Harpagoxenus sublaevis

  • Harpagoxenus sublaevis



    Taxonomie
    Familia: Formicidae
    Subfamilia: Myrmicinae
    Tribus: Formicoxeninii
    Genus: Harpagoxenus
    Subgenus: -
    Species: Harpagoxenus sublaevis
    Subspecies: -



    Allgemeines
    Heimat: Mittel- und Nordeuropa
    Habitat: Bevorzugt warme und trockene Gebiete und nistet in trockenen Ästchen oder Borkenstücken auf dem Boden, selten im Gebirge auch in Felsspalten
    Kolonie: Monogyn, obligatorischer Dulot
    Koloniegröße: Von 54 in einer Untersuchung genauer betrachteten Nester hatte das größte Nest nur 96 Harpagoxenus- Arbeiter. Die Zahl der Sklaven ist deutlich höher. Bei einem Nest mit 91 Harpagoxenusarbeitern wurden über 800 Sklavenarbeiter gezählt. In der Regel fallen auf einen Harpagoxenusarbeiter 1,66 Sklaven.
    Koloniealter:
    Gründung: Sozialparasitisch bei Leptothorax
    Arbeiterinnen: monomorph
    Nestbau: -
    Nahrung: Zoophagie
    Winterruhe: Anfang Oktober bis Ende April
    Fortpflanzung: Ein richtiger Schwarmflug findet nicht statt. In nahezu allen Fällen sind die Jungköniginnen ungeflügelt, die Männchen allerdings geflügelt. Die Gyno,- und Intermorphen stellen sich in Nestnähe auf und locken die Männchen mittels einem Sexualpheromon aus der Giftdrüse an. Dies wird auch als "Locksterzeln" oder im Englischen als "female calling" bezeichnet. Die Verhängung ist nach etwa 1 Minute beendet- das Männchen sinkt hintenüber- Die begattete Jungkönigin dreht sich nun so, dass sie dem Männchen in die Gaster beißen kann.


    Die Königin wird nur einmal begattet, die Männchen können bis zu etwa 10 Jungköniginnen begatten- dies macht Sinn, da in der Nähe des Nestes in nächster Nachbarschaft ungefähr 10- 20 Weibchen auf einmal sterzeln können.


    Nicht begattete Weibchen können ins Nest zurückkehren, und versuchen, sich während der nächsten 4-5 Wochen begatten zu lassen.



    Aussehen
    Arbeiterinnen: Goldgelbe Borsten auf allen Körperteilen, Kneifzangenartige Mandibeln, Mesosoma rot bis orange, untere Kopfseite orange, heller als die eher braune obere Seite des Kopfes
    Königinnen: Goldgelbe Borsten auf allen Körperteilen, Kneifzangenartige Mandibeln, Mesosoma rot bis orange, untere Kopfseite orange, heller als die eher braune obere Seite des Kopfes; stets ungeflügelt, auch vor der Begattung
    Männchen: Glänzend schwarz, lange Gaster und sehr kleiner Kopf



    Größe
    Arbeiterinnen: 3,5-5,4mm
    Königinnen: 4,7-5,7mm
    Männchen: 3,7-4,5mm




    Entwicklungsdauer
    Arbeiterinnen: -
    Eier - Larven: -
    Larven - Puppen: -
    Puppen - Imagines: -



    Bemerkungen
    Diese Art ist ein obligatorischer Dulot; sie ist abhängig von ihren Wirtsarten. Harpagoxenus sublaevis hat am häufigsten Leptothorax acervorum als Wirtsart, daneben Leptothorax muscorum, selten Leptothorax gredleri. Oft sind L. acervorum und L. muscorum, selten auch zusätzlich L. gredleri als Sklaven nebeneinander in ein und demselben Harpagoxenusvolk. Sklaven werden also aus allen erreichbaren Nestern von Arten der Gattung Leptothorax geraubt.


    Erwähnenswert ist auch, dass es in Nordeuropa kaum Gynomorphen gibt; dort scheint das entscheidende Gynomorphengen ganz zu fehlen.


    Nicht alle Wirtsarbeiter müssen - wie weiter oben gesagt- von der eindringenden Königin getötet werden. Junge Arbeiter werden von der Königin oft als erste Sklaven adoptiert, ebenso wie die Brut des Wirtsnestes.


    Ein Teil der Wirtsbrut entwickelt sich noch im selben Jahr zu "Sklaven", der Rest im folgenden. Laut Buschinger legt die Königin 8- 47 Tage nach Begattung die ersten Eier, im Schnitt also 19-20 Tage nach Begattung. Das erste Gelege umfaßt 20 Eier.


    Raubzüge beginnen bei H. sublaevis zwischen 10 und 15 Uhr. Findet ein Scout ein Wirtsnest der Art L. muscorum, L. acervorum oder L. gredleri, so läuft sie zum Nest zurück, im Nest selbst läuft sie unter Schüttelbewegungen umher, berührt andere Arbeiter mit den Antennen oder Beinen [gleicht der 2. Alarmstufe bei Leptothorax]und sterzeltvor dem Nesteingang mit erhobener Gaster und ausgestrecktem Stachel, bis eine andere Ameise sie berührt und ihr im Tandem folgt.


    Beim Verlieren der Folgerin bleibt die Führerin stehen, sterzelt wieder und lockt so die Folgerin wieder an.


    Beim Erreichen des zu ausraubenden Nestes bleibt die Führerin stehen- meistens dreht sie sich nun um und betastet die Folgerin mit den Antennen. Oft kehrt die Führerin dann zum Nest zurück, um weitere Ameisen zum Nest zu führen- die Folgerin kann nun auch zum Nest zurückkehren und weitere Ameisen zum Nest führen oder am Raubzug [es findet eine regelrechte Belagerung statt!] teilnehmen.


    Zum auszuraubenden Nest geführte Arbeiter belagern das Nest nun regelrecht. Aus dem Nest herauskommende Leptothorax werden ohne Ausnahme getötet.


    Ist der größte Teil der Kolonie getötet, dringen die Belagerer in das Neat ein, vertreiben oder töten noch lebende Arbeiter. Sie rauben Puppen und eventuell auch Larven.



    Haltung
    Empfohlen für Anfänger: Als obligatorischer Sklavenhalter ist diese Art wohl für den Anfänger nicht zu empfehlen; man muss für ständigen Nachschub von Puppen der Wirtsarten sorgen. Weiterhin ist diese Art sehr schwer zu finden; sporadisches Vorkommen
    Temperatur:-
    Feuchtigkeit:-
    Nest/Arena: Holznest
    Formicarienzubehör:-
    Bodenbeschaffenheit: -
    Sonstige Haltungsinformationen: -



    Haltungsberichte
    -



    Foto-/Videobeiträge
    -



    Wichtige/interessante Diskussionen und Beiträge
    "Untersuchungen an Harpagoxenus sublaevis NYLANDER (HYM. FORMICIDAE)"
    "Harpagoxenus sublaevis- Begattung, Gründung und Raubzugverhalten"


    Fragen, Hinweise und Ergänzungen bitte via PN.

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