Solitäre Ameise im Garten [Mutillidae]

  • Hallo liebe Ameisenfreunde


    Wir haben immer wieder einige Ameisen im Garten, die etwa 2cm lang werden, schwarz sind mit einem schwarzweiß segmentierten Hinterleib. Leider hab ich noch kein Bild machen können, weil die Viecher einfach verdammt schnell sind und bis ich die Kamera geholt hab, sind sie weg :winking_face:


    Das erstaunliche an der Ameise ist ihr Verhalten bei Bedrohung. Wenn man ihr zu nahe kommt, beginnt sie zu zirpen und zwar hörbar und ziemlich laut. Eine Nachbarin sagte "Das ist eine Singameise, die leben hier".


    Bei der Größe und da sie solitär lebt, dürfte es sich wohl um eine Königin handeln. Wir haben auch etwa 40 Waldameisennester in unserem Garten (3 Hektar), aber es ist definitiv keine Waldameisenkönigin, die kenne ich, die schwirren zu dutzenden bei uns ums Haus.


    Vielleicht weiß jemand auch ohne Bild, um was es sich dabei handeln könnte!


    Die Fühler der Ameise sind übrigens recht kurz und rechtwinklig nach unten gebogen.


    EDIT:


    Ich hab gerade ein wenig darüber gegoogelt und die Gattung "Mutilla" gefunden und die sieht wirklich fast genauso aus.
    Es könnte sich also durchaus um eine weiblich Ameisenwespe handeln, statt einer Ameise. Allerdings ist unsere ganz schwarz und nur der Hinterleib schwarzweiß gestreift.


    /Edit



    Als "Schmankerl" hier noch ein Bild von einer unserer Waldköniginnen:


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  • Scheint sich wirklich eher um eine Ameisenwespe zu handeln, denn mir ist keine heimische Ameisenart bekannt, die so laut stridulieren ("zirpen")kann.


    Im Wikipedia kann man auch die Merkmal nachlesen, welche ungefähr auf deine Beschreibung deuten, bis auf dass die meisten Ameisenwespen auch ziemlich viel rotes zu ihrer Färbung zählen...


    Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Mutilla_europaea


    Ich kann sonst aber auch nicht sonderlich viel zu diesen Tieren sagen.

  • Hallo AnjaK und willkommen im AmeisenCafe. Der Ausdruck "solitäre Ameise" ist etwas irreführend, da es keine solitär lebenden Ameisenarten gibt - ich würde auch nicht solche dazu zählen, die ohne Arbeiterkaste bei anderen Arten parasitieren. "Singameise" ist ein Trivialname für Ameisenwespen, die nicht zu den Ameisen zählen, sondern stammesgeschichtlich eher den Wespen zuzuordnen sind. Schade, dass du kein Bild von diesem Tier online gestellt hast. Es wäre schön, wenn du das nachholen könntest.

  • Hallo AnjaK,


    Das Bild Deiner „Waldkönigin“ zeigt eine junge Königin einer Camponotus-Art, wahrscheinlich C. herculeanus („Rossameisen“), anscheinend beim Start zum Hochzeitsflug.
    Jetzt wäre es natürlich interessant, ein paar Bilder Eurer „Waldameisennester“ zu sehen, denn die Camponotus bauen keine Hügelnester. Sie leben in Totholz.


    LifeStyler hat wohl Recht, wenn er bei der zirpenden „Ameise“ auf eine Mutillide tippt. Mit 2 cm Größe und nur schwarz-weißer Färbung ist es aber bestimmt keine Mutilla europaea. Und die ist die größte in Deutschland.
    Kannst Du vielleicht verraten, wo ungefähr Dein Garten liegt? Vielleicht südlich der Alpen?


    Lg Antguy

  • LifeStyler hat wohl Recht, wenn er bei der zirpenden „Ameise“ auf eine Mutillide tippt. Mit 2 cm Größe und nur schwarz-weißer Färbung ist es aber bestimmt keine Mutilla europaea. Und die ist die größte in Deutschland.

    Sollte keine wirkliche Bestimmung von mir sein, eher nur eine Vergleichshilfe - ich habe keinerlei Erfahrung in der Bestimmung von (solitären) Wespen...

  • Vielen Dank für eure Antworten.
    Wenn ich das nächste Mal eine sehe, werde ich schnell versuchen ein Bild zu schießen. ich fang sie dann einfach kurz ein :winking_face:


    Die Ameisenkönigin auf dem Bild ist eine von unzähligen, die jeden Spätfrühling bei uns im Garten schwärmen. Ich dachte immer es wäre die Königing der roten Waldameise, denn von denen haben wir über 40 Nester, teilweise 1m hoch und 3m lang!
    Rossameisen habe ich noch keine beobachtet bei uns und bei der Menge an Königinnen, die hier schwärmen sollte es ein seeeeeehr großes Nest sein, aber ich hab nie eines gesehen. Kann es sein, dass sie auch unterirdisch im Totholz leben? In Zaunpfählen vielleicht? Da haben wir einige hundert, teilweise schon rottig (Schafzaun).


    Hier noch ein Bild von einer Königin, nach Abwurf der Flügel und eines kurz davor


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    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-exclusiv.de/img/thumbnail/AS1215967500.jpg]


    Wir wohnen im Alpenhauptkamm in Österreich (Hochsteiermark) und haben noch einen Hof im Süden der Alpen, in Kärnten. Dort gibt es dies Mutilla ebenfalls, nur dass sie dort noch ein einzelnes rotes Segment im Gaster hat.

  • Aha, Alpenhauptkamm und Steiermark also! Das zeigt wieder mal ganz allgemein, dass (ungefähre) Ortsangaben doch wichtig sind, wenn man sich über Ameisen und Nicht-Ameisen unterhalten will.
    Hier sind sehr gute Bilder von Formica-Königinnen:
    http://www.ameisenwiki.de/index.php/Formica


    Und hier Bilder von Camponotus-Königinnen:
    http://www.ameisenwiki.de/index.php/Camponotus_herculeanus
    Man sieht, dass die Gaster (der Hinterleib) bei den Camponotus eher länglich ist, bei den Formica fast kugelig.


    Bei Formica-Gynen sind die Mandibeln (Kiefer) rot, bei den beiden großen Camponotus-Gynen schwarz. Auf den beiden neuen Bildern sind eindeutig Camponotus-Gynen zu sehen, die obere eher C. ligniperdus, die untere eher C. herculeanus. Beide dürften in Deiner Gegend vorkommen.
    Nester sind in toten oder geschädigten Bäumen, Baumstubben, auch mal in Zaunpfählen und teilweise auch einfach im Boden, unter Steinen.
    Die Königinnen müssen aber nicht direkt aus der Nähe stammen. Vielleicht habt Ihr nur einen bei den Ameisen beliebten Treffpunkt für Heiratswillige! Da können die aus 1-2 km Entfernung anfliegen.


    Beim Einfangen der Mutilla bitte Vorsicht: Die stechen ganz biestig! Also am besten einen Glas-oder Kunststoffbehälter drüberstülpen, nicht anfassen.


    lg,
    Antguy

  • Oh, super, wieder was dazu gelernt :smiling_face:


    Vielen Dank für die Erklärung!


    Dann hoffe ich einfach mal, dass die Camponoti von weiter weg kommen und hier nicht bleiben, denn unser Stall besteht zur Gänze aus Fichtenholz *g*


    Was die Mutilla angeht, so war da sicher eine Art, die nicht wusste, dass sie stechen kann, denn ich hab sie längere Zeit auf der Hand rumlaufen lassen um sie anzuschauen. Da ich dachte, dass es auch eine Ameisenkönigin ist, sah ich keine Gefahr darin. Sie hat wohl gespürt, dass ich sie nur vor den Waldameisen retten wollte, die ihr den Garaus machen wollten :winking_face:


    Ok, die nächste werde ich sicher nicht mehr herausfordern! :winking_face:


    Zitat

    Das zeigt wieder mal ganz allgemein, dass (ungefähre) Ortsangaben doch wichtig sind, wenn man sich über Ameisen und Nicht-Ameisen unterhalten will.

    Ja, das stimmt wohl. Um es noch genauer zu machen: Die Gegend um Eisenerz ist unsere Heimat (Vordernberg). Ameisenarten gibt es hier sehr sehr viele verschiedene in allen Farben. Leider auch extrem viele Waldameisen, die uns das Leben nicht grad einfacher machen da sie sich wohl zu Aufgabe gemacht haben, in unserer Obstanlage Läuse zu züchten, aber was solls, sie waren schon vor uns da uns sie werden nach uns noch da sein :winking_face:

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