Automontage-Aufnahmen diverser eigener Präparate

Als Fotograf kann ich Automontagen nur zutiefst verdammen!

Nein, Spaß^^
Aber mit einer manuellen Bildbearbeitung bist du besser bedient, auch wenn es deutlich mühsamer ist. Die Automatik-Funktionen der Bildbearbeitungsprogramme neigen dazu, etwas zu übertreiben oder die Bilder fehlzuinterpretieren.

Bereit für eine schonungslose Analyse die meine Meinung untermauert?^^

Als Beweis will ich die erste Pheidole-Soldatin hernehmen. Beim linken Bild sieht man deutlich, wieso du zum Bildbearbeitungsprogramm gegriffen hast: Ein öder Grauschleier liegt über dem ganzen Bild und es wirkt sehr flau und kontrastarm.
Gründe dafür: Entweder die Kamera macht Fehler- z.B. im Automatikmodus (auch bei Canon-Spiegelreflexkameras hat man das Problem eines leichten Grauschleiers, aber auch bei der manuellen Bedienung) oder aber sie wurde nicht richtig eingestellt vom Anwender. Resultat ist dann ein Foto, das dringend einer Bearbeitung bedarf. Gut, dass du dich dafür entschieden hast! Viele Anwender würden so ein Foto nun ins Internet stellen und wären vll auch noch mächtig stolz darauf- würg. Dabei kann man ja wie man sieht noch viel rausholen.

Das per Automatik bearbeitete Bild sieht zwar auf den ersten Blick besser aus, ist aber schon wieder zu krass in meinen Augen (zugegeben: Fotografen schauen Fotos natürlich immer etwas kritischer an als der Ottonormalfotokonsument). Die Kontraste sind am Pheidole-Beispiel schon deutlich überhöht.

Ich will euch mit Fachsimpeleien möglichst verschonen, aber zur Erklärung muss ich leider ein wenig dazu schreiben:

Eine Farbe in einem digitalen Foto wird zusammengesetzt aus dem Farben Rot Grün und Blau die in einem Mischungsverhältnis zueinander stehen.
Der Farbmodus heißt deswegen RGB- für Rot Grün Blau
Man kennt das ja aus der Farbenlehre- aus den Grundfarben Rot Gelb und Blau werden gemischt andere Farben. Z.B. ergeben rot und gelb zusammen orange. Aus blau und gelb wird grün. Im Druck und in der digitalen Fotografie ist das aber anders, dort sind die Grundfarben nicht Rot Gelb und Blau sondern Rot Grün und Blau.

Jedes einzelne Pixel weißt also einen bestimmten RGB-Wert auf, aus dem sich die Farbe des Pixels zusammensetzt- ein Wert für Rot, einer für Grün und einer für Blau. Da alle Farben abgestuft vorhanden sind (z.B. hellrot-dunkelrot) haben diese Werte bestimmte Angaben. Der Wert 0 ist dabei reinschwarz, 20 z.B. wäre ein sehr dunkles, fast schwarzes rot, der Wert 255 ist Reinweiß. Ihr kennt das ja von der Farbauswahlpalette bei simplen Programmen wie Paint.

Beim rechten Bild der Pheidole-Soldatin sind einige Bereiche schon im reinschwarzen- und reinweißen Bereich. Und das ist schlecht, besonders für den Druck (der hier aber wohl keine Rolle spielen dürfte, dennoch der Hinweis ;)). In der Fotografie versucht man immer, solche Bereiche zu vermeiden, wenn möglich.

Zu sehen ist das auch über das Histogramm. Bei der Pheidole-Soldatin befinden sich die Tonwerte hier sehr stark im dunklen und hellen Bereich, sprich: es sind viele dunkle und helle Farbtöne vorhanden und das Bild ist daher kontraststark.
Das sieht dann beispielsweise so aus:
[Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2b/Rauschbild-Histogramm.png]
(Quelle: Wikipedia.de)
Ja, das sind diese komischen Diagramme, die zwar so ziemlich jede billige Kamera anzeigen kann auf Wunsch, aber der Laie kann damit normalerweise rein gar nichts anfangen. Jetzt wisst ihr, dass das Ding einfach nur anzeigt, welche Tonwerte vorhanden sind: Je höher der Balken, desto mehr Töne von dieser Tonwertstufe gibt es. Im Beispielhistogramm sind also dunkle und helle Farben dominant. Das ganze gibt es auch mit Farbanzeige, dann ist das Diagramm noch mit roten, grünen und blauen Linien durchsetzt.

Lange Rede kurzer Sinn: leider neigen eben Automatik-Programme dazu, es in der Richtung zu übertreiben- man wird damit nur selten optimale Ergebnisse erzielen. Tonwerte und damit Kontraste werden oft übertrieben und daher ersetzen automatische Funktionen die manuelle Arbeit oft nicht.

Und dazu kommt dann zu allem Überdruss noch der eigene Monitor. Benutzt der Heimandwender ein Gerät für vll wenige bis evtl. viele Hundert Euro, so benutzt der Profi oft einen Monitor für mehrere Tausend Euro - diese Teile geben Farben aus einem sehr großen Farbraum korrekt und nach Normen "geeicht" an. Dazu gibts dann noch Kalibrierungsgeräte zu erwerben um den Spaß perfekt zu machen
Auf den Punkt gebracht: Stelle ich nun bei mir ein Foto ein, so kann es auf einem anderen Monitor der nicht nach Normen läuft unter Umständen ganz anders aussehen, nicht nur von den Kontrasten und der Helligkeit her, sondern auch von den Farben, klar.

Dennoch: Bevor mein Fach-Post jetzt irgendwie missinterpretiert wird: Mir gefallen die Aufnahmen, ich wollte nur einen kleinen Exkurs in die Profiwelt starten und den Tipp geben, es lieber manuell zu machen, weil man damit normalerweise besser fährt- wenn man sein Bildbearbeitungsprogramm kapiert, versteht sich
Zudem hat die Automatik bei den meisten der Bilder recht gute Dienste geleistet, wenn auch nicht immer optimale.

Programme die ich persönlich empfehle zu Bildbearbeitung: Photoshop für die wohlsituierten oder illegalen Cracker unter uns und als Freeware "The Gimp". Letzteres ist auch für den fortgeschrittenen Anwender noch gut tauglich.

Achja, zudem hatte ich auch mal eine Fotoanleitung für Ameisenmakros hier geplant... aber leicht verständlich und möglichst ohne Fachgeschwafel.

Äh, ja. Wie aus der Shoutbox zu entnehmen ist hab ich meinem Fehler bemerkt: Dahingehend, dass ich das für lebendige Ameisen gehalten habe (das Wort Präparate hab ich irgendwie nicht wirklich im Gehirn verarbeitet^^) wär ich nichtmal auf die Idee gekommen, dass mit der Montage das Zusammensetzen von Schärfeebenen gemeint ist- denn bei lebenden Objekten gestaltet sich das aufgrund der Bewegung etwas schwierig.

Also, ich Genie hab´s voll verpeilt... :schaem:
Der Rest hat aber seine Gültigkeit