Bei den Ameisen gibt es so etwas tatsächlich: Die Kolonien der Blattschneiderameisenart Mycocepurus smithii bestehen ausschließlich aus weiblichen Tieren.
Ein Team um die amerikanische Evolutionsbiologin Anna Himler hat fünf Jahre lang 370 Nester der Ameisenart in verschiedenen Teilen Südamerikas untersucht und dabei nicht ein einziges Männchen entdeckt. Der Trick der kleinen Tierchen: Sie vermehren sich durch Klonen. Auch unbefrucht können sich aus den Eiern der Königin Nachkommen entwickeln- genetisch identische Töchter.
Laut Himler hat die asexuelle Fortpflanzung durchaus Vorteile: Das Leben ohne Paarung, Schwangerschaft und Geburt bzw. Eiablage ist energiesparender. Außerdem scheint die nahe Verwandtschaft Konflikte zu verhindern; je höher der Verwandtschaftsgrad, desto mehr scheinen die Arbeiterinnen ihre Königin zu unterstützen.
Doch wie steht es um die Immunstärke der Tiere? Diese müsste theoretisch langfristig absinken, weil die genetische Durchmischung fehlt. Die klugen Ameisen haben aber wohl auch dagegen einen Trick gefunden: eine abwechslungsreiche Nahrung. Grundsätzlich ernähren sich Blattschneiderameisen von speziellen Pilzen, die sie kultivieren, indem sie kleine Stücke von Blättern abschneiden, diese zerkauen und auf dem Substrat eine bestimmte Art von Pilzen züchten. Mycocepurus smithii aber baut sich in unterschiedlichen Nestern unterschiedliche Pilzsorten an. Deshalb müssen sich die Tiere immer wieder an neue Gegebenheiten anpassen, was die negativen Auswirkungen der asexuellen Fortpflanzung deutlich verringert.
Gefunden in der P.M., September 2009, Seite 47
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