Ein paar Anfängerfragen

  • Hi,
    das Thema Ameisen fasziniert mich schon einige Zeit. Bisher nur in der Theorie und eher oberflächlich. Kenne weder lateinische Bezichnungen noch Besonderheiten (Außer Blattschneiderameise etc wo es auch dann wiede rzig Unterarten gibt).


    Lange rede gar kein Sinn: Ich spiele mit dem Gedanken mir über kurz oder lang auch eine eigene Kolonie zuzulegen. Bevor ich aber wild drauf loskaufe und nach ihrem Ausbruch dabei zuschaue wie sich meine Kolonie Treiberameisen durch die umliegende Fauna frisst stellen sich mir ein paar Fragen.
    Und da ich keine Antwort drauf weiß stelle ich sie euch:


    Erstens:
    Sauerstoff und Ausbruchschutz.
    Ich nehme mal stark an, das Ameisen wie die meißten Tiere atmen müssen. Andererseits sollte das "Gehege" aber möglichst ausbruchssicher, also dicht sein.
    Welche Tricks wendet man da an? Membranen, stoffgewebe, Filter?


    Zweitens:
    Welche Art? Ich hab ein paar Vorstellungen die ich gern hätte, weiß aber nicht, welche Art die am besten in sich vereint, bzw ob meine Ansprüche überhaupt vereinbar sind.



    1. Es sollte eine einheimische Art sein, um im Ausbruchsfall nichts einzuschleppen


    2. Ich hätte gern eine Kolonie mit Arbeiterinnen und Soldaten, an die ich auch Mal lebende Beutetiere verfüttern kann


    3. Die Art sollte eher pflegeleicht sein, so dass ich als Anfänger sie nicht gleich mit den üblichen Anfängerfehlern umbringe.


    4. Risikoklasse?
    In verschiedenen Foren und Shops steht bei den Arten die Risikoklasse dabei. Wie definiert die sich? Welche ist am besten für Anfänger geeignet?


    5. Geldbeutel
    Ich hab gesehen das einige der anspruchsvolleren Arten über 100 ⬠kosten, für 10-20 Tiere + Königin.
    Das ist mir für den Anfang erstmal zu teuer.


    Tja, das sind so meine Ansprüche, die ich an mein erstes Volk hätte. Klingelts da auf anhieb bei jemanden und er sagt nun: "Du solltest dir Art XY zulegen?"
    Oder sind diese Eigenschaften gar nicht vereinbar?


    Wäre für Tipps und Antworten auf meine anderen Fragen enorm dankbar


    MortumAmoris

  • 1. Es sollte eine einheimische Art sein, um im Ausbruchsfall nichts einzuschleppen
    -ok da sind wir schonmal bei einheimischen
    2. Ich hätte gern eine Kolonie mit Arbeiterinnen und Soldaten, an die ich auch Mal lebende Beutetiere verfüttern kann
    - lebende beutetiere kannst eigendlich bei jeder kolonie irgendwann mal verfüttern, allesdings dann milbengefahr. ameisen drausen fressen ja auch nich nur totes :grinning_face_with_smiling_eyes:
    3. Die Art sollte eher pflegeleicht sein, so dass ich als Anfänger sie nicht gleich mit den üblichen Anfängerfehlern umbringe.
    -Lasius niger :winking_face:
    4. Risikoklasse?
    In verschiedenen Foren und Shops steht bei den Arten die Risikoklasse dabei. Wie definiert die sich? Welche ist am besten für Anfänger geeignet?
    -die klassen sind vom shop so bestimmt und richten sich nach deren erfahrung -- nimm Lasius niger
    5. Geldbeutel
    Ich hab gesehen das einige der anspruchsvolleren Arten über 100 ⬠kosten, für 10-20 Tiere + Königin.
    Das ist mir für den Anfang erstmal zu teuer.
    -ich glaube ich erwähnte schon Lasius niger oder ? ;D


    ps: löblich das du ihnen wenigstens die winterruhe zugestehen willst :grinning_squinting_face:

  • Hallo,
    wie schon gesagt wurde, Lasius niger sind sehr geeignet du kannst dir auch z.B. Myrmica rubra anschaffen, allerdings haben diese auch keine Soldaten... als europäische Art würde mir da momentan nur Messor capitatus einfallen, die haben Soldaten (glaub' ich), sind jedoch nichts für einen Einsteiger (meiner Meinung nach)
    Ich jedenfalls, auch noch Einsteiger, würde sie mir noch nicht anschaffen, wenn eine solche Art überhaupt, dann erst in 1-2 Jahren.


    Die zwei oben genannte Arten kannst du aber auch mit Insekten versorgen, sie sind sehr interessant und verzeihen dir auch den einen oder anderen Fehler.


    Das wäre zumindest mein Tipp, und der von anderen bestimmt auch... ich wollte zuerst auch super tolle große Ameisen und am besten tropisch, jedoch habe ich es mir nochmal gut durch den Kopf gehen lassen und nach der ersten euphorie sind mir gute Gründe eingefallen es anders zu machen.


    Eine Trauerweide... :nacht:

  • *g* Also meine Lieblingsameisen wären auch Blattschneider oder Treiber...
    Aber die gehören in den Dschungel, nicht in ein deutsches Wohnzimmer.
    Meiner Meinung nach.


    andererseits, rote gelbe und schwarze ameisen haben wir auch rund ums Haus *g* auch sehr interessant zu beobachten.


    Mal schaun was sonst noch so an Vorschlägen kommt.


    Über L.N: hab ich schon bisschen was gelesen, werd mir aber auch noochmal M.r. anschauen.
    Danke soweit

  • ich würde mal stark zu Lasius niger tendieren.
    den meistens wird hier die frage gestellt "ich suche eine ameisenart die wenig kostet leicht zu halten ist, soldaten hat und keine winterruhe hällt ^^"
    deswegen das mit der winterruhe .. auserdem halten alle heimischen arten winterruhe und da du diese willst hast auch die winterruhe drin :winking_face:


    ich hab nun auch hier eine kleine kolonie Lasius niger und muss sagen sie sind wirklich interessant zu beobachten !
    wollte zuerst Myrmica rubra wegen der Polygynität (mehrere königinnen) aber Lasius niger ist wirklich eine gute entscheidung gewesen.
    sie sind sehr aktiv muss ich sagen und sehr agressiv.
    :winking_face:
    eine andere art die deinen ansprüchen genügt wird es nicht geben ..... da nach sowas hier eigendlich ständig gefragt wird :winking_face:
    Camponotus ligniperdus sind polymorph aber etwas schwerer zu halten (nicht eigene erfahrung) also erstmal Lasius niger und wenn das dann gut geht kann man weiter sehen ;D

  • Na dann, Lasius niger
    Denn bevor ich ne tropische Art einführe verzichte ich lieber auf Soldaten.


    *Früher immer gern Killerbiene,-ameisen,-motten Filme geschaut hat*
    :face_with_tongue:


    Nein, normal bin ich nich so kindisch, aber schaut mal auf die Uhr


    Edit:
    Hab mal ein paar Arten zusammengetragen die mich auch interessieren würden. (Bulldoggenameise, 24 Stunden Ameise...*g*)


    In meiner engeren Wahl sind:


    Lasius niger (Schwarzgraue Wegameise) - aufgrund der Empfehlungen hier im Forum


    Myrmica rubra (Rote Gartenameise) (bin mir nicht siche,r aber ich glaub, das sind die aus unserm Vorgarten. Sehr aggressiv, spritzen Säure bis zu 30 cm weit)


    Formica exsecta (Große Kerbameise)


    Messor structor (Ernteameise)


    und


    Solenopsis fugax (Gelbe Diebsameise)


    Vieleicht mag ja mal jemand Pros& Contras, vieleicht auch Haltungserfahrungen zu den genannten Arten geben

  • Wenn du Messor structor denkst kann ich nur aus eigener erfahrung sprechen auch wenn man eigentlich sagt das Messor spec. allgemein ungeeignet sind für anfänger.Ich habe auch ziemlich früh mir eine Messor structor kolonie zugelegt und ich muss sagen ich bereues es nicht^^.ich liebe meine messor :winking_face:
    Sind zwar manchmal etwas störrisch wenns ums eier legen geht .Aber ich denke für einen Anfänger der die zeit und vor allem die nerven hat sich mit m´Messor rumzuschlagen :winking_face: wäre es doch eine sehr schöne art :]


    MFG chrys

  • Ich würde mich für Myrmica rubra entscheiden, denn diese Art ist schön anzusehen, groß und du kannst die gleich größere Kolonien kostenlos aus dem Garten besorgen.


    Messor hat in der Regel eine lange Entwicklungszeit vom Ei zum Imago, könnte daher schnell langweilig werden.


    Lasius niger hat im Gegensatz eine schnellere Entwicklung.


    Zu der Formica exsecta kann ich leider keine Angaben machen :winking_face:

  • Zitat

    Myrmica rubra spritzen keine Säure, sie haben einen Stachel...


    Dann sind das schonmal nicht die aus dem Vorgarten.


    Werd wohl im Frühjahr mal die Cam zücken und euch mit Fotos quälen.


    Dazu mal ne ganzb andere Frage: können Ameisen mit Stachel generell keine Säure spritzen?


    Erinner mich da an meinen Spanienurlaub. Bemerkte mittags ein pieksen am Arm. Da saß eine kleine (ca 2-4 mm) schwarze Ameise, biss sich mit den MAndibeln fest und stach und stach und stach...
    Hatte sich viel vorgenommen, aber letztendlich war ich als Beutetier wohl doch zu groß. Andere Familien haben davon berichtet in der Küche mit Säure angegriffen worden zu sein.
    Waren das nun verschiedene Sorten oder hatten wir eine spritzende UND stechende Art in unserer angemieteten Finca? (schreibt man das so?)

  • Hallo Mortum amoris,


    Die 4 bei uns in Deutschland vorkommenden Unterfamilien Formicinae, Myrmicinae, Dolichoderinae und Ponerinae haben alle verschieden Verteidigungsmöglichkeiten entwickelt. Formicinae sind die einzigen Ameisen die Säure verspritzen hierzu gehören die Gattungen Formica, Camponotus, Lasius usw. Myrmicinae sind stechende Ameisen die im Laufe ihrer Entwicklung von den Wespen ihren Stachel behielten. Einige heimische Vertreter sind Myrmica, Manica, Tetramorium, Temnothorax usw. Die Drüsenameisen der Unterfamilie Dolichoderinae sind die meinßt entwickelten der Erde. Heimsche Vertreter wie Tapinoma erraticum können mit ihrem Analdrüsensekret andere Ameisen lähmen was ihnen im Kampf einen enormen Vorteil verschafft. Weiterhin sind in Deutschland auch Tapinoma ambiguum, Dolichoderus quadripunctatus (leider auf dem Rückgang) sowie laut Seifert auch Linepithema humile (die Argentinische Ameise; eingeschleppt durch Pflanzentransporte) vorhanden. Die letzte Unterfamile die Ponerinae haben in Deutschland nur einen Vertreter die Art Ponera coarctata die die Unterentwickelste aller Arten Deutschlands darstellt da sie noch sehr nah mit den Wespen verwandt ist. Sie hat ebenfalls einen Stachel zur Verteidigung.


    Was den Spanienurlaub angeht denke ich nicht dass es sich um ein und die selbe Art handelt.


    Ich hoffe ich konnt dir damit weiterhelfen wenn Fragen diesbezüglich kannste dich ja bei mir melden ;).


    Mit freundlichen grüssen Lukas

  • Davon wuerde ich allerdings abraten, da sie extrem klein sind (und ich meine wirklich kein) und wahre Ausbruchkuenstler sind.
    Ohne Erfahrungen mit Ausbruchsicherungen wuerde ich davon auf jeden Fall Abstand halten.


    ciao
    Witzman

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  • Hallo MortumAmoris!


    Die Haltungsansprüche von Pheidole pallidula sind nicht hoch.
    Eine Ameisenart für Anfänger?
    Nein dafür sind sie nicht geeignet, sind klein, flink, reagieren
    bei Störungen durch wildes herumlaufen.
    Zudem vermehren sie sich schnell, was nur durch eine nicht
    artgerechte Haltung unter Kontrolle zu halten ist.
    Eine Ausbruchssicherung die daraus besteht den Rand der Arena
    glatt zu gestallten, reicht bei dieser Ameisenart nicht.
    Die Anlage muss komplett dicht sein. Auch kleinere Kolonien
    ziehen schon reichlich Geschlechtstiere auf die am späten Abend
    abfliegen wollen und jede Ritze finden, durch welche sie passen.
    Bleib bei Deinem Vorsatz mit einheimischen Ameisen anzufangen,
    wenn diese Dir entwischen hält sich der Schaden in Grenzen und
    nebenbei angemerkt sind diese mehr als interessant.


    Gruß Erne

  • Also Einheimisch ist schonmal oberste Priorität. Unabhängig von Vorschlägen hier und meinen sonstigen Wünschen.


    Ich lebe nicht allein und es passieren auch immer Mal Unfälle. Von daher kommt es für mich auch nicht annähernd in Frage eine Art einzuschleppen die hier nicht heimisch ist. Auch wenn ich z.B. Blattschneiderameisen sehr interessant fände.


    Braucht man für den Identifikationsthread eine Königin oder ist eine Identifikation auch mit scharfen Fotos einer/meherer Arbeiter/innen möglich? In dem Fall würde ich erstmal einige unserer Gartenameisen fotografieren und Identifizieren lassen, bevor ich irgendein Tier einfange.


    Vieleicht ist ja sogar eine Art aus meiner engeren Wahl dabei


    Tropische Ameisne, oder gar ausbruchskünstler kommen für michnicht in Frage. Ich weiß jetzt schon genau: Wenn IRGENDWO in der Wohnung eine Ameise auftaucht, und sei es eine 50 cm große Katzenfressende Monsterameise... ICH werde Schuld sein.


    Von daher sind kleine Ausbruchsjkünstler eher nicht das wonach ich suche.


    Ansonsten hatte ich als Ausbruchssicherung eine Mischung aus Wassergraben, Teflon und Talg im Sinn.


    Werd mir mal das Anfängerset bei Antstore genauer anschauen und sehen wie sich das bei mir umsetzen lässt.


    Nächste Frage:
    Wenn ich mich für Lassius Niger entscheide würde ich ihnen gern eine Blattlauszucht gönnen. Welche Pflanzen eignen sich dafür (sprich welche Pflanzen sind robust genug, an den Blattläusen nicht gleich zu Grunde zu gehen)?
    Und wie sieht es mit Beleuchtung aus?
    Habe leider nur ein klitzekleines Fenster, daher nur künstliche Beleuchtung zur Verfügung. Brau chts da spezielle Lampen? Oder sollte ich unter diesen Umständen lieber ganz von einer Ameisenkolonie absehen?

  • So,
    ich versuche mal zu antworten:


    1. Man kann nur wenige Ameisen auf die Art genau bestimmen, da es viele Unterschiede gibt. Mit der Gattung kannst du dich aber meist auch glücklichschätzen.
    Es können Königinnen und Arbeiter bestimmt werden, aber bei Arbeitern ist das in der Regel einfacher.


    2. Ich kenne leider nicht die genauen Pflanzen, aber schau doch einfach im Garten und nimm dir Blattlausbefallene Äste mit, denn Pflanzen birgen meist einige Probleme im Formicarium (Ameisen graben sich in das Wurzelwerk, etc. )

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