Grabungen in der Arena

  • Den Arenaboden nicht befeuchten bzw trocknen lassen, das Graben hört dann recht schnell auf.
    Ich halte auch fast alle Kolonien in einer trockenen Arena da es meiner Meinung nach folgende Vorteile bietet:
    (Natürich sollte immer eine Tränke/Wasserschale für die Ameisen bereitstehn)


    1. Sie graben sich nicht ein
    2. "alte" Futtertiere schimmeln nicht (wenn man sie zB nicht sieht oder nich hinkommt zum rausnehmen)
    3. Ich hasse Staubläuse :grinning_squinting_face: die sich in feuchteren Arenen richtig wohl fühlen


    Ist wie gesagt :meinemeinung:


    lG
    Skrag

  • Ja bis jetzt leben Sie unterm Moos.
    Da ich aber nicht wässern werde sonder nur Wasser im Kronkorken anbiete, werden Sie zwangsweise wenn es zu trocken wird wieder die Farm aussuchen.
    ich könnte zwar auch einfach das Moss herausnehmen.
    Aber ich möchte Sie ja nicht unnötig stressen.


    Gruß Leon

  • Das Austrocknen lassen des jetzigen Nestes unterm Moos ist aber nicht weniger stressig. Ganz im Gegenteil, es ist das gleiche Prinzip wie beim austrocknen-lasse eines RG... das hatten wir vor ein paar Tagen erst, ich zitiere mich also mal schnell selbst :grinning_squinting_face: :

    Zitat

    Feuchtigkeit zu reduzieren ... kann zwar zu einem beschleunigten Umzug führen, aber nicht, weil die Ameisen ihr Bedürfnis nach Gemütlichkeit befriedigen, sondern weil sie schlicht instinktiv nicht jämmerlich sterben wollen. Soll heißen: "ein Volk in Todesangst versetzen, um es zum Umzug zu nötigen" träfe die Sache wohl eher. Diese Perspektive ist deshalb so wichtig, weil man dadurch versteht, warum einige Völker das Nest dennoch nicht verlassen und zum Teil eher elend verrecken als umzuziehen, denn letzteres bedeutet in der Natur besonders für junge Völker ebenfalls Lebensgefahr. Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Zudem kann durch verschiedene Umstände auch eine Gyne geschwächt sein, was einen solchen Panikumzug zu einem echten Risiko macht. Am besten man lässt der Sache einfach ihren Lauf... irgendwann wächst das Volk aus dem RG raus oder zieht auch so freiwillig um, weil die Bedingungen im neuen Nest einfach noch besser sind (ohne dass sie im ersten Nest/RG dafür schlecht sein müssen).


    Das sinnvollste wäre, in einem solchen Fall - besonders bei kleineren Völkern - einfach in den sauren Apfel zu beißen, das Moos zu befeuchten und abzuwarten.

  • Das Wasser, was angeboten wird, ersetzt auf keinen Fall die Nestfeuchte.

    Zitat

    Außerdem denke ich schon, dass die früh genug bevor das passiert mit der Trockenheit,
    dass Sie ein neues Nest suchen.
    Oder irre ich mich da?


    Das ist eben das Problem: normalerweise sollte das so sein, aber in einigen Fällen verstirbt das Volk respektive die Gyne an diesem Zustand (z.B. wenn, was nie ganz auszuschließen ist, eine Schwächung vorliegt). Ist mir selbst am Anfang passiert. Aber selbst wenn es zum Umzug kommt: das Stressniveau ist immens. Ein Umzug in der Natur bedeutet besonders für kleine Völker Lebensgefahr und wird von ihnen üblicherweise und trotz Deprivation zunächst vermieden... sowas wird dann fälschlicherweise oft als "Nesttreue" interpretiert (das klingt, als ob die Tiere eine emotionale Bindung zu ihrer Behausung hätten :D). Dauert die Phase bis zur Flucht aus dem alten Nest sehr lange (manchmal sind die Bedingungen dann schon lebensgefährlich), kann es Probleme geben, die im Nachhinein bis zum Tod einiger Individuen - vor allem der Gyne - und anderen Komplikationen führen können.

  • Hallo,


    muss mal ein Wort der Mahnung bringen, solltest deutlicher machen das speziell von Lasius niger die Rede ist. Die Nesttreue ist bei jeder Art anders.
    Generell gilt, die Ameisen ziehen um, wenn das andere Nest so viele Vorteile bringt (beispielsweise Feuchtigkeit, Wärme usw.), dass sie das Risiko eines Umzuges (z.B. Verlust der Königin) lohnenswert machen. Diese Vorteile müssen gar nicht so groß sein, bei den meißten Arten genügt einfach ein etwas wärmerer Bereich- selbst bei kleinen Kolonien, und dazu gehört auch Lasius niger.
    Was passiert wenn das Wasser bzw. die Feuchtigkeit schwindet? Der Vorteil, in ein anderes Nest umzuziehen, wird größer. Ameisen sind keine mathematischen Genies, führen aber solche Abschätzungen durch. Das Wasser verschwindet ja nicht schlagartig, sondern nur allmählich, der Drang umzuziehen wird umso größer. Sprechen wir jetzt von Lasius niger, ist der Feuchtigkeitsstand ein sehr geringer Faktor. Lasius niger ist in der Lage, das Nest mit ausreichend Wasser zu versorgen, auch wenn es furtztrocken ist. Habe eine ganze Saison lang ein Lasius niger Volk in einem RG ohne Wassertank gehalten, zum Verhängniss wurde das erst in der Winterruhe, das will ich nicht leugnen. Lasius mögen es warm und trocken.
    Der Begriff "Todesangst" ist hier wohl eher Fehl am Platz. Meines Erachtens schon zu psychologisch - die Ameisen haben keine wirklichen geistigen Ängst. Sie "wissen" nur, "oha es wird trocken, wenn wir nicht einen besseren Ort finden, wird die Brut eingehen". Angst, bzw der mittlerweile als Universalausrede genutzte Begriff "Stress" findet auf körperlicher Ebene statt- sprich, Ameisen werden unruhig, vernachlässigen andere Aktivitäten (Nahrungsaufnahme, Brutpflege etc) um aus einer unangenehmen Situation zu entfliehen. Als einen Umzug aus Todesangst würde ich eher anders beziechnen, zum Beispiel wenn man ein Nest öffnet, tief genug bis ins Zentrum, die Ameisen werden aufgeregt, und ziehen, "aus Angst", an einen anderen Ort. Geht das Wasser zur Neige, findet nicht derart schlimmer Stress statt. Sie finden einen geeigneten Ort, sei es die Farm, und ziehen um. Das findet dann häufig nachts statt, weil dann das Riskiko umso geringer ist. Teilweise finden Umzüge, auch nicht aus der Not heraus, sogar tagsüber statt. Selbst bei monogynen Arten. Ein Umzug an sich ist oft gar nicht mit derart großen Stress belegt. Stockfinster, ziehen die Ameisen in aller seelenruhe um. Natürlich geht das schnell, ist aber nur von kurzer Dauer- und im neuen Nest geht es ihnen dann meist umso besser.
    Die Nesttreue ist trotz allem auch Artspezifisch. Bei Lasius niger eben ausgeprägter als zum Beispiel bei Messor wasmanni. Manche Arten haben gar keinen Frevel schnell umzuziehen und seien die Vorteile auch noch so gering, einheimische Tapinoma wechseln zum Beispiel sehr häufig den Neststandort. Mymrica rubra, die ärgern mich heute noch immer wieder. Erwärmt man ihr Nest, zack sind sie alle drin, kaum ist die Lampe aus hocken sie wieder unter dem Moos. Leptothorax acervorum, häufig monogyn, kann man auch mit ein wenig Wräme einfach in einen anderen Bereich locken. Lasius niger selbst in der Natur, legt man ihnen einne warmen Stein bereit, schon findet sich darunter ihre Brut (muss aber nicht heißen, dass das gesamte Volk umgezogen ist). Auch meine monogynen Camponotus, innerhalb einer nacht saßen sie im neuen Nest. Das nennt man Anpassungsfähigkeit, das Beste aus der Situation herausholen, und darin sind Lasius niger sowieso Meister.
    Das Beispiel mit Pest und Cholera, ne, kann ich nicht nachvollziehen. Und in der Natur ziehen Ameisenvölker auch gar nicht so selten um.


    Grüße, Phil

  • Und ich denke da hast du mich ein wenig missverstanden... sollte das an mir und meinen Ausführungen gelegen haben bitte ich um Verzeihung:


    Zitat

    Habe eine ganze Saison lang ein Lasius niger Volk in einem RG ohne Wassertank gehalten, zum Verhängniss wurde das erst in der Winterruhe,

    Nun, dann hattest du ein sehr agiles und fittes Volk, Glückwunsch... ich kann dir berichten, dass bei mir ein Gründervolk Lasius niger an der Trockenheit in einem RG jämmerlich eingegangen ist, obwohl ein Nest mit Idealbedingungen bereitstand (dieses wurde dann von einem anderen Volk innerhalb kürzester Zeit besiedelt, am Nest lag es also auch nicht). Das übrigens ist der Grund, warum ich in diesem Zusammenhang immer wieder betone, dass die Ausführungen insbesondere für Junge Völker gelten und die Möglichkeit einer physiologischen Schwächung der Gyne anspreche. Darauf und nur darauf bezog sich, wie du bei näherer Betrachtung feststellen wirst, übrigens auch der Vergleich mit Pest und Cholera... das größere Völker zum Teil recht umzugsfreudig sein könne weiß ich auch, aber hier sind jene Dinge, die einen Umzug für Jungvölker so gefährlich macht, auch zumindes stark dezimiert. Soll heißen: ich bin nicht Nostradamus und behaupte, es müsse so eintreten (das wäre genauso Quatsch wie zu behaupten, es würde nicht passieren), sondern ich beschreiben den Worst Case, von dem auszugehen sich wie ich dir sicher nicht erklären muss normalerweise bewährt (wir bringen den Ausbruchschutz ja auch nicht erst an, wenn die Tiere schon abgehauen sind :D).


    Zitat

    Meines Erachtens schon zu psychologisch - die Ameisen haben keine wirklichen geistigen Ängst. Sie "wissen" nur, "oha es wird trocken, wenn wir nicht einen besseren Ort finden, wird die Brut eingehen"

    Und damit haben wir das Problem: eine derartig komplexe Denkleistung kann ihnen wohl ebensowenig unterstellt werden, wie psychologische Ängste :winking_face: Beides ist völlig klar, aber leider müssen wir manche Gegebenheiten (etwa einen instinktiven Fluchtreflex) eben so paraphrasieren, dass sie fassbar werden, deshalb schrieb ich z.B. auch:

    Zitat

    ...sowas wird dann fälschlicherweise oft als "Nesttreue" interpretiert (das klingt, als ob die Tiere eine emotionale Bindung zu ihrer Behausung hätten :grinning_squinting_face: )

    All diese Dinge sind im Prinzip Metaphern, um Zusammenhänge zu erläutern. Das Gleiche gilt ja wie du weißt auch für den Stressbegriff, denn diesen von seiner psychologischen Komponente getrennt betrachten zu müssen ist ebenfalls nicht unbedingt trivial und gehört eigentlich erläutert, aber das kann man auch nicht jedesmal machen... wenn du jedesmal jede Rahmeninformation mitliefern kannst, bin ich schwer beeindruckt... meine Posts sind zumeist auch ohne schon viel zu lang :smiling_face:


    Zitat

    Die Nesttreue ist bei jeder Art anders.

    Auch das ist absolut klar, deshalb habe ich auch mit der o.g. Ausnahme nirgends was von "Nesttreue" geschrieben (ich verwende den Begriff ungern, da er für mich ebenfalls zu psychologisiert bzw. metaphorisch ist). Ich wollte nur verdeutlichen, dass das gezielte herstellen einer Deprivationssituation mMn nicht das probate Mittel ist, um einen Umzug zu forcieren... und das kann durchaus für alle Arten verallgemeinert werden. Meiner Ansicht nach tritt der von dir völlig korrekt beschriebene Vorgang nämlich ebenso dann ein, wenn nicht die Bedingungen im Ausgangsnest verschlechtert, sondern schlicht die im Zielnest verbessert werden. Daher schrieb ich:

    Zitat

    ... irgendwann wächst das Volk aus dem RG raus oder zieht auch so freiwillig um, weil die Bedingungen im neuen Nest einfach noch besser sind (ohne dass sie im ersten Nest/RG dafür schlecht sein müssen).

    Das ist nach meinem Verständnis der sanfteste und beste Weg und den empfehl' ich natürlich, obwohl ich weiß, dass sogar schon Völker überlebt haben, die aus dem Nest geschüttelt oder gespült wurden.

  • Ganz kurz zu meinen Lasius niger Volk;
    Ist hier auch irgendwo im Forum dokumentiert. Ich hielt sie auf einer Insel, ich nehme an, sie haben sich so mit ausreichend Wasser versorgt. Vielleicht hatte Dein erstes Völkchen nicht ausreichend Wasserzufuhr? Oder meine waren gundersheimische Wüstenniger.


    Grüße, Phil

  • Die Wasserzufuhr war de facto ausreichend... es handelte sich um ein gekauftes Volk, ich gehe somit von einer angeschlagenen Gyne aus. Das tut hier aber eigentlich wenig zur Sache :offtopic:

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