Formica fusca legt keine Eier mehr

  • Hallo,


    ich mache mir langsam ernsthafte Sorgen um meine Formica fusca, denn seit über einem Monat vermehren sie sich nicht mehr.


    Ich habe die Königin vor fast vier Monaten beim Antstore gekauft. Sie hatte noch keine Arbeiterinnen, aber Brut und so schlüpfte nach einigen Wochen die erste. Leider ist die mir (wegen schlecht angebrachtem Ausbruchsschutz) ausgebrochen und war unauffindbar. Trotz des Rückschlags ging es weiter. Ich richtete das Formicarium neu ein (mit besserer PTFE Schicht) und die Königin brütete munter weiter, bis sie fünf Arbeiterinnen hatte. Dann verschwand plötzlich die komplette Brut und seit dem tut sich nichts mehr.
    Ich füttere alle paar Tage Zuckerwasser und Maden, die ich verpuppt tiefgefroren habe und vor dem Verfüttern abkoche und durchschneide. Ich habe auch schon Honigwasser und Mehlwürmer angeboten. Alles wird, soweit ich das sehe, gut angenommen.
    Ich habe keine Messgeräte im Formicarium, aber da ich einen offenen Deckel habe (siehe Bilder), müssten Luftfeuchtigkeit und Temperatur genauso sein wie in meinem Zimmer, also völlig "normal".


    Was mache ich falsch? Ist die Königin krank? Ich kann im Formicarium weder Schimmel noch Milben entdecken, und das Verhalten der Tiere scheint auch unauffällig. Der Wassertank des Reagenzglases ist noch gut gefüllt. Sobald ich den Pappdeckel hochhebe verkriechen sie sich am Wattepfropfen. Ab und zu sehe ich eine Arbeiterin am Zuckerwasser oder einer Made. Für das Ytong-Nest haben sie sich bisher noch nicht interessiert.


    Es ist meine erste Ameisenkolonie, deshalb kann es natürlich gut sein, dass ich einfach irgendeinen Anfängerfehler mache, den ich nicht sehe. Hier noch einige Gedanken/Fragen:


    Im Reagenzglas liegen seit einigen Wochen eine Maden- und eine Mehlwurmhälfte, die nicht (wie sonst) wieder nach draußen gebracht wurden. Sollte ich die lieber rausholen? Das wäre für Kleinen bestimmt ziemlich stressig, aber andererseits gammeln die da vor sich hin.
    Könnte es sein, dass es im Reagenzglas zu feucht geworden ist, z.B. weil die Watte angegraben wurde?
    Etwa zu der Zeit, als die Brut verschwand, ist mir aufgefallen, dass das Honigwasser, das ich verfüttert habe, vergoren roch. Ich habe es natürlich sofort ausgetauscht, aber könnte sich die Königin daran vergiftet haben und jetzt unfruchtbar sein?


    Ich wäre für Hilfe wirklich sehr Dankbar.
    Beste Grüße,
    -Xenomorph


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  • Guten Abend,
    wenn die Königin bereits Arbeiterinnen aufgezogen hat, ist sie schon mal nicht unbegattet - Daran liegts also nicht. Das einzige was mir noch einfallen könnte wäre eine Störung der Ameisen durch Vibrationen. Steht eine Bassbox, die manchmal an ist, in der Nähe oder gibt es irgendwo eine andere Vibrationsquelle in der Nähe?

    Etwa zu der Zeit, als die Brut verschwand, ist mir aufgefallen, dass das Honigwasser, das ich verfüttert habe, vergoren roch. Ich habe es natürlich sofort ausgetauscht, aber könnte sich die Königin daran vergiftet haben und jetzt unfruchtbar sein?

    Vergorener Honig? Den Geruch kann ich mir gar nicht vorstellen^^ Kann es vielleicht sein, dass er zu lange stand oder zu feucht geworden ist? Vielleicht ist er auch mit Bakterien in Kontakt gekommen, die ihn haben gären lassen. Ob vergorener Honig schlimm ist kann ich nicht sagen. Gären ist ja nicht gleich faulen oder schimmeln, es ist ja fast schon ein Veredelungsprozess. Unfruchtbar ist die Königin aber keinesfalls und ein Zusammenhang mit dem verschwinden der Brut ist auch nicht wahrscheinlich, denn die Brut nimmt gar keinen Honig auf, sondern nur Proteine in Form von Insekten.


    Was mir noch einfällt: Wie ist hoch die Temperatur in dem Nest? Es war ab und zu mal richtig warm in diesem Monat, eventuell ist es da ein bisschen zu heiß geworden.
    Micky

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für deine Antwort!


    Das Formicarium steht auf einem ungefähr einen Meter hohen Schubladenteil. Wiederum etwa einen Meter entfernt steht eine HiFi-Box auf dem Boden, die sehr selten an ist, und wenn, dann in moderater Lautstärke. Im Zimmer nebenan (direkt hinter der Wand, an der sich das Formicarium befindet) steht ein Klavier, das ziemlich oft gespielt wird.


    Die Temperatur habe ich wie gesagt nicht gemessen, aber da sowohl das Reagenzglas als auch das Formicarium offen sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass es dort über die Maßen heiß ist.


    Ich denke ich werde mal als erstes das Formicarium in die andere Ecke des Zimmers stellen, in der Hoffnung, dass es dort ruhiger und kühler ist - allein schon, um es auszuprobieren. Was hältst du von meiner Theorie, dass zu viel Wasser durch den Wattepfropfen kommt? Denn die haben sich schon ganz schön an der Watte zu schaffen gemacht.


    Grüße,
    -Xeno

  • Was hältst du von meiner Theorie, dass zu viel Wasser durch den Wattepfropfen kommt? Denn die haben sich schon ganz schön an der Watte zu schaffen gemacht

    So lange das Wasser nicht herausfließt, sollte das kein Problem darstellen. Sollte es zu feucht werden in der Nähe des Wassertanks, dann schichten sie die Brut um gut ist. Deswegen ist die Brut also nicht gestorben....
    Micky

  • Das Formicarium steht jetzt in der anderen Zimmerecke. Dort ist es auf jeden Fall schonmal etwas dunkler und ruhiger. Die Wand vibriert tatsächlich, wenn jemand auf dem Klavier nebenan spielt, und ich laufe nicht so oft am neuen Platz vorbei.


    Außerdem habe ich offenbar doch ein Feuchtigkeits-Problem...


    Ich habe mir jetzt doch mal ein Hygro- und ein Thermometer gekauft. Die Temperatur ist wie erwartet die gleiche, wie in meinem Zimmer, derzeit um 23°. Die Luftfeuchtigkeit allerdings liegt bei über 70%. Selbst, wenn ich den Deckel ganz weglasse, sinkt sie nur knapp darunter. In meinem Zimmer sind es knapp 40%. Damit hätte ich nicht gerechnet.
    Ich glaube, das Problem ist, dass das Wasser aus dem Tank im Ytong-Stein in den Bodengrund sickert und dann fast der halbe Boden im Formicarium feucht ist. Wenn ich allerdings weniger bewässere, saugt sich der Stein nicht bis zu den Kammern voll.
    Da sich die Kleinen ohnehin noch (lange) nicht für den Ytong interessieren, werde ich den wohl erstmal nicht mehr bewässern. Wie ich das Problem langfristig löse, muss ich noch sehen.


    Das Seltsame ist nur, dass ich, kurz nachdem die Brut verschwunden war, fast zwei Wochen nicht da war und folglich den Stein nicht bewässert habe. In der Zeit hätte sich die Lage doch bessern müssen.


    Naja, jedenfalls habe ich jetzt ein paar Anhaltspunkte, hoffentlich erholen die sich bald.
    Danke für deine Denkanstöße, Micky.
    -Xeno

  • Servus.


    Meine Formica fusca-Gründerkolonie hat auch seit ca. ein Monat keine Brut mehr - die Gyne hat aber 100%ig schon Pygmäen selbst aufgezogen (hab sie selber gefunden).
    Ich bin davon überzeugt, daß sie sich bereits auf die Winterruhe vorbereiten; Formica fusca überwintert gänzlich ohne Brut, entsprechend hat die Gyne keine Eier mehr gelegt, da sie sich sonst bis zur Winterruhe nicht mehr sicher bis zur Arbeiterin entwickelt hätten.
    Würde sie gut füttern, auch Proteine und sie dann nächsten Monat langsam einwintern.


    Feuchtigkeit im Formi ist schon gut hoch, mit ü70%.



    Grüßle ~Shar~

    Eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zu Gunsten ihrer Sicherheit opfert, hat beides nicht verdient. (B.F.)

    power is nothing without control!

  • Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, aber ich hätte es trotzdem auf einen Haltungsfehler zurückgeführt.
    Wenn das bei deinen aber genauso ist, bin ich ja beruhigt. Dann bin ich ja vielleicht doch kein ganz so schlimmer Rabenvater. Die Sache mit der Feuchtigkeit kriege ich bestimmt in den Griff.
    Vielen Dank für die Info, Shar. Wenn es dir nichts ausmacht, kontaktiere ich dich dann in etwa einem Monat nochmal wegen der Winterruhe.


    Grüße,
    -Xeno

    • Offizieller Beitrag

    Schonmal an einen Wechsel zu einer externen Nestvariante gedacht? Diese stellt man außerhalb der Arena in eine Schale mit Wasser und verbindet sie mit einem Schlauch. Ich mag diese Ytongnest-Variante deutlich lieber, weil eben solche Probleme wie austretende Flüssigkeit nicht auftreten können.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

  • Externe Nester finde ich rein optisch nicht so toll. Ich werde den Stein jetzt erstmal austrocknen und ihn mir dann,wenn die Tiere in der Winterruhe sind nochmal vornehmen. Wenn ich den Tank beispielsweise oben verbreitere, brauche ich vielleicht viel weniger Wasser, weil es sich besser im Stein verteilt. Naja, ich werde während der Winterruhe jedenfalls genug Zeit haben, in der Hinsicht einiges auszuprobieren.
    -Xeno

  • Weil ich sehr stolz darauf bin hier mal ein Foto von meinem externen Ytongnest meiner Lasius niger, das ich mit Sand gefüllt haben, das die Ameisen den überschüssigen Platz nicht zumüllen und sich den benötigten Platz ganz naturgemäß selbst freigraben müssen. Eine Hälfte steht in einer Wasserschale was sehr gut als Bewässerung funktioniert und nicht das Nest überschwemmt. Sowas find ich persönlich viel schöner (und auch viel praktischer) als ein an der Arenascheibe klebende Stein der damit auchnoch meine Arena verkleinert :winking_face:


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    Aber das ist nur :meinemeinung: und es währe ja langweilig wenn es jeder genauso sehen würde.

  • P.S. dieses Nest ist schon sehr groß gebaut, normalerweise mache ich nicht so große Sprünge wenn mal ein Nest zu klein wird aber ich wollte damit einfach mal Testen wieviel Platz ich auf Vorrat bauen kann :skulptur:

  • Servus.

    (und auch viel praktischer) als ein an der Arenascheibe klebende Stein der damit auchnoch meine Arena verkleinert :winking_face:


    Verkleinern für die Ameisen nicht wirklich. Je nach Form des internen Nestes vergrößerst du sogar die Lauffläche für die Ameisen im Formicarium, den mit dem Luftraum darin können sie ja nix anfangen. :winking_face:


    klick mich


    Richtig goil finde ich z.B. diese Art von Nestintegration im Formi - dies kommt halt der natürlichen Begebenheiten am nächsten, und mit so einer Anordnung hälst sich das Wasser auch gut im Nest (vorsicht beim Bewässern), da nur wenig davon verdunstet, was sich dann wiederum auch wieder positiv auf die Luftfeuchtigkeit im Formi auswirkt.
    Diese Anordnung hab ich als letztes ebenso verwendet; für meine Messor und werde dies vermutlich dann auch in Zukunft als Orientierung nehmen.
    Ich habe auch den Eindruck - hab die Kammern und Gänge vom Ytongnest diesmal nicht mit Gips ausgestrichen sondern mit Lehm, daß sich dies positiv auf die Ameisen auswirkt. Bei mir hat das Nest auch eine eigene Scheibe und ist nicht, wie im obigen Link an die Scheibe vom Formi geklebt/geklemmt.



    Grüßle ~Shar~



    PS. Werde bei Gelegenheit mal Bilder machen.

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  • Hi,


    es bringt tatsächlich recht viel, das Nest ins dsa Formikarium einzubringen, und das Substrat auf Nesthöhe einzuschütten. Wenn eine gewisse Feuchtigkeit im Substrat herrscht, braucht man gar nicht mehr das Nest zu bewässern., Zwar besteht die Gefahr, dass sie die Ameisen eingraben außerhalb des Nestes, aber ich habe diese Art schon bei einem anderen Ameisenhalter bewundern dürfen, und dort hat es ohne Probleme geklappt.


    Grüße, Phil

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