Warum sind Ameisen behaart?

  • Hallo


    Neulich als ich auf Phils Haltungsbericht stieß und dort die Bilder sah, kam bei mir plötzlich die Frage auf:


    Warum haben Ameisen vereinzelt Haare am Chitin-Panzer?


    Ich habe gleich mal im ICQ bei ice nachgefragt. Er vermutete ohne es zu wissen, dass das wohl eher evolutionsbedingt sei und somit von den Vorfahern der Ameisen stammt. Doch wofür brauche die Ameisen heute noch diese Haare? Etwa wie andere Tiere zum Kälteschutz? Oder doch eher als Sensoren? Kommen diese Haare bei allen Ameisenarten vor? Oder ist es doch nur eine Ironie der Evolution?


    MfG. rc ameise

  • Gute Frage. Denke aber auch dass die Behaarung wohl noch von den Vorfahren der Ameisen stammt und sich bis heute noch nicht vollständig zurück gebildet hat. Ich könnte mir vorstellen dass die Haare an einigen stellen auch eine sensorische Funktion haben. Im Grunde weiß ich da aber nicht mehr als du und kann hier nur vermuten.
    So weit ich weiß sind alle Ameisen behaart, aber eben unterschiedlich stark. Manche Arten haben einen regelrechten Peltz und andere nur ein par vereinzelte Häärchen.
    Gruß

  • Hummeln haben ja einen sehr star behaarten gasten und auch Bienen. Alle diese arten sind nahe mit den Ameisen verwant. Aber für was haben dann die Vorfahren Haare gehabt? Es muss doch ein grund geben das als die Insekten aus dem Wasser kamen Haare bekamen und die heute nicht mehr brauchen.

  • Ich ging schon immer davon aus dass die kompletten Haare/Borsten zur Orientierungen dienen - deshalb wollte ich mir nach dieser Frage von rc ameise auch ganz sicher sein und habe einfach mal das Ameisenwiki befragt und etwas gefunden, was eventuell weiterhilft...


    Zitat von Ameisenwiki

    Quelle:http://www.ameisenwiki.de/inde…innesorgane#Borstenfelder


    Propriozeptoren
    Als Tiefenwahrnehmung oder Propriozeption (von lat. proprius = eigen + recipere = aufnehmen) wird ein Teilbereich der haptischen Wahrnehmung bezeichnet, der die Lage der Körperteile zu einander erfasst. Im eigentlichen Sinne ist die Propriozeption also die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers, so kennen wir jederzeit die Position unserer Körperteile und Lage des Körpers. Ameisen haben die Propriozeption stark in ihre Orientierung eingebaut, so wurde bei Cataglyphis eine sehr zuverlässige Entfernungsmessung alleine anhand der zurueckgelegten Schritte nachgewiesen. Zusätzlich können Ameisen mit Hilfe der Propriozeptoren ihre Lage zur Schwerkraft sehr genau messen, zB Formica erkennen noch 3,5° Neigung. (s.a. Verhalten: Orientierung) Als Propriozeptoren dienen den Ameisen verschiedene Sensoren:


    Borstenfelder
    Die Borstenfelder der Ameisen sind sehr simpel, aber ausgesprochen effektiv aufgebaut. Die Borstenfelder selbst sind dicht mit kleinen, etwa gleich langen Sinneshaaren versehen, die Nerven der Haare laufen in einem Nervenstrang zusammen. Das Borstenfeld selbst ist heller als die umgebende Cuticula. Jedes Borstenfeld hat ein Widerlager auf der Gegenseite des Gelenkes, so sitzen die Bortenfelder des Nackens am Thorax, das Gegenlager an der Kopfkapsel. Bei Bewegungen des Kopfes werden jetzt die Haare unterschiedlich stark abgebogen und so die Lage des Kopfes gemessen. Insgesammt gibt es je nach Art zwischen 24 und 26 Borstenfelder an Coxagelenken, Petiolus, Nacken und Fuehlern, also allen großen oder zur Fortbewegung wichtigen Gelenken. Die Signale aller Borstenfelder werden direkt zum Zentralnervensystem geleitet und dort als Summe verrechnet, so fuehren einzelne Fehlmeldungen oder ein defektes Borstenfeld nicht zur Fehlorientierung.



    Zu dem muss ich noch eben sagen, dass Bienen und Hummeln die als Kälteschutz besitzen! - Ich habe vor ein paar Wochen eine Doku gesehen (Sender und Sendung?! ... kA^^) wo geziegt wurde wie eine Hummelkönigin bei Schnee/Frost aktiv wurde und mit Hilfe der Haare vor dem erfrieren geschützt hatte - es wurde mehrmals Wärmeaufnahmen geziegt wie diese Hummelkönigin sich langsam in der Sonne erwärmt hatte.



    Als Fazit: Man kann/darf die Behaarung von Hummeln und Ameisen nicht miteinander gleich setzen! Diese habe unterschiedliche Aufgaben auch wenn es im weitesten Sinne etwas mit der Temperatur und dessen Wahrnehmung zu tun hat.

  • Um wegen der Hummel auch mal was zu sagen, die besitzen die "Gabe" das sie die Flugmuskulatur von ihren Flügeln abkoppeln können. Somit kann die Hummel sich durch die schnelle Bewegung ihrer Flugmuskulatur ohne das sich ihre Flügel mitbewegen bewegen auf über 30 Grad (!) aufheizen und somit auch bei sehr kaltem Wetter das allen anderen "normalen" Wechselwarmen Tieren Passivität aufzwingt extrem aktiv sein. Und damit diese erzeugte Wärme nicht so schnell wieder verloren geht ist sie wie oben erwähnt über die Haare isoliert.


    Das ganze wird in der BBC Filmreihe "Verborgene Welten, Das geheime Leben der Insekten" mit David Attenborough u.a. mittels einer Wärmebildkamera erklärt. (Ich weiss aber nicht genau in welcher Folge, aber es war einer der ersten)

  • Hallo,


    Ameisen besitzen eine Vielzahl an Härchen am ganzen Körper, wie sehr viele Insekten - v.a. für die "Schwerkraftorientierung", wie hier schon angesprochen, und die taktile Orientierung mit Tasthärchen, wie man sie beispielsweise an den Fühlern findet... an der Basis von Sinneszellen setzen die Sinneshärchen an (laut Kirchner 1000-2000 je Fühlergeißel), werden diese "bewegt", wenn die Ameise ein Objekt berührt, werden dadurch die Sinneszellen stimuliert und die Ameise erhält Informationen über Größe und Form des Objektes].


    Kälteschutz ist auch eine nette Idee.


    lg, chrizzy

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