Zophobas morio züchten

  • Ich habe mir jetzt auch Zophobas morio zugelegt und spiele mit dem Gedanken sie zu züchten. Im Mehlwurmthread habe ich gelesen, dass einige da schon Erfahrung haben. Um ihn aber nicht mit dem Zophobasthema vollzutexten habe ich mir erlaubt dazu einen neuen thread zu eröffnen.


    Trotz Internetrecherche hätte ich noch ein paar Fragen zur Zucht.


    1. Verpuppung: Damit sich die Larven verpuppen müssen sie separat in kleinen, dunklen Behältern ohne Futter isoliert werden. Doch wann weiß ich, dass es Zeit dafür ist? Als ich sie im Anglershop gekauft habe hatten sie schon eine beachtliche Größe. Doch wie viel Häutungen sie schon hinter sich gebracht haben kann ich schwer sagen. Auch wie gut sie gefüttert wurden. Ich habe Bedenken, sie einfach zu verpacken und abzuwarten. Nachher hätten sie doch noch Nahrung gebraucht und verhungern.


    2. Feuchtigkeit: Angeblich nehmen die Larven ausreichend Feuchtigkeit über Frischnahrung wie Gurken, Äpfel etc. auf. Doch reicht das wirklich aus, wenn man erfolgreich züchten will? Ich habe mal testweise durchnässte Watte in die Box gegeben, die haben sich regelrecht drauf gestürzt, obwohl die Gurkenstückchen seit Tagen ignoriert werden.


    3. Käfer: Angeblich sondern die Käfer ein übel riechendes Sekret ab, wenn sie sich bedroht fühlen. Wie übel riechend ist das denn gefühlt in etwa? Und wann fühlen sie sich bedroht? Schon, wenn man gegen die Box kommt (die Larven reagieren immer regelrecht panisch, wenn man sie nur ganz leicht anstößt) oder erst, wenn man sie in die Hand nimmt?

  • 1. Verpuppung: Ich hatte meinen ersten Zuchtansatz auch ausem Angelladen
    und keiner wusste wie alt sie waren. Ich habe sie dann zu Hause noch zwei
    Wochen richtig gut gefüttert und sie über diesen Zeitraum sukzessive in
    die Verpuppungsbehälter gegeben. Die Larven waren nach max. 12 Tagen in
    der Puppenruhe. Einige schon nach 2 Tagen.
    Verhungern werden die sowieso nicht so schnell, eher vertrocknen.
    Zu beachten ist das die Larven in den Puppenbehältern nicht zu viel
    gestört werden, da sich ansonsten die Verpuppung verzögert.
    Die Luftfeuchtigkeit sollte über 60% liegen und auch der Boden sollte leicht
    feucht sein, da die Larven generell trockenen Bodengrund meiden.
    Mache einfach etwas feuchte Sägespäne oder ungedüngten Torf in die
    Behälter das kommt ihnen entgegen. Wenn sie verpuppt sind kannst du
    sie wieder zusammen in eine Box tun.


    2. Feuchtigkeit: Nur feuchtes Futter reicht nicht um den gesamten Bedarf
    zu decken. Auch die Umgebung, also der Bodengrund muss feucht sein.
    Ansonsten gibt es immer wieder Probleme mit der Häutung, wie auch bei den
    Mehlkäfern und bei Insekten, Spinnen usw. im allgemeinen.
    So wie du deine Larvenaktivität beschreibst,( "durchnässte Watte in
    die Box gegeben, die haben sich regelrecht drauf gestürzt, obwohl die
    Gurkenstückchen seit Tagen ignoriert werden.") scheinen sie am Futter
    kein großes Interesse mehr zu haben, dafür sehnen sie sich nach einem
    feuchten Untergrund. Ergo gehe ich davon aus das sie bereits das Larvenstadium
    abgeschlossen haben und nun gerne ein nettes Plätzen aufsuchen würden, um die
    Metamorphose einzuleiten.


    3. Käfer: Bei mir gaben die Käfer ihr Wehrsekret nur nach kräftiger Störung ab.
    Also wenn ich sie unsanft in die Hand nahm oder ähnliches. Und ja, es stank recht
    Unangenehm; aber es kam sehr selten vor.
    Ich denke ein Furz nach ausgiebigen Genuss von Zwiebelsuppe ist um Längen schlimmer.



    .

  • Vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Dachte ich mir doch, dass du dich angesprochen fühlen wirst. :winking_face:


    Gut, dass mit der Feuchtigkeit noch mal geklärt zu haben. Irgendwo hatte ich gelesen, dass sie es am liebsten trocken haben, da sie aus trockenen Regionen stammen. Also auch den Bodengrund in der Zuchtbox ab zu besprühen? Brauchen sie dann trotzdem noch zusätzliches Frischwasser?


    Kann ich als Verpuppungsbehälter Überraschungseier verwenden oder beißen sich die Larven da durch?

  • Ich habe die Larven dann in Ü-Eier separiert, etwas feuchte Erde hinzugefügt und einige Luftlöcher hineingestochen.


    Heute habe ich nach über drei Wochen mal wieder nachgeguckt, da sie ja während der Verpuppung möglichst wenig gestört werden sollen. Leider war keine der insgesamt 14 Larven mehr am Leben. :frowning_face: Einige haben bereits Schimmel angesetzt. Verpuppung oder Übergangsphasen zur Verpuppung konnte ich nicht entdecken.


    Vielleicht lag es am durchwachsenen Maiwetter, dass sich die Verpuppung zu lange hingezogen hat und sie einfach verhungert sind. Meistens war es eher kühl, was zu ca. 15° Raumtemperatur im Lagerzimmer geführt hat.


    Ich probiere es im Juni nochmal und hoffe diesmal Erfolg zu haben. Für Tipps wäre ich sehr dankbar.

  • Der zweite Versuch war wesentlich erfolgreicher. Von weiteren 14 Larven haben sich immerhin 6 zu Käfern entwickelt. Die anderen sind abgestorben. Mit der Dosierung der Feuchtigkeit sollte man wirklich sehr vorsichtig sein, jeder Tropfen Wasser zuviel kann zu Schimmel führen, der den Tieren alles andere als gut tut.


    Die Entwicklungszeiten sind relativ lang. Allein das Verpuppen nimmt 2-4 Wochen in Anspruch. Bis der Käfer schlüpft, können weitere 3-4 Wochen ins Land gehen. Die hohen Temperaturen im Juni/Juli haben zu 30-35° auf dem Dachboden geführt, wo sie untergebracht waren.


    Die Käfer sind nun in einem Zuchtbecken mit Baumrindensubstrat und einigen Blättern und Versteckmöglichkeiten. Die letzten zwei Wochen haben sie recht regungslos in verschiedenen Ecken gehockt, manchmal auch übereinander. Wahrscheinlich war das bereits die Paarung. Gefressen haben sie wenig. Ein paar Haferflocken, Katzenfutter oder Salat.


    Seit zwei Tagen sind sie nun ziemlich unruhig und rennen unermüdlich gegen die Wände. Ich nehme an, dass sie keine geeignete Möglichkeit zur Eiablage haben oder/und aber das Becken zu klein ist.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!