Formica fusca mit anderer Art in Formicarium

  • Hallo!


    Meine Frage ist ob ich zu meinen Formica fusca noch eine andere Art dazugeben könnte (natürlich jede mit eigenen Nest und eigenem Schlauch zur Arena,welche die Maße 60mal30 hat).Meine Formica fusca Kolonie zählt gerade nur eine Königin und eine Arbeiterin,aber ich würde die beiden Kolonien noch etwas wachsen lassen bis ich sie zusammenkommen lassen würde.Kann mir jemand vielleicht sagen ob das möglich ist bzw. welche Art dafür geeignet wäre?


    Danke schon im Voraus für die Antworten!

  • Zitat


     [Blockierte Grafik: http://www.ameisencafe.de/cafe/wcf/icon/quoteS.pngZitat von »Coke«



    noch ne weitere (dumme) Frage.... kann ich auch zwei Farmen mit einer Arena verbinden und in jede Farm eine Kolonie "Lasius niger" geben... die Arena würen sich dann beide Kolonien teilen...


    Zitat von palk


    kannst du, wird aber in krieg ausarten. die beiden kolonien würden sich ein "revier" teilen müssen und das geht (auf dauer) bestimmt nicht gut. ich glaube solange du 2 arten hast die dieselben ressourcen beanstanden machen die sich ärger. wenn du 2 hättest die das nicht tun, beispiel fällt mir gerade keins ein, vielleicht blattschneider und körnersammler, und die auch noch genug lebensraum haben (was wohl in nem formicarium nie der fall sein wird), könnte es klappen.



    Zitat von micky


    Nein, bitte mach sowas nicht! Die Ameisen werden sich bekriegen und die wirst mindestens eine Kolonie verlieren, wenn nicht sogar beide.


    Es gibt Ameisen zwar, die man vergesellschaften kann, aber dafür braucht man sehr große Becken und auch dann ist die Gefahr noch nicht komplett gebannt, dass sich die Ameisen nicht doch bekriegen. Bei Lasius niger geht das aber nicht, außer mit einer riesen großen Arena vielleicht.

  • Eine Vergesellschaftung von zwei Kolonien Lasius niger ist keinesfalls möglich, was an der absoluten Dominanz und Aggressivität dieser Art liegt. Auch der Vorschlag 'Blattschneider mit Körnersammlern' wäre nicht möglich, dafür werden beide Arten zu groß, und gerade Blattschneider sind sich in der Regel für keinen Kampf zu schade. Eine Vergesellschaftung mit Formica fusca hingegen ist gut möglich, da diese Art Konflikten aus dem Weg geht, solange sie nicht unvermeidbar sind. Sehr gut zur Vergesellschaftung mit Formica fusca würden sich zum Beispiel Temnothorax-Arten eignen. Diese Gattung ist wesentlich kleiner als Formica fusca, und ebenfalls auf ein 'friedliches Leben' ausgelegt. Lediglich auf eine gute Fütterung beider Parteien müsstest du achten, damit keine Art um ihr Futter kämpfen muss. Am besten wartest du noch etwas ab, vielleicht meldet sich noch jemand der bereits ein 'Gesellschaftsformicarium' besitzt.


    Viele Grüße
    Fraaap

  • Hi,


    Serviformica fusca eignet sich sehr gut zur Vergesellschaftung mit anderen Ameisenarten. Jedoch ist selbst in dieser Hinsicht nicht einfach jede Vergesellschaftung mit jeder beliebigen Art möglich, es gibt einige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Von ihnen hängt eine erfolgreiche Vergesellschaftung ab.
    Ich zähle mal einige auf;


    1) Die Verträglichkeitkeit einer anderen Art; In diesem Fall auf Formica fusca bezogen ist eine Vergesellschaftung mit vielen Art möglich, da Serviformica fusca selbst eine relativ undominante Art ist. Wenn Platz, Koloniegröße und Einrichtung (bzw die ganzen anderen Faktoren) richtig sind, klappt dies sogar mit agressiveren Arten wie Myrmica rubra. Jedoch sollte auf die sehr dominanten Arten verzichtet werden wie Lasius niger, Lasius emarginatus oder gar Sklavenjägern wie Raptiformica sanguinea. Optimal eigenen sich Arten, die selbst undominant auftreten, sprich Temno/Leptothorax Spezies. Ebenso möglich mit Arten, welche einen anderen Lebensraum bevorzugen, und daher nicht in direkter Konkurenz stehen; Wie Myrmecina graminicola oder Lasius flavus, sofern diesen Arten der nötige Lebensraum geboten wird (in diesem Fall Erdnesthaltung in Verbindung mit Pflanzen und Wurzelläusen)
    Auf Arteigene Kolonien wird mWn oft aggressiv reagiert.


    2) Die Koloniegröße; Der Faktor der Koloniegröße gilt für beide zu Vergesellschaftenden Kolonien und ist abhängig von der Größe des zur Verfügung stehenden Platzen und der Einrichtung. Auch wenn Formica fusca allgemeinhin unter Haltern als kleinbleibende Art gilt, ein ausgewachsenes Volk von 2000 Arbeiterinnen ist nicht zu unterschätzen. Das heißt, in einem 60x30 Terrarium mit richtiger Austattung ist wahrscheinlich nichtmal mehr eine Vergesellschaftung mit Temno/Leptothorax Spezies möglich. Je größer die Kolonie, umso größer das Aggressionspotenzial und die unter Kontrolle stehende Fläche der furagierenden Arbeiterinnen, welche eine andere Kolonie ausschließen könnten. Bei zwei kleineren Kolonien ist eine Vergesellschaftung bei richtiger Einrichtung des Formikariums sehr unproblematisch, dies kann aber sich inerhalb eines Jahres schon ändern. Man sollte also rechtzeitig beide Kolonien trennen können, oder mit Kämpfen untereinander rechnen.


    3) Die Größe des Formikariums; Kurz und bündig: Je größer desto besser. Den Arten muss genügend Raum zum zurückweichen bei zu großer Bedrängung der jeweils anderen Art gegeben sein. Die eigendliche Größe hängt aber nicht nur von den Maßen des leeren Terrariums ab, sondern auch von der Einrichtung. Man muss bedenken, dass sich die Fläche des furagierens mit jedem Blatt in der Arena um einges vergrößert.


    4) Die richtige Einrichtung des Formikariums; Dies ist einer der wichtigsten Punkte schlechthin bei der Vergesellschaftung. Man sollte bedenken, dass eine erfolgreiche Vergesellschaftung wohl nie stattfinden kann, wenn die Arena einfach nur stumpf mit Sand ausgefüllt ist. Je natürlicher desto besserer, denn dadurch erhöht sich die eigendliche zur Bewegung zur Verfügung stehende Fläche. Je natürlicher, umso unproblematischer ist die Gemeinschaftshaltung. Bei einen 60x30 mit möglichst naturnaher Einrichtung ist eine Vergesellschaftung von mehreren Temno/Leptothorax, Myrmica und Formica fusca Kolonien möglich, stark abhängig von der Größe der Kolonie.


    5) Nistmöglichkeiten; Die Nistmöglichkeiten sind sehr wichtig; Es wird wohl kaum Möglich sein, Formica fsuca + eine weitere Art zusammen mit jeweils 2 Ytongnester in einer Arena zu Halten. Es müssen immer genügend Ausweichmöglichkeiten bestehen, am Besten eigenen sich daher Erdnester oder Aststücke, in welchen die Ameisen nisten können, und bei bedrohnung ebenso shcnell wieder umziehen können- oder sich eben entsprechend gut zu verstecken. Aber z.B. Serviformica fusca in einem kleinen Ytongnest und Temno/Leptothorax in einen einfachen Ast würde prima klappen. Wichtig ist auch, dass man jederzeit bedenken sollte, dass je natürlicher das Becken eingerichtet ist, umso größer die Gefahr, dass ein Volk einfach in die Arena einzieht, und man nichtmehr ihre Brut beobachten kann.


    So, ich hoffe mal ich habe nichts Wichtiges vergessen. Aber am Besten ein Bild kannst Du Dir machen, wenn Du Dir z.B. Joachims Gemeinschaftsbecken anschaust (er hat auch Formica fusca)



    Grüße, Pi

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!