Diskussion zum Haltungsbericht "Raptiformica sanguinea" von Dom1n1k

  • Hi Dom1n1k,


    Zitat

    Ich weiß das Raptiformica sanguinena nicht gerade für Anfänger geeignet sind, aber sie haben es mir angetan und ich musste sie haben.


    Warum sollten sie nicht für Anfänger geeignet sein? Ich finde die Entscheidung gar nicht falsch :smiling_face:
    Also, viel Spaß mit den schönen Tieren, und ich hoffe, Dein Haltungsbericht wird lange fortgesetzt.


    Grüße, Pi

    • Offizieller Beitrag

    Man kann meiner Meinung nach nicht pauschal sagen, dass für Anfänger diese oder jene Art geeignet wäre oder eben nicht. Meine eigene Einstiegsart war Pheidole pallidula. Und ich bin damit auf die Nase gefallen, wenn auch nicht selbst verschuldet.


    Es gibt Anfänger, die schaffen einen guten Einstieg sofort, die Haltung klappt und alles ist in bester Ordnung. Andere wieder haben entweder viel Pech oder mangelndes Wissen/mangelnde Fähigkeiten, sodass die erste Haltung misslingt.


    Wichtig ist, wie ich finde, dass man sich die eine ganze Weile lang Grundlagen angelesen hat, wie Ameisen an sich funktionieren, was sie zum Leben brauchen, wie der Ausbruchsschutz sicher ist (das ist leider reine Übungssache und deswegen sollte man sich vorzeitig darum kümmern, dass PTFE, Talkum, Paraffin und Co. auch so funktionieren wie sie sollen), Haltungsberichte verfolgt hat und damit Probleme aus der Haltung direkt miterlebt hat- eben die Basics. Wenn man danach geht hat man auch als Neueinsteiger eine gute Grundlage, Ameisen erfolgreich halten zu können. Wer Tipps und die Erfahrungen von Ameisenhalter-Veteranen ignoriert ist selbst Schuld, wenn er auf die Nase fällt :winking_face:


    Auch abseits von Lasius niger und den anderen typischen "Einsteigerarten" gibt es viele einheimische und sogar exotische Arten, die nicht schwer zu halten sind. Allerdings würde ich manch einem Einsteiger niemals auch nur den Hauch einer exotischen Ameise in die Hände geben, während ich bei anderen keinerlei Bedenken hätte. Es kommt immer auf die Vernunft, das Grundwissen und die Verantwortungsfähigkeit des Einzelnen an.
    Soweit jedenfalls mein Standpunkt :face_with_rolling_eyes:


    Viel Spaß und auch Glück für deine Haltung, toi toi toi :winken:

    • Offizieller Beitrag

    Sooo, dann will ich nun auch nochmal kurz meinen Senf dazugeben^^
    Und auch noch ein Doppelpost hier, tz...


    Dass die Ameisen die Farm umgraben ist nicht weiter außergewöhnlich, das kann man leider immer wieder mal beobachten. Wie du schon selbst sagst solltest du vorsichtig wässern und meiner eigenen bescheidenen Farmerfahrung nach merken die Ameisen auch ziemlich schnell, dass sich ganz unten in der Farm öfters mal Wasser ansammelt und das keine gute Stelle zum nisten ist bzw. dass es irgendwann einfach nicht mehr weiter geht.


    Das zweite was ich kommentieren wollte ist das mit der Fliege. Was du beobachten konntest- dass eine Arbeiterin nicht sofort beim Transport half sondern erst ins Nest rannte und Unterstützung mitbrachte nennt man Rekrutierungsverhalten. Zusammen geht es eben einfach besser als allein oder zu zweit. Bei manchen Ameisen ist das Rekrutierungsverhalten noch viel stärker ausgeprägt und findet auch noch verstärkt über ihre Dufstoffe- die Pheromone- statt. Bei Myrmica rubra kann man zum Beispiel beobachten, dass die Arbeiterinnen die Beute gefunden haben nichtmal ins Nest laufen sondern nur in dessen Nähe und schon strömen Unmengen an weiteren Arbeiterinnen heraus- bei mir sogar manchmal ein paar der Königinnen- und fielen über die Beute her. Andere Ameisen laufen dagegen eher ins Nest und berühren ihre Nestgenossinen oder zucken sie an, woraufhin diese folgen. Oder aber- wie bei meinen Camponotus herculeanus beobachtet- packt eine Arbeiterin einfach eine andere und trägt sie zum Schauplatz. Es gibt auch noch andere Arten des Rekrutierungsverhaltens. Zum Beispiel den Tandemlauf, bei den eine Ameise der anderen sehr dicht folgt und quasi nicht von ihrem Hintern weicht :grinning_squinting_face:


    Gerade bei größeren Beutetieren tritt dieses Verhalten meiner Erfahrung nach sehr stark zu Tage, oder auch beim Auffinden von Honig oder Zuckerwasser.

  • Danke erstma das ihr euren Senf hier lasst :winking_face:


    Wie ich ja schon geschrieben habe bin ich Neuling, daher ist es sehr hilfreich, wenn ihr ein Verhalten der Ameisen erkennt und mir sagen könnt was es damit auf sich hat, wie du schon getan hast ice_trey, vielen dank schon mal dafür!


    Dieses Verhalten habe ich auch schon öfter beobachten können, auch beim honigwasser.
    Was mich manchmal wundert bei den Ameisen ist, dass es manchmal so aussieht als würden die ameisen nicht wissen was sie tuen,
    sie laufen oft aus dem Nest und drehen dann mitten im schlauch um,was hat das zu bedeuten? haben sie sich verlaufen, oder es sich anders überlegt oder sowas?^^ :think:


    Ja hoffe die merken bald das es unten zu nass ist für sie, werde aber erst in 2 tagen wieder wässern, da es nohc feucht ist und sie es eher trocken als feucht mögen^^ werde ja dann sehen was passiert.


    Danke für alle tipps und erklärungen des verhaltens meiner ameisen schon mal im vorraus :smiling_face:


    Mfg Dom1n1k

  • Hi Dom1n1k,


    Mach Dir keine Sorgen wegen der Aktivität- diese kann wirklich erstaunlich schwanken. Ich verstehe Deine Beunruhigung, aber mit der Zeit wirst Du Dich daran gewöhnen.
    Der plötzliche Aktivitätsverlust ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich die Ameisen nun eingelebt haben. Anfangs sind sie immer gleich fleißig, erkunden alles und beschränken ihren Großteil der Aktivität auf den Nestausbau. Selbiges konnte ich schon bei meinen anderen Kolonien beobachten- sobald jedoch alles getan ist, kehrt wieder in einem Normalzustand zurück (welchen Du vielleicht noch nie zuvor hattest ;)). Ameisen sind leider bescheiden faul, weshalb Du nun nur noch welche sehen kannst auf der Suche nach Futter und bei dem Abtransport.
    Je größer Deine Kolonie wird, desto mehr Aktivität wirst dann aber auch feststellen können! :smiling_face:


    Grüße, Pi

  • Zitat

    Was mich beunruhigt ist, das meine Ameisen noch keinen Müll nach draußen geschleppt haben, obwohl sie schon einige Fliegen erhalten haben.
    Hoffe die entsorgen das noch, nicht das sich da Schimmel bildet...


    Das Problem is die Grösse der Kolo, bzw die der Farm. Wenn es zu viel Platz gibt räumen die den Müll höchstens in eine Ecke und nur selten machen sie sich den Weg in eine Arena oder so. Wenn du beobachtest das sie die Abfälle nur in eine Ecke der Farm schleppen, dann werden sie es nicht mehr weg bewegen.
    Falte dir aus Papier ein kleines Schäufelchen und geh mit nem Pinsel ran, oder mit Pinzette. Denn in der Farm wird es schimmeln, aber sie auch nicht gross stören, und wenn der Haufen wächst sind sie überfordert.

  • Also die Farm ist nicht allzu groß und es sind ja auch schon 50 tierchen^^, habe auch noch nichts irgendwo rumliegen sehen, gucke immer vorsichtig rein aber sehen tue ich nichts.
    Vielleicht ja Morgen, aber die sollten das mal schnell nach oben schleppen und nicht innerhalb der Farm lassen, dann müsste ich ja graben und dann würde ich die Ameisen doch schon sehr stören.
    Umsiedeln fänd ich garnicht schön und ist nur stress für die Ameisen, aber ich werde es ja sehen, beobachte das Nest immer ganz genau auf Schimmelspuren.


    Mfg Domi

  • Moin Domi =)


    Ich war auch mal total von Raptiformica sanguinea fasziniert!
    Aber soweit ich mich errinern kann, waren die noch bis vor kurzem auf der roten Liste (oder?). Und da sie nicht gerade als "Einsteigerart" gelten, hatte ich damals die Finger davon gelassen aus Angst etwas falsch machen zu können.
    Woher hast du denn deine Kolo her? Würde mich interessieren.
    Finds also sehr mutig von dir dich an die ranzutrauen. Aber man sollte lieber mit einer Art anfangen bei der man wirklich motiviert ist...sonst wird nichts drauß (zumindest ist das meine Erfahrung).
    Was mich noch interessieren würde ist, ob es normal ist, dass nur 50 Arbeiterinnen soviel Kohldampf haben...das hat mich doch recht verwundert! Kann da ein Veteran vielleicht was dazu sagen?


    LG und weiterhin viel Erfolg!


    Shanks

  • Ich schreibe gleich noch bei meinem Bericht rein, was ich entdeckt habe.
    Also bei mir läuft es nämlich sehr gut


    aber lies das in meinem Haltungsbericht :smiling_face:


    Ich hatte auch Angst, dass die bei mir nicht lange überleben könnten, doch ein erfahrener Halter hat mir unter die Arme gegriffen,
    jetzt fragst du dich wer? xD
    Der bei denen ich mir de gekauft habe, dass war Kalytta, in seinem Shop habe ich die gekauft und er hat mir alles Wichtige erzählt, was zu beachten ist bei der Art.


    Ja, glaube sie standen auf der roten Liste, aber nicht mehr.


    Mfg Domi

  • Hi,


    Hört sich gut an, scheint ja alles zu klappen mit Deinen Ameisen! :smiling_face:

    Moin Domi =)
    Was mich noch interessieren würde ist, ob es normal ist, dass nur 50 Arbeiterinnen soviel Kohldampf haben...das hat mich doch recht verwundert!


    Kohldampf haben mitunter auch schon kleinere Kolonien. Ich denke, der Grund hierfür ist, dass die Ameisen es in der Natur um einiges schwieriger haben- besonders kleinere Kolonien haben eine sehr schwierige Phase, da sie in ständiger Konkurenz zu anderen Völkern stehen, und zwar auch in Konkurenz zur Nahrung. Daher haben es sich die Ameisen angewöhnt, so viel wie möglich auf Vorrat anzufressen- es könnten ja schlimme Zeiten kommen. Die Verwöhntheit unserer Haltung sind sie nicht gewohnt, und nehmen daher so viel Nahrung wie möglich auf.



    Grüße, Pi

  • Bei meinen Raptiformica sanguninea ist mir ebenfalls der unverhältnissmäßig hohe Verbrauch von Futter aufgefallen. Meine ~100-150 Arbeiterinnen große Kolonie verwertet mehr Futter als meine restlichen Kolonien zusammen. Es wird grundsätzlich alles Futter in das Nest geschleppt was gefunden wird. Dies wird dann so lange gelagert bis es verwertet wurde. Ich kann regelmäßig die übrig geblieben Panzer und Schuppen der Futtertiere aus dem Becken fischen.
    Selbiges hat mir ein Halter aus Tschechien erzählt, der meinte, das Problem in der Haltung bei Waldameisen, insbesondere die Hügelbauenden Arten sowie bei Raptiformica (Die Haltung der Hügelbauenden Arten ist in D. sowieso verboten!), liege an dem enormen Expansionsdrang sowie massiven "Kohldampf" der Kolonien. Ob dies auf Dauer wirklich extremer ist als bei anderen Arten werde ich wohl irgendwann sehen.


    Ich wünsche dir viel Glück und Spaß bei der Haltung. :smiling_face:


    Gruß
    Fraaap

  • Zitat

    Vielleicht
    sterben sie auch nur eines natürlichen todes, denn ich glaube die sind
    noch aus dem letzten Jahr und Ameisen, zumindest Arbeiter werden doch
    soweit ich weiß ungefähr 1 Jahr alt.


    Arbeiterinnen haben eine erstaunlich lange Lebensdauer. Das Alter ist artabhängig und es gibt im Freiland keine Art, deren Arbeiterinnen mehr als 5 Jahre (!) alt werden (Quelle Seifert 2007). Das ist schon beträchtlich, wenn man bedenkt, dass eine Arbeiterin der Honigbiene 4 - 6 Wochen und eine Hornissenarbeiterin durchschnittlich nur ca. 14 Tage (wobei ausnahmsweise einzelne Tiere auch bis zu 6 Wochen leben können) alt werden.


    Übrigens wurde die Lebensdauer von Formica-sanguinea-Arbeiterinnen von mehr als 4 Jahren im Labor mehrfach nachgewiesen (Quelle Seifert 2007). Zu Formica fusca kann ich leider keine Angaben machen - ich denke, dass die Arbeiterinnen deutlich älter als ein Jahr werden. Ich befürchte, dass zum Alter von Arbeiterinnen wenig Forschungsergebnisse vorliegen. Ein altes Ameisenbuch von Stitz, H. 1939 gibt folgende Zahlen über die Langlebigkeit von Arbeiterinnen an: Camponotus ligniperdus bis 13 Jahre, Formica sanguinea über 5 Jahre und Lasius niger bis 7 Jahre.

    • Offizieller Beitrag

    Das mit der Winterruhetemperatur war ein dummer Fehler, aber das passiert, kein Beinbruch. Ich würde an deiner Stelle die Raptiformica noch ein bisschen bei kühlen Temperaturen weiter in der Winterruhe belassen. Wie du selbst sagst: Ende März sollte ausreichen.


    Auch in freier Natur gibt es wärmere und kühlere Winter, dann war das eben ein wärmerer :winking_face:
    Ich denke auch bei einer ungewollt verkürzten bzw. abgeschwächten WInterruhe sollte eigentlich nichts passieren.


    Gönne den Ameisen jetzt einfach sicherheitshalber noch den guten Monat Kälte und danach können sie ja dann voll durchstarten.



    Noch als Ergänzung: Bei endogenen Arten wie den einheimischen Camponotus gilt natürlich, dass der Halter sich nach den Ameisen richtet. Sprich: Wenn diese aktiv werden, wird ausgewintert. Auch wenn es zu früh oder zu spät erscheint.
    Gerade zu spätes Einwintern macht sich mit einer hohen Sterberate der Arbeiterinnen bemerkbar.


    Ich sage das nur, weil Dom1n1k auch Camponotus besitzt :winking_face:

  • Vielen dank erstmal :smiling_face:


    Ja der Fehler kam leider zu stande, weil die Ameisen im Keller stehen und ich dort das Fenster immer offen habe, sind dann 7-8 grad, also perfekt, nur hat meine Mutter das Fenster irgendwann geschlossen, weil es ihr zu kalt war und dann stiegen die Temperaturen auf 14-15 grad, ist ja schon lange behoben. :winking_face:


    Gut ich lasse die noch länger in der Winterruhe, seit es 7-8 grad sind, sind auch keine Ameisen mehr gestorben, nur eine einzige will nicht wahrhaben das es Winter ist und läuft noch immer draußen rum :winking_face:


    Mfg Dominik

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