Inspiriert von Erne´s Thread wollte ich hier einfach mal eine Diskussion ins Rollen bringen was uns Ameisen bedeuten, nicht nur im Formi, sondern generell.
Für die Einen sind es Schädlinge, für andere eine Art Annerkennung bei Freunden und Bekannten zu finden, Einige mögen die Beobachtungsmöglichkeiten schätzen und versuchen mehr über diese faszinierenden Tiere zu erfahren.
Ich stell mir das so vor, das jeder Mal schreibt was Ameisen, nicht zwangsläufig nur die in seinem Formi, für ihn bedeuten.
Und da es meine Idee war fang ich einfach Mal an.
Ich bin 23.
Ich bin mitten in der Ausbildung und habe zur Zeit enormen Stress. So enorm, das ich wohl ein Magengeschwür habe(Untersuchung ist morgen). Mit 23.
Ameisen. Tja, ich gebs zu, es ist ein Hobby. Etwas ECHTES. Kein PC-Spiel, kein Buch, keine TV-Serie. Nichts was mit meinem Job, meiner Ausbildung, meinen Zukunftsplänen oder meiner Beziehung zu tun hat.
Nichts, was rein in der Welt der Phantasie existiert.
Etwas, was mir gefällt. Mir, für mich. Nicht für andere.
Ich erhoffe mir davon, die Möglichkeit abschalten zu können. Ihnen bei ihrem Leben zuschauen, dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Nicht weil es eine Verpflichtung ist, sondern einfach weil es mir gefällt.
Abwechslung, Entspannung. Mal abschalten.
Warum Ameisen?
Tja, was diesmal genau der Auslöser war weiß ich nicht.
Aber: Ameisen begleiten mich schon mein ganzes Leben. Wie wohl jeden von uns. An ein paar Schlüsselerlebnisse erinnere ich mich jedoch heute noch.
Die Monster
Eine meiner frühesten Erinnerungen ist ein Traum. Ein Albtraum.
Ich war noch nicht alt genug für die Schule. Eine ganze Zeit lang kam er jede Nacht. Ich wachte auf, und mein Kopfkissen hatte sich in einen Ameisenhaufen verwandelt wie sie im Wald zu finden sind. Auf meinem Gesicht, auf meinem Körper, ünberall sind Ameisen rumgeklettert. Kleine krabbelige schreckliche Wesen, überall.
Ich wachte schreiend auf und schlug auf mein Kopfkissen ein, in dem Versuch, alle Ameisen zu töten.
Jede Nacht.
Ich erinnere mich außerdem an ein Computerspiel. Das war wohl einem alten Horrorfilm nachempfunden, ich weiß nicht mehr wie es hieß.
Man kämpfte gegen Riesenameisen, so groß wie Radlader. Wie es in Horrorfilmen üblich ist legten sie ihre Eier in Menschen. Ich erinner mich an die Panikbehaftete Szene (in 2D-VGA Grafik) in der eine Ameise aus dem Kopf eines Bauarbeiters schlüpft den man eben noch befragt hatte.
Echt gruselig
Die Schädlinge
Meine Oma war eine eher pragmatische Frau. Sie starb, bevor ich mich mit ihr über solche Themen unterhalten hätte, aber ich denke, sie hätte die Tiere auch faszinierend gefunden.
Erinnern kann ich mich aber vor allem an großangelegte Vernichtungsaktionen da sie sich im Fundament des alten Stalles eingenistet hatten. Meine Oma schüttete kochendes Wasser an der Wand hinunter, worauf hin das ganze Volk hinaus gestürmt kam. Wir Kinder hatten großen Spaß daran sie mit den Fingern platt zu drücken. Wer die Königin erwischte hatte gewonnen.
Kinder können grausam sein
Aber auch wenn man nicht stolz auf Ereignisse in der Vergangenheit ist sind sie donnoch wahr.
Die Jäger
Im Alter von 10-14 hatte ich großen Spaß daran Fliegen zu fangen und in ein Spinnennetz bei uns im Hausflur zu werfen. Es war faszinierend zu sehen wie die Spinne ihr Opfer einspann und tötete.
Ameisen waren nicht geeignet. Die sind an den feinen Spinnenweben vorbei gefallen.
Aber auch Ameisen waren interessant. Während andere Kinder sie mit Lupen verbrannt haben, hatte ich mehr Spaß dran, Maden und anderes Getier das ich finden konnte auf Ameisenstraßen zu legen und ihnen zu folgen bis sie viele Meter weiter in ein Loch getragen wurden.
Die Größenwahnsinnigen
In einem Spanienurlaub hatten wir eine reine Ameisenplage. sie waren überall. Wirklich überall. Zumindest wo es was zu fressen gab.
Ich erinnere mich vorm Fernseher gesessen zu haben als ich bemerkte, das mich etwas am Arm sticht. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Stich als kleine, ca 3 mm große Ameise. Sie hatte sich mich wohl als Beute auserkoren, sich in meinem Arm verbissen und stach und stach und stach.
Eine Weile schaute ich mir das fasziniert an, dann schnippte ich sie weg.
Und nun bin ich hier, und habe mein erstes Formi gebaut. Mein Blick auf Ameisen hat sich im Laufe der Jahre enorm verändert.
Früher Monster, Schädlinge, Störenfriede...
Und heute... heute finde ich sie faszinierend. Der Zusammenhalt in der Gruppe. Die Kooperation. Kein Egoismus. Bei Niemandem. Alle arbeiten für die Gruppe. Und es funktioniert. Wenn es nicht wie bei Menschen einige Individuen gibt die das System ausnutzen gewinnt die Gruppe immer mehr an Stärke. Für jeden ist gesorgt, und jeder trägt seinen Teil bei. Sie töten und fressen Beutetiere die um ein vielfaches größer sind als sie selbst. Bauen Nester die in menschlichen Begriffen Bergen gleichkommen.
Ich habe meine Ameisen noch nicht. Ich warte noch auf das letzte Bauteil meines Formis. Aber wenn ich sie habe verspreche ich mir davon ein faszinierendes Erlebnis. Es wird mir gut tun, für sie zu sorgen, und ihr soziales Zusammenleben zu beobachten.
Und ich glaube Mal, das Lasius niger nicht meine einzige Art bleiben wird. Je nach meinen finanziellen, zeitlichen und platzbedingten Möglichkeiten.
Ich habe gelernt mich von den TIeren begeißtern zu lassen. Und ich denke ich werde sie lieben.
Hoffentlich wird meine Freundin nicht eifersüchtig...
So, und nun seid ihr dran