Einige Fragen

  • Hallo zusammen!


    Erstmal ein Lob für die ausführliche Seite und das tolle Forum! Ich hab Euch per Zufall gefunden und schon ein bisschen gestöbert, aber als Neuling werfen sich ja tausende von Fragen zu.


    ERstmal zu mir, da ich vorhab in diesem Forum zu bleiben, ich bin der Robert, bin 22 Jahre alt und komme aus der Schweiz. Ameisen haben mich seit der Kindheit fasziniert, da wir einen kleine Bau in der Nähe unseres Hauses hatten, den ich regelmässig mit Würmern, Engerlingen, Spinnen und mehr versorgt habe.


    Also ich hab n paar Fragen.... :grinning_squinting_face:


    Was ist die Arena? Und was ist der Sinn davon?


    Auch hab ich von Ytong und Gibsschalden gelesen, jedoch stellt sich mir die Frage, wieso nicht einfach die Tierchen graben lassen? Das ist eigentlich Artgerechter und man kann zusehen wie sie auf Erdhöhe die Beute zerlegen *G*


    Wo wir schon bei der Fütterung sind, ich les hier Sachen von Honig und von gekochten Milben. Sind Ameisen ins Haushaltung so empfindlich? Ich denke mir das macht denen doch mehr Spass und Herrausforderung wenn man was Lebendes reinwirft, anstatt das sie gekochte Maden auslutschen und Honig schlürfen :grinning_squinting_face: :gulp:


    Lasius niger schaut irgendwie schön aus, sind die für Anfänger geeignet? Und was heisst das immer mit der Lausmelkerei? Heisst das die Ernähren sich nur davon oder kann man denen auch Krabbeltiere reinwerfen?


    Achja wegen der Reinheit, wie Oft muss man die Füllung ( Erde,Sand,..) wechseln?


    Wäre nett wenn sich jemand Zeit nimmt, den das Thema fasziniert mich wirklich und ich überlege ob ich mir ein Aquarium anschaffe!


    Besten Dank, Askir

  • Hi und Hallo,


    eine klassische Aufteilung der Ameisenbehausungen besteht aus dem Nest und der Arena. Die Arena ist hierbei der Raum zum fouragieren, beinhaltet Wasser- und Futterstellen sowie idealerweise auch die Müllhalde.
    Die Arena kann natürlich auch aus mehreren getrennten Behältern bestehen.... zB Auslauf, Futter- Wasser und Müllbereich.
    Die Bereiche Arena und Nest können auch in einem Behälter vereint werden.
    Das Kunstwort für eine Ameisenbehausung ist übrigens 'Formicarium' -> Formica [Ameise] + Terrarium



    Eine naturnahe Haltung beinhaltet ein Erdnest, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Die Ameisen erhalten einen geeigneten Erdhaufen und graben sich ihr Nest nach eigenen Vorstellungen selber.


    Hier gibt es allerdings eine ganze Reihe von Nachteilen:


    Keine/schlechte Kontrolle über die Entwicklung der Kolonie.
    Ein Yton-/Gibs-/Holz-/Acryl-Nest (Kunstnest) sowie in gewissem Rahmen auch eine Farm bietet Dir guten Einblick ins Nest. Nestkammern werden fest vorgegeben und sind typischerweise zu einer Seite offen und mit einer Transparenten Scheibe abgedeckt. So lässt sich jederzeit die Eierproduktion sowie die Entwicklung der Larven und Puppen kontrollieren.


    In einem Kunstnest sowie einer Farm hast Du sehr gute Kontrolle über die Feuchtigkeit im Nest, nicht zuletzt durch das Verhalten der Kolonie.
    In einem Erdnest hingegen kannst Du Dich nur auf Schätzungen verlassen... ich schätze, das ist schlecht


    Und nicht zuletzt:
    Mit das interessanteste Verhalten einer Ameisenkolonie spielt sich schlicht innerhalb des Nestes ab !!


    Futter:
    Honigwasser stellt für die meisten Ameisenarten die wichtigste Futterquelle dar. Diese Ameisen ernähren sich im hohen Maße von Kohlenhydraten... Eiweiss wird zur Eierproduktion und Aufzucht des Nachwuches benötigt.


    Lasius niger gehört zu den favorisierten Anfangsarten. Robust und interessant in der Beobachtung, Zimmertemperatur ist ausreichend und keine besonderen Anspruche an das Futter. Ein Nachteil eigentlich nur die benötigte Winterruhe.... aber das ist halt bei Europäern so


    Ersatz für die Lausmelkerei ist eben das besagte Honigwasser.
    Es steht Dir natürlich frei, im Sommer den Damen Blattläuse zur Verfügung zu stellen.


    Krabbeltiere reinwerfen.....
    Mmmh, ich mag diese Formulierung nicht !
    Die Ernährung von Ameisen ist keine sensationelle Raubtierfütterung.
    Aber Ok.


    Lebende Tiere bergen das Risiko der Milbeneinschleppung, die Deine Ameisen-Kolonie vernichten kann. Daher sollten alle Futtertiere vor dem Verfüttern kurz abgekocht bzw mit kochenden Wasser überbrüht werden.


    Sauberkeit/Reinigung:
    Im Idealfall sollte das Nest der Ameisen keinen Austausch benötigen, da die damen sehr reinlich sind und Abfall aus dem Nest transportieren.
    In Deiner Arena werden sich die Ameisen einen Müllplatz anlegen, auf diesen Bereich beschränkt sich dann auch die eigentlich Reinigung... selbstverständlich sollten Futterreste usw ebenfalls aus der Arena beseitigt werden.
    Weiterhin ist die Wasser- Futterstelle regelmässig zu reinigen.



    Von einem Aquarium kann ich Dir allerdings nur Abraten, mir ist definitiv keine Ameise bekannt, die unter Wasser lebt. :baeh:



    Ich hoffe, Deine Fragen beantwortet zu haben... weitere Informationen findest Du im Forum, nicht zuletzt Mithilfe der Suchfunktion.
    Eine nicht zu unterschätzende Informationsquelle ist auch das http://www.ameisenwiki.de... mehr als zu empfehlen !

  • Zitat

    Original von Sahal
    Von einem Aquarium kann ich Dir allerdings nur Abraten, mir ist definitiv keine Ameise bekannt, die unter Wasser lebt. :baeh:


    In irgendnem Urwald, gibts ne winzige Camponotus Art, die in einer fleischfressenden Kannenpflanzenart wohnt, und (als einzige Art) schwimmen und tauchen kann.


    Muesste mal nachsehen, in welcher Doku das vorkam.


    ciao
    Witzman

  • OkOkOkOkOK, ich werde meinen eigentlich als Anspielung auf das Aquarium gemeinten Joke in Dehmut zurüchnehmen :smiling_face_with_sunglasses:
    Auch wenn ich schrieb: UNTER Wasser LEBT!!


    Quelle: Ameisen - eine Weltmacht:
    ...Etwa die erst kürzlich entdeckte "Camponotus" aus Borneo, die als einzige Ameise der Welt schwimmen und tauchen kann. Bevorzugt tut sie das im Inneren einer Fleisch fressenden Kannenpflanze, wo sie nie lange auf Beute warten muss. ...


    Mea Culpa

  • Hallo Sahal! Danke Dir vielmals das Du eine so ausführliche Antwort geschrieben hast, und wenn Du Lust hast hier noch ein paar weitere :grinning_squinting_face:


    Zitat

    Ein Yton-/Gibs-/Holz-/Acryl-Nest (Kunstnest) sowie in gewissem Rahmen auch eine Farm bietet Dir guten Einblick ins Nest.


    Wenn ich jetzt z.B. so nen Ytong in nen Aquarium ( :face_with_tongue: ) stelle das genug gross ist, würdest Du dann immernoch eine Arena empfehlen? Wegen dem Abfall und der Nesthygiene?


    Zitat

    Krabbeltiere reinwerfen.....


    Natürlich ist das keine Raubtierfütterung in dem Sinne, aber als Kind hat mich immer fasziniert wie Militärisch und Koordiniert die Ameisen "Futtertiere" angreifen und erlegen. :smiling_face:


    Jetzt hab ich noch eine Frage zu der Grösse der Kolonie von Lasius niger, die man meistens als Anfänger Ameisen empfiehlt. Wenn ich der Kolonie sagen wir ( nur als Beispiel ) ein Terrarium ( :face_with_tongue: ) von 50 cm x 150 cm hinstelle, vermehren die sich dann so extrem das ich Ameisen entfernen muss weil sonst die Überbevölkerung droht? Oder hält sich die Kolonie selbst in einem gewissen Rahmen? Davon hab ich bis jetzt noch garnichts gelesen :smiling_face:


    Zur Befeuchtung: Es gibt ja diese kleinen Steinbrunnen die man im Wohnzimmer aufstellt, die per Pumpe ein Wässerlein plätschern lassen um die Luft zu befeuchten. Wäre soetwas von Nutzen? Man könnte es in einem kleinen Topf zentral in das Formicarium stellen und die Aussenwände des Topf mit Teflonfolie ( oder das andere Flüssige Zeugs, Name vergessen :grinning_squinting_face: ) präparieren damit es keine Ameisen Todesfalle ist :grinning_squinting_face:


    Ich danke Dir schonmal, falls Du Dir wieder Zeit nimmst :grinning_squinting_face:


    P.S.: Der Aquariumswitz ist lustig :grinning_squinting_face:


    MFG & Danke Askir

  • Zitat

    ...Etwa die erst kürzlich entdeckte "Camponotus" aus Borneo, die als einzige Ameise der Welt schwimmen und tauchen kann. Bevorzugt tut sie das im Inneren einer Fleisch fressenden Kannenpflanze, wo sie nie lange auf Beute warten muss. ...


    Die Pflanze ist übrigens eine Unterart der Nephentes-Familie *klugscheiß*
    ( Meint ihr mir würde noch einfallen welche? *schäm*)


    Ratet mal was mein anderes Hobby ist *g*


    hey, da fällt mir doch glatt ne Möglichkeit ein Geschlechtstiere loszuwerden ohne sie selbst töten zu müssen. Ich bau einfach nen Luftkanal (soprich einen Weg den nur Fliegetiere überwinden können) vom Formicarium ins Terrarium.


    Aber mal was zum Thema: Arena ist in JEDEM Fall zu empfehlen, schon weil die Tiere ja auch ein wenig Auslauf haben sollen.

  • Zitat

    Wenn ich jetzt z.B. so nen Ytong in nen Aquarium stelle das gross genug ist, würdest Du dann immernoch eine Arena empfehlen? Wegen dem Abfall und der Nesthygiene?


    Wenn Dein Nest das Aquarium :] nicht vollkommen ausfüllt, und die Ants den restlichen Raum betreten können... ja, dann hast Du doch schon eine Arena.
    Das Wort Arena bezeichnet nüscht anderes, als einen Platz/eine Fläche zum furagieren. Ob diese nun in einem seperaten Behälter oder zusammen mit dem Nest in einem Behälter untergebracht ist, wird den Ameisen relativ schnurz sein.
    Beachte nur folgendes:
    Hast Du eine Überwinternde Art, solltest Du an die Unterbringung des Nestes in einem kühlen Raum/Kühlschrank denken. Wnn Du einen 5-7°C kalten Keller hast... kein Problem, dann kann das ganze Becken rein.
    Bist Du auf einen Kühlschrank (wie ich) angewiesen, sollte das Nest entnehmbar und Kühlschrankgerecht aufgebaut werden. (Steckare Schlauchverbindungen, verschliessbar, Maße)


    MortumAmoris
    Zitat:
    Meisterhaft angepasst sind hingegen Angehörige von Camponotus schmitzi, die sich in geschwollenenHohlräumen der Ranken von N. bicalcarata niederlassen: Diese spezialisierten Ameisen ernten nicht nur extrafloralen Nektar von ihrem Wirt,sondern stehlen ihm sogar großeBeutestücke für den eigenen Verzehraus der Kanne. Im Gegensatz zu an-deren Arten vermögen sie unbeschadet in der Verdauungsflüssigkeit zuschwimmen und über das glitschige Peristom zu rennen â ohne jemalsselbst in die Falle zu tappen.


    :grinning_squinting_face: *doppelklugscheiss und zungerausstreck*

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