Ameisen, die versklaven.....

  • Hallo zusammen,


    natürlich bin ich immer noch fleißig am lesen und mir eine Menge Infos an besorgen. ich lese hier fleißig die Haltungsberichte und auch die sogenannten negativ Berichte, was ich übrigens eine sehr gute idee finde. Jetzt habe ich aber was sehr interessantes im I-Netz gelesen bzw. gefunden. Es gibt wohl Ameisenvöker, die sich andere Ameisen als Sklaven halten.


    Das hat natürlich mein Interesse geweckt und ich würde da gern mehr drüber lesen aber sehr viel gibt weder das I-Netz noch hier das Ameisencafe her. Ich habe bis jetzt nachlesen können, dass es wohl zwei Arten von Skalvenameisen gibt, die sich andere Rassen als Sklaven halten.


    Da gibt es wohl die Sklavenjägerin/-königin, die sich in ein Nest schleicht, die dortige Königen tötet und dann die Larven ausbrütet bzw. groß zieht. Diese fremden Ameisen dienen dann dieser Königen, in dem sie die echten Larven der Königin, pflegen und/oder ihre Majistät versorgen. Zu was anderen werden sie nicht benutzt bzw. gezüchtet.


    Dann gibt es wohl regelrechte Larven- bzw. Eierraubzüge. Da maschieren wohl ganze Kolonnen von Ameisen los, greifen ein anderes Nest an und stehlen dort die Brut. Die wird dann ins eigene Nest geschleppt und dort werden diese Brut dann großgezogen und nur als Arbeiterinnen benutzt bzw sind nur zum wohle der anderen Ameisen da, in dem sie ihnen Futter bringen usw.


    Leider konnte ich bis jetzt nirgend wo was finden, welche Arten das sein könnten. Sehr wahrscheinlich sind das wohl vor allem Ameisenkolonien mit Soldaten oder vertue ich mich da?


    Ich würde da gerne mehr darüber erfahren und vor allem welche Arten dieses Verhalten aufweisen. Gibt es da auch eine heimische Art, die ein solches Verhalten aufweist?


    Danke schon mal im Voraus für eure tatkräftige Unterstüzung


    MB

  • Hallo,
    also dein ertses Beispiel ist eigentlich nicht wirklich "versklaven", das ist Sozialparasitismus, dieser tritt aber auch häufig bei Sklavenhaltern auf.
    Also Beispiele für Sklavenhalter sind Raptiformica sanguniea (Raptiformica heißt schon Sklavenhalter), Polygerus rufescens und Harpagoxenus sublaevis, das sind einheimische Arten, es gibt aber auch nicht einheimisch.
    Aber auch Bei Sklavenhaltenden Arten gibt es nochmals einen Untershcied:
    1. Wenn die Art auch ohne Sklaven überlebensfähig ist, ein Beispiel dafür ist Raptiformica sanguniea, diese Arten vernichten umliegende Netser von Sklavenarten dann mit der Zeit.
    2. Wenn die Art ohne Sklaven nicht überlebenfähig ist, das ist zum Beispiel polygerus rufescen, bei ihnen sind die Mandibeln so zum Kampf ausgebildet, dass sie selbst sich nicht um die Brut kümmern oder fressen können.
    Sklavenhalter müssen keine Soldatenkaste haben, die drei ganennten Arten zum Beispiel haben keine.
    MFG cold_moon

  • Outch... Also, ich fang mal ganz einfach an. Es gibt verschiedene Formen des Sozialparasitismus bei Ameisen.
    Königinnen die sich nur in Nester einschleichen und sich umsorgen lassen sind Sozialparasiten. Da kann man auch differenzieren - es gibt Sozialparasiten, von denen nur Königinnen und Männchen existieren (z.B. Anergates atratulus). Dann gibt es die, die eine Arbeiterinnenkaste besitzen, aber die Wirtsameisen Königin neben sich exitieren "lassen", und weiterhin von den Arbeiterinnen der Wirtsart z.T. abhängig sind, also zum Beispiel Strongylognathus testaceus. Dann gibt es Arten, die keine Wirtsameisenkönigin neben sich exisitieren lassen (bzw. gründen die meisten wahrscheinlich nur in weissellosen Kolonien), und das Nest quasi als "Gründungshilfe" missbrauchen, wie zum Beispiel Chthonolasius umbratus - diese sind nach der Gründung unabhängig von den Wirtsameisen, letztere sterben nach einer Weile, oder werden von den geschlüpften Arbeiterinnen selbst getötet.
    Dann gibt es die Duloten, dass sind Deine Sklavenhalter. Die kann man auch ganz grob unterteilen, in fakultative und obligatorische Duloten. Fakultative Duloten, hier in Deutschland gibt es afaik nur eine Art, Formica sanguinea, sind nicht von den sog. Sklavenameisen abhängig, nur bei der Gründung. Die Königin gründet sozialparasitär in einem Serviformica Nest, wie weiter oben schon beschrieben. Die Arbeiterinnen sind aber in der Lage, recht unkoordinierte Raubzüge durchzuführen, auf andere Serviformica Völker, und klauen dabei Puppen, und ziehen diese im eigenen Nest auf. Die geschlüpften Arbeiterinnen denken, sie wären in ihrem eigenen Nest, und arbeiten quasi als "Sklaven" bei den Raptiformica. Die Raubzüge sind größtenteils Vernichtungsraubzüge, in denen oft das andere Nest vernichtet wird.
    Obligatorische Duloten sind komplett abhängig von den Wirtsameisen. Auch hier gründet die Königin sozialparasitär im Nest, aber sie und ihre Arbeiterinnen sind ein Leben lang von den Wirtsameisen abhängig. Hier müssen regelmäßige Raubzüge stattfinden, auch nach Puppen, damit das sozialparastiäre Volk bestehen bleibt. Die Raubzüge sind koordiniert, und dienen nur zum Puppenraub. Diese obligatorischen Duloten sind nicht in der Lage, selbstständig Nahrung zu erlegen, das müssen die Wirtsameisen für sie erledigen. Einheimische Beispiele hierfür wären zum Beispiel Polyergus rufescens, Myrmoxenus ravouxi und Harpagoxenus sublaevis.


    Grüße, Phil


    /edit: der olle Cold war schon wieder schneller ...

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