Letzte Nacht lief eine recht interessante Reportage über Südamerika. Dabei wurde eine Ameisenart angesprochen, die überwiegend auf Akazien lebt und sich der Dornen als Nest bedient. Mit etwas Recherche konnte ich rausbekommen, dass es sich dabei wohl um Pseudomyrmex handelt und dass die Symbiose zustande kommt, weil die Akazien zuckerhaltigen Saft produzieren und auf den Blattspitzen eiweiss- und fetthaltige Nährkörperchen anbieten. Neugierig wie ich nunmal bin, stellt sich mir nun die Frage, ob man diese offenbar recht ergiebige Nahrungsquelle auch für gehaltene Ameisen aus Europa nutzen kann. Die meisten Akazien eignen sich wunderbar als Bonsais, so dass sie theoretisch auch in ein größeres Formicarium passen würden. Damit wären sie eigentlich eine gute alternative Nahrungsquelle für Ameisen, wenn man mal eine Weile nicht da ist. Hat evtl. schon jemand Erfahrung mit der Fütterung von Akaziensaft und/oder Akazienblättern an europäische Arten? Welche Akazienarten werden überhaupt von Ameisen genutzt? Hat da jemand evtl. einen Buchtipp oder einen Link, wo man mehr darüber erfahren kann?
Akazienteile als Futter für Ameisen?
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Die meisten Akazien eignen sich wunderbar als Bonsais
Bonsai ohne s, auch im Plural
Und einen echten Bonsai in einer Arena, sprich einem geschlossenem Becken, erfolgreich zu ziehen ist aufwändig und scheitert zu 90 Prozent.
In einem offenen Becken, zB als Insel, ist es wohl ebenso schwierig.Was einheimische Ameisen und Akazien angeht, meine bekommen zum Teil Akazienhonig
Wird nicht von allen genommen und ist weniger beliebt. (In meinem Ranking von 12 Sorten ist er sogar nur auf Platz 9^^)
Ob nun eine einheimische Art etwas mit einer "exotischen" Pflanze anfangen könnte die sie nie zuvor gesehn hat finde ich schon fraglich. Eine Symbiose ist immerhin ein Zustand der teilweise durch Evolution zustande gekommen ist.Aber einen Versuch isses immer wert
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Och komm... eingedeutscht benutzt doch fast jeder Bonsai-Züchter als Mehrzahl "die Bonsais". Aber Recht hast du ja, kann es mir nur irgendwie nicht abgewöhnen.
Bonsai aufziehen ist immer schwierig und Akazien sind nicht die einfachsten, das ist mir klar. Allerdings habe ich da auch schon etwas mehr Erfahrung als mit Ameisen. Das wäre also meine geringere Sorge. Stellt sich nur die Frage, ob es ggf. für die Ameisen schädliche Nebenwirkungen geben kann, weil es eben eine Pflanze ist, die nicht aus ihrer natürlichen Umgebung stammt und ob diese natürliche Nahrungsquelle überhaupt angenommen wird. Honig ist ja bereits durch Bienen verarbeitet und insofern evtl. nicht unbedingt mit dem direkten Nektar zu vergleichen. Aber auch allgemein würde ich gern mehr über diese doch recht seltene Symbiose erfahren. Mir sind sonst keine Ameisen bekannt, die sich so auf eine einzelne Pflanzenart spezialisiert haben und überwiegend von dieser ernährt werden. Sowas kenne ich sonst nur mit Pilzen.
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Dann schreib du als einer der meisten endlich mal ein Buch in dem du auf der ersten Seite darauf aufmerksam machst das man auch BonsaiS sagen kann. Ich glaub das ist noch eine der letzten Möglichkeiten sich einen Namen in der "Szene" zu machen
Aber was diese Symbiosen angeht gibt es glaube ich noch mehr Beispiele und nicht nur diese Akazien. Klar ist allerdings das ein Bonsai allein für sich schwer zu kämpfen hat. Wenn wir mal von der geringen Nährstoffzufuhr, Platzmangel, und dem nötigen Wurzelschnitt, absehn der ja auch irgendwann gemacht werden muss. So ist ein Bonsai wohl einfach nicht stark genug eine Kolonie zu unterhalten die in ihrer Anzahl nicht auf Bonsei Niveau gehalten werden kann. Ich möchte das eigentlich keinem meiner Schützlinge antun^^
Für meine brunneus hatte ich schon einmal den Gedankengang ihnen einen toten Bonai als Nest anzubieten. Aber selbst bei 60 cm is da nicht viel mit austoben.
Für Einheimische würde ich mir zur Beobachtung einer Symbiose Natur nahe Aufgaben stellen. Lauszucht etc.
Irgendwer hier wird sicher noch eine bessere Idee haben. Aber Akazienbosai...für ne Kolo...bin ich sehr skeptisch und mir würde da auch das Herz bluten -
Hi,
Solche Pflanzen nennt man Pflanzen mit extrafloralen Nektarien. Wie nefycee schon sagte, es gibt verdammt viele. Sogar einheimische.
Genannt seien diverse Passiflora (punctata, vitifolia etc), Traubenkirsche (Prunus serotina), Kirschlorbeer, Traubenholunder, Vogelkirsche, usw usf... Wie Du siehst, muss man nicht unbedingt ein Akazien Bonsai sein.(entnommen aus diesem Thread, dort stehen noch weitere Pflanzen: Klick!)
Grüße, Pi
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Es gibt doch so was Nützliches wie google, wenn man’s schon nicht so bereits weiß:
Akazien, auch die, in deren Dornen die Akazienameisen wohnen, sind subtropische bis tropische Pflanzen.
Was man bei uns als „Akazien“ bezeichnet, sind Robinien (Gattung Robinia), „falsche Akazien“. Sie haben weder extraflorale Nektarien noch gar Futterkörperchen an den Fiederblattspitzen.
Was als „Akazienhonig“ bei uns verkauft wird, ist Robinienhonig.
Und auch die Bonsai-Akazien gehören der Gattung Robinia an. Wobei ich hauptsächlich „Freiland-Bonsai“ dieser Art kenne, etwas groß für ein Formikarium (und bringen tut’s ja eh nichts, siehe oben!).Lg Antguy
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Ok, dass der Honig aus Robinien gemacht wird, war mir bisher nicht bekannt. Aber auch Akazien lassen sich als Bonsai halten. Kenne das zwar auch nur als Outdoor-Bonsai, aber ich denke mit einer ausreichend grossen Insel, sollte auch eine Zimmerecke nutzbar sein.
Echte Akazien zu Bonsai zu machen, halte ich für möglich. Acacia nilotica gibt's auch schon mehrfach als Bonsai auf den Ausstellungen zu bewundern. Größen von 1m werden dort eher selten überschritten. Ich würde mir halt Samen von Acacia collinsii besorgen und dann vergehen ja noch 3-5 Jahre, bevor die Bonsaiform zumindest grundlegend ausgebildet werden kann. Wäre also noch genug Zeit ein entsprechendes Formicarium dafür bauen zu lassen. Komplett unterhalten soll er die Kolonie ja nicht, sondern nur zusätzlich Nährstoffe bereitstellen, wenn z.B. bei meiner Abwesenheit mal 2-3 Tage kein Futter mehr übrig ist. Die Acacia collinsii stammt aus Trockenwäldern und ist eigentlich recht anpassungsfähig, so dass ich denke, dass sie mit einer Indoor-Haltung auch klarkommen würde.
Aber das Stichwort "extraflorale Nektarien" bringt mich auch schonmal weiter. Ich schau mal, was sich da im einheimischen Bereich so findet. Danke für diesen Tipp. Dann müsste ich nur noch eine Pflanze finden, die auch Proteine produziert, die von Ameisen verwertet werden können.
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