Mein erstes Formicarium und viele Fragen....

Es gibt hier sicher welche die dir bessere Antworten geben können, aber ich versuche es auch schon mal

1.Y-tong besteht aus Porenbeton, dieser hat große Poren ;), ist also sehr Luftdurchlässig, das ist gut gegen Schimmelbildung!

2. Auffüllen solltest du auf jeden Fall, aber hattest du ja eh vor, wenn du es nicht machst dann werfen die Ameisen dir den Müll in den Y-tongstein und die Gefahr das es schimmelt ist groß.

3. Vogelsand auf keine Fall nehmen, da sind Chemikalien drin an denen die Ameisen sterben! Kauf dir Terrariensand aus der Tierhandlung!

4. Also es stört meine Ameisen nicht wenn es mal ruckelt, die können sich auch daran gewöhnen, ich denke nicht das du jeden Tag wäscht oder? Von daher würde ich sagen das es kein Problem ist

5. Ich habe auch schon mal Lebendfutter verfüttert, Tiere aus der Zoohandlung solltest du immer überbrühen, da ist die Milbengefahr sehr hoch, aber wenn du mal eine Fliege aus der Küche erwischt und sie noch lebt, dann kannst du sie dir unter der Lupe z.b angucken, Milben kann man da schon erkennen und dann verfüttern, meine haben noch keine Krankheiten bekommen, die Gefahr das Fliegen aus der Natur von Milben oder ähnlichem befallen sind ist geringer als die aus der Zoohandlung, aber natürlich nie ganz ausgeschlossen!

Wenn du also ohne ein Risiko eingehen zu wollen die Ameisen füttern willst musst du immer überbrühen, jedoch wie ich schon sagte ab und zu eine Fliege aus der Küche sollte nach gründlichem untersuchen der Fliege kein Problem sein!

hallo erstmal.

deine fragen machen insgesamt den eindruck das du dich schon gut mit der ameisenhaltungsmaterie beschäftigt hast. grosses lob dafür.

1) nein.
2) ist ok, allerdings wirst du wohl jahre brauchen um dieses nest "vollzukriegen", d.h. bis die kolonie eine stärke erreicht hat, das nestauch nur annähernd auszunutzen.
3) vogelsand nicht gut weil chemisch vorbehandelt.
hier mal ein logausschnitt aus der shoutbox vo gestern/heute, bitte von unten lesen:

" [20. Februar 2010, 17:58] ice_trey: Der ist normalerweise unbehandelt, müsste also gehen
[20. Februar 2010, 17:47] Burunduk: ehm...vl Chinchillasand?
[20. Februar 2010, 17:44] joey: Es muss übrigens nicht unbedingt eine Sand-Lehm Mischung sein... ich nehm immer Terrariensand , denn im Gegensatz zum Vogelsand wird der nicht behandelt und ist recht preiswert gegen Wegrollen und Eingraben hilft Gips (dünnflüssig auftragen und mit Sand bestreuen)
[20. Februar 2010, 17:44] ice_trey: Redest du jetzt von den Ameisen oder einem anderen Mehlwurm-fressenden Haustier?
[20. Februar 2010, 17:32] Burunduk: Ja, sobald der Winter und Frost nachlässt kann man ja fangen, nur solange mein Haustier nicht aus dem Winterschlaf wach ist kaufe ich auch noch keine Mehlwürmer, dann wird das sowiso kein Problem mehr
[20. Februar 2010, 17:26] ice_trey: Hm, meine Ameisen haben schon teilweise ihre eigenen Leichen als Baumaterial verwendet Naja, aber Frischnahrung ist eig. immer besser als solches Trockenfutter- das wird oftmals sowieso wie jkiefer bereits sagte eher zögerlich angenommen. Und in der Tierhandlung und freien Natur gibt es ja genügens Futterinsekten, die man frisch verarbeiten kann
[20. Februar 2010, 17:21] Burunduk: ah ok dann werd ich eben auf die gute alte Sand-Lehm Mischung vertrauen und das Futter würden sie ja warscheinlich eh zum Nestbau verwenden
[20. Februar 2010, 17:11] jkiefer: 1. und 2. ja es spricht was dagegen, 1. Vogelsand ist oft mit diversen Mittelchen behandelt die auch Ameisen nicht besonders gut tun werden, 2. trockenes Futter wird mit Ausnahme weniger Arten überhaupt nicht genommen
[20. Februar 2010, 17:07] Burunduk: 2. Spricht etwas dagegen getrocknete Wasserflohkrebse (vom Aquarienfutter) zu verfüttern?
[20. Februar 2010, 17:06] Burunduk: 1. Spricht etwas dagegen Vogelsand als Untergrund zu nehmen? nicht zum graben, und sie könnten die Muschelstückchen zum bauen verwenden... :)"

4) keine ahnungwas "sehr stören" bedeutet. im notfall gibts aber in möbelmärkten/baumärkten/ikea sone unterleger für die waschmaschine, hab sie selber noch nicht getestet, aber die sollen einen grossteil der vibrationen schlucken.

5) krankheiten/milben ist die eine sache. die andere, es wird sich wohl kaum ein futtertier finden das sich einfach so fressen lässt. wenn sie wehrhaft sind stellen sie lebend eine gefahr für deine ameisen dar. solange da nicht eine bestimmte koloniestärke erreicht ist tust du ihnen damit also nichts gutes.
tiefkühlen wäre noch eine möglichkeit schädlinge auf der nahrung abzutöten. aber auch dabei werden die futtertiere mit drauf gehen.

Hey Marcel,

erstmal herzlich willkommen im Forum und Gratulation zu deinem Geburtsjahr (sofern die 83 selbiges ist), ein ausgezeichneter Jahrgang ich versuch mal, deine Fragen kurz und knackig aufzudrüseln....

Ad 1.: Schimmel ist in allen Nestern ein Thema, da organische Reste hier einen guten Nährboden bieten. Der Kasus Knacksus ist die Belüftung, denn bei guter Belüftung ist Schimmel kein Thema. Hier ist der Ytong klar im Vorteil... ich benutze seit Jahren Ytongnester und hatte noch nie Probleme mit Schimmel.

Ad 2.: Gute Idee, aber du musst bedenken, dass du damit sehr festgelegt bist. Wenn du erstmal kleiner stapelst und das Nest mit Erweiterungsmöglichkeiten planst, kannst du die Anordnung noch variieren und somit das Formicarium auch mal umbauen. Bei einem so großen Nest wird das schwierig. Übrigens: wie groß du beginnen solltest, ist Artabhängig... Es gibt Arten, die machen ein 20x30-Nest sehr schnell voll, für andere reicht das über Jahre.

Ad 3.: Vogelsand geht nicht, der ist erstens besonders für kleine Arten wie Lasius niger zu fein (rollt weg) und zweitens mit diversen Stoffen (z.B. Anisöl) behandelt... nicht zu empfehlen. Besser ist Terrariensand, der ist unbehandelt und es gibt ihn mit unterschiedlicher Körnung. Für kleine Arten kann man auch über Terrarienkies nachdenken. Übrigens: schau dich hier mal zum Thema Gipsplatte um... einfache Sache: Platte in Formigröße gießen und mit feinem Terrariensand beschichten... ein idealer Untergrund, der auch noch gut aussieht.

Ad 4.: Ja, das wäre schlecht, hier muss ich Dominik entschieden widersprechen. Vibrationen in diesem Ausmaß sind definitiv Stress, Panik ist vorprogrammiert. Und das gerade, weil sie sporadisch auftreten, denn dadurch ist eine Gewöhnung (sofern man sowas für möglich hält) kaum möglich. Das kann dein Volk im Extremfall das Leben kosten... bei mir hat mal ein Computerlüfter gereicht, um ne (wahrscheinlich angeschlagene) Gyne umzubringen. Wenn du's nachlesen willst: joey's Lasius niger

Ad 5.: Nein, die Haltung ist mit der Natur nicht zu vergleichen. Schau dir mal diesen Thread hier an, da findest du alle Infos, die du brauchst.

Wenn dir noch was einfällt: immer raus damit

Edit: sowas... schonwieder letzter xD

Ein Mikroskop bringt dir unter Umständen gar nichts, weil es nicht nur Ekto-, sondern auch Endoparasiten gibt. Zudem ist auch die Brut der Parasiten für den Laien mit einem Mikroskop, welches normale Menschen daheim haben, kaum zu identifizieren (auch wenn es sich dabei um ein hochwertiges Binokular handelt, wage ich das zu bezweifeln). Ich rate dir dringend: geh das Risiko einfach nicht ein, wenn es sich vermeiden lässt, das ist es einfach nicht wert. Als kleine Entscheidungshilfe: In der Not kam der Milbentod

Was das Anfärben angeht: ich habe keine Ahnung, wie lange die Färbung anhält. Genauso wenig kann ich dir Sagen, ob die Färbung bei Lasius niger besonders effektvoll oder überhaupt sichtbar ist. Das Rausfangen ist im Einzelfall sicher möglich (wenn du's nicht übertreibst), nur ob die Tiere in einer solchen Extremsituation ans Fressen denken und nicht an Flucht, ist zu bezweifeln.

Das mit dem Lebendfutter habe ich auch nur 1-2 mal gemacht, ist immer ein Risiko dabei wie ich auch schon geschrieben habe!

@ joey

wegen dem Lärm, meine haben z.b 4 Monate etwa 2 Meter von eine 2 Waschmaschine entfernt gelebt, die jeden Tag an war und es istk keine einzige gestorben, deswegen war ich der Meinung das es nicht so ein großes Problem ist, aber es gibt solche und solche Ameisen , manche interessiert der Lärm, manche nicht!

Wenn man kein Risiko eingehen will, immer ruhig halten!

@ dominik:
könnt mir vorstellen, dass das ein grund sein könnte, warum sich deine kolo bisher nicht so krass entwickelt hat (kann natürlich auch ganz andere gründe haben). Aber ich weiß persönlich dass Messor durchaus auf lärm und vibrationen reagieren. Zwar nciht durch den tod von arbeiterinnen, aber durch starke minderung des wachsums eben wegen der "störung".

@ marcel:
Was Lebendfutter angeht, ein risiko besteht immer wenn man nicht überbrüht. Dennoch verfütter ich meistens tiere aus der natur ohne sie abzubrühn (wird in der natur auch nicht gemacht). Aber das muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden. Kann dir nur soviel sagen, mit feuerkäfern wirste nciht weit kommen Die sind nicht ohne grund so rot. Meistens ist alles in der natur was knallige farben hat "giftig" bzw. ungenießbar, so ist es auch bei feuerkäfern. Hatte als das gefühl, dass meine meisen diese sogar extra schnell versucht haben zu evakuieren. Also schmecken tun die scheinbar nicht
Und zuchttiere natürlich IMMER abbrühn! Wenn man sieht wie puten oder schweine gehalten werden, wundert es keinen mehr warum es vogel und schweine-grippe gibt
Ich gebe hier auch zu bedenken, wenn ich ein insekt aus der freien natur verfütter ist die chance, dass es angenommen wird von den meisen oft höher als wenn es aus einer zucht stammt. Warum weiß ich nicht...Vielleicht wie wenn man die wahl zwischen fastfood und restaurant hat?

Wegen dem Kies oder sand: es gibt wunderschönen weißen aquarien sand . Dieser ist oft aus Quarz oder Marmor soweit ich weiß. Kosten 5kl. vielleicht 5-7€ Normaler aquarienkies kostet 2,5€
Wegen der wahl deiner kolo: wenn du auch mal bisschen action sehn willst würd ich dir vielleicht eher zu Pheidole pallidula raten als zu Lasius niger (wobei die auch nicht gerade unagressiv sind). Pheidole hat soldaten womit auch kleine insekten erjagt werden.

Und zu guter letzt: Gips ist durchaus atmungsaktiv! Meine erfahrung sind mit ytong wie auch mit gips die selben. Wie bereits gesagt wurde, schimmel kanns immer und überal geben! Wichtig ist wieviel frischluft zufuhr vorhanden ist. Und du wirkst der schimmelbildung entgegen wenn du die kammern füllst, so nutzen die meisen nur den raum den sie auch brauchen, und müllen nichts ein.

Soweit zu meiner meinung und meinen erfahrungen =)

LG

Dom1n1k: ich glaube Shanks hat Recht, die Folgen müssen nicht Tod und Verderben sein, sondern können viel latenter auftreten. Ein weiterer Faktor, den man berücksichtigen muss: nicht der Lärm ist das Problem, sondern die Vibration. Heißt im Klartext: eine Waschmaschine auf einem massiven Betonboden im Erdgeschoss ist sicher weniger problematisch als eine auf einem schwingenden Holzboden oder gar einem hohlen. Wenn Marcel aber schreibt, dass ihm die ganze Wohnung bebt (passiert oft bei sehr alten Häusern, kenn' ich zur Genüge ) ist auf jeden Fall Vorsicht angesagt, auch wenn du wahrscheinlich Recht hast, dass einige Völker sowas besser wegstecken als andere.

Ist ja auch egal mit dem Lärm, übrigens waren es nicht meine Messor (hab ich das irgendwo geschrieben? *grübel* sondern meine Raptiformica kolonie und die hat sich prächtig entwickelt )

Besser man versucht von Anfang an Lärm zu vermeiden, ist besser und sicherer!!
Ist genau das selbe wie mit dem Futter, lebend kann man verfüttern, aber um kein Riskio wegen dem Milbenbefall einzugehen lieber alles überbrühen oder einfrieren!

kann dir nur beipflichten was PTFE angeht.

hab einiges bisher ausprobiert, aber PTFE ist das einzige was wirklich gut funktioniert, ohne den ameisen zu schaden.
Nur darf hier die Luftfeuchtigkeit nicht über 80% gehn, sonst wird auch PTFE unbrauchbar, sollte aber kein ding sein wenn du nicht gleich mit exoten anfängst.

Einen Deckel würde ich dir dennoch ans herz legen, zusätzlich zu jeglichem anderem schutz. Der dient immer mal wieder
(erhalt der temperatur und luftfeuchtigkeit, zusätzlicher ausbruchsschutz, arena oder nest werden nciht verstaubt...)

Wichtig ist bei PTFE, dass du wie gesagt nicht den pinsel benutzt, sondern das ganze erstmal mit ordentlich viel wasser verdünnst.
Dann einen bereich abkleben, und das PTFE drüberfließen lassen oder mit einer spritze auftragen, sodass es überall gleichmässig aufgetragen ist. Das dann trocknen lassen, und nicht mehr anrühren. Fertig ist der ausbruchschutz.

Wenn du es unverdünnt benutzt und mit dem pinsel, dann gestaltest du den meisen durch das relief was durch den pinsel entsteht eine art treppe, deswegen diesen nicht benutzen
MIt Graphit hab ich leider keine erfahrungen.

LG und viel erfolg dir weiterhin :banane:

Was man evtl. bei diesem "Treppeneffekt" erwähnen sollte ist, dass er sich besonders bei größeren Arten auswirkt, da diese mit einem "Schritt" natürlich auch größere Strecken überwinden. Zudem sei gesagt, dass man mit der richtigen Technik auch mithilfe des Pinsels eine einigermaßen ebene und geschlossene Schicht hinbekommt, nämlich indem man damit nicht zum "pinselt", sondern ihn ordentlich feucht in Querrichtung zieht (soll heißen: die Borsten zeigen nach unten, der Pinsel wird seitlich gezogen)... eventuelle Unebenheiten durch einzelne Borsten verschwimmen danach üblicherweise. Ich empfehle dies ausdrücklich NICHT beim Erstauftrag, aber es ist ganz sinnvoll für den Fall, dass man doch mal nachbessern muss. Ansonsten findet sich eine hervorragende Anleitung zum Thema versteckt in unseren Technikguides: PTFE richtig auftragen

Ansonsten kann ich Shanks nur zustimmen: ein Deckel is ne feine Sache, besonders was die Staubschicht in der Anlage angeht, die mit der Zeit nich mehr schön aussieht. Wenn du ihn als zusätzlichen Ausbruchschutz willst, dann vergiss nicht, dass du ihn massiv abdichten musst... besonders kleine Arten finden jede Lücke (Lasius niger z.B. sind wahre Ausbruchskünstler). Dann aber hast du wahrscheinlich ein Belüftungsproblem, die Folge können Schimmel und beschlagene Scheiben sein. Denk also bitte dran, dass dann ordentlich gelüftet werden muss.