, dass ich mit Lasius niger angefangen habe. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn das eine exotische Art gewesen wäre, die evtl. auch noch Schäden im Garten hätte verursachen können oder schlimmeres.


    Meinen Garten habe ich jetzt übrigens auch mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Mindestens 5 verschiedene Kolonien konnte ich ausmachen. Die bernsteinfarbene Art konnte ich noch nicht genau zuordnen, eine Kolonie ist irgendeine Formica-Art und lebt direkt unter'm Badfenster und es gibt min. 3 Lasius-niger-Kolonien. Dass es eine einzelne Kolonie ist, konnte ich mittlerweile ausschliessen, da die Abstände zwischen ihren Ausgängen einfach zu gross sind. Sie sind in entgegen gesetzten Ecken des Gartens und dazwischen sind Bereiche, wo man keine einzige Arbeiterin zu Gesicht bekommt.


    Dank des warmen Wetters ist mittlerweile auch Insektenreichtum angesagt. Eigentlich muss ich abends nur 2-3 Minuten das Fenster aufmachen und das Futter kommt ganz von allein in Form von allen möglichen Faltern und Unmengen Mücken, die unsere Regentonne als Brutplatz nutzen. Wenn mich eine Mücke nervt, wird sie zu Ameisenfutter. Danke an dieser Stelle an meinen damaligen Trainer für meine guten Reflexe. :grinning_squinting_face:


    Mein interessantestes Futter-Experiment war aber eine Schnecke. Davon haben wir genug im Garten und als das Wetter noch nicht so warm war, waren Schnecken neben Asseln und Ameisen die einzigen Besucher in unserem Garten, die man schnell finden konnte. Als hab ich mal versucht eine zu verfüttern. Die Arbeiterinnen sind auch prompt auf sie losgegangen, was allerdings 5 das Leben gekostet hat. Die Schnecke hat soviel Schleim produziert, dass diese darin förmlich ertrunken sind. Im Endeffekt war aber die Arena zu trocken als das die Schnecke lange hätte diese Menge an Schleim aufrecht erhalten können und so war dann nach einigen Stunden der Sieg doch auf Seiten meiner Ants. Im Laufe der darauf folgenden Tage haben sie das Schneckenhaus dann vollständig ausgehölt. Nochmal werde ich aber sicherlich keine Schnecke verfüttern. Ich habe jetzt ein paar Heimchen im Garten ausgesetzt, wodurch nun immer diese als Futter zur Verfügung stehen, wenn das Wetter mal keine Falter und ähnliches Fluggetier herbei führt. Die haben sich scheinbar auch schon vermehrt, denn ich sehe immer wieder welche, obwohl ursprünglich nur ca. 20 ausgesetzt wurden. :smiling_face:


    Die rote Färbung des Sandes im Schlauch ist übrigens immernoch unverändert da. Sie scheint die Ameisen kein bisschen zu stören. Ich konnte allerdings auch noch nicht ermitteln, worum es sich dabei handelt.


    So, das muss nun erstmal für heute reichen.


    Wer übrigens eine Gyne der Lasius niger haben will und aus Berlin kommt, dem empfehle ich derzeit das Gebiet um die Bernauer Strasse in Tegel. Auf dem Heimweg sehe ich in den letzten 2 Wochen eigentlich immer 10-20 Gynen ohne Flügel. Eine davon ist ja nun bereits bei mir untergekommen. :smiling_face: Man könnte schon fast von einer Plage sprechen. Wenn nur 1/3 von denen erfolgreich gründet, werden wir nächstes Jahr hier sicherlich eine Ameisenplage bekommen.

  • So, nun will ich den Haltungsbericht mal fortsetzen, auch wenn ich das am Ende der letzten Saison etwas vernachlässigt habe, da ich Vater geworden bin, ein Umzug anstand und mein Job viel Stress bereitete. Hier erstmal ein kleines Status-Update, damit neue Leser dieses Threads nicht den gesamten Thread lesen müssen und ihr auf dem laufenden seid wie es jetzt aussieht.


    Mittlerweile haben wir ein grosses Haus gekauft, wo mir ein eigener Hobby-Raum und zusätzliche Nebengebäude zur Verfügung stehen. Insofern ist mein Platz- und Überwinterungsproblem gelöst und ich spiele mit dem Gedanken mir eine zweite Kolonie zuzulegen, vielleicht auch mal eine Art aus dem Süden, die keine Winterruhe benötigt. Da bin ich aber noch dabei ein paar Informationen zu sammeln um sicherzustellen dass ich eine vollständige Ausstattung habe um sie gut zu versorgen, bevor ich eine endgültige Entscheidung treffe. Meine Freundin würde Blattschneider präferieren, aber das traue ich mir dann doch noch nicht zu, nachdem ich mir da ein paar Haltungsberichte durchgelesen habe.


    Ob Ishtar den Winter gut überstanden hat, kann ich noch nicht genau sagen. Bisher verhalten sich die Arbeiterinnen zwar normal, aber während der Winterruhe öffnete ich mal die obere Abdeckung der Farm und fand dort ein paar Kammern, die von aussen nicht einsehbar sind. Vielleicht (oder besser sehr wahrscheinlich) hält sie sich dort auf, so dass ich sie bisher noch nicht sehen konnte. Auf jeden Fall befindet sich der Großteil der Kolonie in diesen Kammern, während die unteren Kammern kaum genutzt werden. Ich kann also aktuell nur hoffen, dass es der Gyne gut geht.


    Am Ende der Winterruhe stand leider der Umzug an. Beim Transport hatte ich die Farm auf meinem Schoss und versuchte so gut wie möglich die Stöße der Fahrt auszugleichen. Soweit ich es sehen konnte ist keine Kammer eingestürzt. Da sowohl Insekten als auch Honig direkt nach dem Umzug angenommen wurden hoffe ich einfach mal, dass Ishtar keinen Schaden genommen hat.


    Im Winter hatte ich natürlich die Arena und die Schläuche gereinigt. Ich berichtete ja bereits von einer Rotfärbung der Schläuche. Diese konnte ich auch mit heissem Wasser nicht entfernen und auf Reinigungsmittel wollte ich bewusst verzichten. Auffällig ist, dass sie nur an den Stellen auftritt, wo die Arbeiterinnen den Schlauch mit Sand ausgekleidet haben. Auch jetzt haben sie wieder einen kleinen Abschnitt beim Farm-Eingang mit Sand verkleidet und dort ist wieder die Rotfärbung zu sehen. Ich vermute daher, dass sie irgendeinen Stoff nutzen um den Sand zu verkleben, der diese Färbung der Schläuche verursacht.


    Als Arena steht aktuell eine 30x20x20-Glasarena aus dem Antstore zur Verfügung, die mit einer 20W-Tageslichtlampe in einer ZooMed-Terrarium-Abdeckung beleuchtet wird. Die Einrichtung habe ich aufgrund des Umzugs noch sehr karg gehalten und lediglich einen gelben Lehmboden eingestreut. Wenn da jemand Tipps hat wie man die Risse beim Trocknen des Lehms verhindern kann, würde ich mich über eine Antwort im Diskussionsthread freuen. Diese sind zwar nicht störend, aber irgendwie unschön. Als Ausbruchsschutz verwende ich weiterhin Sonnenblumenöl, weil sich dieses in der letzten Saison bewährt hat, auch wenn man es min. 1 Mal pro Woche erneuern muss.


    Das Nest ist immer noch in der alten 30x20-Farm, aber im Laufe der Saison werde ich ihnen wohl eine zweite Farm anbieten, wo ich die Bewässerungsmöglichkeit etwas ausbruchssicherer gestalten werde. Aktuell habe ich den zweiten Zugang zur Farm mit einem Stück Schlauch verlängert, der zumindest momentan noch nicht als Kammer genutzt wird. Diese Verlängerung ist auch nicht abgedunkelt und somit als Nest-Kammer hoffentlich auch weiterhin uninteressant. Auf jeden Fall kann ich diese Verlängerung einfach mit Wasser füllen und dieses dann vorsichtig in die Farm laufen lassen. Aktuell geht das ganz gut und scheint die Ants nicht weiter zu stören. Wenn ich mit der Pipette direkt Wasser in die Farm leitete griffen sie immer die Pipette an und so entwischten immer mal wieder ein paar, was jetzt nicht mehr vorkommt.


    Das Ertrinken im Honig konnte ich endlich erfolgreich verhindern. Die Lösung ist denkbar einfach. Ich habe einfach einen etwas größeren Futter-Napf genommen und in diesen tupfe ich kleine Honigtropfen mittels eines Zahnstochers, die zu klein sind als dass eine Ameise darin ertrinken könnte. Sie tragen jetzt auch nicht mehr so viel Sand in den Honig, so dass nach der Fütterung der Napf wie ausgeleckt aussieht und ohne große Reinigungsaktionen sofort wieder nutzbar ist.


    So, das war's für's erste. Ich hoffe, ich werde diese Saison mehr Zeit finden den Haltungsbericht zu führen und interessante Verhaltensweisen zu dokumentieren. Sobald wir uns hier etwas eingerichtet haben, werde ich auch wieder Fotos liefern. Ich suche dafür übrigens noch nach einer preiswerten Kamera, die auch bei niedrigen Entfernungen noch scharfe Bilder liefert. Tipps diesbezüglich sind auch sehr willkommen.


    Edit: Achja... Bilder meiner Ants finden sich aktuell unter http://bitmuncher.de/ameisenbilder/. Wenn ich aber interessante neue Bilder mache, werde ich die besten davon auch hier in den Thread packen.

  • Kreuzspinnen sind offenbar gutes Futter. Die Vorbesitzer unseres Hauses hielten wohl nicht sonderlich viel von Insekten im Garten und so ist es ziemlich schwierig welche als Futter für Ishtars Volk zu finden. Aber an einer Ecke des Hauses hatte ich dennoch Glück und fand eine ziemlich vollgefressene große Kreuzspinne, die nun zu Futter wurde. Ganz in der Nähe, wo ich sie fand, lebt eine L.niger-Kolonie, die ganz froh sein dürfte, dass dieser Feind nun weg ist. :winking_face:


    Bisher konnte ich im Garten leider nur 2 L.niger-Kolonien und eine Formica-Kolonie ausmachen. Für knapp 1800qm Fläche scheint mir das etwas wenig. Dieser Garten muss auf jeden Fall Insekten-freundlicher werden. Aber das ist ein anderes Thema.


    Viel spannender war, wie meine Kleinen mit der Kreuzspinne umgingen. Offenbar hatten sie wirklich auf Proteine gewartet, denn binnen 5-10 Minuten tummelten sich ca. 50-70 Arbeiterinnen um und auf ihr. Wenn also wirklich maximal 10% der Arbeiterinnen das Nest verlassen, dann dürfte die Kolonie mittlerweile weitaus mehr als 500 Arbeiterinnen umfassen, eher 700 bis 800. Ich hatte den Hinterleib der Spinne extra nach dem Abbrühen aufgeschnitten, denn ich glaube da wären die Arbeiterinnen sonst nie wirklich durchgekommen. War schon mit einer spitzen Nagelschere ziemlich schwierig dort reinzustechen. Die Haut ist doch ziemlich elastisch. Jedenfalls sind sie jetzt, nach 3 Tagen, immer noch mit ihr beschäftigt und das Volumen des Hinterleibs der Spinne hat drastisch abgenommen. Das Biest war schon ziemlich gross. Allein eine Kieferklaue ist fast so gross wie eine Arbeiterin. Eigentlich schade um das schöne Tier, aber irgendwie müssen meine Kleinen ja ihren Nachwuchs versorgen.


    Mittlerweile sind weitaus weniger Arbeiterinnen mit ihr beschäftigt. Der grösste Bedarf an Proteinen scheint also erstmal gestillt zu sein, oder sie gibt nicht mehr so viel her. Morgen bekommen sie Nachschub. Mal schauen, ob wieder so ein Andrang herrscht. Dann werde ich ja sehen, ob noch Bedarf besteht. Das gab mir jetzt jedenfalls die Möglichkeit etwas besser die Verhaltensweisen einzelner Arbeiterinnen zu beobachten. In dem Gewusel von mehr als 50 Arbeiterinnen war das eher schwierig. Auffällig ist mal wieder, dass wie fast immer, wenn die Beute in der Arena zerlegt wird, sich diverse Arbeiterinnen wie Wachen um sie herum aufgestellt haben. Diese Arbeiterinnen werden scheinbar auch richtig versorgt, so dass sie nicht in's Nest zurück müssen, wenn sie Hunger bekommen. Vorhin konnte ich beobachten, wie eine Arbeiterin aus dem Nest kam und zu den "Wachen" lief. Eine der Wachen nahm auch dankbar die dargebotene Nahrung an. Eine andere Arbeiterin, die offenbar gerade keinen Bedarf hatte, wendete ihr das Hinterteil zu, als sie die Nahrung angeboten bekam. Kaum war die "Versorgerin" weg, begab sie sich wieder in ihre alte Position. Dieses Verhalten konnte ich so bisher noch nicht beobachten. Ausserdem fiel mir auf, dass die "Wachen" Ihre Mandibeln fast alle geöffnet haben, während die Kundschafterinnen fast immer mit zusammengeklappten Mandibeln rumlaufen. Diese offenen Mandibeln scheinen eine Drohgebärde zu sein, zumindest wirkt es so. Im übrigen haben sie es bei dieser grossen Beute gar nicht erst versucht sie in's Nest zu verfrachten. Diesmal herrschte Einigkeit darüber, dass sie im Freien zerlegt werden muss.


    Der Eingang zum Schlauch, der zur Farm führt, wird jetzt auch bewacht. Dort sitzen ständig 2-4 Arbeiterinnen rum und betasten jeder Arbeiterin, die an ihnen vorbei in Richtung Nest läuft. Arbeiterinnen, die das Nest Richtung Arena verlassen, werden nicht untersucht.


    In der Farm werden nur die oberen Kammern ausgiebig genutzt. In den unteren Kammern sieht man zwar ab und an mal einzelne Arbeiterinnen rumlaufen, aber es gibt dort nur eine Kammer, die wirklich interessant ist und die sie regelmässig aufsuchen. Das Dumme ist nur, dass die oberen Kammern so gut verkleidet sind, dass ich dort nicht reinschauen kann. Und so konnte ich auch Ishtar bisher noch immer nicht entdecken. Da aber bisher nur eine tote Arbeiterin und diverse Beute-Reste vom Vorjahr in der Arena entsorgt wurden, bin ich guter Hoffnung, dass es ihr noch gut geht. Ich kann wohl nur abwarten ob der Proteinbedarf weiterhin so hoch bleibt um zu sehen ob es weiteren Nachwuchs gibt.


    Der Frühjahrsputz im Nest hat übrigens erst mit der Beute richtig begonnen. Mittlerweile liegt einiges an Dreck in der Arena. Zum Teil sieht es aus wie Eier, die den Winter nicht überstanden haben... kleine grauweisse Körnchen. Vielleicht ist es aber auch was anderes, denn es dürften min. 100 Stück oder mehr sein. Auf dem gelben Lehm in der Arena fallen sie aber ziemlich auf.


    In der Farm gab es noch eine kleine undichte Stelle. Offenbar hatte nach meinem Blick in's Nest, den ich in der Winterruhe riskierte, der Deckel nicht richtig geschlossen. Ein paar Sandkörner hatten sich darunter geklemmt, die ich aber mit einem kräftigen Druck auf die Abdeckung zermalmen konnte, so dass es nun wieder dicht ist. 5 Arbeiterinnen waren entkommen, die ich einfach auf ein Taschentuch laufen liess und in der Arena abschüttelte. Dort rannten sie anfangs aufgescheucht rum, beruhigten sich aber schnell wieder nachdem sie ein paar anderen Arbeiterinnen begegnet waren und liefen in's Nest zurück.


    Im übrigen glaube ich immer mehr, dass es doch eine Arbeitsteilung bei Lasius niger gibt, auch wenn es keine Kasten im eigentlichen Sinne sein dürften. Jedenfalls sieht man in der Arena immer Arbeiterinnen rumlaufen, die augenscheinlich grösser sind als die im Nest. Die grössten von ihnen übernehmen meist die "Wachdienste". Die Unterschiede in der Grösse sind aber nur Bruchteile von Millimetern. Ich konnte sie nur ermitteln, weil ich mir mal ein paar verschieden grosse Punkte auf den Schlauch zwischen Arena und Farm und auf die Farm gemalt habe. Die Arbeiterinnen, die direkt am Nest-Eingang auftauchen, sich von dort aber kaum entfernen und gleich wieder im Nest verschwinden, scheinen jedenfalls kleiner zu sein als jene, die den Zugang zur Arena bewachen und jene, die in die Arena laufen. Ich kann mich da aber auch irren. Vielleicht finde ich ja noch eine Möglichkeit die Grösse etwas genauer zu bestimmen. Einfangen zum Nachmessen will ich sie eigentlich nicht.


    So, das war's nun erstmal. Bin gespannt wie sie morgen auf die neue Beute reagieren. Ich bin auf jeden Fall froh, dass die Winterruhe endlich vorbei ist und ich wieder etwas mehr Zeit finde um Ishtars Volk ausgiebig zu beobachten. Nach einem stressigen Arbeitstag hat das irgendwie auch was Beruhigendes. :smiling_face:

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